Bleibt Angela Merkel beitrittsgeschädigt?

Lage der Nation In Deutschland gibt es seit Jahrzehnten die bewährte Praxis eines Berichtes zur Lage der Nation.Seit Angela Merkel regiert, gibt es keine Berichte zur Lage der Nation.

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Anaerobe Demokratie

Bleibt Angela Merkel seit den Wende Jahren 1989/1990 in vielerlei politischer Hinsicht beitrittstraumatisiert?

In Deutschland gibt es seit Jahrzehnten, hüben und drüben, die bewährte Praxis, eines Berichtes zur Lage der Nation.

Seit Bundeskanzlerin Angela Merkel 2005 regiert, gibt es keine wirklichen Berichte zur Lage der Nation mehr.

Warum?

Nach welchem Beitrittgebiet hält Angela Merkel gerade , in ihrem posttraumatischen Belastungssyndrom gefangen, fern jeder bestimmten Lage unserer Nation, Ausschau?

Viele Bürger/innen in Deutschland haben sich, regierungsamtlich von Angela Merkel merklich asymmetrisch demobilisiert, trügerisch mit dieser frei flotierenden Grundstimmung angefreundet, als gebe es ohnehin keine Lage der Nation mehr.

Hat Angela Merkel die Lage der Nation durch ihr tägliches Handzeichengebet, die Raute, linker Daumen auf rechten Daumen, rechter Zeigefinger auf linken Zeigefinger, erst ins Unbestimmte geraucht, dann im Ungefähren ersetzt, oder gar, ab in die Weltgeschichte, flöten gehen lassen?

Eine weitere brennende Frage:

Hat Angela Merkel die gelbe Weste als Alleinstellungsmerkmal des ewigen deutschen Außenministers Hans- Dietrich Genscher als ihr persönliches Markenzeichen in eine Raute verwandelt?

Bundeskanzlerin Angela Merkels Bestimmtheit im Unbestimmten ist es in ihrer Grundkompetenz als Physikerin, in ihrer Funktion als Bundeskanzlerin gelungen, aus einer sauerstoffabhängigen deutschen Demokratie, Raute um Raute, statt Route um Route, noch Rute auf Rute, erforschend, binnen 8 Jahren Kanzlerschaft übergangslos, unmerklich, eine, von Sauerstoff befreite, anaerobe deutsche Demokratie, zu formen und zu gestalten.

Wie konnte Angela Merkel das gelingen?

Einmal durch ihre Erfahrungen als DDR- Bürgerin, die erleben musste, dass die Nomenklatur der DDR solange asymmetrisch demobilisierend, angesichts real- existierender Probleme in Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur , wirkte, bis, unerwartet, geschwisterlich heiß erfleht in Gestalt eines

„Weißer Schimmelreiter“

am verdüsterten Horizont ein Beitrittsgebiet der Verheißung, der Lösung aller Probleme auftauchte. Von 1949- 1989 war das für die DDR die UdSSR, danach seitdem die Bundesrepublik Deutschland.

Angela Merkel gelingt das immer wieder aufs Neue, weil sie nie wirklich die Rolle und Funktion wahrnimmt, in der sich gerade von Amtswegen befindet.

Als Oppositionsführerin der CDU/CSU, zu Zeiten der rotgrünen Bundesregierung 1998- 2005 im Deutschen Bundestag ließ Angela Merkel ihre Rolle als Oppositionsführerin fahren, um den Beitritt zur rotgrünen Agenda210/Hartz IV Gesetze Politik in den eigenen Reihen zu organisieren und, unter Fraktionszwang, beschlussfähig zu formieren.

Heute dieser, Morgen jener Position, gleich woher die kommt, als Beitrittsgebiet besiedeln?

Ist das in aller politisch gelebten Unbestimmtheit Angela Merkels bestimmte Grundhaltung?

Bundeskanzlerin Angela Merkel entscheidet heute, wie damals als Oppositionsführerin der CDU/CSU, in der schwarzgelben Bundesregierung erst, wenn ihr bestimmte unhaltbare Verhältnisse ihrer eigenen vorherigen politischen Positionen, zuerst in Posen, danach real, den Blick für Beitrittsgebiete mit dem Ergebnis geschärft haben, dass sie, aufgrund ihrer Richtlinienkompetenz als Bundeskanzlerin, am gelben Wagen des Koalitionspartner vorbei, wiederum unmerklich, als hätten es alle so von ihr erwartet, den Positionen der Opposition in uneingeschränkter Solidarität beitritt.

