Grandioses Gelabere

Slang George V. Higgins war mal Anwalt, spezialisiert auf organisierte Kriminalität. Die ist auch der Stoff seines neuen Romans "Töte lieber sanft" - einem Werk voll von Dialog
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2013

Beginnen wir mit einer kleinen Kriminalstatistik: Ein bewaffneter Raub, ein Fall von schwerer Körperverletzung, drei Auftragsmorde. Acht Seiten braucht unser Autor für die Schilderung des Überfalls, und auf neun Seiten beschreibt er mit schmerzhafter Genauigkeit, wie einem Mann beinahe sämtliche Knochen im Leib gebrochen werden. Erheblich weniger Platz ist vonnöten, um die geschäftsmäßige Tötung dreier Menschen zu beschreiben.

Zweimal fünf und einmal zehn Zeilen nämlich verwendet George V. Higgins darauf, den professionellen Killer Jackie Cogan bei seiner eigentlichen Arbeit zu zeigen. Ansonsten wird geredet. Und das ausgiebig. Mit mehr als 200 Seiten Dialog ist Ich töte lieber sanft (Originaltitel: Cogan’s Trade), Higgins