Athens Mr. Uhl, Berlins Miss Nachtigall?

Wahnsinn trifft Methode Deutschland profitiert einer Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zufolge finanziell stark von der Krise in Griechenland.

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Wahnsinn trifft Methode, beide feiern zu Lasten Dritter ein furchtbar "fröhlich" Stelldichein

Griechenlands Krise, ein global wirksamer Umverteilungsmotor von unten nach oben

Deutschland partizipert profitabel an Griechenland-Krise
Gegenwärtig ist allein im Fall Deutschlands von 10 Milliarden Euro Krisen- Gewinn die Rede

Deutschland profitiert einer Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zufolge finanziell stark von der Krise in Griechenland.


Seit der Aufdeckung der griechischen Misere 2010 sei der deutsche Staatshaushalt um rund 100 Milliarden Euro, etwa drei Prozent Bruttoinlandprodukt (BIP) Vergleich entlastet worden, erklärte das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) am heutigen Montag.

Diese Summe lasse sich relativ gesichert direkt auf die Finanzkrise in Athen herunterbrechen.

"Diese Einsparungen übertreffen die bisher rein fiktiven Kosten der Krise - selbst dann, wenn Griechenland seine Schulden komplett nicht bedienen würde." Der deutsche Anteil an den bisherigen Rettungspaketen für Griechenland wird auf rund 90 Milliarden Euro beziffert. "Deutschland hat also in jedem Fall von der Griechenland-Krise profitiert."

Da braucht es nicht des Sachverstands von Wissenschaftlern, da reicht der gesunde Menschenverstand von Lieschen Müller, um sich zu vergegenwärtigen, wie Investoren in der griechischen Krise versuchen, ihr Geld sicher in deutschen, französischen, amerikanischen Staatsanleihen, Immobilien, Aktien, Kulturgütern, Kunst, Agrarflächen anzulegen,

Dabei werden bevorzugt deutsche Staatsanleihen gekauft, denen von allen großen Ratingagenturen ein sehr geringes Risiko bescheinigt werde.

"Jedes Mal, wenn es für die Finanzmärkte in den letzten Jahren negative Neuigkeiten zum Thema Griechenland gab, fielen die Zinsen auf deutsche Staatsanleihen." So seien die Zinsen auf Bundesanleihen im Januar an einem einzigen Tag um 0,3 Punkte gesunken, als sich ein Sieg der inzwischen regierenden Syriza-Partei abzeichnete. Auch die Anleihen anderer Länder - etwa die der USA, Frankreichs oder der Niederlande - hätten profitiert, "aber in einem deutlich kleineren Ausmaß".

Diese Zusammenhänge nähren die Vermutung, dass sich beim anhaltenden Köcheln der griechischen Finanzmisere Wahnsinn und Methode treffen, ein unseliges Stelldichein der Umverteilung auf der ganzen Welt von unten nach oben in den eigenen und anderen Gesellschaften, an Parlamenten, Gewerkschaften, vorbei, über den Wetfinanzmarkt in Szene zu setzen

Beispiel:

Reicher Grieche kauft, aufgrund der Finanzkrise daheim, in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt/Main, Düsseldorf, Köln, London, Paris, Brüssel, Rom, Zürich, Bern, ungeachtet bisheriger Preise, Immobilien, Aktien, Kulturgüter, Kunstwerke, Staatsanleihen, löst dabei eine Teuerung aus.

Staats- und Pensionsfonds aus den erdölproduzierenden Ländern, Norwegen, Golfstaaten, Katar, Emirate, Saudiarabien, Kuwait, Reiche in Deutschnland, Frankreich, Großbritanninen, Schweiz, den USA mit Sinn für den schnellen Euro, US- Dollar, springen spekulativ auf den Zug der Teuerung auf und mehren zu Lasten vermögensferner Schichten in der EU, in den USA wundersam ihr Vermögen, Mieten, Grundstückspreise, Aktienkurse steigen.

Finanzmittel für den Sozialen Wohnungsbau werden für die Kommunen in genannten Ländern, angesichts verfassungsrechtlich verankerter Schuldenbremsen, immer unerschwinglicher.

