Betonwinkel und Plakate - Schlichtungsrunde 2 zu S 21

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Seit 10.00 Uhr läuft die zweite Runde, doch bevor man in den Themenkatalog einsteigen konnte (in Runde 2 und 3 wird es um die Planungen gehen, ab Runde 4 dann um die Kosten), mußten zuvor einige Irritationen seitens des Bündnisses K21 ausgeräumt werden.

Denn weiterhin werden vorbereitende Arbeiten für das Projekt ausgeführt, so etwa das Einbringen von Betonwinkeln in den Baugrund, die zur Auffüllung und Verdichtung des Unterbodens benötigt werden. Zum Andern war aus dem Südflügel des Hbf Baulärm (Preßlufthammer) zu vernehmen.

Bahnvorstand Kefer verteidigte das Installieren der Betonwinkel als in der Schlichtungsphase zulässige Arbeit, die auch vorher angezeigt worden sei. Im Südflügel wiederum würden Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, Elektrik, Heizungs- und Wasserleitungen sowie die Fenster betreffend, da man vor Beginn der Schlichtung mit der Entkernung begonnen hätte. Diese würde nun nicht weiter vorangetrieben.

Stocker vom Bündnis machte den Vorschlag, die Betonwinkel bis kommenden Donnerstag einzubringen und dann alle Arbeiten ruhen zu lassen, und für den Südflügel sollte für Samstag eine Begehung vereinbart werden. Die Bahnvertreter gingen auf diesen Vorschlag ein.

Bei mehr Transparenz seitens Bahn und Auftragnehmer wären diese Irritationen sicher erst gar nicht aufgetaucht, aber das scheinen die Betreffenden nur zögerlich zu realisieren.

Heiner Geißler mahnte im Anschluß zur Friedenspflicht, auf Seiten der Protestierenden monierte er insbesondere ein Plakat am Bauzaun, das Mappus und einen Sarg zeigt, auf Seiten der S21-Befürworter die Worte des Pfarrers Johannes Bräuchle vom letzten Wochenende, der die Aktivisten der Protestbewegung in unerträglicher Weise diffamierte. Zudem, so Geißler, stehe man hier im Fokus der Öffentlichkeit, so hätte die Übertragung der Schlichtungsrunde durch Phoenix am letzten Freitag die zweithöchste Einschaltquote aufgewiesen ...

P.S. Der Tübinger OBM Palmer ging in seinem anschließenden Vortrag nochmals dezidiert auf die Leistungsfähigkeit des künftigen Bahnhofs S21 ein, verglich sie mit der des jetzigen Kopfbahnhofs und eines denkbaren modernisierten Kopfbahnhofes 21 und kam zu dem Schluß, daß S21 etwa dieselbe Leistungsfähigkeit aufweisen wird wie der bestehende Kopfbahnhof und deutlich hinter die eines modernisierten K21 zurückfallen würde. Zudem verlängerten sich für die Reisenden die Wartezeiten, gäbe es oft keine Anschlüsse, weil mehr Züge in kurzer Zeit die Bahnsteige passieren müßten und zuviele Zwangspunkte in Ein- und Ausgangsbereich laut Planungsunterlagen der Bahn existierten.

Sogar Kefer hat in seinem Eingangsstatement mit seiner Aussage, 16 Bahnsteige Kopfbahnhof entsprächen den 8 Bahnsteigen für den Durchgangsbahnhof, indirekt signalisiert, daß S21 also über die gleiche Leistungsfähigkeit wie der status quo verfügen wird, und das kostet uns aber Milliarden ...

In der Runde kristallisierte sich gerade heraus, daß den Projektkritikern von der Bahn ein nur unvollständiges Fahrplankonzept übergeben worden ist, so fehlte die Konzeption zu sogen. Verdichtungszügen im Nahverkehr, die nun nachgereicht werden muß ... Leider kann ich diese Schlichtungssitzung ab jetzt (12.25h) nicht weiter live verfolgen ...

Auf der website "Bei Abriß Aufstand" wird auch diese Schlichtungsrunde in Stichworten mitprotokolliert.

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Geschrieben von

jayne

beobachterin des (medien-) alltags

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