Auf eine Brise Demokratie mit Jens Daniel, alias Rudolf Augstein“

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Auf eine Brise Demokratie mit Jens Daniel, alias Rudolf Augstein“

"über Abgeordnetenbestechung (Konstruktives Misstrauensvotum gegen BK Willy Brandt 1972) und Verehrungsverweigerung seit 1949"

Lieber Herr Daniel,

irgendwie spüre ich seit unseren ersten Gesprächen "Auf eine "Smoking Gun, eine Salve, eine Brise Demokratie mit Ihnen, alias Rudolf Augstein", dass ich Rudolf Augstein in der Vielgesichtigkeit seiner Persönlichkeit nicht gerecht geworden bin.

Da gebe ich Ihnen Recht, aber da geht es Ihnen wie mir von Anfang an.

Worüber wollen wir Heute sprechen?

Österreich hat es letzte Woche doch tatsächlich geschafft, durch sein Parlament die Uno- Konvention gegen Korruption und Abgeordnetenbestechung zu ratifizieren, der Deutsche Bundestag, trotz Unterzeichnung dieser UNO- Konvention gegen Korruption und Abgeordnetenbestechung durch die rotgrüne Regierung im Jahre 2001 dagegen immer noch nicht.

Deshalb würde ich gerne über die Abgeordnetenbestechung und Korruption in Deutschland in der Zeit von 1949 bis heute sprechen.

Erinnern Sie persönlich Fälle von Abgeordnetenbestechung im Deutschen Bundestga oder der Volkskammer der DDR?

Da fällt mi gleich das gescheiterte konstruktive Misstrauensvotum des damaligen Oppositionsführers Rainer Barzel von der CDU/CSU Fraktion gegen den Bundeskanzler der sozialliberalen Koaltion Willy Brandt ein.

Haben Sie das heute noch im Detail gegenwärtig?

Selbstverständlich!, als wäre es Gestern gewesen.

Deshalb kann ich Ihnen das auch nur im Präsenz berichten:

"Am 27. April 1972 will die Opposition die bröckelnde Mehrheit der sozial-liberalen Koalition im Bundestag zu einem konstruktiven Misstrauensvotum nutzen. Die Union will Willy Brandt als Bundeskanzler,wie es das Gesetz für diesen Fall bereithält, ablösen und ihren Fraktionsvorsitzenden Rainer Barzel zum neuen Kanzler wählen".

Was ja dann wider Erwarten im Bundestag wie in der Öffentlichkeit gescheitert ist.

Richtig:

"Bei der geheimen Abstimmung im Bundestag erreicht Rainer Barzel nicht die erforderliche Mehrheit. Nur 247 Abgeordnete geben ihm ihre Stimme, zwei weniger als erforderlich.

Willy Brandt bleibt Bundeskanzler".

Haben Sie für das Scheitern Rainer Barzels "Lieber reiner Korn als Rainer Barzel!" eine Erklärung.

Ja!, aber lassen Sie bitte die posthum höhnende Verunglimpfung dieses wackeren Politikers Rainer Barzel.

Es ging hier um Abgeordnetenbestechung durch dunkle Quellen, aus dem Hüben & Drüben Deutschlands, um Willy Brandt als Bundeskanzler unter Kontrolle zu bringen, bzw. aus dem Kanzleramt zu nötigen.

Herr Daniel, das ist ja eine kühn gewagte Tatsachenbehauptung.

Wollen Sie sagen es gab damals nicht nur eine unsichtbare Front im Kalten Krieg, sondern auch blockübergreifend, hüben & drüben, allgegenwärtig unsichtbare Parteien, die nie wirklich zur Wahl standen?

Sicher! Sicher!:

"Heute gilt es als sicher, dass mindestens zwei Stimmen der Opposition von der Staatssicherheit der DDR gekauft wurden. Die Abgeordneten Julius Steiner (CDU) und Leo Wagner (CSU) hatten je 50.000 DM erhalten, damit sie nicht für Rainer Barzel stimmten.

Ja das ist bekannt. Es ist auch bekannt, dass der Abgeordnete Julius Steiner (CDU) damals vom Fraktionsvorsitzendeen der SPD Herbert Wehner über seinen Parteisoldaten Karl Wienand weitere DM 50.000.- erhalten haben soll.

Ja! Ja!, der Abgeordnete Julius Steiner (CDU) soll ja doppelt kassiert haben. Was vielleicht so gar nicht stimmt, sondern Julius Steiner (CDU) wurde Anlaufstelle für ganz unterschiedlich weitergehende Pläne des MfS Generals Markus Wolf und Herbert Wehners für weitergehend dunkle Absichten auf den Bundeskanzler Willy Brandt, dem nach dem Jubelwahljahr der SPD 1972 zuzutrauen war, dass er Pläne für eine vorgezogene Wiedervereinigung Deutschlands und Europas im Zweiklang mit der UdSSR an der Nomenklatur der DDR und den Bedenkenträgern/innen der Westalliierten vorbei, vom Stapel lassen würde!?

Hui! Da sagen Sie aber was! Herr Daniel.

Wieso?, wir wollten doch über Abgeordnetenbestechung reden.

Was wäre denn passiert, wenn Rainer Barzel das konstruktive Misstrauensvotum gegen Bundeskanzler Willy Brandt 1972 gelungen wäre?

