Donald Trump huldigen die Dankbaren

Demokratie wagen Trump hat in nur 7 Wochen die Welt verändert. Nicht nur zum Schlechten, schreibt Jakob Augstein in seiner Spiegel-Kolumne "Fünf Gründe, Donald Trump zu danken".

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Der US-Präsident hat in nur sieben Wochen die Welt verändert. Nicht nur zum Schlechten, schreibt Jakob Augstein in seiner aktuellen Spiegel-Kolumne "Fünf Gründe, Donald Trump zu danken".

Es ist mit Jakob Augstein recht verstanden gedacht, als eilen alle Dankbaren in der Welt. links wie rechts, ab durch die Mitte, wie einst die Könige aus dem Morgenland zum Christuskind am Anbeginn unserer Zeitrechnung, nun zum Hofe Donald Trumps, um ihm mit ihren Frohlockungen bis zum gütigen Abwinken des Verheißungsvollen zu huldigen.

Zur Erinnerung: Jakob Augstein predigt seit Gründung der Alternative für Deutschland (AfD) 2013 unentwegt in Mission die "Revolution von Rechts" herbei, sollte die von Links ausbleiben. Anmutungen dazu sind auch in seinem Buch "Sabotage" 2012 nachzulesen.

"Trump erzeugt Widerstand - das belebt die Demokratie. Plötzlich gibt es Hoffnung: Vielleicht hat der liberale Westen doch eine Zukunft." frohlockt Augstein.

Outet sich da nicht ein politischer Publizist deutscher Sprache Jakob Augstein ganz ungefiltert mit Zwangsstrukturanteilen seines Charaktergewandes?, wenn nicht, gilt ihm das, angesichts von Anwandlungen unbändiger Ohnmachtsgefühle, als Strategie. die Omnipotenz der Präsenz des neuen US-Präsidenten Donald Trump zu umarmen, um sie mit demolratischen Intentionen zu erdrücken?

Vilelleicht?, vielleicht auch nicht?

Auf jeden Fall legt Jakob Augstein in seiner Dankbarkeit gegenüber politischer "Güte" Donald Trumps schon einmal los, indem er sich Trumps Glauben an sich selber als Einladung zu selbstsuggestiver "Affirmation zu deuten scheint und unter dem Stichwort "Ertüchtigung der Demokratie im Stil Turnvater Jahns" auf seinen Teleprompter schreibt::

"Sieben Wochen im Amt und der Präsident erfüllt alle Erwartungen. Die der "New York Times" etwa, dass Trump "die logische Konsequenz von allem Schlechten in Amerika" sei. Und seine eigenen, nach denen er mindestens der GRÖPAZ ist, der größte Präsident aller Zeiten."

- Wieso größter Präsident?, warum nciht größter Populist?, Herr Augstein? -

Jakob Augstein:

"Letzte Zeugnisse von Trumps Twitter-Manie sprechen jedenfalls für den ungebrochenen Glauben an sich selbst: "Ein unglaublicher Geist des Optimismus erfasst das ganze Land gerade - wir bringen die JOBS zurück!" Oder: "Wir kommen wunderbar zurecht und bekommen eine Menge auf die Reihe."

- Ja wirklich?, geht es nicht eher um Arbeitsgeräusche, leeres Gewese und Getöse im Weißen Haus? Gerade klagen die US-Bundesstaaten Hawai, Washington erfolgreich gegen das neue Trump "Einreise- und Migrations-Dekret ( Executiv Order )"

Jakob Augstein:
Sieben Wochen - und es ist Zeit, dem Präsidenten recht zu geben. Trump hat mehr bewirkt, als sich ahnen ließ. Weltweit, vor allem aber in Europa, schulden die liberalen Demokraten diesem Präsidenten Dank.

- Feiert hier die kabarettistische Ader Jakob Augsteins, von sich selber befeuert, krasse Urständ? -

Jakob Augstein:

Hier die fünf Gründe:

1. Freiheit ist plötzlich ein Wort, das wieder eine Bedeutung bekommt. Wie mit allen wirklich wichtigen Dingen spürt man auch die Freiheit erst dann, wenn sie fehlt - oder wenn sie in Gefahr ist.

- Iist es das scheinbare Gefühl ungeahnt neuer Freiheit von Milliardären, Oligarchen, Tycoonen in aller Welt, das hier auf den Millionär Jakob Augstein ansteckend wirkt?, wenn ja, ,erklärt das, warum Jakob Augstein die Tatsache in den USA außer Acht lässt, dass Trump, angesichts einer Popular Vote Mehrheit Hillary Clntons von 3 Millionen Stimmen, nur dank des Wahlmännersystems von 1785 mit der Folge gewonnen hat, dass es seitdem diesen massiven Widerstand gegen ihn und das alte Wahlmännersystem in den USA gibt? -

2. Die rechte Revolution hat die politischen Grenzen verschoben und dadurch eine neue Solidarität der Demokraten geschaffen. Es stehen sich nicht mehr Progressive und Konservative gegenüber, sondern Autoritäre und Liberale.

