Geier streichen ums amtsmüde Haupt

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Seit die causa Wulff für anhaltende Unruhe im Lande sorgt, ist immer wieder von der Beschädigung des Amtes des Bundespräsidenten die Rede, dabei ist das Amt längst vorher beschädigt worden. Schon die politischen Ränkespiele vor und während der letzten Bundespräsidentenwahl (wir erinnern uns: zuerst Gauck und dann der berühmte dritte Wahlgang) waren geeignet, das Ansehen dieses Amtes nachhaltig zu schädigen.

Wulff stellt in diesem Zusammenhang nur Mittelmaß dar, und so mittelmäßig sein Agieren als Kandidat für das höchste Amt, so mittelmäßig erscheinen auch die offenbar gewordenen Verstrickungen seiner Person in Vorgänge, die als korrupt bezeichnet werden können - hier geht es nicht um Millionen, eher um bescheidene Beträge und Mitnahmen, die rechtlich in einem Graubereich anzusiedeln sind.

Das Amt wurde und wird vor allem beschädigt durch die Art des politischen Streits, wie er hierzulande von den sogenannten demokratischen Parteien gern praktiziert wird, eine Kultur des Streites, die mehr mit dem Vorführen des jeweiligen politischen Gegners und Ausgrenzungen zu tun hat, denn mit der Auseinandersetzung um politische Inhalte oder im aktuellen Fall mit der Bedeutung, die das Amt für die Republik haben und wer es ausfüllen könnte ...

Die Kanzlerin stellte in ihrer kurzen Erklärung zum Rücktritt heute Vormittag klar, mit welchen Parteien sie über einen möglicherweise überparteilichen Nachfolgekandidaten zu sprechen bereit ist und mit welcher Partei nicht - da sind keinerlei Einwände aus den Reihen der anderen Parteien zu vernehmen, und der DLF spricht gar verharmlosend von einer schmollenden Linkspartei.

Man rüstet sich nun wortreich, einen Nachfolger für das Amt zu finden, einen Amtsverweser, möchte man meinen, denn aus den Vorgängen vor knapp zwei Jahren scheint man keine Lehren gezogen zu haben ...

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Geschrieben von

jayne

beobachterin des (medien-) alltags

jayne

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