"Die Woche fängt mit Dienstag an" - Ein kleiner Wahlrückblick

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Wahlsonntagen eignet für mich von jeher der Geschmack nach Weihnachten und Silvester, es ist, als fielen die beiden "Großereignisse" auf einen Tag - nach der Vesper also die gesteigerte Erwartung, und bei Einzug der Dämmerung werden die Geschenke ausgepackt - Jubel, verhaltene Freude (ja, gestern) oder gar leise Enttäuschung, dann macht man auf jeden Fall ein wenig Party, trinkt etwas, schwatzt, verfolgt das Ganze auf dem Monitor weiter (die Monologe derer, die einen Verlust "eingefahren" haben, und passend für die neue Koalition gleich nach 18.00 Uhr die der Wirtschaftsbosse), bis der ganze elektrische Zauber zerbricht. Denn was folgt, ist das Erwachen am Montagmorgen, das ja ohnehin schon etwas Ernüchterndes hat (es lief vor Zeiten, also "damals", ein frecher polnischer Film in den DDR-Kinos, mit dem Titel: "Die Woche fängt mit Dienstag an", sehr zu empfehlen, aber das nur nebenbei).

Ja, ich war gestern auf der Party, und die elektrisierten Vögel hatten ohnehin schon das zu erwartende Wahlergebnis kurz vor 17.00 Uhr über die Dächer gepfiffen und lagen damit gar nicht so schlecht - wo die das alle nur wieder her hatten ... Sicher, jedem nur etwas an der Politik interessierten Zeitgenossen mußte von vornherein klar sein, wie das Wahlgeschenk ausfallen wird. Ich war also auf der Wahlparty, wir fürchteten um jede Ziffer hinterm Komma, dieses Auf&Ab, entnervt. Seltsam resp. immer wieder ein Phänomen, wie weit die beiden Wahlforschungsinstitute bei Die Linke und Wahlbündnis 90/Die Grünen auseinanderlagen, um 0,5 bis 0,6%, während die Prognosen und Hochrechnungen bei den sogen. bürgerlichen Parteien und der SPD (ist das eigentlich auch eine "bürgerliche" Partei oder eher eine des Kleingeistes?) nur um jeweils 0,1&% differierten.

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Geschrieben von

jayne

beobachterin des (medien-) alltags

jayne

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