Die Wilderer unserer Tage

Ernährung Die ewige Debatte um Preise von Lebensmitteln und besonders Fleisch nervt – und sie ist nicht ehrlich
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2022

Jennerwein, Klostermayr oder Kleinschmidt waren einst klingende Namen. Der bekannteste dieser Schar starb vor 120 Jahren in Augsburg unter dem Fallbeil: Mathias Kneißl, Wilderer, Vagabund und – Polizistenmörder. Seine Geschichte inspirierte Dichter und Musiker. Der bayrische Robin Hood.

Ich musste an diese Gestalten denken, als jüngst zwei junge Polizisten bei einer Verkehrskontrolle erschossen wurden, von zwei Männern mit Wild im Transporter. Eine entsetzliche und brutale Tat, maßlos selbstsüchtig und auch sehr idiotisch. Wie konnte es je Zeiten geben, in denen Wilderer zu edlen Verbrechern stilisiert wurden? Was für ein Kitsch! Aber das waren Zeiten des Hungers. Adel, König und Kirche hatten die Hand auf den Fleischtöpfen. Sie beansprucht