Der vergessene Krieg

Osteuropa Meist vergessen: am 18.3.1921 ging mit dem Frieden von Riga vor fast genau 100 Jahren der Polnisch/Sowjetische Krieg zu Ende. Die Folgen dieses Krieges strahlen bis zu aktuellen Ereignissen aus.

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„Warum will meine Traurigkeit nicht vergehen? Weil ich fern von zu Hause bin, weil wir zerstören, weiterziehen wie ein Wirbelsturm, ein Lavastrom, von allen gehaßt, das Leben stiebt auseinander, ich bin auf einer großen, nicht enden wollenden Totenmesse.“
--- Isaak Babel in seinem Tagebuch

Die Auseinandersetzungen der Jahre 1919/20 sind Teil der polnischen und ukrainischen nationalen Identität, der heutige Konflikt in der Ukraine erscheint in vielen Dingen als das Revival dieser Auseinandersetzungen basierend auf sich überschneidenden regionalen Interessen und entlang kultureller Grenzen. Der folgende Artikel soll die Geschichte dieses Krieges darstellen und seine Relevanz für das Heute illustrieren.

Zusammengefasst lässt sich sagen, daß Polen am Ende dieses Krieges gegen fast jeden seiner Nachbarn erfolgreich Krieg geführt hatte und dieses ihm wenig Freunde einbrachte. So fand sich das Land zwar als Hegemon in Ostmitteleuropa wieder, aber auch alleine zwischen den übermächtigen Gegnern Deutschland und Russland. Die Ukraine erlebte ein kurzes Aufflackern als eigener Staat der jedoch schon kurze Zeit später aufgrund geopolitischer Interessen übermächtiger Nachbarn und interner Konflikte für die folgenden Dekaden wieder verschwinden sollte.

Osteuropa nach dem 1. Weltkrieg

Der erste Weltkrieg forderte rund 17 Millionen Opfer; im Osten Europas endete der Krieg des Deutschen Reichs mit Russland offiziell mit dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk am 3. März 1918. Hierbei lohnt ein Blick auf die Karte und den Frontverlauf zum Zeitpunkt des Friedensvertrages.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Ende des Ersten Weltkrieges in Osteuropa ein unübersichtliches Konglomerat aus zerfallenden Großmächten, wiederentstandenen Nationen, unklaren Grenzverläufen und Bürgerkriegen hinterließ und mit seinem Ende in den Friedensverträgen von Brest-Litowsk und Versailles das Ziel eines dauerhaften Friedens in Europa nicht wirklich erreicht werden konnte.

Russland im Bürgerkrieg

Mit der Oktoberrevolution im Jahre 1917 begann eine Zeitenwende die ihresgleichen sucht. Wenn auch der genaue Zeitpunkt des Beginns des russischen Bürgerkrieges nach wie vor umstritten ist, fällt dieser Bürgerkrieg zweifelsohne in die Zeit eines der blutigsten Konflikte überhaupt - dem Ersten Weltkrieg. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass dieser Brügerkrieg mitnichten eine rein interne Angelegenheit Russlands war, insbesondere die Mittelmächte intervenierten an vielen Stellen und machten sich die innerrussischen Konflikte zum Zwecke der Durchsetzung ihrer Interessen zueigen. In Russland war man hinsichtlich des weiteren Kriegsverlaufs uneins: Lenin wollte einen Frieden um jeden Preis, Trotzki erklärte, dass man weder Krieg noch Frieden wolle und viele Bolschewiki meinten, dass Gebietsabtretungen an die "Imperialisten" nicht hinnehmbar seien.

Diese Uneinigkeit konterkarierten die bereits laufenden Friedensverhandlungen mit den Mittelmächten und bewogen den deutschen Generalstab zu einer Offensive im Osten welche innerhalb kurzer Zeit und ohne auf signifikante Gegenwehr zu treffen weite Teile Weißrusslands und der Ukraine okkupierte und so Russland schlußendlich an den Verhandlungstisch zwang um den Frieden von Brest-Litowsk zu unterzeichnen. Wichtig ist, zu sehen, dass dieser Frieden für Russland erhebliche, negative Konsequenzen mit sich brachte.

Russland verlor durch diesen Friedensvertrag 26 % des damaligen europäischen Territoriums, 27 % des anbaufähigen Landes, 26 % des Eisenbahnnetzes, 33 % der Textil- und 73 % der Eisenindustrie sowie 73 % der Kohlegruben. Die Randvölker des ehemaligen russischen Kaiserreiches tauschten die russische Herrschaft mit dem Protektorat der Mittelmächte. Alle abzutretenden Gebiete umfassten insgesamt 1,42 Millionen km², auf denen rund 60 Millionen Menschen, mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung des einstigen Russischen Reiches, lebten (aus wikipedia).

