Der "Eine Vision"Atomkanzler Helmut Schmidt

Nähe zu Freimaurern? Nach meinem Wissen hat sich Helmut Schmidt bis 2015 weder als Politiker, Bundeskanzler, Herausgeber DER ZEIT sein Leben lang zu Ideen der Freimaurer bekannt.

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Nach meinem Wissen hat sich Helmut Schmidt bis ins Jahr 2015 weder als Politiker, Bundeskanzler, Herausgeber DER ZEIT sein Leben lang zu Ideen der Freimaurer bekannt.

Um so bemerkenswerter erscheint es mir, dass Helmut Schmiidt sich in seinem letzten Lebensjahr 2015 der Annahme des Gustav Stresemann Verdienstordens der Freimauer Loge, Gilde Hamburg, im Haus der Patriotischen Gesellschaft nicht verweigert.

Gibt es unbekannte, gar dunkle Seiten von Helmut Schmidt?

Die Nähe zu Ideen der Freimaurer ist ja nicht zu beanstanden, wenn überhaupt, nur, dass er diese bis 2015, selbst als Herausgeber DER ZEIT, einer angeblich konfessionslos überparteilichen Wochenzeitung, im Dunklen ließ

Gerüchteweise heißt es, dass sich der Altkanzler Helmut Schmidt alle Jahre wieder ins Bundesinnenministerium chauffieren ließ, am liebsten zum CDU- Innenminister Wolfgang Schäuble, um sich zu vergewissern, dass die Freigabe von Archiven über seine Person, seine Zeit als Soldat, als Politiker, seine Kanzlerschaft über die sonst geltende Regel von 30 auf 50, gar 80 Jahre verlängert bleibt.

Helmut Schmidt hatte zeit seines Lebens eine umwerfend erfolgsverheißende Sündenbock- Masche zu Lasten anderer Personen, Umstände drauf, die schon über seine frühen Politkerjahre dokumentiert ist.

Da stürmt er in einem "Werbe Filmchen" voller Tatendrang ungestüm als Jungpolitiker, für sich als Macher zu werben, ins Bild zu seinem Schreibtisch und brüllt im schmissig schneidigem Oberteutnant Kommandoton nach hinten in die Räume.

"Was für einen Misthaufen ist das hier. Was für eine Sauerei habt ihr hier auf meinem Schreibtisch veranstaltet. Wichtiges, was ich lesen, unterschreiben soll, gehört auf die eine Seite, der Rest auf die andere, aber doch nicht alles wahllos auf einem Haufen gestapelt.

Helmut Schmidts eitel Sonnenschein Arbeit an seinem Profil, seiner Statur als Politiker ging stets zu Lasten anderer, politischer Freunde, wie Gegner und vor allem anderer Umstände, fern von denen, um die es ihm eigentlich ging.

Eigentlich war Helmut Schmidt von Anfang an ein

"Eine- Vision Politiker" und blieb es.

Nämlich administrativer Aufbau von Polizei- und Sicherheitsorganen, konventionelle Aufrüstung der Bundeswehr mit indirekter Option auf Zugriff atomarer Waffen im NATO- Ernstfall.

Darin eingebettet war ihm sein Standing als Atomkanzler (1974- 1982) gegen alle gesellschaftlichen Widerstände im Namen des Standorts Westdeutschland über die Maßen wichtig.

Bereits 1958, noch vor den Bad Godesberger Programm Parteitag 1959, suchte er als Reserve hauptan der Nundesluftwaffe deb vertrauten Wehrmachtsoffziers Mief und Muff in vollem Wichs bei einem NATO- Manöver. Die Folge war, Helmut Schmidt wurde bis 1959 wg. parteischädigendem Verhalten aus der Fraktionsgemeinschaft mit der SPD ausgeschlossen.

Es brauchte des Godesberger SPD- Programms 1959 in der Beethovenhalle, der Anerkennung der Westbindung der Bundesrepublik, Zustimmung zur Aufrüstung für den Aufbau der Bundeswehr, Mitgliedschaft Westdeutschlands in der NATO, damit Helmut Schmidt in die Fraktionsgemeinschaft der SPD zurückkehren durfte.

