Albert Speer, das freischwebende Radikal

Albert Speer 1905-1981 Magnus Brechtken beschreibt in seiner "Albert Speer" Biografie die Vermarktung des braunen Saulus als Reha-Paulus.Die Hintermänner Joachim Fest, Wolf Jobst Siedler

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Der stellvertretende Direktor des Instituts für Zeitgeschichte in München, Magnus Brechtken unternimmt mit seiner Biografie über Hitlers-Lieblingsarchitekten und Rüstungsminister "Albert Speer" (1905-1981) den Versuch, minutiös Fakten um Fakten mit der Ereignisgeschichte der Legenbildung um diese historische Figur endgültig den Nährboden zu entziehen. Was vedienstvoll ist

Das Ende des Zweiten Weltkireges auf europäischem Boden war mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches am 8./9,Mai 1945 noch nicht ganz vollzogen, da machte sich Albert Speer auf nach Flensburg, sich der letzten Reichsregierung unter Führung des Großadmirals Karl Dönitz, durch Adolf Hitler zu seinem Nachfolger im Amt des Reichskanzlers testamentarisch bestimmt, in Zivil als Minister ohne Geschäftsbereich zur Verfügung zu stellen..

Hartgesotten fanatische Nazis galt Albert Speer nach 1945 als Verräter an der verschworenen NS- Volksgemeinschaft, als Whistleblower, Leak, undichte Stelle, aus der auf dem Nünberger Kriegsverbrecher Tribunnal 1946, Fakten über Fakten, Eingesändnisse von NS-Verbrechen aus seinem Munde nur so sprudelten, unter Bekennung seiner Verantwortung im Allgemeinen, ohne persönliche Schuld zu übernehmen, dass ihm sein Maul gestopft gehörte

Andere wiederum, selbst überlebende KZ- Häftlinge, wie Eugen Kogon, Autor "Der SS-Staat", sahen in Albert Speer als "gutem" Nazi einen Hoffnungsträger, der Verantwortung für die Verbrechen des NS-Regimes im Allgemeinen übernahm. Dass er keine persönliche Schuld übernahm, weil er ja angeblich von so vielen NS-Verbrechen nichts gewusst habe, vom Holocaust erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges aus der Zeitung erfahren habe, bei der berühmt berüchtigten Posener Rede des Reichsführers SS Heinriehc Himmler in Posen 1943, in der er den Holocaust als nie zu schilderndes Heldentum für Gedeih und Wohl der arisch-germanischen Rasse begründete, trotz Eintrag in der Gastrednerliste, nicht zugegen gewesen sei, sahen sie ihm nach.

Albert Speers Stellungnahme vor dem Kriegsverbrecher Tribunal in Nürnberg 1946:

"Dieser Krieg hat eine unvorstellbare Katastrophe über das deutsche Volk gebracht und eine Weltkatastrophe ausgelöst. Es ist daher meine selbstverständliche Pflicht, für dieses Unglück nun auch vor dem deutschen Volk mit einzustehen".

Albert Speers öffentliche Erklärung nach seiner Entlassung aus Spandauar Festungshaft am 1. Oktober 1966:

"Natürlich war es doch recht aufregend, aber ich bin glücklich, dass ich hier nun wieder draußen bin nach 20 Jahren,"

Albert Speers vorgetäuschtes Unwissen, wie sich im Verlauf der Jahrzehnte herausstellte, schien ihn jahrezehntelang nach verbü0ter Strafe in Spandauer Festungshaft nicht anfechtbar zu machen, sondern eher menschlich zu "adeln".

Insbesondere, weil Speer sich angeblich dem NERO-Befehl des Führers Adolf Hitler verweigert habe, eine Rüclzugspolitik der verbrannten Erde zu betreiben, die Infrastruktur des Reiches, Energie, Trinkwasser, Schienennetze, Wassrwege, Kanäle, Brücken, Autobahnen, Staudämme, Industriekomplexe zu zerstören.

Und nicht nur das. Albert Speer will bei seinem letzten Besuch bei Adolf Hitler im Führerbunker unter der Reichskanzlei in Berlin Ende April 1945 allen Ernstes überlegt haben, nach Verlassen des Führerbunkers, Giftgas Patronen in die Lüftungsschächte zu werfen, um alle dort Anwesenden umzubringen. Darüberhinaus habe er den Verschwöerern des gescheiterten Hitler-Attentats am 20. Juli 1944 um Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg als Rüstungsminister in Spe über geheime Kanäle zur Verfügung gestanden.

