Berlinale-Sieger „Alcarras“: Das Idyll muss weichen

Kino Melancholisch: Im diesjährigen Berlinale-Siegerfilm „Alcarras“ geht es um den schmerzlichen Abschied von einer Familientradition
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2022

Wahnsinn, dieser Hof inmitten der Pfirsichfelder! Wie die sommerliche Sonne an den ertragreichen Bäumchen entlangschleicht, das helle Haus, in dem die Familie Solé, Oma, Opa, Vater, Mutter, mit zwei Töchtern und einem Sohn wohnt, in warme Farben taucht – eine kleine Insel der nicht immer Harmonischen, aber doch der anscheinend Glückseligen.

Oder, um bei der wundervollen Metapher zu bleiben, die die katalanische Regisseurin Carla Simón in Alcarràs – Die letzte Ernte findet: ein Raumschiff. „Wir nähern uns der Sonne“, ruft die sechsjährige Iris (Ainet Jounou) gleich in der ersten Szene. Gemeinsam mit ihren beiden Zwillingscousins sitzt das Mädchen mit einer kaputten Sonnenbrille auf der Nase in dem geliebten alten Autowrack