Das Starfighter F-104 Desaster mit 300 Abstürzen, 116 toten Piloten hat Schmidt als SPD- Verteidigungsexperte und späterer Verteidigungsminister nicht wirklich kritisiert, die Forderung, die Mängel abzustellen. die Forderung nach Kündigung der Verträge mit Lookheed nie wirklich gestellt, geschweige denn in die Wege geleitet.

Stattdessen hat das Bundesverteidigungsministerium unter seiner Regie Starfighter Piloten- Witwen, darunter Elke von Hassel, die 1971 gegen Lookheed´klagten, den Entzug von Witwenpensionen angedroht

Nicht Loki sei der Schwarm seiner Kindheit gewesen, das sei Hilde Adams gewesen, erzählt Schmidt di Lorenzo gegenüber, ohne dabei zu erwähnen, dass der Vater Hilde Adams, Kurt Adams (1889- 1944) als Hamburger Bürgerschaftsabgeordneter, Direktor der Hamburger Volkshochschule, europaweit anerkannter Reformpädagoge, 1944 im Wege der "Gewitteraktion" der SS nach dem gescheiterten Hitler Attentat am 20. Juli von einem dringendem Kuraufenthalt ins KZ Buchenwald verschleppt wurde und im Oktober 1944 zu Tode kam.

Selbst Loki Schmidt kleidet dieses Schicksal des Vaters ihrer Schulkameradin Hilde Adams in ihrer Biografie von dem Historiker Reiner Lehberger 2014, Seiten 35, 64, konturlos, wie geschichtsvergessen und Fakten unterschlagend in ein rührend "kindliches"Bild:

"Der Familie sei Schlimmes widerfahren, der Vater wurde 1933 durch die Nazis aus dem Schuldienst entfernt.."

Den ihm angetragenen Mantel der Geschichte wies Helmut Schmidt achtlos zurück, als ginge es um eine Ordensverleihung für einen Hambuger Hanseaten, die zurückzuweisen ist, auch wenn er noch Mitte diesen Jahres nichts dabei fand, den Gustav Stresemann Verdienstorden des Freimauer Ordens, Gilde Hamburg, anzunehmen.

Die Geschichte hat Schmidt als Bundeskanzler wiederholt Gelegenheit geboten, ihm als Politker, seiner Kanzlerschaft historische Größe zu verleihen. Er nutzte sie nicht.

1973 ließ er als Super- Wirtschafts- und Finanzminister den chilenischen Ministerpräsidenten Salvador Allende mit seinem Ersuchen nach Krediten gegen US- Sanktionen im Bonner Regen stehen.

Statt mit dem Pfund des Helsinki KSZE Prozesses 1975 mit dem Warenkorb Menschenrechte für die Bürger im Ost- und Westblock politisch national und international als Grundstein einer neuen Sicherheitsarchitektur zu wuchern, das ihm, neben dem Watergate Skandal in den USA, vor allem Willy Brandt und Egon Bahr mit ihrer westöstlichen Sondierungs- und Entspannungspolitik des Wandels durch Annäherung auf dem Silbertablett serviert hatten, ging Hrelmut Schmidt einen eigentümlich ande3ren Weg.

1976 verpasste Helmut Schmidt als Bundeskanzler die Chance, der erklärten Politik des US- Präsidenten Jimmy Carter der Wahrhaftigkeit nach den unseligen Erfahrungen mit der "Watergate Affäre" in der Richard Nixon Ära Richtung Ausgleich in der Welt der Blöcke zu folgen.

Stattdessen forderte Schmidt hochfahrend belehrend von diesem den NATO- Doppelbeschluss, die Staitionierung von Cruisse Missiles, Pershing II auf bundesdeutschem Boden, um eine von ihm erfundene Mittelstreckenraketen- Lücke in Westeuropa zu schließen.

