Falklandkrieg 1982, Krimannexion 2014

Helmut Schmidt 1976 Von Despoten, verschwundenen Menschen, Folter, Fliegenden Standgerichten, Leichen, Seelöwen, Pinguinen, Kanzlerschaften, Dit und Dat der Weltökonomie 1976- 2014

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Fürchtet Altkanzler Helmut Schmidt, im vorgerückten Alter von 95 Jahren vom Saulus zum Paulus geworden, als "gebranntes Kind" Wladimir Putins argentinisches "Videla Fieber"?

Droht der Favoritensturz Helmut Schmidts ?

DER SPIEGEL versus DIE ZEIT ?

In jenen entsetzlichen Jahrzehnten weltweiten Staatsterrorismus in Griechenland, Chile, Argentinien, Brasilen, Südafrika als die

"Stunde der Komödianten"

auf dem Staatsbankett in uniformiertem Gewande schlug.

Zu denen die da waren, ein Augusto Pinochet in Chile, ein Jorge Rafael Videla in Argentininien, Norega in Panama, in Brasilien von "unsichtbarer Hand" ultrabrutalsten Anti- Kommunismus an die Macht geputscht wurden, gab es als Menetekel an der Wand in Westdeutschland am 6. Mai 1974 einen Stabwechsel. vom widerständisch gegen das NS- Regime zivil- geprägten Bundeskanzler Willy Brandt, Jahrgang 1913, zu dem militärisch- geprägten Oberleutnant der Deutschen Wehrmacht und Reserveoffizier der Bundeswehr, im Range eines Luftwaffen Hauptmanns, Helmut Schmidt, Jahrgang 1918.

Helmut Schmidt hatte sich die sogenante "Guilaume- Affäre" als Begründung für den Stabwechseln innerhalb der sozialliberalen Koalition vergeblich verbeten-

Wollte er doch, wenn nicht als "Geheimwaffe" und Zuchtmeister prekär aufgestellt bundesdeutscher Sicherheits- Verhältnisse gegenüber dem Internationalen Terrorismus von Staatswegen aus dem Osten, wie von der RAF, als mutmaßlicher korrespondierender Röhre der seit 1956 verbotenen im Untergrund befindlichen KPD, der Bewegung 2. Juni, Roten Zellen, der PLO, der Roten Brigaden in Italien, der Aktion Direkt in Frankreich, der IRA in irland, Basken ETA in Spanien, Leuchtender Pfad in Peru, wenigstens als Weltökonom angesichts der Ölpreiskrise in der Veranwortung der OPEC in die Geschichte eingehen.

Diese "Liebe" tat Willy Brandt seinem Nachfolger Helmut Schmidt im Kanzleramt nicht.

Das Jahr 1974 steht für den verloren gegeben dreckigen Krieg der USA in Vietnam, steht für den Krieg zweier NATO- Partner gegeneinander, Griechenland, die Türkei um die Besetzung und Teilung der Republik Zypern in einen Nord- und einen Südteil, steht für "Watergate", für den Rücktritt US- Präsident Richard Nixons.

Wenn Bundeskanzler Helmut Schmidt, während seiner Amtszeit von 1974- 1982, mit seinem Außenminister Hans- Dietrich Genscher sicher kein direkter noch klammheimlicher "Parteigänger" der Staatsterroristen, Putschisten Augusto Pinochet, Jorge Rafael Videla war, so wurde er doch von der "unsichtbaren Hand", die diese Diktatoren im Namen des Anti- Kommunismus forderten und förderten als Garant für eine deeskalierend beschwichtigende Einschätzung deren verfassungsfernen Vorgehens in Chile, Argentinien, Brasilien, Griechenland, trotz bereits in Umaluf befindlichen Nachrichten über Folter, Massenmorde, dreckige Kriege gegen die eigene Bevölkerung, innerhalb der Europäischen Gemeinschaft, der NATO in Europa überaus geschätzt.

Bundeskanzler Willy Brandt wäre, anders als Bundeskanzler Helmut Schmidt, dazu "links und frei" nicht in der Lage gewesen.

Die werden dich zerfleischen, hatte Egon Bahr befürchtet und, weder Ross noch Crusader Reiter nennend, seine dunklen Befürchtungen ins Ungefähre gestellt

Die Tatsache, dass gleich zu Beginn der Miltärjunta in Argentinien 1976 Dutzende Betriebsräte der Mercedes- Daimler Werke in Buenos Aires gefoltert und zu Tode kamen, ohne dass dort von Regierungsseite, noch von Seiten des bundesdeutschen Unternehmens Mercedes- Daimler, der Bundesregierung Schmidt/Genscher und dem Botschafter vor Ort, Jörg Kastl, zwingend Aufklärung gefordert wurde, spricht unselige Bände eines dunklen Kapitels deutsch- deutscher Geschichte.

Denn auch aus Ostberlin/Hauptstadt der DDR war in dieser Militärjunta Sache nichts an brisant investigativer Aufdeckung zu vernehmen.

Man hatte sich ja gerade mit der Ratifizierung des deutsch- deutschen Grundlagenvertrages mit der Perspektive eines KSZE- Prozesses in Helsinki 1975, dank dem Ersten Hohen Ständigen Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in der DDR, Günter Gaus, modefiziert kommode, arrangiert

Zwar schätzte der damalige deutsche Botschafter in Buenos Aires, Jörg Kastl, General Jorge Rafael Videla anfangs bemerkenswert milde als "Taube" ein und verband ihn nicht persönlich verantwortlich für den offenkundig beginnenden "dreckigen Krieg".

Trotzdem war er höchst besorgt, denn es kursierten bereits Gerüchte über geheime Folterkeller, Hinrichtungen durch namenlos "Fliegende Standgerichte" .

Etwas muss Jörg Kastl nicht nur geahnt haben. Nur wenige Tage nach Elisabeth Käsemanns Verschwinden 1976, einer 30- jährigen bundesdeutschen Studentin in Buenos Aires, schrieb er mit dunklen Ahnungen nach Bonn ins Außenamt: "Ich fürchte um ihr Leben".

Wider Kastls Intervention bei Videla und im argentinischen Außenministerium bestritten Hohe Vertreter der Militäjunta, irgendetwas mit dem Fall "Elisabeth Käsemann" zu tun zu haben.

Etwa 10 Wochen nach ihrem Verschwinden meldete die argentinische Presse jedoch, eine gewisse "international gesuchte Terroristin, namens Isabella Kasermann" sei im Rahmen von Antiterroroperationen auf der Flucht erschossen worden.

Erst nach mehreren Tagen und auf Druck der bundesdeutschen Öffentlichkeit und der Bundesregierung übergaben die argentinischen Streitkräfte Käsemanns bereits präparierten Leichnam, der so entstellt war, dass ihr Vater seine Tochter nicht mehr mit Sicherheit identifizieren konnte. Gerichtsmediziner in Tübingen stellten fest, sie sei mit mindestens vier Projektilen von hinten erschossen worden.

Im selben Jahr fiel auch der in München studierende Deutsch-Argentinier Klaus Zieschank dem Terrorrregime zum Opfer.

Während der Semesterferien leistete der damals 24 Jährige ein Praktikum bei einem Autozulieferbetrieb in Buenos Aires ab und wurde am 26. März 1976 vor seinem Arbeitsplatz von einer Gruppe Bewaffneter in einen Ford Falcon gezerrt.

Seine in Argentinien lebende Mutter hatte noch einmal Gelegenheit, ihren Sohn lebend zu sehen, denn die Militärs brachten ihn zu ihrer Wohnung, in der sie sein Hab und Gut durchsuchten. Obwohl die Mutter die deutsche Botschaft noch am selben Tag einschaltete, konnte der Verbleib Zieschanks nicht geklärt werden.

Anders als die Bundesregierung Schmidt/Genscher, der mit ihrem RAF- Komplex" scheinbar das Verschwinden von 74 Bundesdeutschen, Deutsch- Stämmigen Bürgern im Argentinien der Videla Terrorrregierung 1976- 1982 als unvermeidbarer Kollateralschaden galt, setzten sich andere Länder vehement für die Rückkehr ihrer inhaftierten Staatsbürger aus Argentinien in die Heimat ein.

Das spanische Königspaar, kehrte 1978 von seinem umstrittenen Staatsbesuch in Argentinien erst nach Spanien zurück, bis die argentinische Militärjunta, nach hinhaltendem Widerstand, endlich drei spanische Bürger, die in Buenos Aires verschwunden waren, zur Rückreis mit dem Königspaar auslieferte.

Helmut Schmidts Ende seiner Kanzlerschaft im Herbst 1982, fällt auffälig mit einem ganz anderem historischen Ereignis zusammen, nämlich mit dem Ereignis, dass die britische Premierministerin Margarethe Thatcher im Falklandkrieg gegen Argentinien dem Spuk der dortigen Militärjunta im gleichen Jahr ein Ende bereitet hatte.

War das ein Zufall?
Nein!
Ausgerechnet US- Präsident Ronald Reagan mit seiner hegemonialen Rhetorik im militanten Trompetenrohr gegenüber dem

"Reich des Bösen",

der UdSSR hatte auf globale Entspannungspolitik durch Hochrüsten, statt durch Miltärjuntas im eigenen Interessensbereich gesetzt, auch wenn er diese weiter, soweit sie vorhanden, u. a. in Brasilien, Panama, Honduras, Nicaragua, förderte.

