Bloß nie still stehen!

Kino Joachim Trier erzählt in „Der schlimmste Mensch der Welt“ so vital, wie man es nur selten sieht, von einem späten Erwachsenwerden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 22/2022

Der Moment auf der Hochzeit könnte als eine der sympathischsten Kennenlerngeschichten des Kinos in die Annalen eingehen. Julie (Renate Reinsve) ist die Partycrasherin, sie gibt sich als Ärztin aus, die gestressten Muttis erzählt, sie sollten mit ihren Kindern nicht zu viel kuscheln, weil die sonst später drogenabhängig würden. Dann trifft sie Eivind (Herbert Nordrum), und die Funken zwischen den beiden fliegen regelrecht von der Leinwand. Aber man gibt sich bedacht, schließlich sind sie in festen Beziehungen. „Ist das schon Fremdgehen?“, fragen sie sich, als sie sich unter den verschwitzten Achseln beschnuppern, sich gegenseitig beim Pinkeln beobachten – schön auch, wie ihr ein kleiner Pups rausrutscht! – und eigentlich nichts