60 Jahre nach der "Schicksalswahl" von 1948 erlebt Italien erneut einen historischen Moment. Damals folgte auf eine reaktionäre Kampagne um "Freiheit oder Kommunismus" ein Erdrutschsieg der Christdemokraten, deren Hegemonie Jahrzehnte andauerte. Erst 1992 begann die Zweite Republik. Dass auf den klaren Sieg von Berlusconis Rechtsblock über Veltronis Demokratische Partei nun erneut eine lange Periode unumschränkter Herrschaft einer Partei folgt, ist unwahrscheinlich. Zu heterogen ist das Sieger-Bündnis, in dem die unberechenbare Lega Nord eine Schlüsselrolle spielt. Dennoch ist die Rede von der anbrechenden Dritten Republik berechtigt. Im Parlament stehen sich zwei große Lager gegenüber, deren Programme immer ähnlicher werden. Veltroni hat nach der Wahl erneut seine Bereitschaft zur Kooperation mit Berlusconi betont, vor allem bei der Reform der Institutionen und des Wahlrechts - zu Lasten der kleineren Parteien. Eine linke Opposition dagegen gibt es im Parlament nicht mehr. Kommunisten und Grüne haben gegenüber 2006 drei Millionen Stimmen verloren. Das in aller Eile gebildete Regenbogen-Bündnis wird es schwer haben, sich von dieser Niederlage zu erholen.
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