Rainer Barzel wäre stehenden Fusses 1972 konstruktiv Bundeskanzler geworden.

Richtig!,

aber binnen Wochen, Monaten wäre eine neue Bundstagswahl anberaumt worden, die Willy Brandt haushoch gegen Rainer Barzel gewonnen hätte und anders, als mit diesem Wehner/Wienand/Wolf kriminellen Getrickse mit Abgeordnetenbestechung makellos als seinen reinen Gewinn hätte verbuchen können.

War dann die sogenannte Günter Guilaume Affäre "Ich bin DDR- Bürger und ihr Offizier!" das seichte Exit- Programm, Bundeskanzler Willy Brandt regierungspolitisch "verbrannt" wie "gelöscht" zu marginalisieren?, sich selber aber, nämlich die Herren Herbert Wehner/Karl Wienand, Günther Nollau und Markus Wolf per Verdeckungstat der "Guilaume Affäre" als Regisseure des deutsch- deutschen Abgeordnetenbestechungskrimis, aus diesem Kalten Kriegs Film zu schleichen, bevor die Abgeordnetenbestechung der Abgeordneten Julius Steiner (CDU) und Leo Wagner (CSU) in die Öffentlichkeit durchsickerte?

Das sehe ich genau so.

Auch wenn es, wie heute noch, damals kein strafrechtlich bewehrtes Verbot der Abgeordnetenbestechung in Deutschland gab, so hatten doch die Herren Hebert Wehner/Karl Wienand und Markus Wolf plötzlich politisch potzblitz unversehens ihr massives Unrechtsbewußtsein entdeckt.

Herr Daniel!, Sie erzählen aber auch manchmal Sachen.

Warum haben denn die genanten Herren Wehner/Wienand/Wolf/ samt Nollau/Mielke/Honecker nach dem deutsch- deutschen Grundlagenvertrag, den ratifizierten Ostverträgen, plötzlich ihr politisches Unrechtsbewußtsein entdeckt?

Das will ich Ihnen sagen,

weil die DDR wie die Bundesrepublik Deutschland nach 1972 die Mitgliedschaft in der UNO erfolgreich anstrebte.

Es hätte ja die Gefahr bestanden, dass damals die beiden deutschen Staaten, kaum Mitglied der UNO geworden, ungewollt bereits damals eine UNO Konvention gegen Korruption und Abgeordnetenbestechung angestossen hätten.

Nicht nur deshalb, aber auch deshalb ist Willy Brandt menschlich wie politisch erschüttert am 06. Mai 1974 als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland zurückgeteten, wie Egon Bahr weinend raunte:

"Tritt als Bundeskanzler zurück Willy!, andernfalls werden sie dich in der UNO zerfleischen!"

Willy Brandt hat übrigens, mit Hilfe und dem menschlich umsichtigen Rat von Rudolf Augstein, im Wege der sogenannten wie unsäglichen Günter Guilaume Affäre "Ich bin DDR- Bürger und ihr Offizier!", sowohl die dunklen Pläne ganz unterschiedlicher Zielrichtung? des MfS- Generals Markus Wolf wie Herbert Wehners seit 1972 recherhiert durchschaut und ist, angesichts des CIA- Putsches gegen Salvatore Allende 1973 in Santiago de Chile, am 06. Mai 1974 als Kanzler zurückzutreten, um als Welt- Politiker der Sozialistischen Internationale mit großem Elan und Wirkung in die Erste Reihe zu treten.

Ach!, Herr Daniel, wollen Sie damit sagen, die Abgeordneten/innen des Deutschen Bundestages im vereinten Deutschland wollen noch immer nicht die UNO- Charta gegen Korruption und Abgeordnetenbestechung ratifizieren, weil die parlamentarische Mehheit fürchtet, wegen der Abgeordnetenbestechung der MdBs Julius Steiner (CDU) und Leo Wagner (CSU) im Wege des gescheiteten Misstrauensvotums gegen Kanzler Willy Brandt 1972 im Fall der Ratifizierung rückwirkend belangt zu werden?

Ja!, ist das denn nicht so?, können die nicht vom MfS wg. dieser Abgeordnetenbestechung nach Beitritt der DDR gemäß Art. 23 GG zur Bundesrepublik Deutschland belangt werden?

Da fragen Sie mich was. Rückwirkend wirken neue Gestze in der Regel nicht.

Herbert Wehner hat sich jedenfalls, anders als Karl Wienand, durch Tod schweigsam einem Gerichtsverfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag entzogen.

Herbert Wehner im Orginalton über die Einstellung des "Guten" Genossen, Kampfgefährten, IM, Karl Wienand im Bundeskanzleramt Willy Brandts 1971:

"Wer mit mir, wie Genosse Karl Wienand, vier Stunden geschwiegen, hat so gut wie alles besprochen!"

Herr Daniel" Wir wollten doch noch über das Verehrungsverweigerungsgenie Rudolf Augstein sprechen.

Meine Güte Herr Petrick, wir haben doch alle Zeit der Welt.

Sie vielleicht!

Darüber srechen wir das nächste Mal.

Wenn Sie meinen, ist es so recht..

Das Gespräch führte Joachim Petrick

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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