Das ist die Frage, die ich gerade hier in die Fussballarena gestellt habe.
Ich finde das Astra-Bier ungenießbar, braune T-Shirts stehen mir nicht und ich komme aus Bayern. Schon drei K.O.-Argumente.
Allerdings: Es scheint mir beim Kult um den FC St. Pauli bisher auch nur stark um Äußerlichkeiten zu gehen. Spielen die auch Fussball?
Die richtige Antwort ist: immer mal wieder: Der FC St. Pauli war in seiner ganzen Geschichte eine so genannte Fahrstuhl-Mannschaft. Passte nicht richtig in die erste und auch nicht in die zweite Liga. Das wäre nun schon ein Sympathiepunkt, für den ich einen Schluck Astra riskieren könnte.
Spannend auch: Der FC scheint lange Jahre seiner Geschichte ohne Trainer ausgekommen zu sein. Nennen wir das eine basisdemokratische Tradition. Ich habe was übrig für solche antiautoritären Legenden. Wenigstens einen Trainer ohne Trainerschein gab es am Millerntor auch wieder nach der Jahrtausendwende.
Das ist mir alles lieber als die Geschichte vom "Weltpokalsiegerbesieger" oder Wasserspenden für kubanische Kinder zugehen. Das hat was mit Fussball zu tun. Ich überlege weiter.
Hinweise bitte hier.
Kommentare 9
Lieber Jörn Kabisch,
ich bin eigentlich seit meiner Kindheit HSV-Fan, weil mein väterlicher Zweig bis hin zu meinen Großeltern in Hamburg geboren ist. Vieles am HSV verstehe ich heute nicht mehr. Das heißt nicht,, dass der Verein schlecht ist. Deine Überlegungen könnten mich auch dazu bringen zu St- Pauli überzuwechseln. Die haben wenigstens das Hamburger Stadtwappen direkt in ihrem Vereinslogo und diese antiautoritäre Legende mit basisdemokratischer Tradition hat schon was. am Wochenende habe ich gehört wie sie von den Schalkern als diejenigen b esungen wurden, die "sich nie waschen ". Bei derlei Verunglimpfungen tendiere ich auch schon fast aus Solidarität zum Übertritt.. Das mit Bayern ist kein k.o-Argument. Ich bin auch im Ruhrgebiet geboren und war bis jetzt immer für den HSV. Bei den brauen T-Shirts und dem Astra-Bier stimme ich Dir zu, obwohl ich gar kein Bier trinke. Wenn Sie wechseln mache ich mit :) Einen Pin von St. Pauli habe ich schon. Das ist der letzte meiner Fußball -Pins. Ich hatte einige Fußball-Pins mehr, aber die habe ich einem jungen Pin-Sammler geschenkt, was mir auch nicht leid tut. Auf meinem St.-Pauli-Pin ist das Vereinslogo in Weiß auf einem grünen Rasen wiedergegeben. Der Pin ist rechteckig. Es ist mein letzter Fußball-Pin aus den ca. 700 Pins aus anderen Gebieten, den ich noch habe.
Sollte er der Beginn einer neuen Fan-Laufbahn sein? ;O)
Herzliche Grüße
rr
als eiserner unioner sage ich uneingeschränkt JA. es gibt neben den genannten argumenten noch mindestens zwei mehr, ich kenne nur einen verein, der seine gäste beim einmarsch auf den heiligen rasen mit AC/DC und HIGHWAY TO HELL begrüsst :) und
obwohl ich als unioner aus berlin erkennbar war, wurde ich in der öffentlichen gaststätte der paulianer freundlich bedient und bekam für 10 euro ein leckeres menü....:)
ja, die braunen Trikots...... Aber nix gegen Astra, zwar was laberig, eignet sich also gut zum nachher in Blogs schreiben....
Die sogenannte Fahrstuhlmannschaft: St. Pauli macht eben jede Liga interessant!
Uhh rr, ja tritt über! (Arjen Robben trat über den Ball). Ich bin Schweizer, aber allein die schwarze Fahne mit dem Korsarenschaedel.....Wahnsinn :-))
Darf man? Natürlich darf man! Aber soll man auch?
Die jeweils Erfolgreichen haben ja immer so ganz besondere "Fans". Will man dazu gehören?
Empfehle die "Fußball-Reportagen" von Christoph Dieckmann. Z.B.: "Holetschek oder Die Kunst der Heimat - Jena besiegt den Tod", "Das dreißigste Jahr - Jenas letzte Reise" oder "Eine Liebe im Osten - Der FC Carl Zeiss Jena unterwegs zum Glück".
Aus letzterem Text:
"...In zwei Wochen fahren sie wieder los. Was anderes haben sie nicht. Sie wissen sonst nicht, wohin mit ihrem Herzen, und wer nichts zu lieben findet, muß hassen. Aber sie lieben - diesen Fußballclub. Und setzen ihr bißchen Geld daran und fahren und fahren, unterwegs zu einer Freude, die nicht immer nur den anderen zufallen kann. Dann werden sie gewinnen. Jetzt ist Kummer. Dann ist Glück. Also sprach Perry Bräutigam:"Die Zeit heiligt alle Wunden."" (dtv Hinter den sieben Bergen)
Ich verstehe ja nichts von Fußball, aber es würde mich schon interessieren, wieviele Bayern-Fans bei einem Abstieg übrig bleiben würden.
PS und nur mal so nebenbei: Im Profil stehen seit nunmehr über einem Jahr von 36 wählbaren Fußballclubs nur drei ostdeutsche. Schon eigenartig. Oder?
Wer jetzt St.Pauli-Fan wird, hat manches gemein mit den "Märzgefallenen" des Jahres 1933, also jenen Opportunisten, die möglichst schnell Anschluss an die braunen Sieger der Geschichte finden wollten. Umgekehrt ist die Frage interessanter: Darf man jetzt noch Fan von Arminia Bielefeld werden, dem traurigen Verlierer vom Teutoburger Wald? Das wär doch mal nach Freitagsfrage wert.
Lieber koslowski, da haben Sie vielleicht recht. Schaun wir doch mal, dass der Ball jetzt nicht zu weit ins Seitenaus fliegt.
Denn es ist so typisch deutsch, dass wir wegen dieser Kapitels so oft die Kritik des "Mitläufertums an sich" über alles stellen, auch über die eigentliche Frage, wie gut oder schlecht die Sache selbst ist. Bei einer guten Sache bin ich nämlich gern Opportunist. Widersprechen Sie mir da?
Bayern-Fan? Gott behüte :-))
Nein, ich stimme zu: pro bono contra malum. Und St.Pauli gehört zur Achse der Guten. Aber vor ein ( moralisches? ) Dilemma, das zum Nachdenken provoziert, stellt Ihre Frage nicht. Die Solidarität mit dem Schmuddelkind aus einer nichtexistenten Stadt ist da schon schwieriger.
Na klar! Es wäre irgendwie kein besonders guter Grund, den Verein zu boykottieren, weil er in die erste Liga aufgestiegen ist. Dennoch sollten die Fans auch im Fahrstuhl bleiben, wenn dieser mal stecken bleibt, oder wieder (Gott behüte) ein, zwei Stockwerke nach unten rauscht.