Christian Krachts "Imperium" ganz anderer Dimension

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Christian Krachts "Imperium", ein Kulturbruch, ein Kladderadatsch Krach, ein wahrer "Clash of Civilization" ?

Christian Kracht ist mit seinem neuen Roman "Imperium" voller vorsätzlich inhaltlich mondwandlerischer Unschärfen auf ganz nackten, bloßen, literarisch emphatisch sanften Pfoten, bisher ungestört, unterwegs, auf einer emotionalisierten Obertonlage eines "allgemeinen Faszinosums" den unhörbar anschwellenden Dauer- Krach eines Kulturbruchs im globalen Verlagswesen und Literaturbetriebs zu implantieren, dass es zu den Toten in den Himmel oder in die Hölle schreit.

Es ist, als ob, Christian Kracht, gerade durch die Wahl seines offensichtlichen Titel "Imperium" für seine neuen Roman, gute Chancen nutzt, genau das unkennltich zu machen, das er mit interessierten Kreisen des Literaturbetriebes, mit angschlossenen Verlageshäusern weltweit, von der Schweiz aus, im Schilde führt, nämlich klammheimlich, ein neues "Imperium" nie dagewesener Weitung der Dimension über habbare Biografien von Lebenden wie Toten zu begründen.

Andere Autoren haben, darunter Daniel Kehlmann in seinem Bestseller Roman "Die Vermessung der Welt", ebenfalls exemplarisch Annäherungen an Biografien Verstorbener (Humboldt/Gauss) vorgeführt, aber nicht in dieser "kanibalisch" obzessiven Art und Weise der Bemächtigung, der Ausplünderung, der Fledderei von Bografien, wie es Christian Kracht in seinem Roman "Imperium" mit dem Apotheker Engelhardt, geradezu aufreizend sprachlich genüsslich, Haupt- und Neben- Sätze "Eigenschaften schmatzend", vollführt.

Daniel Kehlmann ist, neben Elfriede Jellinek u. a. Autoren/innen, einer der Unterzeichner des Offenen Briefs gegen den Literaturkritiker Georg Dietz.

Was ist gegen dieses Vorhaben der Errichtung eines "Neuen Imperiums" der gegenwärtige Streit um ACTA?
Ein mildes Medienrauschen, gar als Geleitzug des anderen, bisher ungeführten Streits über das Entstehen eines
"Neuen Imperiums",
das nach Gutsherrenart über Biografien der Lebenden und Toten nach eigenem Gut- Dünken, renditeorientiert, rechtlich ungestört, rechtlich womöglich mit Verwerutngsrechten von Patenten auf Biografien auftrumpend, schaltet und waltet?

Kracht Christian Krachts geistige "Notdurft" als erfolgteich gelandet literarischer Furz im Orkus seines "Imperiums"?

Fragen über Fragen?

Christian Krachts Roman "Imperium ist "Kunst, kein "Nazikram"
stellt der Literaturprofessor Erhard Schütz fest:
www.freitag.de/kultur/1207-kunst-kein-nazikram

Literatur | 16.02.2012 12:00 | Erhard Schütz
Kunst, kein Nazikram
Christian Krachts neuer ­Roman „Imperium“ zeigt mitnichten die „Nähe des Autors zu rechtem Gedankengut“, wie im "Spiegel" behauptet wurde"

Das klingt zwar schmissig , leugnet aber die Gefahr & Not, dass der Nazikram gegenwärtig dabei ist, zur Kunst zu mutieren.

Was Georg Diez in einer Renzension des neuen Romans "Imperum" von Christian Kracht für den aktuellen Spiegel behauptet, nimmt sich im Detail durchaus, Wachsamkeit einfordernd, schlüssig aus.

Wenn der Leser dabei verführt bleibt, zu vernachlässigen, in welchem Dilemma unsere gesamte Literaturkritik immer noch zu stecken scheint, nämlich nicht autorenbezogen deren Werke zu rezensieren, sondern, nachwievor, in Lagerkulturkämpfen vor, während und nach den Zeiten des Kalten Krieges von totalitär unabdinglicher Warte
aus unterwegs, ausschließlich phylogentisch, in soziologisch, politischen Anwandlungen, aufgebracht, die Autoren Werke enternd, argumentiert.

Die Frage, welche Person der Autorenschaft innewohnt, erübrigt sich da.

Frage ist doch, welchen Anhaftungen an die Welt des Vater nährt Christian Kracht, dessen Vater, der einstige Generalbevollmächtigte des Axel Springer Verlages („Welt“, „Bild“) gleichen Vor- und Nachnamens am Mittwoch, den 24.08.2011, im Alter von 90 Jahren in seinem Haus bei Genf gestorben ist, in seinem neuen Roman "Imperium"?