Das Bewustsein dieses Verlustes ehemaliger zaristischer Größe ist ein Trauma Russlands, die Analogien zu heutigen Argumenten sollte nicht zu übersehen sein.

Polen und die Rzeczpospolita

Die wechselvolle Geschichte Polens kann hier in allen Aspekten hier nicht dargestellt werden, wichtig für den weiteren Verlauf ist die Rzeczpospolita (vergl. diese Karte) als Oberbegriff für die im Vertrag von Lublin geschlossene Union zwischen dem Königreich Polen und dem Großfürstentum Litauen in Form eines gemeinsamen Staates. Im Zuge der mehrfachen Aufteilung Polens in den Jahren 1772, 1793 und 1795 zwischen Russland, Preußen und Österreich existierte mehr als 120 Jahre - fast 4 Generationen lang - lang kein polnischer Staat.

Das Deutsche Reich fasste zu Anfang des Ersten Weltkrieges den Entschluß, die Teilung Polens zugunsten eines eigenstaatlichen Polens zu revidieren und wieder einen eigenständigen polnischen Staat zu "erschaffen". Im Zuge des Friedens von Brest-Litowsk wurde die Anerkennung Polens von der Sowjetunion festgeschrieben, insbesondere die USA und Großbritannien unterstützten die wiederentstandene polnische Nation. Allerdings war das wiederentstandene Polen deutlich kleiner als das Polen des Jahres 1772.

Weiterhin war die Westgrenze Polens im Versailler Vertrag klar definiert, die Ostgrenze hingegen sehr vage gehalten. Insbesondere Galizien und Lemberg - das heutige Lviv - waren nach polnischer Meinung Teil Polens, nach britischer Meinung hingegen nicht. Die Russen waren beim Versailler Vertrag nicht zugegen und die Ukraine irgendwie in den Köpfen der Beteiligten des Vertrages nicht existent.

Für Jörn Leonhard, Historiker in Freiburg und Autor des Standardwerkes „Der überforderte Frieden“ über die Neuordnung Europas durch den Vertrag von Versailles, ist die weitere Entwicklung „ein eindrückliches Beispiel für die längerfristigen Kettenreaktionen, die sich aus gegenseitigen Revisionsansprüchen“ ergeben.

Die Ukraine und der Brotfrieden

Bereits 1917 im Zuge der Oktoberrevolution erklärte sich die Ukraine für unabhängig, jedoch darf man sich die Ukraine nicht als in sich geschlossenes Gebilde in der heutigen Form vorstellen, "sie war nicht Staat und nicht Territorium, sondern nur in die Imagination von Nationalisten" - so Jörg Baberowski.

Als Konsequenz der 1917 erfolgten Proklamation der Unabbhängigkeit der Ukraine in Kiew bildeten sich in Charkow, Donezk, Poltawa, Jekaterinoslaw (das heutige Dnipro), Kriwoi Rog und Odessa sich Sowjetrepubliken als Gegenpole zu der in Kiew ausgerufenen, unabhängigen Ukraine. So brach bspw. im Kiewer Arsenalwerk eine durch die Bolschewiki initiierte Revolte aus; diese konnte erst mit Hilfe von militärischen Einheiten aus Galizien niedergeschlagen werden. Man kann konstatieren, dass bereits in dieser Zeit ein Bruch zwischen den industriell geprägten Regionen im Süden und Osten und dem agraisch dominierten, ehemals habsburgischen Westen der Ukraine in der heutigen Form existierte.

Streng genommen existierten insgesamt 3 ukrainische Staatsgebilde: die in Kiew residierende Ukrainische Volksrepublik, die Westukrainische Volksrepublik mit ihrem Zentrum in Lemberg (Lviv) und die ukrainischen Sowjetrepubliken mit ihrem Zentrum in Charkow. Zusammengefasst lässt sich sagen: Die damals von der Rada in Kiew proklamierte bürgerliche Ukrainische Volksrepublik befand sich von Beginn an im Kriegszustand mit der prosowjetischen Regierung in Charkow, die sich im Dezember 1917 gebildet hatte und andere Staaten - hier insbes. Polen - verfolgten eigene territoriale Interessen in der Ukraine.

Im Rahmen des sogenannten Brotfriedens (als seperat verhandelten Frieden ohne Einbeziehung Russlands) zwischen dem Mittelmächten Deutschland, Österreich, Ungarn, Bulgarien und dem Osmanischen Reich mit der Ukraine wurde der Ukraine die Staatlichkeit quasi von Gnaden der Mittelmächte zugesichert. Eine unabhängige Ukraine, kalkulierte man in Berlin, würde Russland schwächen und könnte Getreide und Lebensmittel an die hungergeplagten Mittelmächte liefern. Die Schwerindustrie hoffte auf Mangan- und Eisenerz. Man war primär an den Ressourcen - insbesondere Getreide - der Ukraine und kaum an der Staatlichkeit derselben interessiert. Von Beginn an war das, was wir heute als die Ukraine kennen umstritten zwischen Polen, Russland und Österreich-Ungarn und zersplittert in diverse Einzelrepubliken unterschiedlicher politischer und kultureller Prägung.

