ALICE IM DÄMONENLAND

Buchbesprechung Martin Miller "Das wahre „Drama des begabten Kindes“. Die Tragödie Alice Millers, Kreuz-Verlag, 176 Seiten / "ich bin nicht nur ihr Sohn, sondern auch Therapeut"

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Ihre Freitag-Redaktion

In den siebziger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts begann Alice Miller (* 12. Januar 1923 in Lemberg, seinerzeit Polen, heute westliche Ukraine, als Alicija Englard, alias Alicja Rostowska, † 14. April 2010 in Saint-Rémy-de-Provence), eine eigene Theorie zu entwickeln, die sie 1979 als "Das Drama des begabten Kindes" vorstellte.

Das Buch, in viele Sprachen übersetzt, veränderte die Weltsicht einer ganzen Generation von Eltern.

Alice Millers "in Schmerzen gefundene Wahrheit", wie sie einmal schrieb, lautete, dass das mit Sensibilität begabte Kind dazu neigt, unerwünschte Gefühle schon im Entstehen zu unterdrücken, um mit den Erwartungen seiner selbstbezogenen Eltern in Einklang zu kommen. Die Folgen seien Depressionen oder, als Abwehr der Depression, narzisstische Gefühle von grandioser Großartigkeit, unter denen dann die nächste Generation zu leiden habe.

Alice Miller meinte ab irgendwann: Erziehung sei überflüssig, sogar schädlich und die Psychoanalyse letztlich wirkungslos. Therapeuten seien ohnehin alles Angsthasen, Schisser. Die Psychoanalyse könne Menschen, die als Kind missbraucht wurden, nicht helfen, weil die Psychoanalyse mit ihrer Theorie vom "Ödipus- Komplex" darauf festgelegt sei, dass Kinder ihre Eltern sexuell begehren.

Alice Miller verschob diese Perspektive, und das galt und gilt bis heute als das Revolutionäre in der Psycho- Szene in Fragen der Pädagogik. Du sollst das Kind ehren, forderte sie, wir Erwachsenen müssen Kinder ernst nehmen und nicht mehr manipulieren und täuschen. Wir müssen uns in das Kind hineindenken, in seine Erlebnisse, Ängste und Ohnmachtsgefühle.

Alice Millers Forderung

"Wir tun bestimmte Kindheitserinnerungen nicht mehr als Phantasien ab, wie es, laut Alice Miller, die Psychoanalyse methodisch praktiziert. Anhand berühmter Fallbeispiele - etwa Adolf Hitler, Saddam Hussein oder Christiane F. - führte sie vor, welche zerstörerischen und selbstzerstörerischen Folgen in der Kindheit erlittene Gewalt hervorbringt."

Spät fand Alice Miller, nach persönlichem Bekunden, über kreativ- improvisierendes Malen, mit ausgefeilter Technik erster schneller Pinselstriche, Zugang zu ihren eigenen Kindheitserinnerungen

Mädchenname Alice Millers war Alicja Rostovska, ihr Mann und Vater ihres gemeinsamen Sohnes Martin und Tochter R., war nach dem Zweiten Weltkrieg promovierter Soziologe und polnischer Katholik.

Kurz nach der Selbsttötung seiner Mutter Alice Miller, gab Martin Miller DEM SPIEGEL in den Räumen seiner Züricher Beratungspraxis (Therapeut und Unternehmensberater) ein Interview, aus dem ich hier zur Einstimmung in eine Buchbesprechung seines eigenen neues Buches einen Auszug einfüge:
http://www.spiegel.de/thema/alice_miller/
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-70327191.html
03.05.2010
SPIEGEL-GESPRÄCH
Mein Vater, ja, diesbezüglich
Von Oehmke, Philipp und Schmitter, Elke

Martin Miller, Sohn der verstorbenen Autorin Alice Miller, über sein Leben mit der weltberühmten Erziehungskritikerin, ihre Erkenntnisse über die Mechanismen des Missbrauchs und über das verborgene Trauma seiner Mutter

