„Wer einmal an der Tafel saß und aß?“

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

„Wer einmal an der Tafel saß und aß?“

So berechtigt die Grundsatzkritik an den Verhältnissen ist, die die Tafelritter/innen als Ideenspender/innen, Botschafterinnen der Tafel im Lande hervorgebracht, so ist es doch vollkommen daneben, die Botschafter/innen der Tafeln in Deutschland für ihre Botschaft, erst blindlings auf den medialen Schild, dann bei Gelegenheit an den Pranger zu stellen.

Noch können wir halbwegs das Maß der Armut in unserem Lande durch die öffentlichen Tafeln erkennen.

Arbeitslosigkeit, Armut, im Alter wie in der Jugend und Vereinsamung sind ja meistens Weggefährten, soweit es deren Mobilität, deren Beine noch hergeben, die es zu den Nährenden Tafeln zieht.

Was mir fehlt ist das Einbinden der Tafeln in das Leben im Stadtteil, in den Kommunen, den Dörfern.

Warum geschieht die Speisung der Vielen nicht unter dem Dach eines Rathauses, der Kirchen, Gemeinde-, Theater- Opernhäuser, Volksbühnen, Kongress- Centern, Bürger- , Kommunikationszentren, damit die Tafeln in ein kulturelles Gesamtangebot eingebettet sind?

Bedenket wohl:
„Der Mensch lebt nicht vom Brot, Trinken allein!
Ist nicht Säkulare, Klerikale Bildung, Ausbildung, Kultur iauch ein Lebensmittel?“

Im Gaza Streifen ist seit Jahren zu besichtigen, wenn Säkulare, Klerikale Bildung, Ausbildung, Kultur als Lebensmittel verweigert wird und die Versorgung mit dem Allernötigsten an Nahrung durch die Verteilung von Care- Paketen einmal die Woche als Heil der Welt bis zum Nimmerleins Tag X gepriesen wird

Gaza ist nicht nur in Nahost.

Gaza ist, anders als Dafur, längst Alltag in allen europäischen Ballungsgebieten, ohne die Menschen hinter Mauer, Stacheldraht einzusperren.

Die Tafel- Bewegung der vierzigtausend ehrenamtlichen Helfer/innen an nahezu neunhundertsiebzig Orten in Deutschland, recht verstanden, lehrt uns, dass Säkulare, Klerikale Bildung, Ausbildung, Kultur die eigentlichen Lebensmittel sind, an denen es weiterhin allerorten mangelt.

Ein Hinter- Nachgedanke:

Die EZB, FED u. u. stellen den Banken Versicherungen säckeweise neu gedrucktes Geld zum „Nulltarif“ bereit, um billiges Geld in die Wirtschaft zu pumpen, im deregulierten Weltfinanzmarkt täglich spekulierend gezielt zu versenken, damit die Aufblähung der Geldmengen in allen Währungen unter Noten Druck gehalten, nicht in sich zusammenfällt, keine Inflation, bei sinkender Kaufkraft in Deutschland, droht.

Da droht wohl eher eine unheilvolle Deflation?

Inzwischen sind viele Banken, Versicherungen mit ihrem Eigenkapital, unterfinanziert, gegen Null, dieses Geschäftsmodell der wundersamen Geldvermehrung der Notenbanken der G 20 Staaten ohne Nachhaltigkeit und wirtschaftstheoretische Billigkeit, in ihren Bilanzen leid.
Warum erhalten jetzt nicht die Verbraucher/innen, Privathaushalte von den Notenbanken Geld in Bündeln aus „Geld Säcken“zum Nulltarif" zugestellt, damit diese verlässlicher als die Banken, Versicherungen, das frisch gedruckte Geld als unmittelbare Kaufkraft, an den überflüssig gewordenen Tafeln vorbei, direkt in die Binnen- Wirtschaft pumpen?

Vielleicht ginge es auch per Rohrpost, oder von der EZB geeichter eigener Geld- Druckmaschine mit der EZB- Vorgabe der täglichen Menge an Notengeld daheim?

Sollten wir nicht, neben dem Menschenrecht auf ein Girokonto, ein Menschenrecht auf Kreditwürdigkeit für die Finanzierung der alltäglichen Angelegenheiten, Bedürfnisse, samt Partizipation an Bildung, Ausbildung, Sport, Spiel, Spaß, Kultur im Zeitalter der Finanzindustrie und Finanzprodukte fordern?