Pilsudski und der Traum eines Großpolens

Polen und das Intermarium

Resultierend aus polnischen Befürchtungen zwischen Russland und Deutschland zerrieben zu werden entstand die Idee des Intermarium; dieses war faktische ein Projekt zur Wiederherstellung der Polnisch-Litauischen Union des 18. Jahrunderts zzgl. weiterer Staaten.

Auch wenn diese Idee eher Fiktion als realistisches Ziel war und obendrein innenpolitisch nicht unumstritten, vermochte diese Idee jedoch weite Teile der polnischen Bevölkerung zu überzeugen; insbesondere Pilsudski war ein Verfechter dieser Idee. Er dachte in historischen Maßstäben und hatte eine Neigung zum Risiko. Seine bevorzugte Vorgehensweise war es, Rivalen und Feinde vor vollendete Tatsachen zu stellen; dergestalt wollte er auch die Frage nach der künftigen Gestalt des polnischen Staats beantworten. Hierbei sollte nicht übersehen werden, dass Pilsudski zweifelsohne Patriot, aber kein Nationalist war; seine Idee eines unabhängigen Staates beinhaltete einen föderative und multiethnische Ansatz; die Völker sollten friedlich nebeneinander lebten. Innenpolitische Probleme aufgrund der Wahl der Nationalisten und die jeweiligen Interessenslagen der Nachbarländer machten dieses jedoch unmöglich. Ob Pilsudski ein Demokrat war, diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten.

Vorgeplänkel

Am 20. Februar 1919 traf der polnische Sejm den Entschluß, Józef Piłsudski im Amt des Staatsoberhauptes zu lassen und ihn mit beispiellosen Machtbefugnissen zu versehen, indem er neben der Exekutive auch noch das Militär befehligte. Dieses polnische Heer - hervorgegangen aus der Allianz mit den Mittelmächten und durch diese reichlich ausgerüstet war eines der mächtigsten Heere im Osten.
Zu diesem Zeitpunkt war Polen bereits in mehrere militärische Auseinandersetzungen involviert war es doch schon vor der Unabhängigkeitserklärung zu Konflikten gekommen, weil ukrainische Politiker in Lemberg am 31. Oktober 1918 die Westukrainische Volksrepublik proklamiert hatten und sich als Teil der bereits Ende 1917 in Kiew entstandenen Ukrainischen Volksrepublik sah. Lemberg war eine mehrheitlich polnische Stadt mit einem überwiegend ukrainischen Umland, die polnische Bevölkerung in Lwów (Lemberg in polnischer Schreibweise) musste deshalb überrascht feststellen, plötzlich in L’viv zu leben - das stieß nicht auf Begeisterung. Ab dem 1. November 1918 kam es daher zu Kämpfen zwischen anfangs etwa 750 polnischen Aufständischen und rund 3000 westukrainischen Soldaten. Polen intervenierte militärisch und konnte dort vergleichsweise leicht einen Sieg erringen; dieser Krieg hat als Polnisch/Ukrainischer Krieg Eingang in die Geschichtsbücher gefunden.

In den baltischen Ländern verhielt es sich ähnlich, in Wilna - dem heutigen Vilnius - lebte auch dort eine polnische Mehrheit inmitten ländlicher Gebiete mit vielfach litauischer und weißrussischer Bevölkerung. Dort waren jedoch die Kommunisten an die Macht gekommen und dortige polnische Soldaten griffen zu den Waffen um nur 5 Tage später von der vorrückenden Roten Armee vertrieben zu werden. Streng genommen war das der Beginn des Polnisch/Sowjetischen Krieges.

Piłsudski stand vor der Alternative, entweder in Galizien oder in Litauen militärisch einzugreifen, er entschied sich für Litauen. Es bestehen wenig Zweifel daran, dass in diesem Krieg Polen der Agressor war und die Westmächte erachteten Polens Engagement gegen die Bolschwiki als wichtiger als das nationale Selbstbestimmungsrecht der Litauer und versagten jede Hilfe. Ermutigt hierdurch und getrieben durch die alte Idee der Rzeczpospolita - wurde Minsk angegriffen und eingenommen, ein eigenständiger weißrussischer Staat war Vergangenheit.

Zu nennenswerten militärischen Konfrontationen mit der Roten Armee kam es bislang nicht, der Fokus der Roten Armee lag auf dem Bürgerkrieg, nicht auf der westlichen Front. Doch das sollte sich bald ändern. Auch gab es 1919 immer wieder diplomatische Kontakte zwischen Sowjetrussland und Polen, aber zu keine Seite war an einem Frieden interessiert. In Warschau wollte man die Grenzen so weit wie möglich ausdehnen und die momentane Schwäche Russlands ausnutzen; Moskau wiederum spielte auf Zeit und wollte erst den Bürgerkrieg beenden, um sich dann mit ganzer Stärke im Westen alten Besitz zurückzugewinnen.

