Selenskyjs heroischer Widerstand vernebelt vielen das Hirn

Ukraine Präsident Selenskyj wehrt sich mit allen Mitteln gegen Russlands Angriff, auch medialen. Er hat damit Erfolg. Aber ist das auch gut?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2022
Wolodymyr Selenskyj bei einer (digitalen) Rede an das französische Parlament
Wolodymyr Selenskyj bei einer (digitalen) Rede an das französische Parlament

Foto: ZUMA Press/Imago Images

Es gibt eine Lesart, nach der bedeutet das Wort Ukraine „Grenze“. Und das ist auch die Rolle, die das Land am europäischen Ostrand neuerdings spielt: nämlich die einer Grenze zwischen Zivilisation und Barbarei. Und weil die Ukraine das unbestrittene Opfer eines verbrecherischen Krieges ist, wird wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass sie selbst sich gleichsam diesseits dieser Grenze befindet, dass sie zu „uns“ gehört, und jenseits hausen die Barbaren. Aber ist das wirklich so?

Die Frage wirkt beinahe wie ein Sakrileg. Die Anteilnahme mit dem heroischen Widerstand der Ukraine ist zu Recht groß. Aber das Heroische ist wie eine Droge. Es benebelt den Leuten das Hirn. Vor allem dort, wo sie es nicht mehr gewohnt sind. Wie im postheroische