„Wozu der ganze Mist!“

Interview Was ist los in einer gereizten Gesellschaft, wenn jede Verständigung scheitert? Heinz Bude und Jakob Augstein über die politische Stimmung in Deutschland
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 14/2017
„Niemand glaubt daran, dass sich Märkte selbst regulieren könnten“
„Niemand glaubt daran, dass sich Märkte selbst regulieren könnten“

Foto: Marc Beckmann für der Freitag

Im Zauberberg schrieb Thomas Mann über das Jahr 1913: "Was lag in der Luft? Kriselnde Gereiztheit. Erbitterter Streit, zügelloses Hin- und Hergeschrei entsprang alle Tage zwischen einzelnen und ganzen Gruppen." Einer der eloquentesten Gesellschaftsinterpreten ist Heinz Bude. In Das Gefühl der Welt ergründet er den Ursprung von Stimmungen.

Jakob Augstein: Leben wir heute vielleicht wieder in der Gereiztheit, Herr Bude, wie sie Thomas Mann für das Jahr 1913 beschrieb?

Heinz Bude: Ja, es herrscht grollende Übelgelauntheit – und zwar quer durch alle politischen Lager und sozialmoralischen Milieus.

Woran erkennen Sie das?

An der Flüchtlingsdebatte zum Beispiel. „Bist du wahnsinnig? Du kannst doch nicht Leute einfach so ins Land lassen“, sagte der