495 Reformationstag 31.Oktober 1517

Luthers 32.These Die werden, samt ihren Meistern, in die ewige Verdammnis fahren, die da vermeinen, durch Ablassbriefe ihrer Seligkeit gewiss zu sein.«

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Am 31. Oktober 2017 feiert die protestantische Christenheit mit ihren geladnenen ungeladenen Gästen den fünfhundertsten Jahrestag des Thesenanschlags Martin Luthers am Tor der Schlosskirche zu Wittenberg.

Da tut es gut, sich bereits heute schon Martin Luthers 32. These von all seinen 95 Thesen zu erinnern:

»Die werden, samt ihren Meistern, in die ewige Verdammnis fahren, die da vermeinen, durch Ablassbriefe ihrer Seligkeit gewiss zu sein.«

Was wollte Bruder Dr. Martin Luther uns mit seiner 32. These damals sagen?

Vielleicht wollte Martin Luther uns die unverblümt folgende Kunde zukommen lassen:

"Wer da meint, durch den Ablasshandel die Gemeinschaft der Menschen, ohne jeden Sinn für Schuldenbremsen, rasend, für überdiemsionierte Projekte wie den Bau des Petersdom zu Rom, die heillos unterfinanzierte Eurozone, für das reichhaltg übermütig grinsenden Linsengesicht seiner kurzen Leb- Tage, in den Orkus einer bis über die Ohren verschuldeten Gesellschaft zu werfen, der gehört nach den Sieben zur Achten Plage der Menschheit, dessen Seligkeit ist für alle Ewigkeiten vertan dahin."

Soweit, so trefflich gescheit, in Worten mit Bruder Martin Luthers Zunge "Gott hab sie selig!" dahingeschmettert und gewettert.

Jedoch auch unter jedem öffentlich- rechtlichen Kirchen Andachts- Dach ein, kreischend, krachendes Ach!"

Martin Luther wäre heutzutage argumentativ allzu unzulänglich aufgestellt, als "Verbalrabauke" stigmatisiert, unterwegs, wollte er sich um ein vakantes Amt, nehmen wir einmal an, um den Posten des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland bewerben.

Ein wachsam, historisch in Wort und Bild gut sortierter Zeitgenosse/in hätte sich unverzüglich öffentlich erinnert, wenn nicht gar Zeitzeugen, von damals aus Luthers Tagen, spektakulär ihren krassen Finger am noch krasser verdorrten Arm aus ihrem Grabe erhoben, dass der Reformator bei einer seiner Tischreden u. a. unlauter zu Protokoll gegeben habe:

»Armut ist in der Stadt groß, aber die Faulheit viel größer.«

Am nächsten Tag hätte der Satz in allen Gazetten auf bleiernen Gutenberg Lettern gestanden, ein konzertantes Empörungsorchester aus ruchlosem

"Schall & Rauch"

wäre, brenzlig anschwellend, mit dem groben Cantus Grandi unter Kritikassen aufgebrandet :

Tief betroffen, ungemein erschüttert, vernehmen wir solch’ menschenverächtlich Wort als schröckliche Kunde aus des Bruder Martin Luther friedensfürstlich berufenen Mund!
Wie kann das sein, wo kommt solch gottlos dunkel brodelnd übelriechendes "Gemächte & Getue" her?"

"Gibt es nicht genug Arme in der Stadt, dass Bruder Martin auch noch die Reichen hier aus ihrer unschuldigen Faulheit erwecken will, schaarend, noch mehr Arme um sich herum zu schaffen?"

Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten hätten sich ihres öffentlich-rechtlichen "Gelobten Wortes" eingedenk, den Brandstifter Martin Luther zum Rapport vor das spätabendlich tagende Tribunal geladen.

Neben der Moderatorin käme zur abendlichen Stund eine prominente Persönlichkeit aus dem evangelisch- kirchenlichen Raum, vermutlich Margot Käßmann, gesessen, Papst Benedikt XVI wäre aus dem Vatikan, oder bei einem zufällig privaten "Inkognito" Deutschlandbesuch bei seinem priesterlichen Bruder in Trier, zugeschaltet, der Vertreter des Zentralrats der Juden täte sich entschuldigen, weil er nicht mit dem bekennenden Salon-Antisemiten Martin Luther auf ein und demselben Bildschirm erscheinen wolle

"Da sei Jahwe vor!".

Stattdessen hätten die Redaktionen der ARD- Tagesthemen, ZdF-Heute Journal, einen Vetreter muslimisch organisierten Glaubens einbestellt, um Dr. Martin Luther als teppichbeißenden Türkenhasser und, extremistisch mililtant aufgelegten, Kreuzzügler entlarven zu lassen.

Ein alleinerziehend schmächtig junges Mütterlein ( mutmaßlich Hartz IV- Aufstockerin in prekären Teilzeit- Arbeitverhältnissen in Tendenzbetrieben der Diakonie oder Caritas in einem pflegenden Beruf versklavt, protestantisch, engagiertes Kirchenmitglied, ehrenamtlich bei der Armen Tafel tätig, überlegt nach Kenntnis der wahren Luther Worte kirchlich auszutreten) wäre in dem tetzligen Wortgemetzel wahrscheinlich zugschaltet, mit keiner Silbe zu Wort gekommen, weil Papst Benedikt XIV, zeitraubend, Menschen fischend, menschlich gewinnend, angeblich ganz in ihrem Sinne spricht, hätte aber die ganze Rund unergründlich hintergründlig auf ihrem heißen Betroffenheitsstühlchen, kalt gestellt, gesessen, und die Regie täte sie uns durch Kamera Schwenks oft, seltsam eigen, telegen groß im Bilde zeigen,

Martin Luther hätte als, inhaltlich fundiert motzend, professoraler Polterer von seltenen Gnaden das Fernsehstudio nicht verlassen, ohne seine anklagenden Widersacher mindestens einmal als

»Hure/Hurenbock«,
»Rotzlöffel«
»Schwein/Sau aus der Herde Epikurs«,
»Aus einem verzagten Arsch wie Sie kam noch nie ein rechter Furz«

bezeichnet zu haben.

Binnen eines Tages wäre Martin Luther als Kandidat für den Ratsvorsitz der Evangelischen Kirche in Deutschland, durch jeden synodalen Rost gefallen, unter Anrufung Papst Johannes Paul II folgendem Wort, erledigt gewesen:

"Ich hoffe für den einstigen Bruder Martin seeehhhrrr, die Hölle ist und bleibt leeeerr!"

Eher, dass Martin Luther heute EKD- Ratsvorsitzneder geworden wäre, hätten sich evangelische und katholische Kirche, russische, serbische. griechische Orthodoxie, samt Kopten in Afrika wieder zu einer Christenheit vereinigt.

JP



https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/occupy-luther-reformationstag-31-oktober
Joachim Petrick
31.10.2011 | 17:53 30
"Occupy Luther!" Reformationstag, 31. Oktober

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

Joachim Petrick

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden