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SPIEGEL-AFFÄRE 2014 DER SPIEGEL hat ein Händchen, sich seine Affären selber zur Unzeit zu organisieren. Im Jahre 1962 ging es um die SPIEGEL Titelgeschichte "bedingt abwehrbereit", 2014?

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Bedingt abwehrbereit 1962. Bedingt kriegsbereit 2014

DER SPIEGEL hat ein besonderes Händchen, sich seine Affären selber zur Unzeit zu organisieren.

Im Jahre 1962 ging es um die SPIEGEL Titelgeschichte "bedingt abwehrbereit" von Conrad Ahlers, vom damaligen Hamburger Polizei- und Innensenator Helmut Schmidt als ausgewiesenem Verteidigungs- und Rüstungsexperte, Transatlantiker, der SPD mit eigener Expertise eingehend lektoriert.

Der SPIEGEL erschien mit dieser Titelgeschichte eher als unbeachtet beiläufig trockene Pflichtlektüre Anfang Oktober 1962.

Nur den Eingeweihten bis hinein in die SPD, FDP war klar, worum es DEM SPIEGEL wirklich ging. Es ging gar nicht darum, brisante Inhalte über das NATO- Manöver "FALLEX62" zu liefern, es ging, darum, dass DER SPIEGEL einmal mehr in seiner Geschichte, wie selbstredend, selbstverständlich, damals beiläufig endlich nach dem Godesberger Programm der SPD 1959 redaktionell einen Paradigmenwechsel nachvollzog, der längst überfällig schien, weg von der Ablehnung der Bundeswehr, Ablehnung der Teilung Deutschlands, hin zur Westbindung der Bundesrepublik Deutschlands, hin zur konventionellen Aufrüstung der Bundeswehr ohne Wenn und Aber.

Rudolf Augstein war es deshalb äußerst zufrieden, als er am Dienstagmorgen, den 11. Oktober, im Hamburger Pressehaus am Speersort in der Redaktionskonferenz auf seine lapidar lakonische Frage m schneidig gedämpften Kommandoton:

"Na!, gab es Reaktionen?"

die einhellige Antwort erhielt:
"Keine besonderen Vorkomnisse, eher Desinteresse!"

Damit schien die Kuh für DEN SPIEGEL vom Eis.

Doch zwei Wochen später brach die SPIEGEL- Affäre los, die Redaktionsräume wurden amtlich per Hundertschaft durchsucht, versiegelt, Redaktuere wurden verhaftet, Conrad Ahlers in Spanien, Rudolf Augstein, zur Fahndung ausgerufen,

in Begleitung seines Bruders und Rechtsanwaltes Joseph Augstein stellte sich Rudolf Augstein dem Diensthabenden Oberstaatsanwalt Siegrfried Buback und trat freiwllig seine Untersuchungshaft von 103 Tagen am Hiolstenglacis in Hamburg- Mitte an.

Konrad Adenauer, Franz Josef Strauss u. a. in der schwarzgelben Bundesregierung hatten, angesichts der KUBA- Krise, ganz auf die Karte eines Krieges gesetzt, in dessen Verlauf sich alle Fragen nach der Begründung der Durchsuchung und Versiegelung der Redaktiosnräume DES SPIEGELS, der Verhaftung von Teilen der Redaktion, voran Rudolf Augsteins erübrigen würden.

Wie wir wissen, verlief die Geschichte, nicht zuletzt dank der aufkommend kampagnestarken Studentenbewegung in Westdeutschland, glückhaft anders.

Doch der damalige Paradigmenwechsel DES SPIEGELS wurde diesem ausgerechnet von der Bundesregierung nicht gedankt. Ganz im Gegenteil. Konrad Adenauer war auf sein letztes Jahr im Amt not amused, Franz Joseph Strauss trat, meineidig überführt, vom Amt des Bundesverteidigungsministers zurück.

Auch der Paradigmenwechsel DES SPIEGELS nach dem Berliner Mauerfall am 9. November 1989 "IM NU" Geschwindschritt , weg vom Festhalten an der Zwei- Staaten- Theorie Deutschlands im Rahmen des Wandels durch Annäherung. der Politik der kleinen Schritte, hin zur Wiedervereingung"Wir sind ein Volk" , samt Feuern des amtierenden Chefredaktuers Erich Böhme, der nicht reichsdeutsch vereinigt sein wollte, als hätte Rudolf Augstein ihm persönlich den Tritt gegeben:

"Erich!, Du bist mir der Falsche hier, Du hast einfach den Zug der Zeit verpasst!"

inklusive Kolumne

"Glückwunsch Kanzler!"

wurde DEM SPIEGEL nicht gedankt. Ganz im Gegenteil. Kanzler Kohl verwehrte dem Spiegel weiterhin jedes Interview.

Jetzt ist es scheinbar wiederum an der Zeit.

DER SPIEGEL ist mit seiner aktuellen Titelgeschichte in der Ausgabe 18- 18-2014 dieser Woche in breiten Spiegellettern:

"KRIEG IN EUROPA?" ,

samt S.P.O.N. Kolumne Jakob Augsteins

"Ukraine: Aus Versehen Krieg"

als Geleit zu einem weiteren Paradigmenwechsel aufgelegt, unabdinglich weg von den Kategorien des Primats der Diplomatie, der KSZE- Prozesse, der Friedenserhaltung, der Friedensstiftung, hin zur Überwindung der wolkigen Angst vor Krieg in Europa, der militärischen Interventionen der Bundeswehr, mit und ohne UNO- Mandat, in aller Welt und wenn wir uns per Edelfeder um des Vaterlands, Europa Willens ins Friedens Koma schreiben müssen, als sei die Frage von Krieg oder Frieden längst entschieden?

Worum DER SPIEGEL seine Leser dabei unverhohlen verstohlen im Jahre 2014 über Gebühr betrügt, ist die Wahrheit.

Was ist die Wahrheit?

Die Wahrheit ist, dass Europa keine Angst mehr vor einem Krieg in Europa, sondern zu haben braucht, denn Europa, die Welt befindet sich seit der Ausrufung des Ernstfalles durch die NATO, samt uneingeschränkter Solidarität der Bündnispartner mit den USA, am 12. September im Jahr 2001 nach NINE ELEVEN im Krieg gegen den Internationalen Terrorismus mit wechselnden Kampfzonen.

Eines ist jedenfall schon jetzt gewiss, gleich, ob es "Aus Versehen, mit und ohne Absicht, Krieg in Europa geben wird oder nicht, auch dieser Paradigmenwechsel wird DEM SPIEGEL von Seiten der Regierung und Oppsition nicht gedankt. Ganz im Gegenteil.

Wenn es nicht nach 1999 zu einer erneuten Verlagerung des seit 2001 bestehenden Krieges gegen den Internationalen terrorismus nach Europa kommt, wird auch dieses Mal, wie 1962 "bedingt abwehrbereit", die Bundesregierung im Fall der Fälle im Nachherein "bedingt kriegsbereit" bereits die Planung der Durchsuchung von Redaktionsräumen DES SPIEGELS, der Inhaftierung von SPIEGEL- Redakteueren begründen müssen.

JP

http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-jakob-augstein-ueber-einen-krieg-aus-versehen-a-966473.html
Ukraine: Krieg aus Versehen
Montag, 28.04.2014 – 12:50 Uhr
Eine Kolumne von Jakob Augstein

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-25673830.html
10.10.1962
Bundeswehr
Bedingt abwehrbereit

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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