S 21 - Schlichtungsgespräche

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Heute 10.00 Uhr haben unter der Moderation von Heiner Geißler im Stuttgarter Rathaus die Schlichtungsgespräche begonnen. SWR und Phoenix übertragen derzeit live. Die Eingangsstatements pro und contra hielten Bahnvorstand Volker Kefer und Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen.

Nach diesen Statements, in denen schon etliche Details zu erfahren waren, ging es auch gleich zur Sache, nämlich um die Frage, ob Bahnhofsumbau und Streckenneubau tatsächlich Verbesserungen für Güter-, Fern- und Regionalverkehr bringen, oder eher Einbußen zu verzeichnen sind. Boris Palmer brachte es auf den Punkt, als er äußerte, jeder Ministerpräsident wünsche sich seine Schnellfahrstrecke, ganz gleich, ob sie dem Gesamtverkehr nutze oder nicht.

Gangolf Stocker (Initiative "Leben in Stuttgart - kein Stuttgart 21") legte dann die Fakten auf den Tisch, mit Hilfe eindrücklicher grafischer Darstellungen, in denen die nach dem Umbau zu erwartenden Engpässe auf den zu- und abführenden Gleisen als auch Kreuzungen im Bahnhofs- und Nahbereich mit Schnecken-Icons markiert sind. Er kam zu dem Schluß, daß in diesen Bereichen von einem Rückbau zu sprechen ist.

Die Debatte war damit eröffnet ... jetzt diskutiert man über die Entwicklung von Güter- und Regionalverkehr ...

Man geht eben in die Pause, 13.30 Uhr geht es weiter ...

Seit der Mittagspause wird die Leistungsfähigkeit des derzeitigen Kopfbahnhofs und die des projektierten Durchgangsbahnhofes S 21 thematisiert - man kann viel Eisenbahntechnisches erfahren, etwa was Fahrbahnausschlüsse bedeuten, was unter dem Durch- und Umbinden von Zügen zu verstehen ist, oder daß der Stuttgarter Hbf über drei Ebenen (Relationen) in Bezug auf die Gleise verfügt, was zum Teil kreuzungsfreies Ein- oder Ausfahren möglich macht ... Man spricht in diesem Zusammenhang von Tunnelgebirgen ...

Unter der website Bei Abriß Aufruhr ist die Debatte in Stichworten dokumentiert.

P.S. Habe bis eben (16.42h) die Schlichtungsrunde verfolgt, und die Ausführungen der Vertreter des Projekts S 21 erscheinen mir immer haltloser, insofern vermag ich nicht unparteiisch zu sein. Es ist schon seltsam, daß einem immer dann das Wasser in die Augen kommt, wenn Leute wie Bahnvorstand Kefer ihr Projekt zu erklären beginnen ...

Ein Schweizer Teilnehmer äußerte im Verlauf der Debatte, in seinem Land denke man erst darüber nach, welche Verkehre man wo entwickeln wolle, und erst dann gäbe es ein Projekt. In Deutschland mache man das genau andersherum: erst konzipiert man ein aufwendiges Bauprojekt, und danach erst schaut man, wie es sinnvoll zu betreiben ist, mit welchen Verkehren ... Ich habe den Eindruck, daß er damit den Nagel auf dem Kopf getroffen hat, denn gelegentlich von Frau Starkes Erläuterungen der Nahverkehrskonzepte wurden erhebliche Leerstellen in der Planung offenbar.

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Geschrieben von

jayne

beobachterin des (medien-) alltags

jayne

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