Geht es dem Autor, Christian Kracht darum, diese väterlich familiaren , Gedankenwelten, in denen er, vertraut in der Schweiz aufgewachsen, die mutmaßlich, wie in diesem vorliegenden Roman "Imperium" , von durchgängiger Unschärfe in Fragen historischer, menschlicher Zusammenhänge künden, ein letztes Mal aufsuchend, zu verabschieden?,
oder geht es ihm darum, aus diesen rudimentären Welten, facettenreich verwilderter Gedanken Unschärfen, fabullierend, dichtend, ein neues Imperium zu errichten?

In beiden Fällen ginge wohl von dem Autoren keine wirkliche Gefahr aus, dass er erleben muss, zum Gefährder, welcher Anhaftung auch immer, von Georg Dietz ausgerufen zu werden, statt zu efahren, dass seinem Werk in kriitsch annehmender hier, wie in achtsam ablehnender Distanz da, menschlich als Autor und Person Genüge getan wird.?

Die Vätergeneration Christian Krachts hatte sich ja, soweit diese christlich konservativ aufgestellt war, als Überlebensstrategie auf die Fahnen geschrieben, dass das NS- Regime, vom Amfang bis zum Ende, der wahre Irrsinn war.
Das impliziert ein beachtliches Maß an vorweggenommen generalisierter Unschuldsvermutung, dass es im Einzelfall gar keiner Verhandlung, geschweige denn Ermittlung bedurfte, noch im Nachgang bedarf.

Dass Christian Kracht mit solcher Art Unschärfen seiner Gedankenwelten in seinem neuen und vorherigen Werken schwanger läuft, ist ihm ja nicht vorzuwerfen.
Wie mann ohnehin Niemandem seine Gedankenwelten, Gedankenanhaftungen an welche Welten auch immer, als Gebrechen vorhalten sollte.

Aber darum sollte es ja bei der Rezension eines Buches gar nicht gehen. Auch Literaturkritiker/innen sollten bei ihrem wahren Leisten bleiben, auch wenn der noch nicht recht bei ihnen gelandet ist, der Leisten.

.Von Gedankenwelten selber gehen noch keine Gefahrenlagen aus, sondern von der Art und Weise, wie wir mit diesen Gedankenwelten ordnend hier, zu jedem Alarm bereit, auswildernd da, umzugehen gedenken.

Fragen wir einfach einmal Hans Grimm im heutigen Kontext rückblickend als Fake zu seinem völkischen Werk :
"Volk ohne Raum":
. "Herr Grimm!, was war da los, das deutsche Volk schrumpfte doch schon damals zu Schrumpfgermanien. genug Raum für das deutsche Volk war doch da?
Hat es vielleicht nur damals, wie heute an Raum für die Romantik gefehlt?, müsste Ihr Werk eigentlich betitelt sein
"Romantik ohne Raum!"?

Manche meinen wirklich, dass gemutmaßte Gedankenwelt Anhaftungen einer Sippenhaft gleichkommen.

Verniedlicht das nicht eher wirkliche Sippenhaft durch eine, nachwievor, totalitär aufgestellte Literaturkritik, die sich nicht achtsamer Ausleuchtung von Familiensystemen bzw. Kleingruppensystemen (Kita, Kommunen, Gemeinden, Schulen, Lehrstellen, Hochschulen, Sportstätten, Berufsleben, Untenehmen, Vereinsleben, Kirchen, Gewerkschaften, Stiftungen, Literatur- ud Kulturbetrieb), sondern des lapidar anprangernden Verweis auf totalitär vorhandene, untergegangene oder drohende Gesellschaftsysteme verpflichtet sieht?

Da kommt es dann von Kritikern, die gegenwärtig mit einem Offenen Brief gegen den Literaturkritiker Georg Dietz in der Chefradaktion des Wochenmagazins Der Spiegel, prominent unterzeichnet, Furor machen, zu solchen halbwahren Entladungen voller Unwuchten, wie:

"Äußerungen von literarischen Erzählern und Figuren werden konsequent (vom Literaturkritiker Georg Dietz m. A.) dem Autor zugeschrieben und dann als Beweis einer gefährlichen politischen Haltung gewertet."

Meine Lektüre der Rezension des Romans "Imperium" von Christian Kracht durch den Literaturkritiker Georg Diez zeichnet ein anders Bild.
Georg Diez hat detailversessen, Textstellen aus dem Romn "Imperium" mit Texten des veröffentlichten digitalen Dialogs (Email Verkehrs) der beiden Brieffreunde Chrsitian Kracht und dem US- Komponisten David Woodard unterlegt und erst daraus seine engagiert ganz persönlich mutmaßlichen Schlüsse gezogen.

