"Breivik-Ausstellung" liefert Zündstoff

Terroranschlag2011 Auf den Tag genau, vor vier Jahren, am 22. Juli 2011 ermordete der Rechtsterrorist, christliche Fundamentalist, Anders Behring Breivik, in Norwegen 77 Menschen

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Mahnmal oder „Breivik-Museum“ Kultstätte seines Verbrechers?

Auf den Tag genau, vor vier Jahren, am 22. Juli 2011 ermordete der Rechtsterrorist und christliche Fundamentalist Anders Behring Breivik, Jahrgang 1979, in Oslo und auf der Insel Utøya 77 Menschen und verletzte an die 500 Personen.

Die norwegische Gesellschaft, bei einer Bevölkerung von 5 Millionen Bürgern mit einem Anteil von 13 % Einwanderen, stand 2011, öffentlich frei von Wut, Hass in tiefem Schmerz und Trauer zusammen, als habe es sich nicht um einen Terroranschlag, sondern um einen mörderischen Tsunami, eine Naturkatastrophe aus der Tiefe des Nord- Atlantik kommend, gehandelt.

Jetzt vier Jahre nach dem Attentat erweist sich die Gesellscaft in Norwegen tief gespalten.

Der Grund liegt in der unterschiedlichen Bewertung einer gerade eröffneten Ausstellung zu den Vorgängen am 22.Juli 2011, wie es im Prospekt heruntergedimmt heißt.
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In der Ausstellung werden, neben anderem, die ausgebrannten Überreste des zerstobenen Kleinlasters, in dem Breivik die tonnenschwere aus Ammoniumnitrat (Mineraldünger) bestehende "Oklahoma.- Bombe"

- Am 19. April 1995 hatte der Rechtsextremist Timothy James McVeigh,geboren am * 23. April 1968 in Pendleton, New York; später wg. Massenmordes verurteilt, hingerichtet am † 11. Juni 2001 in Terre Haute, Indiana, eine 2.4 Tonnen schwere Düngerbombe in eimem Kleinlaster gegen das Murrah Federal Building in Oklahoma City/USA zur Explosion gebracht und 168 Menschen ermordet -

versteckt hatte, präsentiert, die am 22. Juli 2011 nach der Explosion einer Düngerbombe acht Menschenleben und ungezählte Verwundete in Oslos Regierungsviertel forderte.

Zerfetzte Reste der Bekleidung Breivigs im Kleinlaster, Teile der Ausrüstung, die der Attentäter bei sich hatte, als er später auf der Insel Utøya 69 unbewaffnet wehrlose Jugendliche aus der sozialdemokratischen Arbeiterpartei wahllos exekutierte Sein gefälschter Polizeiausweis wird ebenfalls präsentiert.

Furcht vor einer Kultstätte für militante Fundamentalisten aller religiösen und politischen Farben

Ein erheblichen Teil der Norweger begreift nicht, warum die auf fünf Jahre angelegte Ausstellung überhaupt mit öffentlichen Mitteln zustande kam und fürchten, dass diese in rechtsextremistischen Kreisen weltweit, zur „Breivik-Museum“ Kultstätte erhoben, klammheimliche bis offen als Ehrung eines Rechtsterroristen mit christlich fundamentalistischer "Blood and Honour", "White Power" Einstellung gedeutet und in "Sozialen" Netzwerken kommuniziert wird

Befürworter dieser Ausstellung erhoffen sich diese als Instrument Richtung einer Auseinandersetzung mit der traumatisierenden Geschichte des Terroranschlags am 22. Juli 2011 und dessen Folgen auf eine norwegische Gesellschaft, die nach eigenem freien Selbstverständnis auf Einwanderung angewiesen bleibt.

In diesem Sinne setzt sich die Norwegerin Unni Espeland Marcussen, die ihre Tochter auf Utöya verlor, für diese Austellung ein:

„Diese Ausrüstung gehört zur Tat, sie ist Teil eines Ganzen, das in die Geschichte eingehen wird"

Die Ausstellung wird am heutigen Vormittag im neuen Informationszentrum "22. Juli“ in Oslo eröffnet.

Darauf folgend wird mittags in einem Gottesdienst im Osloer Dom der 77 Opfer und 500 Verwundeten gedacht.

Für den heutigen Nachmittag ist eine Gedenkfeier auf der Insel Utøya anberaumt in deren Verlauf die Einweihung des dortigen Mahnmals zelebriert wird.

Das monumentale Mahnmal auf der Insel Utøya, mit Blick auf den gewaltigen Tyrifjord, 40 Km von Oslo entfernt, besteht aus einer ringförmigen Metallplatte aus Stahl, mit einer halben Tonne Gewicht, zwischen Bäumen aufgehängt,. Auf der ringförmigen Metallplatte sind die Namen der 77 Ermordeten eingraviert.

Im August 2015 wird vier Jahre nach dem Terroranschlag zum ersten Mal auf der Olso vorgelagerten Insel Utøya wieder ein Sommercamp der sozialdemokratischen Arbeiterjugend stattfinden.

Norwegen setzt Zeichen des Gedenken an die Opfer der Terroranschläge vor vier Jahren.

Das Streben Richtung einer Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus, dem christlichen Fundamentalismus, den nationalistisch "Blood and Honour", "White Power" , Ku- Klux Klan geprägten Einstellungen im Land, ist, angesichts 91 Opfern von rechtsextremistisch vollstreckten Terroranschlägen in den Jahren bis 2011, erstaunlich unterbelichtet.

Anfang Juii 2015 war ich mit meiner Frau in Norwegen auf Reisen, sah auf einer obligatorischen Touristenattraktion der "Nussschalen- Tour" wiederholt rechtsextremistische Motorradfahrer in Bergen, Voss in vollem NS- Hyroglyphen Wichs es fehlte nur noch die Ku Klux Klan Kapuzen Montur.

Sprach ich unmittlebar Spaziergänger an, was sie zu denen, "Blood and Honour", "White Power" in Norwegen und Anders Behring Breivig meinen?

Sie versicherten mir abwehrend eindringlich, erstens, sie hätten keine gesehen, zweitens, Breivig sei crazy. Mit politischem Hintergrund habe der nichts am Hut. Drittens, sie wollten mit mir nicht darüber reden


JP

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/vier-jahre-nach-den-attentaten-anders-breivik-will-studieren-norwegen-vergessen/12086248.html
Vier Jahre nach den Attentaten
Anders Breivik will studieren, Norwegen vergessen

21.07.2015 15:51 Uhr
Von Anne Rentzsch

https://www.freitag.de/autoren/suzieq/der-anwalt-breiviks-im-interview
SUZIEQ 23.07.2014 | 21:48 5
der Anwalt Breiviks im Interview
Geir Lippestad, »Ich fand ihn nie nett« Vor drei Jahren beschloss der Anwalt Geir Lippestad, den norwegischen Massenmörder Anders Breivik zu verteidigen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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