So nah, dass es wehtut

Film In „Waves“ erzählt Trey Edward Shults eine Familientragödie aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2020

Und dann führt kein Weg mehr zurück. Solche dramatischen Zäsuren sind im Kino nichts Ungewöhnliches. Selten jedoch werden sie so drastisch gesetzt, wie Trey Edward Shults es in der Mitte von Waves macht. Kurz bevor sich alles so radikal in ein Davor und ein Danach teilt, steht Tyler (Kelvin Harrison Jr.) zugedröhnt in einem Badezimmer. Wir sind ihm bis dahin gefolgt in einer atemlosen ersten Filmhälfte. Als die Kamera nun, in einem bildgewordenen Moment der Ruhe vor dem Sturm, vor dem Waschbecken die Perspektive des Jungen einnimmt und aus seinen Augen auf dessen Hände blickt: genau dieser Augenblick macht bewusst, wie stark wir in der Geschichte drinstecken.

Waves ist der dritte Film von Trey Edward Shults. Mit einer ganz eigenen kinematografischen Sprach