Polen und die Ukraine im Jahr 1920

Im Jahre 1920 legte Pilsudki den Schwerpunkt auf Galizien, nach den Eroberungen von Wilnius und Minsk war dieses der konsequente Folgeschritt und endete mit der Eroberung Galiziens und folgerichtig dem Ende der Westukrainische Volksrepublik. Interessant war das Agieren der ursprünglich in Kiew - dieses wurde 1919 von den Bolschwiki eingenommen - residierenden Zentralukraine mit ihrem Staatsoberhaupt Symon Petljura.
Petljura - Kosake und ursprünglich zaristischer Offizier - fiel in seiner Amtszeit als militärischer Oberbefehlshaber der Zentralukraine insbesondere durch ständig wechselnde Koalitionen (mit den Polen, den "Weißen" und den "Roten") sowie durch die durch unter seinem Oberbefehl stehenden Truppen begangene Progrome an der jüdischen Bevölkerung auf (fairerweise: Petljura gab im Juli 1919 einen Befehl heraus, in dem er jede Pogromhetze untersagte, nur half es wenig).
Anfänglich mit den "Weißen" unter Denikin verbündet, brach dieses Bündnis, als die "Weißen" Kiew besetzten und Petljura in Verhandlungen mit den Polen eintrat. Diese Verhandlungen erforderten einen Verzicht auf Ostgalizien, welches Polen als polnisches Staatsgebiete betrachtete. Für die Aussicht auf die Regierung in Kiew willigte Petljura ein; für Pilsudski bot sich der Vorteil hier einen Puffer zwischen der Roten Armee und Polen zu etablieren - die "Weißen" waren ohnehin geschlagen und zogen sich auf die Krim zurück.

Auch im Westen erkannte man, dass die Rote Armee wohl siegreich sein würde und Polen der einzige ernstzunehmende Gegner gegen den Kommunismus sei; für eine unabhängige Ukraine blieb in diesen Überlegungen kein Platz und demzufolge trat auch niemand für die Ukraine ein.

Mit einem Überraschungsangriff nahm die polnische Armee mit den verbündeten Ukrainern Peltjuras im Mai Kiew ein - für die Bewohner war es der 15. Machtwechsel in 3 Jahren. Ziel war die Wiedereinsetzung Petljuras - welcher in London bitter die ausbleibende Unterstützung der Ukraine beklagte. Da aber die Rote Armee mitnichten vernichtend geschlagen wurde und obendrein eine Woge des Nationalismus Russland erfasste - galt doch Kiew als Geburtsort russischer Staatlichkeit - und die Versorgungslinien der polnischen Armee überdehnt waren, befand sich die polnische Armee trotz der Einnahme Kiews in einer überaus kritischen Situation.

„Sie sehen, ich habe mich geirrt“
--- Pilsudski

"Die Besetzung Kiews durch Polen, die an sich jedes militärischen Sinnes entbehrte, erwies uns einen großen Dienst: das Land wurde aufgerüttelt."
--- Trotzki

Folgerichtig sammelte sich die Rote Armee östlich von Kiew und ging zum Gegenangriff über und eroberte Kiew am 13. Juni. Sie sollte das Heft des Handelns vorerst nicht mehr aus der Hand geben und jeglicher Gedanke an eine Eigenstaatlichkeit der Ukraine war für viele Dekaden vom Tisch.

Polen in Bedrängnis: Die Curzon-Linie

Wenn Pilsudski ein Meister der schnellen, operativen Kriegsführung war, in seinem Gegenüber auf der Seite der Roten Armee Tuchatschewski hatte er seinen Meister gefunden. Schnelle Kavallerieverbände der Roten Armee umfassten die polnische Armee im Nordosten, schnitten Wilna ab und erzwangen den raschen und chaotischen Rückzug der polnischen Einheiten; Warschau erschien in greifbarer Nähe der Roten Armee. Gleichzeitig rückten im Süden Truppen der Roten Armee unter Budjonny auf Lemberg vor. Teil der Truppen Budjonnys: Josef Stalin als Politkommisar der russischen Südwestfront.

Nach dem Überschreiten der Roten Armee des Bugs bei Brest und dem Vorrücken um bis zu 30 Kilometer pro Tag, dem Erreichen der Weichsel waren 2/3 des polnischen Staatsgebietes besetzt und die Lage Polens lebensbedrohlich. Dieses wurde auf Seiten des Westens als überaus kritisch eingestuft, wurde doch Polen als Bollwerk gegen den Kommunismus angesehen. England übermittelte Russland eine Note mit der Bitte um Waffenstillstand, als Waffenstillstandslinie wurde die sog. Curzon-Linie vorgeschlagen.

