1969: Staatsmassaker

Zeitgeschichte Eine Bombenserie mit 17 Toten schockt Italien, sofort beginnt eine Hexenjagd auf Linke. Die wahren Täter sind Faschisten – mit Hilfe aus dem Innenministerium
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2019
Trauerzug für die Opfer des Attentats in Mailand
Trauerzug für die Opfer des Attentats in Mailand

Foto: Mario de Blasi/Mondadori/Getty Images

Der 12. Dezember 1969 wird zu einem der folgenschwersten Tage der italienischen Nachkriegsgeschichte. Innerhalb einer Stunde detonieren vier Bomben. Drei davon in Rom: zwei am „Altar des Vaterlandes“ an der Piazza Venezia, eine in einem unterirdischen Gang der Banca Nazionale del Lavoro. Während in der Hauptstadt insgesamt 18 Menschen verletzt werden, verursacht der vierte Anschlag ein Blutbad. Dabei sterben in der Mailänder Landwirtschaftsbank an der Piazza Fontana 17 Menschen, 88 werden verletzt. Eine fünfte Bombe wird, ebenfalls in Mailand, mitten in einem Bankhaus an der Piazza della Scala gefunden und von einem Sprengmeister der Polizei gezündet; dadurch werden Spuren vernichtet, die zu den Urhebern der Anschläge hätten führen können