Das Aumaß der Wohnungsnot, von weltweiten Flüchtlingsströmen mit gegenwärtig 60 Millionen Menschen inner- und außerhalb ihrer Heimalländern getrieben, erweist sich für vermögensnahe Schichten aller Länder in der Welt als ein Eldorado zur ungestörten Mehrung ihres Vermögens.

Wahnsinn trifft Methode lässt sich weltweit beliebig u. a. am Beispiel Puerto Ricos im US- Dollar Raum fortsetzen.

Puerto Rico kann aktuell Zinslasten in Höhe von 58 Millionen US- Dollar gegenüber privaten Gläubigern aus den USA nicht bedienen.

Puerto Rico droht nun mit dreieinhalb Millionen Menschen in eine vergleichbare soziale Schieflage zu geraten, wie Griechenland seit 2010.

Wieder trifft Wahnsinn auf Methode:

Durch Forderungen einer "Hedgefond- Troika" nach Sozialabbau, Steuererhöhungen für die Beschleunigung der Schuldentilgung in Puerto Rico,

- Puerto Rico ist seit seiner Befreiung aus den Fängen Spanischer Kolonialmacht 1899, wie Kuba, durch die USA, in neue, anders geartete, US- Knechtschaft geraten, während sich Kuba auch von dieser 1959 durch eine sozialrevolutionär bewaffnete Erhebung mit Fidel Castro an der Spitze befreite -

kommt es es, wie in Griechenland seit spätestens 2010, erst zu einer Auskehrung dortigen Privat- Vermögens, dann der Menschen bildungsnah vermögensferner Schichten, Richtung USA, EU, Japan, China, im Namen einer global aufgestellten

"Finanzaristokratie"

von eigenen Gnaden in Banken, Versicherungen, Staatsverwaltungen; Ministerien, fern jeder parlamentarischen Kontrolle, Spekulationsblasen in Immobilien, Aktienkursen, Kunstwerten, Kulturgütern, Agrarflächen zu nähren.

Weiteres Beispiel.

Der Schweizer Franken wurde im Vorwege absehbaren Wahlsiegs von Syriza mit Alexis Tsipras, Yanis Varoufakis an der Spitze in Griechenland am 25. Januar 2015 aus seiner Bindungsparität 1 zu 1.20 mit dem Euro am 7. Januar entkoppelt. Worauf der Schweizer Franken im Nu um etwa 20 % an Wert gegenüber dem Euro gewann.

Das ist heute noch so.

Jetzt sind Schweizer Bauern in Deutschland, in der Schweiz steuerlich gefördert, mit Blick auf ein deutsch- schweizerisches Abkommen 1958, unterwegs, um mit ihrem überbewerteten Schweizer Franken als

"Einkaufwährung"

auf Schnäppchentour Agrarflächen aufzukaufen, eine weitere Teuerung auszulösen
JP

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/deutschland-hat-100-milliarden-euro-durch-minizinsen-gespart-a-1047483.html#js-article-comments-box-pager
100 Milliarden Einsparungen seit 2010: So stark profitiert der deutsche Staat von der Eurokrise
Montag, 10.08.2015 – 15:52 Uhr
Demonstranten vor dem Parlament in Athen (Archiv): Protest gegen SpardiktatZur Großansicht
REUTERS

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/die-pleite-von-puerto-rico-analysiert-13736038.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
Insolvenz in Amerika
Deshalb ist Puerto Rico pleite
Die Karibikinsel Puerto Rico ist pleite. Das erinnert schwer an Griechenland – aber Puerto Rico kann auf wenig Hilfe aus Washington hoffen.
06.08.2015, von WINAND VON PETERSDORFF, WASHINGTON

http://www.welt.de/wirtschaft/article145017807/Schweizer-Bauern-kaufen-deutsches-Ackerland-auf.html
WIRTSCHAFT STREIT UM FLÄCHEN 9.8.2015, 10:42 Schweizer Bauern kaufen deutsches Ackerland auf Der starke Franken und Fördergelder machen deutsches Ackerland für Schweizer attraktiv. Sie kaufen kräftig zu. Die deutschen Bauern bangen um ihre Existenz. Auch wegen eines Abkommens von 1958.

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Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

Joachim Petrick

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