Esst, was ihr wollt

Lebensmittel Es begann vor 30 Jahren mit der Warnung vor Cholesterin. Inzwischen ist die Ernährungsdebatte ein einziger ideologischer Kampf. Wo ist die Freude am Essen geblieben?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 14/2015
Gegen den Ernährungswahn: ein Plädoyer für mehr Genuss
Gegen den Ernährungswahn: ein Plädoyer für mehr Genuss

Foto: Lukas Gojda/Fotolia

Vor 25 Jahren hat sich mein Vater von seinem täglichen Frühstücks-Ei verabschiedet. Er begrub sein morgendliches Ritual, das viel mehr war, als dem Ei den Kopf abzuschlagen und das Innere in sich hineinzulöffeln. Wie oft hatten wir am Frühstückstisch darüber diskutiert, manchmal sogar hitzig, ob so einem Ei überhaupt der Kopf abgetrennt gehört – oder man es doch lieber pellt? Ob es tatsächlich den Löffel aus Kunststoff brauchte, der an Babybesteck erinnerte?

Die Kardinalfrage aber war: Wie weich muss das Gelbe in einem perfekten Frühstücks-Ei sein? Und wie lang muss es dafür kochen? Regelmäßig tropfte, wenn das Ei doch nicht so wachsweich geraten war, wie die Theorie es vorschrieb, etwas Gelb auf die Krawa