S 21 - Schlichtungsgespräche: das Projekt K21

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In der 4. Runde wird es um das von den S21-Kritikern erarbeitete Alternativkonzept K21 (Kopfbahnhof 21) gehen.

Schlichter Geissler mahnte zu Beginn die Disputanten noch einmal zu sprachlicher Verständlichkeit und untersetzte das unterhaltsam mit Beispielen, z.B. dieser Äußerung Rudolf Scharpings nach einer gescheiterten Europaparlaments- und unmittelbar bevorstehenden Landtagswahl 1994: "Diese Wahl war eine Niederlage, weitere werden folgen".

Womit wir auch schon bei der Sache wären - zunächst wurde der Punkt Leistungsfähigkeit des tiefergelegten S21 angesprochen, in dieser Frage gibt es noch Nachholbedarf. Es war in diesem Zusammenhang zu erfahren, daß den Kritikern erst gestern Abend weitere Bahnunterlagen (das Betriebskonzept S21) zugegangen sind, die noch nicht eingehend begutachtet werden konnten. Diese Sache wird wohl später noch diskutiert werden.

Der Architekt Peter Conradi stellt als ersten Tagungsordnungspunkt das alternative Projekt K21 vor, das sich auch von der Herangehensweise her wesentlich von S21 unterscheidet. So geht es hier um eine behutsame Bestandsentwicklung des Kopfbahnhofs, der Anlagen und des Umfelds inklusive Streckenausbau, die abschnittsweise erfolgen soll, in der Art von Baukastenelementen, über einen längeren Zeitraum.

Bei S21 hingegen muß alles neu gebaut werden. Boris Palmer hat im Vorhinein Focus gegenüber die Vorzüge des K21 dargestellt. Egon Hopfenzitz, ehem. Vorsteher des Hauptbahnhofs Stuttgart schildert detailliert die Leistungsfähigkeit des K21, im vergleich mit der von S21; auch beim Kopfbahnhof können Standzeiten auf ca. 6 Minuten reduziert und dadurch die Durchlässigkeit erhöht werden.

Das Betriebskonzept für K21 wird von Boris Palmer vorgestellt, und man wird erst in einer weiteren Runde beide Betriebskonzepte vergleichen können ... Eine Sache ist z.B. interessant: die Umstiegszeiten im jetzigen Kopfbahnhof und bei K21 sind wesentlich geringer als bei S21 - nicht zuletzt auf Grund des integralen Taktfahrplans.

Nach der Mittagspause folgt eine Debatte zu den am Vormittag gezeigten Folien zu K21 und zum Betriebskonzept von S21 ... Aber auch Baurecht und Kosten-Nutzen-Rechnung spielen eine Rolle - wieder sehr komplex das Ganze.

Bahnvorstand Kefer moniert wiederholt, daß die Umsetzung von K21 in mehreren Baustufen wohl 30 Jahre in Anspruch nehmen würde, Palmer und Conradi stellen klar, die wesentlichen ersten drei Baustufen könnten in fünf Jahren vollendet werden. Baustufe 1: Modernisierung Bahnhofshalle und Bahnsteige; 2: Sanierung des Gleisvorfelds; 3: der Bau der zwei Gleise nach Cannstatt. Diese drei Baustufen würden im selben Zeitraum wie S21 realisiert werden können, und K21 kann im Gegensatz zu S21 noch erweitert werden ...

Im Netz ist eine aktualisierte Fassung der Broschüre zum alternativen Projekt K21 einsehbar - aber wer die Bürgerinitiative unterstützen möchte, sollte die Broschüre gegen eine Spende von drei Euro erwerben.

Hier die Unterlagen zum alternativen Projekt, mein Dank gilt dem Parkschützer Blog :

Faktencheck 4 am Freitag, den 12.11.2010

Klaus Arnoldi: K21 - Mit dem modernisierten Kopfbahnhof in die Zukunft
assets3.parkschuetzer.de/assets/downloads/faktencheck/2010-11-12_arnoldi-kopfbahnhof.pdf

Film vom Gleis 13. Er zeigt den IRE nach Lindau, der am letzten Montag 5 Minuten (!) für den Fahrgastwechsel gebraucht hat - als Replik an Kefer: www.vimeo.com/16415400 | Link aufrufen, Passwort: schlichtung
Der gleiche Film im Zeitraffer: www.vimeo.com/16155536 | Passwort: schlichtung

Egon Hopfenzitz: Der bestehende Kopfbahnhof Stuttgart Hbf - Leistungsfähigkeit in Zugzahlen
assets3.parkschuetzer.de/assets/downloads/faktencheck/2010-11-12_hopfenzitz-kopfbahnhof.pdf

Boris Palmer: K21 Betriebskonzept
assets3.parkschuetzer.de/assets/downloads/faktencheck/2010-11-12_palmer-k21-betriebskonzept.pdf

[wird ergänzt, doch ab 15.00h gilt: mcmac oder seriousguy - bitte übernehmen]

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Geschrieben von

jayne

beobachterin des (medien-) alltags

jayne

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