Wie Helmut Schmidt als "Polizeisenator", der er ewig mit allzu gern strahlend gebleckten Zähnen blieb, gleich in welcher Ämtern, tickt, erweist sich auf erhellende Art und Weise gar nicht leise in folgendem Dokument:

Helmut Schmidt in einem Filminterview 2014 mit dem ZEIT- Chefredakteur Giovanni di Lorenzo zur Hamburger Flutkatastrophe 1962: Er habe seinerzeit der Hamburger Bürgerschaft klar gemacht, dass ein Innenministerium gegründet werden müsse, weil sonst alle, bei z.B. einem Flugzeugabsturz auf dem Rathausmarkt, durcheinander laufen würden. Er sei dann Innensenator geworden. Wörtlich: “Dann ist der liebe Gott zur Hilfe gekommen. Der hat zwar kein Flugzeug auf dem Rathausmarkt abstürzen lassen, aber er hat Hamburg überfluten lassen.”

So war es natürlich in Wirklichkeit nicht:

Der Hamburger Senat hatte sehenden Auges nicht untätig einen Flugzeugabsturz auf dem Rathausmarkt ins Auge zu fassen, aber sehr wohl eine Flutkatastrophe kommen sehen, vor der Hamburger Hafenanlagen durch massive Deichanlagen, Schleußenwerke geschützt waren. Das alles aber zu Lasten von Abertausenden Bewohnern in Behelfsheimen, die dort nach 1945 als Kriegsflüchltinge im ungeschützt tiefer liegenden Wilhelmsburg lebten. 342 Hamburger kamen durch diese Flutkatastrophe 1962 zu Tode.

Diese Feigheit vor den politischen Freunden, diese Gefahr nicht auf die Agenda zu setzen und abzustellen, ist Helmut Schmidt als Hamburger Polizei- und Innensenator vorzuwerfen

Dieses Modell, scheinbare Gefahren für ganz andere Behufe heraufzubeschwören, war bei dem Atomkanzler Helmut Schmidt auch zu beobachten, als es um den Aufbau eines gigantischen Sichrerheistappartes, Bundespolizeistrukturen, das Bundeskriminalamt (BKA) für den heraufdämmernden "Atomstaat" Bundesrepublik Deutschland ging, den Robert Jungk warnend in seinem gleichnamigen Bestseller mit Hinweis auf die Expertisen des Club of Rome zum "Ende des Wachstums" 1972 beschrieb

Statt diesen immensen Aufwand an personellen, materiellen finanziellen Ressourcen wahrheitsgemäß für den Aufbau des Sicherheits- und Polizeiapparates zur Sicherung der Atomindustrie und deren AKWs, samt atomaren Zwischenlagern, direkt zuzurechen, wurde dieser durch den Atomkanzler Helmut Schmidt in schrillem Ton andauernden Alarmismus der angeblichen Gefahrenlage durch die RAF, die Roten Zellen, der Bewegung 2. Juni, Kommando "Holger Meins" zugeordnet.

Andernfalls wäre das, von Bundeskanzler Schmidt unerwünscht, ja frühzeitig gewaltiges Wasser auf die Mühlen der Anti- AKW- Bewegung gewesen.

Ein unseliger Effekt des gigantischen Aufwands für den RAF- Prozess im eigenst dafür erbauten Stuttgart- Stammheim Strafgerichts- Komlexes, an der Gewaltenteilung vorbei, war, dass personelle, materielle Ressourcen von anstehenden NS- Prozessen mit dem "gewünschten" Egebnis abgezogen wurden, dass diese nie stattgenden.

1977 war Schmidt der herorische Kampf des bundesdeutschen Staates gegen die RAF wichitger, als die Militärjunta in Argentinien unter General Jorge Videla in die Schranken zu weisen. Betriebsräte von Daimler in Buenos Aires mit deutscher Herkunft vor Verfolgung, Verschleppung, Foltertod zu schützen. Studenten, voran Elisabeth Käsemann über diplomatische Anstrengungen, wie diese Österreich, Frankreich, England, Spanien zu Wege brachten, vor Folter und Mord durch das Militärregime zu bewahren, nach Westdeutschland zu holen. Spaniens junger König Juan Carlos wurde persönlich in Buenos Aires bei Videla vorstellig, inhaftierte spanische Studenten/innen mit seinem königlichen Flugzeug demonstrativ heimzuholen,

Bundeskanzler Helmut Schmidt, Außenminister Hans- Dietrich Genscher waren selbst für Angehörigen der Opfer, voran den Vater Elisabeth Käsemanns, den Theologieprofessor Käsemann, nicht erreichbar, flehendliche Bittbriefe, die Tochter zu retten, blieben unbeantwortet.