Darin kann der Literaturkritiker Georg Diez genau das als Recht auf Autorenschaft als Anspruch geltend machen, das dieser Offene Brief für den Autoren Christian Kracht bei der Chefredaktion des Wochenmagazins Der Spiegel einzufordern gedenkt.

Eine Denunziation des Autoren, gar der Person Christian Krachts, kann ich da nicht erkennen. Gleichwohl denke ich, dass die Literaturkritik des Georg Diez aller kollegial intellektuellen Anstrengungen würdig ist, diese Kritik selber zu analysieren und mit guten Chancen zu widerlegen, u.a. durch das Phänomen, dass Georg Diez n. m. E. die Gedanken Not, die n. m. E. aus dem Roman "Imperium" zutage tritt, nicht als solche erkennt, geschweige denn gelten lassen will, sondern in den verschärft unscharfen Status eines unzumutbaren "Faszinosums" erhebt, wie die Medien dieses aus der Rede des Bundestagspräsidenten a. D., Philipp Jenninger, des Jahres 1988 ("NS-Regime war und bleibt uns ein Faszinosum") zu lesen vermeinten.
Philipp Jenninger ist dann, aufgrund der reaktionslosen Einrede Ida Ehres u. a. umständlich durchsichtig fadenscheiniger Einreden der Medien, drei Tage danach als Bundestagspräsident zurückgetreten. Wohin, soll bitte schön, der Literaturkritker Georg Dietz zurücktreten?
Soll hier ein engagierter Literaturkritiker Georg Dietz abgschossen werden?
Fragen über Fragen?

Fragen über Fragen?

Ist dieser Offene Brief womöglich willentlich, unwillentlich, Teil einer neuen Vermarktungsstrategie durch Skandalisierung der veröffentlicht Freien Meinung von Literaturkritiker/innen?

Fragen über Fragen?

Einem Mangel aller bisher vorliegenden Kritiken des Romans "Imperium" von Christian Kracht, vermag, n.m. E., auch dieser Offene Brief nicht abzuhelfen.
Ja dieser Offene Brief scheint n. m. E. geradezu, wie von interessierter Seite gerufen, als Verdeckungsbrief einens ganz bestimmten Mangels des Romans "Imperium" Christian Kracht unterwegs zu sein.

Der Mangel besteht, n. m. E., darin, dass der Autor Christian Kracht bisher unkommentiert, unkritisiert, einem Kulturbruch literarische Sprache verleiht, der darin besteht, sich real- existierend historischer Figuren, wie der Figur des Apothekers Engelhardt in seinem vorliegenden Roman "Imperium" mit Haut, Haaren, Geruch, Sinnen & Trachten, Gedankenwelten zu bemächtigen, ohne diesen Vorgang als Fake kenntlich zu machen, um sodann, diesen historischen Engelhardt als angeblichen Vorgänger eines anderen fanatischen Romantikers "Adolf Hitler" denunzierend, das generationsübergreifend kühne Experiment einer erweiterten Kollektivschuld zu wagen.

Mehr Entlastung von real- existierend organisierten Täterschaften, gleich welcher Art, ob in der Südsee als verlagertes Schweizer Idyll, ob daheim in Deutschland, war nie?

Dass der Autor Christian Kracht sich durch die Absage seiner Auftaktlesung am Tag der Veröffentlichung seines neuen Romans in Deutschland mit Hinweisen auf seine Verletzbarkeit im Zusammenhang der Rezension seines Buches durch Georg Dietz entzieht, gibt menschich, aber auch in weiterer Hinsicht der Rechte und Pflichten von Autorenschaften im Lichte aufleuchtender Kritik zu denken.

Christian Kracht scheint da asiatische Tugenden der Höflichkeit"
"Bring Dein Gegenüber niemals durch Fragen dazu, unhöflich, gar unfreundlich zu sein!"
im umgekehrten Sinne überbieten zu wollen:
"Ich beantworte keine inhaltlichen Fragen zu meiner Person, meinen Werken mehr, denn meine Antworten könnten zur Unzeit als Unhöflichkeit richtig verstanden werden".

Wie gesagt:

Im Internet wird gegenwärtig um den Umgang mit dem Copyright von Texten, Bildern, Filmen u. u, gestritten.
Vollzieht hier in diesem Roman "Imperium" der Autor Chrstian Kracht, bisher ungestört, undurchsichtig durchsichtig Biografie- Piraterie.
Wer schützt die Biografien der wehrlos Toten vor den Übergriffen der Lebenden?

JP

"Imperium" Christian Kracht
Kiepenheuer u. Witsch 2012, 243 S., 18,99 €

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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