Uster, ein Eisdielenvorort von Zürich. Hier, im ersten Stock eines Einkaufszentrums über einem Sonnenstudio, hat Martin Miller seine psychotherapeutische Praxis, zwei Räume, zwei bequeme Ledersessel, eine Couch. Die Bücher seiner Mutter stehen, in verschiedenen Auflagen, im Regal: "Das Drama des begabten Kindes und die Suche nach dem wahren Selbst" oder "Am Anfang war Erziehung".

SPIEGEL: Sie sagen, Ihre Mutter hat eine Lebensarbeit darauf begründet, Wege zu finden, Traumata bei anderen Menschen freizulegen, und hat bei sich selbst keinen Weg gekannt, über ihre eigenen mit ihrem Sohn zu sprechen?

Miller: Ich habe unzählige Versuche unternommen, mit ihr darüber zu reden. Genau wie Sie jetzt mit mir. Aber ich habe auf Granit gebissen. Ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen. Ich bin nicht nur ihr Sohn, ich bin auch Therapeut, also jemand, der Biografien studiert und sich damit auseinandersetzt, aber ich bin nicht durchgedrungen. Irgendwann akzeptiert man das. Dieses Abblocken hat es mir auch unmöglich gemacht, meiner Mutter in den letzten 30 Jahren näherzukommen. Das musste ich hinnehmen.

SPIEGEL: Ihre Mutter schuf ein einzigartiges Werk, das sagt: Dem Traumatisierten kann die Psychoanalyse nicht helfen. Aber es gibt einen anderen, selbständigen Weg, die Verdrängungen der Kindheit aufzulösen und wieder lebendig zu werden - und ich versuche ihn euch zu zeigen. Jetzt stellen wir fest, nachdem wir zehn Minuten miteinander geredet haben, dass Ihre Mutter einen wichtigen Punkt ihrer Biografie in ihrem Werk nicht einmal berührt. Dass sie ihr eigenes Instrumentarium auf das größte Trauma ihres Lebens nicht anwenden konnte.

Miller: Auch wenn sie so viele Dinge richtig gesehen hat in ihren Büchern. Es ist meine persönliche Tragödie, dass ich es als Kind von Eltern der Kriegsgeneration nicht geschafft habe, eine emotionale Beziehung zu meinen Eltern aufzubauen.

SPIEGEL: Helfen Sie uns: Ist Beziehungslosigkeit nicht genau das, was Ihre Mutter als elterliche Grausamkeit und Grund für Deformationen gebrandmarkt hat?

Weiterer Auszug;

"SPIEGEL: Vor einigen Jahren hat sich Ihre Mutter öffentlich bei Ihnen und Ihrer Schwester Julika entschuldigt. Sie hoffte, Sie könnten ihr verzeihen. Man hat damals nicht verstanden, was sie meinte.

Miller: Ich glaube, sie meinte diese Schweigemauer. Das war ja ein Begriff von ihr. Die Abwehr der eigenen Geschichte. Das hat meine Mutter ihr ganzes Leben lang begleitet, das war das Thema ihrer Bücher: Wie kann man eine emotionale, liebevolle Beziehung herstellen? Sie hat diese Bücher auch als Wiedergutmachung geschrieben. Ich kann mich heute auch deswegen als geistigen Erbe meiner Mutter bezeichnen,

weil sie am Ende ihres Lebens diese Schweigemauer durchbrochen hat. Deswegen kann ich mit Ihnen überhaupt nun dieses Gespräch führen.

