Den Vogel abschießen ...

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Heute Morgen träumte mir, und ich weiß nicht, ob es am Wetter lag, ich säße in einem Seminar und hätte meinen Beitrag zu leisten. Also erzählte ich, was ich vor Tagen aus dem Äther empfangen, nämlich daß Vögel über besondere kognitive Fähigkeiten verfügten, eine Erkenntnis, zu der die Wissenschaft erst neulich gelangt ...

Wir saßen an Tischen, die zu einem "U" formiert, in einem Taglicht, das dichte Bewölkung verhieß, und die Seminarleiterin fragte mich, um welche Vögel es sich denn insbesondere handele? Ich bedauerte, in den Berichten sei immer nur allgemein von Vögeln die Rede gewesen, man habe nicht differenziert, etwa einzelne Arten hervorgehoben.

Man schien sich in der Runde einig, daß der Erkenntnisgewinn meines Beitrags aus diesem Grunde äußerst gering, und ich war versucht, zu empfehlen, einfach ein paar Vogelarten ins Protokoll aufzunehmen, Störche vielleicht, Raben oder Stare ... Indes ich beteuerte, diese Forschungsergebnisse seien taufrisch und außer im Rundfunk noch nirgends publik gemacht worden ...

Ich war mir ziemlich sicher, daß es sich nur um einheimische oder doch zumindest saisonweise hier gastierende Vogelarten handeln konnte und man deshalb allgemein von Vögeln gesprochen hatte, weil keine Exoten darunter gewesen, kein Kormoran oder Papagei. Und ich war mir im Vorhinein auch sicher gewesen, mit meinem Part den Vogel abzuschießen oder gar die Grundlage für eine Dissertation zu legen, möglicherweise unter dem Titel: Das kognitive Leistungsvermögen der Kohlmeise. Zeit wärs ja ...

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Geschrieben von

jayne

beobachterin des (medien-) alltags

jayne

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