Aufklärung:"von seiner Vernunft öffentlichen Gebrauch zu machen"

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Aufklärung:„von seiner Vernunft in allen Stücken öffentlichen Gebrauch zu machen?“

Dieser Satz klingt gigantisch wie verführerisch, zitiert aus der Berlinischen Monatsschrift Dezemberheft 1784:
:
„...was nur Freiheit heißen mag, nämlich die: von seiner Vernunft in allen Stücken öffentlichen Gebrauch zu machen...“.( Königsberg in Preußen, den 30. Septemb. 1784."),
und doch klingt mir in diesem Satz ein Ach unter dem Dach dieser Art Freiheit als Grundidee universeller Aufklärung.
Das Ach lautet:
Wer verfügt über die Deutungshoheit dessen, was als Vernunft geltend im öffentlichen Raum akkreditiert zugelassen.
Im Jahre 1784 mag begründet wie berechtigt als säkulare Vernunft gegolten haben, was sich im Gedankenflug freier Assoziation aus den Fesseln klerikaler wie aristokratischer Despotie befreit.

Bei dem Thema Aufklärung probiere ich mich an der unversellen Idee der Gleichzeitigkeit von Entwicklungen, von Bewußtseinzuständen, Einstellungen, urbi et orbi, zur Wirklichkeit in unserer Einen Welt, die es persönlich wie gemeinschaftlich wahrzunehmen, zu vernetzen gilt.

Daraus ging unter leidvollen Erfahrungen eine entwickelte Kultur der Sicherheitspartnerschaften in der Menschheitsgeschichte hervor, die ganz gegensätzliche Kulturen im Glauben, Gesellschaft, Wissenschaft, Blocksystemen an einen Runden Tisch, wie in Helsink 1975 beim KSZE- Prozess, gebracht, im Warenkorb „Menschenrechte“ das globale Recht der grenzüberschreitenden wie wechselseitigen Aufklärung durch Bildung zu verbriefen.
Wer da meint allein mit dem Berliner Mauerfall am 09. November 1989, samt folgender Implosion der Ost- Westblöcke sei dem Warenkorb „Aufklärung“ Genugtuung geschehen, lebt unaufgeklärt im Irrtum der fortgesetzten Unterlassungen der Völker- und Staatengemeinschaft.

Diese unterlassungen seit 1989 nun durch kraftmeiersche Akte des so genannten Nationbuildings per human- militärischer Interventionen mit oder ohne UNO- Mandat aus der Welt zu schaffen, erweitert unser Leben im Irrtum über das Wesen und die Wirkung, lokal wie global vernetzter, Aufklärung.

Aufklärung bedarf der verstetigten Versorgung mit zivilgesellschaftlichen Wassern, um Bildung als Nahrung auzunehmen.

Wer den einen gefühlten Grad der Aufklärung in seiner globalen Nation, Region asymmetrisch mit dem gefühlten Grad der Aufklärung in einer anderen globalen Nation, Region unerklärt wie erklärt in verheerende Tumulte miltiärischer Interventionen, samt inbeded propopaganistischer Medien- Offensiven versetzt, wie in Afghanistan, Iraque, führt alles andere im Schilde, nur nicht Aufklärung.
Selbst der so genannte Kultur- Imperialismus bedarf des Aufwandes von kostenaufwendig systemrelevanten Infrarstrukturen.
Diesen Aufwand an Mitteln scheuen die heutigen „Imperien der Schande“, wie sie Jean Ziegler in seinem gleichnamigen Buch identifiziert.

Die heutigen „Imperien der Schande“ agieren eher informell als „Gemeinschaft der organisierten Unverantwortlichkeit“ mit- und untereinander vernetzt, um den Übergang von Rest- Verantwortlichkeit im Wege der Entkolonialisierung von Regionen hin zur gemeinschaftlich unverbindlich marktorientiert aufgestellten Kolonialismus der globalen Ressourcen, unangefochten durch Entschädigungsforderungen aus dem irgendwo, unbeschadet renditestark ins Werk zu setzen!?
JP

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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