Da möchte man doch gleich lieber das Original, denn die Kopie im Kanzleramt sehen!, oder?

Wenn das kein traumatisierter Beitrittsschadenserleben seit den Tagen der Wendezeit nach dem Berliner Mauerfall am 9. November 1989, dem demokratisch legitmierten Beitritt der DDR am 03. Oktober 1990, gemäß Artikel 23 Grundgesetz (GG) zum Geltungsbereich der Bundesrepublik Deutschland ist, was dann?

Wie sagte doch Bundeskanzlerin Amgrla Merkel in etwa zu Hans- Dietrich Genscher anlässlich dessen 80. Geburtstag im Jahre 2007 in Fragen des erfolgreich asymmetrisch demobilisierenden Umgangs mit den Medien:

"Lieber Hans- Dietrich Genscher,

......Ich habe Sie immer wieder in ihrem Umgang mit den Medien bewundert, wenn Ihnen in Pressekonferenzen das Vorhandensein ihrer Unbestimmtheit gegenüber dem Gegenstand, der zur Frage der Journalisten in Rede und Antwort stand, anzumerken war und doch unverkennbar eine gleichzeitige Zufriedenheit unter den anwesenden Jornalisten zu spüren war."

Hier gab Angela Merkel, in Erinnerung ihrer Rolle als Pressesprechern des letzten DDR- Ministerpräsidenten Lothar de Maizière, ihrer Bewunderung gegenüber dem bundesdeutschen Außenminister Hans- Dietrich Genscher überhaupt und sonders im Umgang mit den Medien lebendigen Ausdruck.

Gleichzeitig lässt Angela Merkel das Publikum wissen, dass für sie nicht Bewunderung an sich der Treibstoff ist, um sich, ihre vorherigen Positionen fahren lassend, im Zeichen ihrer Raute, auf den Weg in ein neues Beitrittsgebiet zu begeben, sondern das Gefühl

"Ihr wollt es doch auch".

Dieses ungestüme Gefühl "Ihr woll es doch auch", braucht Angela Merkel in ihrem Gegenüber, dem Objekt ihrer politisch obskuren Begierde, um auf Betriebstemperatur gekommen, sich selber in Neuland Bewegung und Meinungsmarsch zu bringen.

Dieses ungestüme Gefühl hat Angela Merkel damals 1989/90 nicht bei dem FDP- Außenminister Hans- Dietrich Genscher, sondern unverkennbar bei dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl verspürt, der sie so dann auch gleich nach der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 zu seinem "Mädel" machte, bis sie sich später, aus Gründen Kohlscher Spendenaffäre, um das Jahr 2000 unheilbar verkrachten.

Aber das ist eine andere Geschichte, bzw. eine Geschichte, die belegt, dass Angela Merkel durchaus ihre Truppen, symmetrisch geordnet, mobilisieren kann, wenn es gegen bestimmte andere in der CDU/CSU geht.

Inzwischen hat dieser Drang Angela Merkels, sich politisch erst zu bewegen, wenn Verhältnisse, Umstände ihrer vorherig eigenen Positionen unhaltbar erscheinen, nach ihrem Gutdünken, neue Beitrittszonen am Horizont als Tsunamis auftauchen, einen Namen

"Asymmetrische Demobilisierung der politischen Landschaft"

Da ist Angela Merkel, in Unkenntnis der Allgemeinheit da, der Ignoranz der Medien hier, über ihr lavierend lauerndes Beitritts Traumata 1989/1990; überaus erfolgreich, durchaus menschlich sympathisch, als Menschen Beifang Fischerin, als Mutti, mit ausgelagerter Lage der Nation, unterwegs.

Längst schauen unsere Regierungen in Bund, Ländern, gleich welcher politischen Farbe, parlamentarisch asymmetrisch demobilisiert, wie die Maus auf die Schlange, was da kommen mag, was sie durch außerparlamentarischen Druck in Form von Lobbyarbeit, Bürgerbegehren, siehe in Bayern, die wundersame Abschaffung der Studiengebühren, unvorhergesehene Ereignisse, wie der dreifache GAU in Fukushima im März 2011 über ein gesamtgesellschaftspolitisches Stress Balett zu drehen und zu wenden und vor allem, widerstands- , wie parlamentarisch debattenlos, beitrittsfreudig, ein- oder auszuräumend, geneigt bleiben.

JP


https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/die-fed-mag-es-gerne-fett
Joachim Petrick
19.09.2013 | 23:19 1
Die FED mag es gerne fett

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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