Bündnisse - 13. Februar in Dresden im Spiegel der örtlichen Presse

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So finden sich in der heutigen Online-Ausgabe der Sächsischen Zeitung die Aktivitäten wiedergespiegelt - auf der einen Seite (Altstadt) das friedliche Gedenken der Dresdner OBM mit Menschenkette, auf der anderen Seite (Neustadt) die Demos von Rechten und Linken - kein Wort, daß zu den "Linken" auch Gewerkschafter, Grüne, Sozialdemokraten und engagierte BürgerInnen gehören, die eben mit dem friedlichen und verfassungsrechtlich verbrieften Mittel des Zivilen Ungehorsams den Naziaufmarsch blockieren wollen. Und natürlich die Empfehlung an den gutsituierten Bürger, diese Gegend weiträumig zu meiden. Die OBM hat sich, im Gegensatz z.b. zu den OBM von Leipzig oder Jena in ihren Städten, nicht hinter das Dresdner Bündnis "dresden nazifrei" gestellt, und so wird sich auch die Polizei wohl entsprechend verhalten. Übrigens wird der Jenaer Oberbürgermeister zur Versammlung 9.00 auf dem Albertplatz (Neustadt) sprechen.

In den Dresdner Neuesten Nachrichten (DNN) von heute ist zu lesen: "Nach den Worten von Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) ist es erstmals gelungen, eine breites und starkes Bündnis auf die Beine zu stellen."
So kann man die Sache auch gut für sich vereinnahmen - kein Wort davon, daß es in den Jahren zuvor das überparteiliche Bündnis "GehDenken" gab, das die Bürger zum friedlichen Protest mobilisiert und den Naziaufzug an der Synagoge vorbei verhindert hatte, doch an diesem Bündnis hat die OBM ja auch nie teilgenommen ... In dieser Zeitung finden sich auch die Veranstaltungen des heutigen Tages aus Anlaß des 65. Jahrestags des Bombardements aufgelistet - allerdings fehlt jeglicher Hinweis auf die Kundgebungen des Bündnisses "dresden nazifrei". Wohl scheint man anzunehmen, die Menschenkette der Oberbürgermeisterin auf Altstädter Seite sei das einzig probate Mittel, dem Naziaufmarsch auf Neustädter Seite zu begegnen, der just an jener Stelle beginnen soll, an der die Dresdner Juden zum Abtransport in die Vernichtungslager versammelt wurden.

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Geschrieben von

jayne

beobachterin des (medien-) alltags

jayne

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