Vor kurzem kramte ich in alten Sachen, Unterlagen würde das in der Behörden- und Ämtersprache heißen, auf der Suche nach Photos, und entdeckte Flugblätter aus dem Jahre 1990 wieder, die ich damals eingesammelt, als auch Erstausgaben diverser Zeitungen, die heute nicht mehr existieren - die meisten der Blätter aus der Wende- oder Gründerzeit sind leider schon nach kurzer Zeit eingegangen.
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Es war eine bewegte und bewegende Zeitspanne, in der Improvisation gefragt war, dabei lockte schon der scheinbar sichere D-Mark-Hafen, und Utopien waren für Viele passé ... Manche behaupteten sogar, mit der Auflösung der Blöcke sei das Ende der Geschichte gekommen ...
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So sehr der Kurs auch schon festgelegt war (daß Kohls Vision von den blühenden Landschaften sich nur zum Teil erfüllen, also auch Utopie bleiben würden, sahen nur wenige voraus), formulierten dennoch Akteure aller Lager unermüdlich ihre ganz eigenen Erwartungen und Ansichten, hegte man beispielsweise Hoffnung auf eine neue Verfassung ... Aber schaut selbst ...
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Auch das Leipziger Tageblatt existiert nicht mehr, und das mit dem Frieden sollte dann ganz anders aussehen ...
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Kommentare 10
Ach, an "das Blatt" erinnere ich mich noch. Helfried Schreiter hieß der damalige Chefredakteur. Es hieß, der machte weniger Geld mit der Zeitung als mit der Rückgabe von Remittenten-Exemplaren. Irgendso eine merkwürdige Regelung des Postzeitungsvertriebs-Ost.
Die Andere Zeitung erinnere ich auch noch .
Ja, das war eine verrückte Zeit mit viel "Aufbrüchen" in jeder Bedeutung des Wortes. Meine Güte, das ist jetzt 20 Jahre schon her. Manchmal denke ich, es war gestern.
Merke gerade, dass mir die Galle nicht mehr hoch kommt, man wird halt ruhiger: "Kohl: Von deutschem Boden wird in Zukunft nur Frieden ausgehen"...
Ach wie gern hätte ich doch bei diesen Überschriften gelesen: "Die SED und sämtliche Nachfolgeparteien werden verboten"
Jetzt haben wir den Salat!
Ja, das war doch damals 1990 die Zeit der Monate,
"Menschen, gleich welchen Geschlechts, haben ihre Regel- Tage, Generationen nur Regle- Monate?",
mehr war da nicht an Zeit, dachten viele, jede gelesene Zeitung`sseite sei ein Blatt weniger, das man vorher aus Gründen der Weltgefahrenlagen der Blocksysteme, samt Stellvertreterkriegen, vor den Mund genommen, nun aber keines mehr ist, da man vor den Mund nimmt!
Warum?, weil man/frau seitdem kein Blatt mehr vor den Mund nimmt, weil man/fraum immer weniger Zeitungen liest?
Habe ich mich jetzt verstanden?, ich glaube eher nicht.
Aber irgendwas war da im Jahre 1990. was mur?
Mir sagt je keiner was.
Dabei sind das so vergilbt eingehende Bilder von geschunden verschwundener Zeitung.
Danke.
habe mir viele ausgaben der DAZ aufgehoben, und so manch denkwürdigen zeitungsausschnitt, vielleicht stelle ich davon demnächst noch was ins netz ...
ja, 20 jahre.... ("die zeit vergeht wie im flug", sagte die huckedohle. da drosselte die amsel sie)
Gerne gelesen und geschaut! Hat mir sehr gefallen. ...und dann kam der Kapitalismus in den Osten. ...und die Treuhand und sagte "Alles muss raus". und jetzt ist Deutschland ein anderes Land als vor 20 Jahren.
Was erreicht worden ist und welche Chanchen vertan wurden, darum geht es ja oft hier in den Blogs, wobei ich Deine Blogs sehr schätze.
In Deinen Blogs besteht der Horizont nicht nur aus Moneten, wie in der gängigen neoliberalen Kapitalismustheorie.
... stimmt, ich staune auch wie man die Kotzgrenze mit der Zeit in den Griff bekommt. Wir können auch wieder sagen " Deutschland ist im Krieg " und trotzdem schmeckt der Glühwein ... toll...
In alten Sachen kramen? Das ein oder andere prachtvolle Fundstück weckt Erinnerungen, manchmal bitter, manchmal süß und wie weiter?
Oft hilft auch ein aktives Vergessen, damit der Kopf wieder frei wird. Vielleicht gefällt dir ein dialektisches "Aufheben" besser?
"Die Deutschen machen Staat"???
Gruß BW
..... Einnerung ist unumkehrbar,
manchmal lehrreich, manchmal lustig
"1 Mark - 1 Wahl - 1 Führung = 3 Fehler" lese ich da....