Diese Curzon-Linie sollte in der folgenden Geschichte Osteuropas noch eine bedeutende Rolle spielen: Im Rahmen des geheimen Zusatzabkommens zum Hitler/Stalin-Pakt zwischen dem Dritten Reich und der Sowjetunion markierte sie die Aufteilung Polens, sie war die Grundlage sowjetischen Machtstrebens in den Konferenzen von Teheran und Jalta und bildet heute mehr oder weniger die Ostgrenze Polens. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Curzon-Linie ethnische und kulturelle Aspekte kaum berücksichtigte, es aufgrund der Verflechtungen der Enthnien und Kulturen aber auch kaum möglich war. Schlußendlich ist diese Linie mitverantwortlich für Vertreibung und Leid im Osteuropa des vergangenen Jahrhunderts.

Für keine der beteiligten Kriegsparteien war dieser Vorschlag akzeptabel: Polen hätte auf Galizien und Litauen verzichten müssen, Russland wähnte sich auf der Siegerstrasse und hatte keinerlei Interesse an der Festschreibung einer Grenze.

Das Wunder von der Weichsel

Über 600 Kilometer zog dich das polnische Heer zurück, die Wirkung auf die Moral der Soldaten war verheerend. Piłsudski verstand es jedoch, einer entscheidenden Schlacht aus dem Wege zu gehen um so zumindest einen Rumpf der Truppen intakt zu halten. Die Weichsel nördlich der polnischen Hauptstadt wurde erreicht, die Lage für Polen schien hoffnungslos. Das diplomatische Korps wurde nach Posen evakuiert, viele Einwohner flohen aufs Land. Analog zu der Einnahme Kiews durch die Polen und der Mobilisierung der Russen durch ebendiese, entwickelte sich in Warschau eine parteiübergreifende Mobilisierung.

Die militärische Lage rund um Warschau entwickelte sich schnell und nicht unbedigt zum Vorteil der Roten Armee. Das Standhalten der polnischen Armee in Radzymin, nur wenige Kilometer nord-östlich von Warschau, im August 1920 ermöglichten es Pilsudski alles auf eine Karte zu setzen und zum Gegenangriff überzugehen. Die größte Schwäche der Russen war die schlecht verteidigte südliche Flanke der Großteil der sowjetischen südwestlichen Front war mit Lemberg beschäftigt. Dieses Ausbleiben der Truppen unter Budjonny - und dem damaligen Politkommisar Josef Stalin - führte zu der Suche nach Schuldigen auf Russischer Seite, man fand ihn in der Person Josef Stalins. Dieses und die Verehrung Pilsudkis für das "Wunder an der Weichsel" sollte für den späteren Verlauf der europäischen Geschichte nicht ohne Bedeutung bleiben.

Nach der erfolgreichen Verteidigung Warschaus blieb noch die im Süden stehende Truppe Budjonnys, diese wurde von dem polnischen Befehlshaber Sikorsky in einer taktisch überaus geschickt geführten Schlacht bei Zamocs zurückgeschlagen. Auch Sikorsky sollte für die spätere Geschichte Polens und Europas eine herausragende Rolle spielen, er leitete die polnische Exilregierung im Zweiten Weltkrieg in London und war führend am Aufbau der polnischen Exilarmee beteiligt.

Das militärische Ende des Krieges ist schnell erzählt. Die polnische Armee rückte gegen den anhaltenden Widerstand der Roten Armee in Richtung Osten und Süden vor, dieses gelang solange, bis die Rote Armee sie schlußendlich zum Halten brachte und beide Seiten sich so verausgabt hatten, dass erfolgreiche militärische Operationen beiderseitig ausgeschlossen waren.

Verschärfend kam auf russischer Seite hinzu, dass die Reste "Weißer" Truppen unter Wrangel von der Krim eine erfolgreiche Operation eingeleitet hatten und Russland ausgeblutet durch Bürgerkrieg und den Krieg gegen Polen kurz vor einer wirtschaftlichen Katastrophe stand und ein Friedensschluß mit Polen zwingend erforderlich war.

Der Frieden von Riga und seine Konsequenzen

Mit dem Frieden von Riga endete der nie erklärte Krieg zwischen Polen und der Sowjetunion, Sieger gab es keine.
Die Unterredungen begannen am 21. September 1920 in der von den Polen vorgeschlagenen, symbolträchtigen lettischen Hauptstadt Riga. Vordergründig gewann Polen durch sowjetische Gebietsabtretungen Gebiete im Osten hinzu; die polnische Grenze wurde bis zu 250 Kilometer östlich der Curzonlinie verschoben. Ob dieses zu Lasten Weißrusslands und der Ukraine neu hinzugewonnenen Staatsgebiet mehr Probleme als Nutzen stiften sollte musste sich erst weisen, da diese Gebiete mehrheitlich von Ukrainern und Weißrussen besiedelt waren und sowohl die Polen als auch die Russen dort eine Minderheit darstellten. Zivilstrukturen existierten in diesen Gebieten de facto nicht mehr, die Infrastruktur war durch viele Jahre Krieg zerstört und die gemeine Bevölkerung traumatisiert,.