(*1) Mit den Redakteuren Philipp Oehmke und Elke Schmitter in Millers Praxis bei Zürich.
DER SPIEGEL 18/2010"

"ich bin nicht nur ihr Sohn, sondern auch Therapeut" (S 17)
Hier schon zeichnet sich bei Martin Miller in seinem neuen Buch
"Das wahre „Drama des begabten Kindes“. Die Tragödie Alice Millers, Kreuz-Verlag, 176 Seiten
unter der Oberfläche eine latente Rollenkonfusion ab, die er später durchaus erwähnt, nämlich seiner Mutter Alice gegenüber beides zugleich sein zu wollen, Sohn und anerkannter Therapeut.

Ja was denn nun?, Therapeut oder Sohn?, wenn ja, wie soll das gehen, als Sohn, Therapeut der Mutter und umgekehrt, als Mutter, Therapeutin des Sohnes zu sein?

Beide traktieren sich lebenslang mit unabdinglich übergirffigen Aufforderungen, Erwartungen, therapeutisch an sich zu arbeiten, arbeiten zu lassen

"Emotionale Beziehung zu seiner Mutter aufzubauen, ist nicht möglich" (S. 18)

schreibt Martin Miller

Zwischen Mutter und Sohn eine Beziehung aufzubauen, wie geht das emotional, die ist doch, so oder so, einvernehmlich, unvernehmlich, widerstreitend, mit ganz eigenen besonderen Qualitäten an Prägungen da?

"Kanibalismus der Beziehungen?",

Martin Miller geht in seinem Buch bisweilen zu Werke, wie, gelinde gesagt, ein moderner Kanibale. Er filiert, zerlegt, , vertilgt die Spuren seiner Mutter Alice, im Guten wie weniger Guten, geschmacksfrei, und spuckt diese als bekömmliches Gericht zur allgemeinen Begutachtung und Deutung, öffentlich zu Markte getragen, wieder aus.

Darin ist Martin Miller ein Kind seiner Zeit, er straft seine Mutter Alice nicht für emotionalen Missbrauch, den sie an ihm und seiner Schwester? begangen, er setzt sozusagen seine Mutter im Alter emotional frei, wie einen an Flügeln und Federkleid gebrochenen Vogel und empfindet das für sich, als das gerade noch erreichbare gegenseitige Maß an Versöhnung

Alles an seiner Mutter Alice wird von ihm, mit Haut, Knochen, Haar, Haupt, Gliedmaßen, Gedanken, auf vornehme Weise leise ausgeschlachtet, verschlungen, nichts bleibt im Guten wie Schlechten zurück?

Martin Millers mögliche Lehre als Nachkriegskind voller Dämonen seiner Zeit:

"Weg der Einsamkeit, der Eigenbrödelei im Leben des Anderen Akzeptieren lernen?"

Privatleben, gut behütetes Geheimnis, inklusive Exillanten- Legende Alice Millers, wie Willy Brandts?

Schutzmechanismen in und aus Zeiten der Verfolgung

Geburt des Kindes Martin 1950 wird in Zürich, wie in vielen europaweiten Nachkriegs Familiengründungen mit "Neuanfang" gleichgesetzt

Umkehrung des Mutter- Sohn Verhältnis, Parentifizierung.
Intrusionen (Nicht Erinner , sondern Wiederleben von Vergangenem/Vergangenes fließt in Gegenwärtiges)
S. 20

Elterliche Bedürfnisse bis zum grandiosen Gefühl scheinbarer Gabe des Gedankenlesen erahnens zu lernen, allzeit vorauseilend, bereit zusein

Gegenwehr?

Meine Idee:
"Gründen eines gemeinsamen Unternehmens von Mutter und Kind bei Geburt für das Projekt "Mutter- Kind - Beziehung", in der zuerst die Mutter das Ganze, dann immer weniger, bis der Sohn, die Tochter nahezu das Ganze zu sagen vermeint?"

Auf neurotische Weise sei er, Martin seiner Mutter Alice sehr nahe gewesen (s. 19)

Vereinnahmte Nähe

Bereitschaftsunterhalt als Preis?