Die Staatssekretäre im Außenamt Hildegard Hamm- Brücher F.D.P., Klaus von Dohnanyi SPD belogen, wie sie Jahrzenhte später zu dem Fall "Elisabeth Käsemann" freimütig einräumten, den Deutschen Bundestag mit der Behauptung, es würden alle denkbaren diplomatischen Bemühungen unternommen. die Studenten,

- von den inhaftiert gefolterten Betriebsräten bei Daimler Buenos Ares war selbst hier keine Rede-

auch wenn sie als Terroristen unter Anklage stünden, zu retten

1981 verschloss Bundeskanzler Helmut Schmidt seine Ohren, Augen gegenüber den Signalen, die aus dem Ostblock, voran durch Solidarnozs aus Danzig in Polen, kamen, den Kalten Krieg zu beenden, die Teilung Europas unter sozialem Vorzeichen aufzuheben.

Schmidt folgte lieber beratungsresistent seiner

"Ein- Thema Vision"

"Steigerung der Aufrüstung durch den NATO- Doppelbeschluss"

Acht Jahre Soldatenleben 1937- 1945 hatten das markant überheblich strahlend Rekrutenschleifer Grinsen mit bleckenden Zähnen ins Gesicht von Helmut Schmidt gebrannt, acht Jahre Kanzlerschaft 1974- 1982 haben dieses Grinsen ein wenig abgschliffen und im Verlauf seiner nachfolgenden Lebenszeit einer zunehmenden Anstrengung unterworfen.

Zwischendurch gab es aber durchaus für Helmut Schmidts zunehmende Grins Blockade ein zähnebleckendes Frohlocken, z. B. 1986 als Helmut Schmidt als Herausgeber DER ZEIT mit dem wg. des Watergate Skandals 1974 angeklagt zurückgertetenen US- Präsidenten Richard Nixon, der von seinem Nachfolger Gerald Ford durch dessen erste Amtshandlung amnestiert wurde, ein Gespräch geführt hat, in der NDR Talkshow danach sinnig frohlockend rekapitulierte, Nixons Ansehen in den USA sei wieder im Auftrieb. Richard Nixon sei ein hochbegabter Politiker mit außerordentlich stategischem Sachverstand.

Besonders Helmut Schmidts mental kriegsgeschädigten Generationsgenossen interpretierten sein markant höhnisches Rekrutenschleifer Grinsen im Gesicht als intellektuelle Überlegenheit. Was für ein Missverständnis.

Helmut Schmdit hatte für seine Parteigänger auch Sinn für Rundumschlag Pointen mit Biss zu Lasten Dritter, wenn er die 68er in freier Rede vor dem Deutschen Bundestag 1967/68 folgendermaßen unkenntlich machte:

"Die 68er, nennen wir sie Studenten, bestreiten alles, was uns lieb und teuer ist, nur ihren eigenen Lebensunterhalt bestreiten sie nicht"

JP

http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_AdamsKurt
Kurt Adams

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/helmut-schmidt-jahrgang-1918#1447255107441913
JÜRGEN BUSCHE AUSGABE 4615 | 11.11.2015 | 09:56 15
Helmut Schmidt, Jahrgang 1918

https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/helmut-schmidt-verstorben
JOACHIM PETRICK 10.11.2015 | 20:36 19
Helmut Schmidt verstorben

https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/wenn-h-d-genscher-seinen-daumen-senkte
JOACHIM PETRICK 06.06.2014 | 03:09 22
Wenn H.- D. Genscher seinen Daumen senkte

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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