- Warum predigt Jakob Augstein das Maß angeblich rechter Revolution, auch wenn die, historisch betrachtet, niemals etwas anderes abzubilden vermag als eine Konter-Revolution? -

3. Die öffentliche Debatte erlebt eine neue Blüte - der Streit, das Gespräch, das Argument. Menschen, denen alles immer selbstverständlich war, beginnen zum ersten Mal, über die Grundlagen der liberalen Gesellschaft nachzudenken. Der Journalismus findet wieder zu sich selbst. Die Profession, die durch das Netz in eine Sinnkrise gestürzt war, nutzt die Gelegenheit, sich selbst und der Welt ihren Wert zu beweisen. Politischer Journalismus war - vielleicht weltweit - niemals besser als heute.

- "Angstblüten" hat Martin Walser einer der Väter Jakob Augsteins in seinem gleichnamigen Roman 2006 anklingen lassen, sind ein untauglicher Ratgeber für Aufbrüche, Neuanfänge -

4. Die europäische Integration schien ein Projekt von gestern. Durch den Brexit geschwächt, durch die Rechtspopulisten gefährdet. In Wahrheit war Europa nie wichtiger als heute - und wenn man die jüngsten Zeichen aus den Niederlanden und Frankreich richtig liest, dann kommt diese Nachricht jetzt bei den Menschen an.

- Wie Jakob Augstein zu dieser Analyse kommt, bleibt für mich im Dunkeln, außer er rechnet Donald Trump nicht den Rechtspopulisten zu, Ist es nicht eher umgekehrt?, Donald Trump predigt unverhoheln den Zerfall der Eurozone, damit die USA wie früher ungebremst wirkungsvoll ihre Notenpresse anschmeißen können, um die Staatsschulden der USA in Höhe von iinzwischen 20 Billionen $ durch einen heruntergeprügelten Dollarkurs wie Butter in der Sonne dahinschmezen sehen, während die US-Army ihre Truppen im Nahen, Mitteren Osten aufstockt, wie jetzt mit 400 GIs in Syrien im Kampf gegen den IS geschehen, um die Länder Europas in militärstrategischen Zugzwang zu bringen? -

5. Das Trumpeltier im Weißen Haus hat auch die politische Landschaft in Deutschland erschüttert. Dieses Verdienst muss er sich zwar mit der AfD teilen - aber erst Trump hat aus der Sorge über den Erfolg der Rechten das blanke Entsetzen werden lassen. Das schadet der AfD, das schadet auch der Kanzlerin, die plötzlich so alt aussieht, wie sie sich vermutlich fühlt. Und das nützt der SPD. Martin Schulz hält dem bösen Populismus der Rechten den guten Populismus der Demokraten entgegen. Das kann Merkel nicht.

Sicher kann man diese Einschätzung aus einer negativen Perspektive vornehmen, wie es Jakob Augstein tut. Naheliegender für mich ist aber auch hier der Zusammenhang, dass Trump, dank Popular Vote Mehrheit für Hillary Clinton, nur scheinbar am 8. November 2016 einen Wahlsieg der Rechten davongetragen hat

Predigt Jakob Augstein hier den Feldversuch, zwanghafter Lesart von Demokratie eine Lanze brechen?

Mimt Jakob Augstein jetzt den Karl May politischen Publizismus auf der Suche nach Reservaten der Demokratie, um den letzten Mohikaner vom Stamme der Demokraten kampfbereit zur Seite zu stehen?

Wenn der Liberalismus der Demokratie deren Masochismus abbildet, hat Augstein links und frei, von letzten Zweifeln entblößt, den Vogel abgeschossen, dieser zwanghaften Lesart von Demokratie eine hölzerne Lanze gebrochen.

Diese Lesart von Demokratie vom Ende her genommen, hat ihr historisches Beispiel:

Angesichts aufkommenden Faschismus aller politisch-klerikalen Farben in der Welt, in den USA, Großbritannien, Frankreich, Polen, Baltikum, Norwegen, Dänemark, Griechenland, Jugoslawien, Tschecheslowakei, Niederlande, Belgien, Japan, der UdSSR konnten sich Millionen Demokraten 1933- 1945 bei Adolf Hitler, Benito Mussolini last bur not least bei Josef Stalin im Exil, im Untergrund bedanken, dass er sie so wehrhaft gemacht hat, in die Falle des Zweiten Weltkrieges zu tappen, um neben Milionen Menschenopfern des Holocaust, in deutschen Kriegsgefangenenlagern, KZs, auf den Schlachtfeldern, zerbombten Städten Europas, Nord-Afrikas, Japans in Kauf zu nehmen, traumatisiert mit einer Kriegskonjunktur im Rücken in Ruinenlandschaften mit der Aussicht auf eine flackernd lichte Zukunft, kriegsversehrt an Leib und Seele, durch ihre Rest Lebenszeit adrenalingesteuert, medikamentös auf Morphium. Pervitin, Captagon, eingestellt, mit Lust und Frust auf Abenteuer im Wechselspiel als Trummer Stolperstein zu taumeln.
JP

http://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-fuenf-gruende-dem-us-praesidenten-zu-danken-a-1138002.html#js-article-comments-box-pager
Demokratie
Fünf Gründe, Donald Trump zu danken
Eine Kolumne von Jakob Augstein

https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/igel-oekonomie-vs-freihandel
JOACHIM PETRICK 08.03.2017 | 22:24 4
IGeL-Ökonomie vs Freihandel
Robert Misik fragt, Wachstum generieren geht das, angesichts der Globalisierung nationaler Wirtschaft?, ist das ein Etikettenschwindel, indem Armut zum Wachstumsmotor mutiert?

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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