Die Sowjetregierung erkannte die Herrschaft Polens über Galizien an, bestand jedoch auf einer sowjetischen Ukraine. Damit wurde die ukrainische Nationalbewegung von den Polen de facto fallengelassen und beendet. Als Konsequenz konnten die Bolschewiki dort ihre Herrschaft weiter festigen. Mehrere Bauernaufstände wurden mit überlegener militärischer Gewalt durch die Rote Armee niedergeschlagen, besonders Bauern aus der westlichen Ukraine, die oft noch Bindungen nach Polen oder den nun polnischen Teil hatten, waren schweren Repressalien ausgesetzt. Die Grundlage des Holodomor zeichnete sich 1921 bereits ab. Doch damit war der Leidensweg der Ukraine nicht beendet. Als ein in sich gespaltenes Land musste sie den ersten Weltkrieg und die deutsche Operation Faustschlag über sich ergehen lassen, einen großen Teil der Kämpfe des russischen Bürgerkriegs, den hier geschilderten Krieg, den Holodomor, die Hauptlast der Kämpfe im Zweiten Weltkrieg 1942 und 1944, den Holocaust und nun den russischen Angriffskrieg. Auch heute steht sie im Fokus kollidierender geopolitischer Interessen und ist doch intern genauso gespalten wie 1917.

Mit dem Zuwachs an litauischem Territorium für Polen sanken die Beziehungen zu Litauen sanken auf einen Tiefpunkt herab, die Litauer haben dieses zum Trauma stilisierte Ereignis bis heute nicht verwunden.

Innenpolitisch gesehen stärkte der Krieg Piłsudskis populäre Stellung als „Vater der Unabhängigkeit“, die ökonomischen Probleme seines Landes in den Folgejahren konnte er nicht lösen und wandte sich 1922 zunächst von der Politik ab. Da Polen mit den Gewinnen aus dem Krieg gegen Russland territorial saturiert war, entstand - unter tatkräftiger Unterstützung Pilsudskis - die Gesundungs-Ideologie (Sanacja). Diese Ideologie favorisierte einen autoritären Staat und hatte die moralische und wirtschaftliche Gesundung des Staates zum Ziel. In Konsequenz führte sie zur Unterdrückung politischer Gegner und nationaler Minderheiten, wie den gerade in den polnischen Staat einverleibten Ukrainern und Weißrussen; die Polonisierungsbestrebungen der polnischen Regierung stießen dort auf starken Widerstand.

Doch der Ausgang des Krieges hatte nicht nur Bedeutung für Osteuropa, sondern für ganz Europa. Die Niederlage der Roten Armee bei Warschau stoppte das Vordringen des Kommunismus nach Westen und Sowjetrussland musste seine Hoffnungen die Weltrevolution nach Westeuropa exportieren zu können aufgeben. Auch für Polen hatte der Krieg außenpolitisch weitreichendeFolgen. Während des Krieges durch Großbritannien und Frankreich unterstützt, war das Verhältnis zu beiden Ländern wenig intakt da die Unterstützung beider Länder wurde in Polen als unzureichend eingestuft und man aus seiner Enttäuschung wenig Hehl machte. Polen wurde in weiten Teilen Osteuropas als Agressor wahrgenommen. Berechtigterweise hegte die Tschechoslowakei nach dem Münchner Abkommen vom 1. Oktober Befürchtungen, dass die Gebietsabtretungen und die damit verbundene Schwächung Polen auf den Plan rufen könne und in der Tat besetzte Polen am 2. Oktober besetzte Polen das Olsagebiet rund um Teschen.

Die Gebietsverluste der Sowjetunion förderten nachgerade Gedanken zur Revision, mit der Machtergreifung Josef Stalins und seinen Erfahrungen im Feldzug Budjonnys war der Fortgang dieser Gedanken vorherbestimmt. Die bereits am Anfang des Krieges gehegte Befürchtung zwischen Deutschland und der Sowjetunion zerrieben zu werden war nicht vom Tisch, die Befürchtungen konkretisierten sich im Vertrag von Rapallo und schlußendlich im Hitler-Stalin-Pakt. Auch im und nach dem zweiten Weltkrieg insistierte Stalin auf der Curzon-Linie (siehe oben) als Ostgrenze, da England diese selber ins Spiel gebracht hatte, konnte man in Jalta und Teheran schlecht dagegen argumentieren.