Albert Speer hat durch seine Leugnung persönlicher Schuld in Fragen von Zwangsarbeit, seinen NS-Ministerkollegen, Fritz Sauckel (1894-1946), durch Adolf Hitler auf Speers Veranlassung zum Generalbevollmächtigten für Zwangsarbeit im Deutschen Reich und deutschbesetzten Gebieten Europas berufen, so sehr belastet. dass das Nünberger Kriegsverbrechertribunal nicht anders konnte, statt über Albert Speer über Fritz Sauckel, der nach 1945 voll dem Klischee des "bösen" Nazis entsprach, das Todesurteil, vollziehbar durch den Strang im Oktober 1946, zu verkünden.

- Albert Speers Vorgänger im Amt des Rüstungsministers Fritz Todt (1891–1942, der 1938 die paramilitärische Bautruppe Organisation Todt (OT) ins Leben gerufen hatte, die ihm ab März 1940 als von Hitler berufenem Reichsminister für Bewaffnung und Munition (RMfBM unterstand. bewahrte Adolf Hitler gegenüber , anders als Albert Speer, eine von Sachverstand bestimmt kritische Haltung

Fritz Todt wurde mit seiner Organisation Todt (OT) durch den Ausbau des Westwalls, den Bau der U-Bootstützpunkte an der französischen Küste, sowie des „Atlantikwalls“ (verbunkerte Artillerie- und Verteidigungsstellungen) öffentlich bekannt, .

Fritz Todt, der, anders als Albert Speer, Adolf Hitler Anfang des Jahres 1942 die aussichtslose Lage des Deutschen Reiches nach der Ressourcen vernichtend verlorenen Winterschlacht vor Moskau in der UdSSR nicht nur hinsichtlich Rohstioffreserven ein alarmierend dramatisches Bild an die Wand malte, sondern auch hinsichtlich der Versorgungslage für das Deutsche Volk, die Deutsche Wehrmacht mit Personal, Waffensystemen, Munition, Nachschub an Lebensitteln, des täglichen Bedarfs, Treibstoff, Material, Arbeitskräften für die Rüstungsindustrie, gezeichnet hatte, forderte politische Lösungen auf internationaler Ebene Richtung Waffenstillstand, Friedensverhandlungen, zog sich den Zorn Adolf Hitlers und des Oberkommandos der Deutschen Werhmacht (OKW) zu und kam bei einem mysteriösen nie aufgeklärten Flugzeugabsturz am 8. Februar 1942 auf dem Flughafen Rastenburg in Ostpreußen) zu Tode.

Albert Speer, der zuvor nie im Führerhauptquartier Wolfsschanze nahe Rastenburg zugegen war, stand, wie gerufen, bereit unverzüglich das Amt Fritz Todts als Rüstungsminister zu übernehmen,

Albert Speer begann sofort das bestehende Konzept der Zwangsarbeit mit der SS als Dienstleister und Vollziehender Gewalt über Millionen zwangsweise von der Straße weg oder bei Razzien, aus KZs rekrutierte Arbeitskräfte im Deutschen Reich und deutschbesetzten Gebieten Europas auszuweiten und zu perfektionieren -

Selbst wenn Albert Speer nach der Entlassug in das "Wirtschaftswunderland" die Bundesrepublik Deutschland aus seiner Spandauer Festungshaft der Siegermächte nach zwanzig Jahren 1966, zu der ihm der damalige Regierende Bürgermeister Willy Brandt mit einem großen Blumenstrauss gratulierte, hätte reinen Tisch machen wollen, es wäre ihm als freischwebendem Radikal, das er nun einmal lebenslang war, mit dem Bestreben sich bei übermächtigen Formationen anzudocken, sei es das Dritte Reich, sei es die unter Kuratel der Siegermächte stehende Bundesrepublik, wider seine innere Struktur nicht gelungen.

Jetzt drehten andere in Politik, Medien, Wirtschaft, Kultur der Bundesrepublik Deutschland ein systemisch großes Rad, dem Albert Speer durch patriotische Mitwirkungspflicht sich zu verbinden habe, Wünsche nach Erkenntnissen über das wahre Ausmaß der NS-Verbrechen niedrig zu halten, um berechtigten Forderungen nach Entschädigungen für NS-Opfer, Millionen Zwangsarbeiter*nnen*nnen aus ganz Europa Hüben und Drüben im Kalten Krieg nicht Vorschub zu leisten.

