Wetterfronten

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Die derzeitige Witterung, der sogenannte Wintereinbruch macht es uns möglich, übers Wetter zu sprechen, was sowieso eines der beliebtesten Themen bilden soll, für den "small talk", wie heuer in der Bäckerei - hatten wir das schon mal: Wintereinbruch am 15. Oktober ...?

Tief- und Hochdruckgebiete lösen sich ab, die im vorigen Jahrhundert noch Anonyma, heutzutage aber Namen tragen wie Du und ich - wo bleibt das Tiefdruckgebiet Holger, wo das Hoch Manuela? Kommt alles noch, und dazwischen das klimatische, namenlose Nichts? Früher sprach man von Wetter- oder Unwetterfronten, und man befand sich im pausenlosen Einsatz, um den Wettern zu trotzen. Dem eignete ein militärischer Ton, der Mensch in stetem Kampf, mit paramilitärischen und oft auch untauglichen Mitteln. "Zehntausende im Einsatz gegen die Wetterunbilden" lese ich im Neuen Deutschland vom 2. Januar 1979, das mir per Zufall auf den Tisch geraten ist, vielleicht weil ich unter dem Wintereinbruch von gestern all zu sehr litt - es ist ein durchaus poetisches Wort: "Unbilden" = etwas, von dem man sich nur schwer oder gar kein Bild zu machen, denen man kaum zu trotzen vermag. Eine der Bildunterschriften lautet: "Mit schwerer Technik ringen die Männer des Straßenwinterdienstes um jeden Meter Boden, um die Hauptstraßen wieder passierbar zu machen." Was da statthatte - ein Straßen- und Häuserkampf, mitten im Frieden, und Angehörige der Nationalen Volksarmee "unterstützen die Kumpel des Tagebaus Meuro beim Kampf um jede Tonne Braunkohle." Was teilte und teilt sich in dieser Sprache zwischen den Zeilen mit, was zwischen den Zeilen der heutigen ...

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Geschrieben von

jayne

beobachterin des (medien-) alltags

jayne

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