Die Hauptlast des Krieges trug wie immer die Zivilbevölkerung. Bereits im Ersten Weltkrieg verwüstet fanden sich die Menschen in Galizien mit einem neuen Krieg konfrontiert. Unendliches Leid kam über diese bemitleidenswerten Landstriche mit seinen Bewohnern; eine Tatsache, die auch heute uneingeschränkte Gültigkeit besitzt und sich wiederholt. Genaue Operzahlen lassen sich heute nicht ermitteln, dennoch muss es für die betroffene Bevölkerung apokalytisch gewesen sein.

Schwer in adäquate Worte zu fassen war die Situation der dort ansässigen Juden, sie wurde oftmals Opfer ihres Wunsches nach Neutralität und von den Kriegsparteien schnell als Kollaborateure der Gegenseite verdächtigt. Allein auf dem Gebiet der Ukraine kam es in der kurzen Periode zwischen Dezember 1918 und Dezember 1919 zu 1182 Pogromen und insgesamt etwa hunderttausend Toten. Über eine halbe Million Juden wurden Opfer von Raub oder Zerstörung ihres Eigentums – bei einer jüdischen Gesamtbevölkerung von etwa 1,6 Millionen. Im Grunde war alles, was sich in diesem Krieg abspielte bereits ein Vorbote der Shoah, die in den angesprochenen Landstrichen besonders grausam exekutiert wurde.

Der Krieg 1920/21 und das heutige Polen

Pilsudski genießt im heutigen Polen eine sehr starke Popularität, das Andenken an ihn wird hochgehalten, gilt er doch - je nach politischem Lager - als Retter vor dem Kommunismus, als Vater der polnischen Unabhängigkeit und noch als vieles mehr. Auch wenn dieser Artikel nicht ausreicht sich mit der Person Pilsudskis eingehend zu beschäftigen, dann sollte doch zumindest erwähnt werden, dass er zweifelsohne ein Hasadeur und begnadeter Taktiker im Militärischen war. Ihn als Held gegen den Kommunismus oder als Nationalisten zu stilisieren erscheint jedoch fragwürdig. Pilsudski war ursprünglich eher sozialistischen Ideen zugeneigt, Anzeichen dafür, dass er für einen ethnisch homogenen Nationalstaat eintrat lassen sich kaum finden. Nach dem Dafürhalten der meisten Historiker ist sein Sieg weniger ein Sieg gegen den Kommunismus sondern vielmehr ein Sieg gegen Russland, welches er militärisch als größten Feind erachtete, dessen Ideologie ihn aber wenig interessierte.

Als sich Pilsudski im Jahre 1926 wieder an die Macht putschte und mit der Sanacjia ein durch und durch autoritäres Staatsmodell unter dem Primat des Militärs etablierte, schuf sein schärfster Konkurrent Roman Dmowski als außenparlamentarisches Gegenmodell die sog. Endecja, eine nationalistische Sammelbewegung, basierend auf einem an den Werten Katholizismus, Volk und Nation orientierten Weltbild mit klar antisemitischen Zügen.

Das Denkmal Pilsudskis aufgreifend, mit der Ideologie der Endecjia unterlegend, instrumentalisieren polnische Rechtskonservative im 21. Jahrhundert um sich als umgeben von Feinden zu stilisieren und gleichzeitig den engen Zusammenhalt im Inneren einzufordern. Historisch gesehen schafft man das Narrativ eines Polens, welches alleine gelassen von der Welt und gegen alle Widerstände die Eigenstaatlichkeit erkämpfte und welches heute nur durch demonstrativ nach außen gezeigte Stärke seine Existenz zeigen könne. Das an diesem Narrativ nicht sehr viel Wahres ist, sollte der Artikel eigentlich zeigen.

Dennoch wird dieses Narrativ seitens der PiS und Jarosław Kaczyńskis genutzt, um sich als Retter vor der Europäischen Union, vor deutscher Dominanz und russischer Aggression zu inszenieren; die stete und wiederholte Betonung historischer und aktueller Verfehlungen der Nachbarn soll wirkmächtiges Instrumentarium ebendieses sein. Das Konflikte mit den Nachbarn hierbei vorprogrammiert sind und man Gefahr läuft genau das zu erreichen, was man eigentlich beklagt, das scheint den Protagonisten dieses Treibens ein fremder Gedanke zu sein.

Auch wenn heute die Ideen der Restutition der Rzeczpospolita vom Tisch sind, ist die Idee eines konförderativen Intermariums wieder aktuell, finden sich doch diese Ideen aktuell teilweise bei dem Verbund der Visegrad-Staaten und im Rahmen des politischen Diskurses der Drei-Meere-Inititative wieder. Auch wenn diese Initiative weniger poltische Initiative sondern ein Infrastrukturprojekt hinsichtlich der Nord/Süd-Verbindungen bezgl. von Energie sein soll ist doch ein europaskeptisches Momentum hier und bei den Visegrad-Staaten unübersehbar.