Seelische Trampelpfade, Traumata Krieg Verfolgung, Untertauchen
Verwoben, eingesponnen in Bereitsein für die Eltern da zu sein und garantiert elterlichen Unterhalt?
Wiedergutmachung von Verlusten, Blindflug der Gefühle

Henryk M. Broder (Jahrgang 1946), deutscher Publizist, zu Rudolf Augsteins Lebzeiten, Autor beim SPIEGEL, Initiator der "Achse des Guten" als Geleitzug zu George W. Bushs Irakkrieg- Abenteuer 2003 kommt auf Seite 20 zu Wort:
Martin Miller:
"<<Henryk M. Broder schildert 1982 in dem Film "Leben nach dem Überleben" von Erwin Leiser sein Schicksal als Kind von Eltern, die den Holocaust überlebten, folgendermaßen:
"Ich hatte das immerwährende Gefühl, als ob ich in mir unbekanntes, unsichtbaree, aber mich schwer belastendes Koordinatensystem des Schreckens eingespannt wäre, gegen das ich mich nicht wehren kann.>>. Ich erkenne mich wieder in diesen Sätzen."
Unausgesprochen biblisches Gebot, Eltern nicht zu fragen

Selbstauferlegt im Gefühl der Begabung, Gabe des Gedankenlesens

Absoluter Gehorsam , Symbiose, Schweigewand, Klagemauer, Stummer Schrei, Rollenkonfusion
S. 22
Fakten durchtränkt durch Wertungen, Schuldgefühle, Verrat, Grenzverletzung. Martin Miller macht Mutter zum letzten Mal zur Verfolgten, sich zum Verfolger? Rollen in einem System des Schreckens, einladend, eingebaut zur Sause in eine Beziehungs Geister- Achterbahn

S. 23
Erlebnis des amerikanischen Schriftstellers und Psychoanalytikers, Jeffrey Masson, mit Alice Miller"
ich vertrat schließlich die Auffassung, dass jeder Analytiker, der traumatisierungen durch den Holocaust ignoriert, sich vor seiner Aufggabe drückt.......Sie (Alice Miller) explodierte förmich und begann zu weinen"Wie ich ihr das antun könne, mich einzureihen in die lange reihe der menschen , die sie missbraucht hätten"?" Ich wusste überhaupt nicht wovon sie sprach.und sie wollte mir nicht erklären."
"Habe sie, wie viele, in Lage der Verfolgten gebracht", wenn ja, welche Art von verfolgung?

Warum auch?, was gab es da noch zu erklären, Alice Miller war doch nicht wg., sondern trotz des Holocaust Psychoanalitikerin geworden, was sie später nicht mehr sein wollte.

Litt Alice Miller womöglich darunter, dass sie den Holocaust und Krieg mit falschem Namen, falscher Identität im polnischen Untergrund, dank Helfern, wundersam in einem "Schonraum" überlebt, gar nicht soviel zu erzählen hatte?, außer, dass sie ihre Eltern nicht vor Deportation und frühen Tod retten konnte, ihnen nur einmal Lebensmittel ins Warschauer Ghetto zu schmuggeln vermochte?

S. 24
Beziehungen belastender Spannung, ein ständiges gegeseitige Bewerten, Ausdeuten des anderen.

"Alles unter Kontrolle" alles außer Kontrolle? Ambivalenzen

Alice im Dämonenland
S. 25
Wenn das keine Abrechnung ist, was dann? "Es war nicht meine Absicht, eine Mauer zu bauen...?"

Martins Millers Kindheitsmuster ?

S. 26
Martin Miller macht auf Homepage seiner Mutter Alice seine kritische Haltung zu deren Breitseite gegenüber den etablierten Therapeuten- Kohorten klar, gliedert sich in Reihe öffentlicher Kritiker gegen sie ein, fordert, cora Publikum, ein, dass sie wenigstens einen akzeptablen Therapeuten, nämlich ihn selber?, auf ihrer Homepage empfiehlt.

