„Vice“ ist insolvent: Tod durch Social Media?

Digitaler Journalismus Das Magazin „Vice“ löste in den Nuller Jahren MTV als stilprägend ab. Nun ist es insolvent – nicht nur wegen der Sozialen Medien
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 22/2023
Hinter diesen Covern verbirgt sich manische Selbstausbeutung, eingetauscht für soziokulturelles Kapital
Hinter diesen Covern verbirgt sich manische Selbstausbeutung, eingetauscht für soziokulturelles Kapital

Cover: Vice

Die Geschichte von Vice liest sich rückblickend wie ein Punk-Märchen. Ein American Dream, der eigentlich ein kanadischer ist. Im Jahr 1994 gründen die drei Freunde Shane Smith, Gavin McInnes und Suroosh Alvi das multikulturelle Stadtmagazin Voice of Montreal. Es geht hier zunächst um Stadtfeste oder Auftritte haitianischer Musikgruppen. Die jungen Männer erhalten Sozialhilfe und das Magazin ist eine Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, das unter strenger Beobachtung der Québecer Sozialämter steht. Wenige Jahre später machen sie sich unabhängig und benennen das Magazin in Vice um. Ende der 90er übernimmt der kanadische Software-Millionär Richard Szalwinski das Magazin und zieht das Team nach New York um, wo Vice sich schnell einen Ruf