Jetzt also McDonald’s. Der Kult um die Currywurst ist in letzter Zeit so groß geworden, dass auch der Fast-Food-Riese sich was davon verspricht, richtige deutsche Wurst im Angebot zu haben. Schließlich gibt es schon ein Currywurst-Museum, Bio-Currywurst, Currywurst-Belletristik, Currywurst für die Mikrowelle, und vermutlich bastelt auch irgendein Sternekoch längst an einer Edelcurrywurst mit Fleisch vom Havelländer Apfelschwein. Warum also sollte sich der Herrscher über die weltweite Fast-Food-Kultur nicht der Wurstspezialität bemächtigen? Ganz einfach: weil dazu ein speckiger Stehtisch, ’ne Flasche Bier und der Dunst ziemlich mitgenommenen Pommes-Fetts gehört. Sonst schmeckt das nicht.
Currywurst ist einfach und ehrlich, sie ist Pott, sie ist Neukölln, sie ist Altona – eine Erinnerung an untergegangene Arbeiterkost eben. Und wer will die schon in einem Laden essen, in dem fünf Meter weiter in der McCafé-Lounge ganz urban-bürgerlich Latte macchiato und Croissants über den Tresen gereicht werden?
Offenbar nicht einmal Mario Barth. Er lässt sich im Werbespot für den neuen McCurry (Ausgabestart 14. Februar) solch ein Exemplar nach Hause bringen, versteckt in einer braunen Papiertüte – genau der gleichen, die in den USA dazu dient, alkoholische Getränke auf offener Straße vor prohibitiven Blicken zu schützen. Als ob man das irgendwo in Deutschland für eine Wurst nötig hätte. Am wenigstens nötig hätte es der Barth. Für den gilt eh kein Tabu. So gesehen ist McCurry-Werbung ehrlich. Currywurst bei McDonald’s: Das ist nicht die feine Art.
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.