So die damalige Mentalitätsgeschichte:

"Alles was Recht, aber die Bedienung solcher millionenfach berechtigten Entschädigungsforderungen würde eine in ihrer ersten Rezession befindlichen Wirtschaft der Bundesrepublik Deuntchalnd auf unverantwortliche Weise überfordern.

Der Publizist Joachim Fest (1926-2006) , vom Verleger Wolf- obst Siedler (1926-2013) engagiert, Albert Speer bei der Publkation seiner "Spandauer Tagebücher" , "Der NS-Staat", seinen "Erinnerungen" zur Seite zu stehen, schildert in einem seiner Bücher sinngemäß, Albert Speer habe ihn und Wolf Jobst Siedler nach Entlassung aus seiner Spandauer Festungshaft eines Tages verzweifelt angerufen, bestürzt hervorgebracht, es sei alles aus, seine Legedennbidung entlarvt, er habe Dolumente im Bundesarchiv Koblenz eingesehen. Da stehe schwarz auf weiss die Wahrheit drin..

Worauf Joachim Fest und Wolf Jobst Siedler ihn beruhigt hätten. lieber Herr Speer, das ist nicht die Wahrheit, das ist doch nur Papier, was sagt das schon.

Albert Speer, aufgewachsen in Mannheim, hatte sich um das Jahr 1932 durch seine Begeisterung für Adolf Hitler und dessen "Nationale Revolution" nach einer seiner Reden in Berlin seiner großbürgerlichen Familie entfremdet.

1945 entfremdet sich Albert Speer seiner bisherigen NS-Entourage und Anhängerschaft als "congenialer" NS- Rüstungsminister durch seine unvermittelte Distanzierung vom NS-Regime und entsprechende Aussagen als "Kronzeuge" vor dem Kriegsverbrecher Tribunal der Siegermächte in Nürnberg.

Selbst jene seiner NS-Anhängerschaft, die ihm während seiner Spandauer Festungshaft die Treue hiielten, ihn mit "Care-Paketen" Büchern, Kleidung versorgten, sein Haken und Ösen Schlagen vor dem Kriegsverbrechert Tribunal der Siegermächte in Nürnberg seinem taktischen Kalkül zurechneten, dem Galgen zu entgehen, stieß Albert Speer nach seiner Entlassung 1966 durch seine publizistischen Einlassungen, öffentlichen Äußerungen, Unerreichbarkeit für sie "Kein Anschlu0 unter dieser Rufnummer" vor den Kopf. Sie verstanden ihn, sich und die Welt nicht mehr.

Die persönliche Tragik, wenn es denn eine gibt, Albert Speer schien lebenslang darin zu bestehen, sich jener Geborgenheit in der Famile, Anhängerschaft, die ihn einst trug zu entfremden, bis er sich selber mehr und mehr fremd war?

Zu Guterletzt entfemdet sich Albert Speer seiner Ehefrau kurz vor seinem Tod in einem Londoner Hotel 1981 durch eine Verbindung zu einer sehr viel jüngeren Frau.

Seine zweite Lebenschance nach der Spandauer Festungshaft 1966, "Mea Culpa" reinen Tisch zu machen, hatte Albert Speer sich letztlich entsagt, um einmal mehr als freischwebendes Radikal Teil eines Ganzen, einer Mentalitätsgeschichte zu sein, das ein anderes neues großes Rad der Wirkmächtigkeit drehte,.die iDeutungshoheit über die jüngste Geschichte Europas und Deutschland zu erlangen.

Die Liste seiner persönlichen Schuld ist lang. Da hat der Historiker Magnus Brechtken mit seiner "Albert Speer",Biografie, wie andere vor ihm, umfänglich eine Faktensammlung der Ereignisgeschichte geschaffen

- Albert Speer ließ ab 1937 in Berlin sogenannte "Juden" Wohnungen, Häuser arisieren und entmieten, um Platz für sein gigantisches Bauprojekt "Germania" als neuer Reichshauptstadt zu schaffen.

1939 orderte Albert Speer als "Reichsstadt-Architekt" des Führers massenhaft KZ-Häftlinge für Ziegeleien und Steinbrüche von der SS, um die überdimensionierte Reichskanzlei im mörderischen Akkord Gallopp kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zu erbauen.

Der europaweite NS-Beutekunst- Raubzug 1939-1945 sah Albert Speer als Akteur. Um das Jahr 1978 veräußerte Albert Speer unauffällig wie dreist Teile seiner NS-Raubkunstsammlung über einen namhaften Kunstsachverständigen, Kunsthändler in Frankfurt/Main, ohne selber namentlich in Erscheinug zu treten.

Albert Speer genehmigte als NS-Rüstungsminister Baustoff- Lieferungen aller Art, um das Vernichtungslager Auschwitz zu errichten. -

Ob Albert Speer dieser "Teflon-Nazi" war, an dem kein Verbrechen haften blieb., wie es Rainer Volk SWR3 in seiner Rezension der "Albert Speer" Biografie Magnus Brechtkens formuliert, weiss ich nicht zu sagen,

Was Albert Speer als Rüstungsminister des Dritten Recihes aber ohne ersichltiches Schuldgefühl vernochte, war das Wenden der brutalen Willkür-Verbrechen Mentalitätgsgschichte der NS-Bewegung in die Mentalitätsgeschichte einer systemisch aufgestellten Kommandowirtschaft während des Krieges mit Weltanspruch, allerorten, urbi et orbi, nach Gutdünken und genauen Zielvorgaben, Sklavenarbeiter*nnen zu rekrutieren, zu deportieren.

Womit wir in unsere Gegenwart gelangen, angesichts von 70 Millionen Geflüchteten inner- und außerhalb ihrer Heimatländer auf vergeblicher Suche, nach Unterkunft, sauberem Wasser , Nahrung, medizinischer Versorgung, Beschäftigung.

Jürgen Busche, Historiker und Publizist, bricht in seinem Freitag Printbeitrag dieser Woche "Sprachrohr des Lügners" eine Lanze für die Intution, wenn er auf die Art und Weise des Biografieschreibens im 19. Jahrhunderts verweist, den französischen Philosophen Henri Bergson zitiert, der Intellekt schreite den Gegenstand lediglich von außen ab, ins Innere des Lebens führe aber die Intuition".

Als Beispiel zieht Busche heran für diese Art des Biografieschreibens die "Geschichte des Römischen Reiches" aus der Feder Theodor Mommsens, einem studiertem Juristen, die Biografie "Friedrich der Große" von Thomas Carlyle, die in vielen Fakten längst widerlegt, immer noch als Mentalitätsgeschichte Bestand hätten.

So will Jürgen Busche auch Joachim Fests Mitwirken beim Verfassen der Albert Speer "Spandauer Tagebücher", "Der NS-Staat", dessen "Erinnerungen" verstanden wissen, nämlich nicht als faktengesicherte Ereignisgeschichte, sondern als Mentalitätsgeschichte.

Immerhin wusste Jürgen Busche, jahrgang 1944, in jenen Jahren um 1967 als berufen junger Historiker in der FAZ-Redaktion Johann Gustav Droysen, Autor der "Alexander der Große" Biografie, bei passender Gelegenheit mit seinem Satz zu erwähnen

"Die Richtigkeit von Fakten ist stets prekär".

Da sei ein Leuchten über das Gesicht Joachim Fests gegangen, der damals als FAZ-Herausgeber voller Selbstzweifel über sein eigenes Schaffen als politischer "Essayist", "Laien-Historiker", zuvor die Historiker in Toto beschimpft hatte, die wie Nietzsches "Knötchenlöser" angeblich in belanglosen Daten herumstocherten.

Albert Speer galt Joachim Fest als "Geschenk des Himmels" und in dieser Eigenschaft als "Mittelpunkt" einer Mentalitätsgeschichte des Dritten Reiches besonderer Art, die es vediente, erzählt zu werden. Albert Speer, wie Joachim Fest, Sohn aus großbürgrlichem Hause, in Mannheim aufgewachsen, der sich von der sonstigen NS-Fürhungsclique allein schon in seinem öffentlichen Erscheinungsbild abhob, bisweilen zivil und sportlich im ersten TV-Kanal Berlins auftrat, obgleich er beides nicht war, dann 1945 nach Ende des Zweiten Weltkrieges mit Alleinstellungsmerkmal von dieser Clique distanzierte, um Verantwortung für die NS-Verbrechen zu übernehmen, wenn auch ohne persönliche Schuld zu bekennen.

Was ihm international, trotz seiner Verstrickungen, Hüben und Drüben im Kalten krieg zunächst jahrzehntelang ungeteilte Reputation verschaffte.

