Vom Kopfe her ...

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Mitte März notierte das kundige Ich ins Tagebuch:

mittags am silbersee (wieviele seen dieses namens es wohl geben mag, ich kenne z.b. noch einen in leipzig-lößnig, und wieviel von diesem urstoff bringen wir auf) - zwischen den baumstämmen das fahle nichts, kundig der bäume, des wassers, des raums, das silber floß ab über etwelche kanäle, der see schien übervoll davon, die sonne machte das gebein der bäume und sträucher bleich, es wirkte wie das von verblichenen

nahebei, überm ufersaum, spanische laute, eine vierköpfige familie, zwei erwachsene, zwei kinder - schon als kind war mir unheimlich, wenn man familien oder die gästeanzahl an den köpfen abzählte, die mahlzeitenplanung nach ihnen bemaß, es hatte eine art, als handelte es sich dabei um enthauptungen, und mir kam noch jedes mal die redensart in den sinn, nach der der fisch vom kopfe her zu stinken beginnt ...

und mir wurde ganz anders zumute angesichts der kugeln des kopfsalats, aufgebrochen, der köpfe von rot- oder weißkohl, die halbiert gedankengänge preisgaben - also nichts von kopfgeld oder -jägern wollt' ich wissen, von kopfkino und kopfgeburten, verkopft schienen alle, mehr verkopft als verknöchert, deshalb mochte das kind weder dran rühren noch rühren lassen, fiel ihm kopfrechnen schwer, überhaupt mit dem kopf zu arbeiten oder gleich durch die wand -

nee, obgleich ihm das öfters unterstellt wurde, mit dem kopf durch die wand, den verstand abgeschaltet, kopfunter im schwitzkasten (ja, das war im sandkasten), mit etwas kopfweh; sich um kopf und kragen redend hielt das kind dennoch aus, dickköpfig ...

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Geschrieben von

jayne

beobachterin des (medien-) alltags

jayne

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