"Warum sollten wir uns nicht vorstellen, dass unter der Last der nicht durchdachten Migrationspolitik oder der Politik gegenüber dem Euro der westliche Teil der Europäischen Union zusammenbrechen wird und der östliche Teil, die Visegrád-Gruppe, befreundete Länder, weiter als gemeinsames Projekt bestehen bleiben. Wir sollten keine Angst haben, auch solche Szenarien zu entwerfen."
-- Präsidentenberater Andrzej Zybertowicz, 2017

Ob diese Idee Polens eine abgewandelte Form dieses alten Konzepts einer "Konföderation zwischen den Meeren" unter polnischer Federführung auf Interesse bei den betroffenen anderen Staaten stößt mag doch sehr bezweifelt werden. Insbesondere der Krieg in der Ukraine lässt die Bruchlinien offen zutage treten, hier insbesondere bei Polens Befürchtungen vor der Russischen Föderation versus Ungarns Politik gegenüber derselben. Letztendlich spiegelt sich in diesem Konzept jedoch vieles, was seinen Ursprung in der polnischen Geschichte und dem hier beschriebenen Krieg hat.

Schlussendlich: Auch in der Bewertung des Polnisch/Sowjetischen Krieges wird in Polen häufig wenig differenziert. Das vieles, was dieser - ohne jeden Zweifel von den Polen begonnene - Krieg hervorrief fast schon zwangsläufig zu Reaktionen im weiteren geschichtlichen Verlauf Osteuropas führen würde; diese Einsicht scheint generell nicht weitverbreitet zu sein. Der aktuelle Krieg in der Ukraine spiegelt vieles wieder, was seinen Ursprung vor fast genau 100 Jahren hatte. Genausowenig wie damals erscheinen Lösungen einfach zu erreichen - eine düstere Prognose.

"Aus der Geschichte der Völker können wir lernen, dass die Völker nichts aus der Geschichte gelernt haben"
--- Hegel

Conclusio

Der Erste Weltkrieg hinterließ im Osten Europas ein Konglomerat aus wiederentstandenen Staaten, internen Unruhen in den Staaten und revisionistischen Attitüden auf Basis der jeweiligen Geschichte des Staates. Verschärfend kamen unklare Grenzziehungen zwischen den Staaten hinzu. Es bestehen kaum Zweifel, dass das Geschen von vor über hundert Jahren keinen Einfluß auf das heutige Geschehen habe, zu stark sind die Analogien und die Konflikte, die seit ebendieser Zeit existieren und bis in die heutige Zeit ausstrahlen.

Unbeeindruckt von den Schrecken des Ersten Weltkrieges hatte Polen nichts anderes im Sinn, als über die Restitution Großpolens nachzudenken und Kriege mit seinen Nachbarn vom Zaun zu brechen. Auch war die Ukraine nicht das Staatsgebilde, welches wir heute vor Augen haben; es existierte von Anbeginn ein tiefer Bruch zwischen dem Osten und dem Westen der Ukraine. Gedanken der Eigenstaatlichkeit, wie in Kiew oder Lemberg formuliert, trafen nie auf Wiederhall im Osten. Das heutige Polen greift vieles aus dieser Zeit auf, interpretiert es im eigenen Sinne, agiert entsprechend und lässt eine kritische Reflektion der Geschichte häufig vermissen.

Schlußendlich resultierte nahezu alles im Osten Europas nach dem Ersten Weltkrieg aus dem Zerfall oder der Niederlage von Großmächten und dem Machtvakuum, die dieses hinterließen. Vielleicht sollte dieses zur Mahnung gereichen, auch wenn der Fokus heutzutage eindeutig und nicht zu Unrecht auf Russland und dem völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine liegt. Ein zerfallendes Russland würde wahrscheinlich Kräfte freisetzen von denen wir dann nur wünschen könnten, wir hätten sie nie entfesselt.

Anmerkungen:

Der folgende Artikel bezieht sich in weiten Teilen auf das ausgezeichnete Buch "Der vergessene Sieg" des Historikers Stephan Lehnstaedt und wurde in einigen, wenigen Aspekten ergänzt.

Von einer Schuldzuweisung in irgendeiner Form und an bestimmte Nationen in diesem geschichtlichen Kontext distanziere ich mich ausdrücklich; jede beteiligte Nation hat hier und in dieser Zeit Schuld auf sich geladen. Ich hoffe, mein Bemühen um eine neutrale Darstellung ist ersichtlich.

Der Text ist zugegebenermaßen lang ausgefallen. Auch hartnäckigen Versuchen meinerseits ihn einzukürzen widerstand dieses komplexe Thema (und diese Zeilen machen ihn auch nicht kürzer).

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

JFSebastian

„Strahlend feurig stiegen die Engel. Tiefer Donner rollte um ihre Küsten, brennend mit den Feuern von Orc.“ --- W. Blake, America: A Prophecy (1793)

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