Wenn der Historiker Magnus Brechtken das mit seiner tiefbohrenden Faktencheck- Leserei "Albert Speer" Ereignisgeschichte in Archiven nicht verstehe, auf SS-Reichsführer Heinrich Himmler verweise, der wie Albert Speer aus großbürgerlichem Hause kam, sich, anders als Albert Speer, nach Gefangennahme durch die Westalliierten als normaler Wehrmachts-Gefreiter enttarnt, mit einer im Mund deponierten Zyankali-Kapsel das Leben nahm, es also kein Alleinstellungsmerkmal für Speer gab, dazu gegen den Publizisten Joachim Fest, Assistenten für Albert Speer verwende, hätte er lieber Zahnarzt, Wirtschaftsingineur, aber nicht Historiker werden sollen, meint der Historiker und einstige Kollege Joachim Fests Jürgen Busche.

Das ist eine gewagt persönlich gefärbte Einlassung Jürgen Busches, erwähnt er doch in seinem Beitrag an keiner Stelle, wie minutiös Magnus Brechtken die weltweite Vermarktung des braunen Saulus als rehabilitiertem Paulus schildert. Die Hintermänner dabei: der FAZ-Herausgeber Joachim Fest und der Verleger Wolf Jobst Siedler hervorhebt.

Durch deren Coaching, schreibt Rainer Volk, habe Speer dem verdrängungsbereiten Bürgertum der Bundesrepublik:bedeutet "Ich war wie ihr – und ihr wie ich.

Das ist sicher Teil der Mentalitätsgeschichte der Bundesrepublk, aber nicht die ganze, mit Albert Speer in Spandauer Festungshaft quasi mit gebüßt zu haben, vom Saulus zum Paulus geworden zu sein.

Die Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tagebücher durch den Stern 1983, zwei Jahre nach Albert Speers Tod, mögen Folge dieser pittoresk süffige Machsart der Mentalitätsgeschichte der NS-Jahre 1933-1945 aus der Feder Albert Speers gewesen sein. Wurde da nicht eine Nachfrage im Publikum geweckt, die weiter bedient und befriedet sein wollte?.

Nun ist ja die Wirklichkeit komplexer als das Bild von ihr mit Verweis auf die "Hintermänner" Joachim Fest, Wolf Jobst Siedler durch den Historiker Magnus Brechtken, wie es Jürgen Busche zumindestens in seinem Freitag Beitrag zu vermitteln sucht,, wenn auch n. m. E. mit unzureichenden Mitteln, standen sie doch als "Hintermänner" für das eine, wie es Brechtken anführt, aber eben auch das das andere, nämlich mit Albert Speer als freischwebendem Radikal eine medienaffine Figur der Zeitzeugenschaft aufzubauen, die den Spaltpilz unmittelbar in die Kohorten Reihen der Altnazis zu treiben und zu etablieren vermag. Was gelungen scheint.

Auch das kann als Vedienst gelten. Um so mehr hat mich verwundert, dass Joachim Fest, Wolf Jobst Siedler um das Jahr 2005 scheinbar in die Enge getrieben, diese Verdienste nicht anzuführen vermochten oder nicht wollten. Stattdessen Teile der Albert Speer Märchenstunden immer noch als gleichberechtigtes Faktum neben anderen Fakten aufrechterhalten wollten, sei es aus verlgerischem Kalkül, sei es schambesetzt aus Verlegenheit wider besseres Wissen.

Offenbaren sich da Aspekte einer ganz neuen, ganz anderen Mentalitätsgeschichte nach der Jahrtausendwende, die weder bei Magnus Brechtken noch Jürgen Busche ihren Niederschlag finden?

Was beiden Historikern, Magnus Brechtken wie Jürger Busche n. m. E. gleichmermaßen vorzuhalten ist, ihnen fehlt der Blick für die Mentalitätsgeschichte im Wirtschaftwunderland, in der Bundsrepublik Deutschland mit erstem Erleben einer Rezession im Kohle- , Stahlbereich, auf deren Hintergrund Albert Speer durch Wolf Jobst Siedler, Joachim Fest als Sprachrohr Gelegenheit findet, seine "Mentalitätsgeschichte" des Dritten Reiches zu erzählen, sagen die einen, die anderen meinen, seine "Märchenstunden" zu Papier zu bringen und als gern gehörter, gern gesehener "Lügenbaron" in die gewogene Öffentlichkeit zu tragen
JP

"Sprachrohr des Lügners" Jürgen Busche, Der Freitag Printausgabe 26-24-2017

https://www.swr.de/swr2/kultur-info/biographie-albert-speer-von-magnus-brechtken/-/id=9597116/did=19644554/nid=9597116/1nkpvh7/index.html
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Ende der Märchenstunde über Hitlers Rüstungsminister Biographie: "Albert Speer" von Magnus Brechtken
Kulturthema am 1.6.2017 von Rainer Volk

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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