Warum persönlich Kritik gegenüber seiner Mutter Alice anmerken, wenn es über ein öffentliches Vorführen geht?

Telefonischer Kontakt als unausgesprochen stilles Einvernehmen über gegenseitige Kontaktsperre?

Martin Miller will seine sterbenskranke Mutter nicht in Frankreich besuchen und nennt das einvernehmliche Vereinbarung

Tut sich Sohn Martin schwer, jetzt im Alter seiner Mutter, das "Sagen" im Sinne von Verantwortung des "Settings" zu übernehmen?

S. 29
Alice Miller sucht, schwersterkrankt, unter ständigen Schmerzen (Pankreaskrebs im fortgeschrittenen Stadium) Sterbehilfe, Sohn Martin macht ihr telefonisch klar, dass das selbst in der Schweiz nicht unproblematisch ist, verweigert sich als Dealer und Lieferant der Todesdroge für seine Mutter.

Alice ruft Martin am Tag ihres Suizides am 14. April 2010 an, verabschiedet sich im vollen Besitz ihrer geistigen Kräfte

Bevor Martin Miller in Frankreich in ihrer Wohnung erscheint, ist seine verstorbene Mutter bereits anonym eingeäschert, ihre Asche im Berg- See vom Ort Saint-Rémy verstreut.

Kontrolle über den Tod hinaus? oder nur
"Was ich mache, mache ich ganz?"

Alle Verfolger abgeschüttel?
"Ihr kriegt mich nicht! ich bin entkommen",

Sind die Deutungen des übriggebliebenen Sohnes Martin in Zürich, des alleingelassen, frei gelassen, verlassenen Martin Miller.


Nur ein Gedanke von mir bei dieser mitreißenden Lektüre der ersten 45 Seiten dieses Buches von Martin Miller.

"Jesus, das begabte, das heilige Kind zum Trost der Abwesenheit Gottes als emotionales Gegenüber von Mutter und Vater? auf dem gemeinsamen Weg, weg vom strafenden Gott, hin zur Gemeinschaft versöhnender, sich gegenseitig erlösender Menschen?

S. 31
Jüdische Wurzeln Martin Millers "Klagendes Kind"

Vonwegen Alice Miller beschweigt ihre jüdische Herkunft, sie klagt diese von Kindesbeinen an, sie habe ihr ein Leid getan.
So auch gegenüber ihrem Sohn Martin:

"Diese Verlogenheit, aus angeblich gesundheitlichen Gründen werden selbst von ihrem frommen Vater jüdische Speisegebote, erst relativiert, dann verworfen"
S. 32
Hannah Arendts Denken am Geländer? Schuldgefühl im Anderssein, im Denken und Seinwollen ohne Geländer?

Martin Miller klagt seine jüdischen Wurzeln ein?, welche?, orthodoxe, liberale?, deren Abwesenheit oder deren Gegenteil?

Alice Miller redet sich in Rage und wettert über jüdische Gepflogenheiten

S. 33
Alice Miller verleugnet nicht ihr Judentum, wie Martin nahelegt, sondern verdammt es

Alice Miller lilt, lt. Aussage von im Alter durch Martin Miller in den USA, Israel, Schweiz konsultierten Verwandten, bereits als Kind als schwieirig, gescheit zugleich und unsozial, als Eigenbrötlerin.

S. 40
Alice Miller ist Ideenstark, misstrauisch gegenüber Jedermann, Einzelgängerin, spielt nicht mit anderen Kindern, wenn ja, was ist Spiel für Kinder? auch das sich zurückziehen, wie der Rabbi nebenan?, aus eingestanden, uneingestandener Loyalität zu frommen Eltern?