Warum?,

damit sich das tiefe Jammertal der Tafeln im Wege der Deflation des Menschenrechts auf Nahrung, Bildung, Ausbildung, Sport, Kultur als Lebensmittel als ein befristetet notwendiges Zwischenspiel erweist?

Damit aus dem legendären Satz des gleichnamigen Romans von Hans Fallada:

„Wer einmal aus dem Blechnapf aß“

nicht der zeitlose Satz auf den erstürmten Zinnen, besetzter Rat- und Gotteshäuser, wird:

„Wer einmal an der Tafel saß und aß?, der, die, das war von säkularem. klerikalem Amtswegen, beraten und verladen".

Gerade kommt die Nachricht über den Ticker, die Hamburger Tafel, vor 15 Jahren von Annemarie Dose gegründet, muss ihren kostenlosen Platz, mitten in der Stadt Hamburg am Schlump aufgeben, in eine Lagerhalle im Außenbezirk Hamburg Bramfeld an der Bramfelder Straße 102 kostenwirksam durch Zahlung einer Lagerhallenmiete umziehen.

Die Hamburger Tafel beliefert inzwischen nicht nur sich selber mit Lebensmitteln, Waren, Gütern, deren Vertfllsdatum überschritten, sondern, sage und schreibe, Kirchenküchen, Drogenberatungsstellen, Obdachlosenheime, weil einmal die Staat Hamburg, die Hamburger Amtskirche Zuwendungen gekürzt haben, oder Träger der Einrichtungen selber unter wirklichem wie gefühltem Kostendruck per vorauseilendem Sparwahn, die Belieferung durch die Hamburger Tafel richtig patent und günstig finden?

Inzwischen wird die Hamburger Tafel, hanseatisch säkular, klerikal monetär kurz & knapp, außer Atem gehalten, auf Trapp gebracht, zuerst brannte vor Monaten auf rätselhafte Weise das Lager der Hamburger Tafel in der Hamburg Innenstadt aus, um nun als Karawane dazu zu dienen, die Armen, Hungernden aus der Innenstadt an den Rand der Freien und Hansestadt Hamburg, in den Stadtteil Bramfeld zu verladen.

Die hamburger tafel bietet übrigens Näh- u d Kochkurse über gebühr an.

Was einmal so klar, so wahr mit der Tafel in Hamburg begann, erweist sich nun als willfähriges Instrument, ein Verschiebebahnhof der Armut des Hungers, des Elends in der Stadt Hamburg zu sein.

Um die Hamburger Tafel haben sich jetzt Lager- Mieteintreiber, Nutzer herumgruppiert, die bei der Verwendung der eingesammelten Spenden der Hamburger Tafel nicht hingehören.

Wo bleibt da der anschwellende Protestgesang der Beschwerdechöre, der Ruf der säkularen, klerikalen Eulen wie der Ruf des schwarzgrünen Regierenden Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust, der Hamburger Bischöfin Jepsen, des Hamburger Weihbischofs Jaschke ?

Manche Politiker/innen, Kirchenfürsten/innen scheinen nicht mehr schändbar, denken die doch glatt, die Tafeln seien die Sonne ihrer Politik, in deren Strahlen sie ein Lichtbad im Volke nehmen könnten!?

Eine Schande zumal für das Christentum im Abendland, das einst als gläubig organisiertes Abendmahl nach des Tages Mühsal, Qual die Gläubigen, Nichtgläubigen, ohne Ansehen der Person, der Herkunft, des Geschlechts, allerorten zu ihren Tafeln rief.

JP

Siehe dazu die Debatte in:

www.freitag.de/community/blogs/christianberlin/die-ritter-der-tafelrunde

06.06.2010 | 09:26

Die Ritter der Tafelrunde

tafel tafelbewegung straßenchor sozialabbau

Wer sich für Notleidende und Arme in unserem Lande engagiert, für den liegen Ehre und Schande bereit. Beim 16. Bundestafeltreffen wurden die ehrenamtlichen Helfer der neuen Armenspeisung von einer CDU-Ministerin geadelt und von deren politischem Gegner als Handlanger des Sozialabbaus entlarvt.

Dissonanzen von einem bloggenden Straßensänger


Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

Joachim Petrick

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden