"Das gebrochene Wort von 1959-1990"

Soziale Marktwirtschaft wurde die Einheit instrumentalisiert, mit der Agenda2010 anno 2003 das Narrativ vom „Wohlstand für alle über Einkommen“ im SPD-Godesberger Programm 1959 zu dementieren?

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Deutsches Spannungs- und Spaltungsirresein seit über 200 Jahren, niemals einig sein, stets erst einig werden wollen und beim Werden wollen, soll es als des Glückes dunkles Unterpfand bleiben?

Wurde die Deutsche Einheit instrumentalisiert, spätestens mit der Agenda2010 im Jahr 2003 das Narrativ vom „Wohlstand für alle über Einkommen“ im SPD-Godesberger Programm 1959 in Adaption der Versprechen der "Sozailen Markwirtschaft" zu suspendieren?, wenn ja, warum redet nicht einmal die AfD darüber?

Jakob Augsteins Kolumne „Deutsche Spaltung

Einigkeit und Rechts und Brechreiz„

operiert mit dem irreführenden Begriff „Spaltung“. Gespalten kann nur werden, was sich zusammengehörig weiß. Ähnlich ist das mit der sogenannten Schuldenkrise. Die zwar in wachsendem Maße auf Privathaushalte zutrifft, aber, von privatem Vermögen abgespalten, eigentlich nicht auf die Staaten. Dort haben wir keine Schulden- , sondern eine ambitionierte Staatsfinanzierungskrise, dass Private Public Partnership (PPP) öffentlicher Daseinsvorsorge, wie unkontrollierte Vorfinanzierungen der Instandsetzung, Modernisierung staatlicher Infrastruktur aus privater Hand mit Blick auf die Schuldenbremse zu befördern, die Unwuchten der Entwicklung von Vermögen aufdeckt, ohne diese beheben zu wollen, nämlich auf Seiten der Öffentlichen Hand abschmelzendes Vermögen, auf Seiten vermögensnaher Schichten unvermindert asymmetrischer Zuwachs ohne soziale Bindungskraft noch das Notwendige an Inflation zu entwickeln, um um auf der Basis von Wachstum weiter allgemeinen Wohlstand zu generieren.

Oder nehmen wir die SPD, die sich längst von ihrem Narrativ desGodesberger Programm 1959 in ihrem sozialen Versprechen abgespalten hat, nun nach der Bundestagswahl 2017 klare Kante mit Andrea Nahles bezeugt, sie wolle über das Godesberger Programm hinausdenken und Neuland wagen.

Das Godesberger Programm war eine Insellösung im Ozean globalen Elends, der Unterentwicklung ganzer Kontinente durch Anerkennung wirtschaftlich-kultureller Teilung Deutschlands, Europas, Zustimmung zur NATO, betoniert durch die Teilung der Welt in Ost und West, um die lange bestehende Teilung der Welt in Nord und Süd zu marginalisieren, trotz und wg. einsetzender Entkolonialisierung unter der neuen Fahne „gegenseitig atomarer Abschreckung“ während des Kalten Krieges. heute in multinationalen Koalitionen der Willigen, forciert in einer asymmetrisch aufgestellten Weltwirtschaft voller währungspolitischer Unwuchten unvermindert weiterzuführen

Warum die AfD bei der Bundestagswahl 2017 überhaupt und sonders in den neuen Bundesländen so viel Zulauf bekommt, hat einen belegbaren Grund, das schleichende Ende des Godesberger SPD Versprechens 1959 eines bunderepublikanischen Narrativs nach 1949 im Verlauf des Kalten Krieges vom Aufstieg aus vermögensfernen, bildungsfernen Schichten in vermögensnahe, bildungsnahe Schichten über Einkommen durch die westlich geprägten Altparteien Einführung der Arbeitsmarktreform Agenda2010/Hartz IV Gesetze 2003 unter Führung der Rot-Grünen Bundesregierung allein zu Lasten der Privathaushalte mit ihren unterfinanzierten Ich-AGs, Start Ups, die von vornherein der Gefahr des Scheiterns in Scheinselbständigkeit ausgesetzt, dann auch überwiegend, wie im Fall der noch amtierenden AfD Vorsitzenden Frauke Petry gescheitert sind.

Das trifft besonders die Bürger*nnen in den neuen Bundesländern, die 1949- 1990 kaum Chancen hatten Vermögen zu bilden. Im Rückblick auf fast dreißig Jahre deutsche Einheit liegen Vermutungen nicht fern, dass es des Beitritts der DDR zum Geltungsbereich der Bundesrepublik Deutschland Art. 23 GG am 3. Oktober 1990 bedurfte, um das Ende des Narrativ, des Versprechens der sozialen Marktwirtschaft, des SPD Godesberger Programms 1959 vom „Wohlstand für alle über Einkommen“ bei Vollbeschäftigung mehr schlecht als recht zu legitimieren

Seltsam nur, stumm und feige, die AfD vermeidet aus inszenierter Scham diese hunderttausendfache Erfahrung des Scheiterns vieler Bürger*nnen in Deutschland ab der Jahrgänge 1934 nach 1990, gebrochener Lebensläufe, Landen in prekären Arbeitsverhältnisse, wie die Altparteien, außer der Linken, überhaupt zu thematisieren. Stattdessen ist in der AfD die düster dunkle Rede von der angeblichen Umvolkung der Deutschen, der Abendländer durch Einwanderung, die an allem und noch viel mehr Schuld sei.

JP

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-und-deutsche-einheit-einigkeit-und-rechts-und-brechreiz-kolumne-a-1170908.html

Deutsche Spaltung

Einigkeit und Rechts und Brechreiz

Deutschland feiert den Tag der Einheit. Aber die Wahl hat gezeigt, wie gespalten das Land in Wahrheit ist: Reich und Arm, Ost und West haben sich immer weniger zu sagen. Ist eine deutsche Einheit möglich?

Eine Kolumne von Jakob Augstein

Montag, 02.10.2017 14:15 Uhr

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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