Alice fordert ein, wie einst ihre Tante A., i eine nichtjüdisch, weltliche polnische Schule zu gehen

Alice Miller fühlt sich bei Tante A. wohler, entspannter als zuhause, wo es ständig Streit mit Eltern gibt, die sich gegenseitig sehr kühl begegnen (Zweckheirat durch Großvater Englard angebahnt)
Eigene Meinung gilt im Elternhaus als Ungehorsam gegen Vater, Mutter

S. 41

Leben in vollen Zügen genießen, wie ihre Schwester Irena, lag Alice fern, warum direkt leben, wenn es auch mit Umwegen über Bücher geht?
Alice verachtet angeblich ihre Schwester wg. deren Anpassungsvermögen, Unterwerfung unter elterliche Gebote und unbändige Lebenslust (narrative Erläuterungen der Tante A. , abgefragt von Martin Miller)

Rabattmarken wg. fehlender einvernehmlicher Beziehung
Alice Miller verhindert, lt. Sohn Martins Einlassung, angeblich,selbst im Alter eine einvernehmliche Beziehung unter Geschwistern, hier der Schwestern Irena und Alice?

Was sind einvernhemliche Beziehungen?

1931- 1933 ist Alice Miller mit ganzer Familie beim reichen Onkel Mendelssohn in Berlin. Der Vater solle Anstellung kriegen. Binnen drei Monaten hat die neunjährige Alice Deutsch gelernt,

Haus am Wannsee. Vorher in Polen in wohlhabenden, nun in Berliner Kreisen des Reichtums und Luxus unterwegs.

S. 43
Alice munitioniert sich bei liberalen Tanten, Onkels gegen orthodoxe Eltern ( die liberalen Berliner Verwandten mokieren sich über ihre frommen Verwandten aus Polen)

Berechtigte Wut bei Alice, jede kleinste Kritik gilt ihren Eltern als Ungehorsam vor Jahwes Geboten
Alice hat keine Verbündete, außer ihrer Tante A..

Alice gilt als arrogant?, unnahbar? (Distanzwaffe)

Misstrauen gegenüber anderen hat als Vorwand, den Gewinn, sich, wie sonst nur Schriftgelehrte, aus freien Stücken, auf das Lesen, fromm und gehorsam eingeschworen, zurückzuziehen?

Beim Lesen gibt sich Alice orthodox, wie sie es ja sonst auf keinen Fall sein will.

Für Alice ist das Judentum angeblich eine unterdrückende, weltweit verfolgende Kultur des Glaubens, der Rituale, Gebote, Speiseordnungen, der es zu entrinnen gilt.

Antisemitismus ist das n, m, E. aber nicht, auch wenn es so bei Martin Miller anklingt.sondern individuelle Notwehr der Alice.

Alice Miller flüchtet sich in eine, subjektiv gesponnen, Innere Welt.
Sie sieht nicht die europaweiten Gefahren für die Judenheit, sondern erlebt selber im Judentum täglich repressive Einschränkungen, wie ein kleiner Vogel in einem zu klein geratenen Vogelkäfig?

Alice fühlt sich. trotz und wg. der strengen Beobachtung durch die elterliche Famlie, von dieser und nicht vom sozialen Umfeld vernachlässigt.

Ich lade alle Interessierten herzlich ein, sich an dieser Buchbesprechung zu beteiligen.

Heute ging meine Buchbesprechung bis zur Seite 45.
JP

Martin Miller, Das wahre „Drama des begabten Kindes“. Die Tragödie Alice Millers, Kreuz-Verlag, 176 Seiten

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ku&dig=2013%2F11%2F13%2Fa0101&cHash=b77103994d8425fa18242783066a5c8d
13.11.2013

"Meine Tante hat mir das Leben gerettet"

Der Therapeut Martin Miller, Sohn der berühmten Kindheitsforscherin und Holocaustüberlebenden Alice Miller, spricht über seine schwierige Kindheit, die gespaltene Persönlichkeit seiner Mutter und den steinigen Weg zur Versöhnung mit der eigenen Biografie
INTERVIEW ALEXANDRA SENFFT

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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