Da passte letztendlich so ein militärisch geprägter

"Militärjunta Garant"

für Despoten, kommoder, nicht kommoder Diktaturen, gleich welcher ideologischen Farbe, im Osten und Westen, wie Bundeskanzler Helmut Schmidt nicht mehr hinein, auch wenn der sich inzwischen selber umsortiert haben mochte.
Sein Nimbus als solcher war insbesondere seit dem

"Bundestagswahlkampf der Giganten"

Helmut Schmidt gegen Franz Joseph Strauss "Gut gegen Böse" als Kanzlerkandidat 1980 unverwechselbar geblieben.

Sein Roter Faden als Weltökonom schien Bundeskanzler Helmut Schmidt, auch wenn er den informellen G- 7 Gipfel mit Frankreich aus der Taufe hob, während seiner Amtszeit völlig abhanden gekommen zu sein.

Hatte Helmut Schmidt womöglich bis zum Enmde seiner Kanzlerschaft 1982, nicht nur innerhalb der Europäischen Gemeinschaft, insbesondere in England, wg. seines sanktionsfreien Umgangs mit den Terror- Regimen Argentinien, Brasilien, dem Apartheids Regime Südafrika, sondern auch in der UdSSR viel Vertrauen Richtung der Einheit Deutchlands, Ost- und Westeuropas auf Jahre hinaus verspielt?

Warum greife ich indirekt die Spiegel- Geschichte dieser Woche (22- 42- 2014) auf?:

"Leichen und Pinguine"

Nicht weil ich dem Albundeskanzler Helmut Schmidt dessen späte Jahre verdüstern will, er wird wissen, worum es in der SPIEGEL- Story wirklich geht.

Wenngleich:

Ein brisante Teil dieser SPIEGEL- Story ist sicher, dass Bundeskanzler Helmut Schmidt, fern jedes Ansatzes von Sanktionen, ganz im Gegenteil, der hochverschuldet argentinischen Militärjunta ab 1976 problemlos im großen Umfang ( 2 Milliarden DM) Lieferungen von Rüstungsgütern, darunter Kriegsschiffe, Fregatten, U- Boote auf Kieler und Hamburger Werften erbaut, aus der Bundesrepublik, nucht nur bewilligte, sondern über die bundeseigene Hermes Krediversicherungsanstalt treuhänderisch kreditierte.

Signalisierte Helmut Schmidt damit nicht , dass der Bundesregierung i am Bestand der Militärjunta sehr gelegen war?

Der pikante Teil ist, Bundeskanzler Helmut Schmidt war im Verlauf eines Gesprächs im Bundeskanzleramt in Bonn- Bad- Godesberg über "Verschwundene Menschen, Rüstungsgeschäfte, "Dit und Dat an Ökonomie" mit dem argentinischen Wirtschaftsminister Jose Matinez de Hoz, laut Archiv- Material des Außenamtes, das dem SPIEGEL vorliegt, 1978 in Sorge, dass der geplante Besuch seiner Frau, Loki Schmidt, als namhafte Biologin zu den einmaligen Seelöwen, Pinguin Reservaten vor der argentinischen Küste ganz im Süden als private Reise kommuniziert werde, die keinerlei öffentliches Interesse erregen solle.

Die Bundesregierung Schmidt/Genscher setzte sich, zum Entsetzen vieler Leistungsportler, 1980 entschieden für den Boykott der Olympischen Spiele in Moskau ein, nachdem die UdSSR der Republik Afghanistan, angeblich von deren Regierung gerufen, mit massivem Rotarmisten Aufgebot gegen die von der CIA gelenkten, finanzierten Destablisierungskräfte, voran Al Quaida, zur Hilfe kam.

Anders im Fall der Austragung der Fussballweltmeisterschaft in Argentinien 1978.

Da hatte der F.D.P. Innen- und Sportminister Gerhart Baum, geschweige denn das Regierungsgespann Schmdit/Genscher, keinerlei Probleme, die bundesdeutsche Fussball- Nationalelf nach Buenos Aires zum Wohlgefallen der dortigen Militärjunta zu entsenden.

Warum ich hier von diesen historischen Begebenheit schreibe, ist der Rote Faden, von der ganz anders gelagert argentinischen Militärjunta, die 1982, in auswegloser Lage die britischen Falklandinseln militärisch okkupierte, annektierte, ws zunächst innenpolitisch eine nationale Euphorie auslöste.

Nach dem verlorenen Falklandkrieg gegen Großbritannien dämmerte das argentinische Militäregime, alle innenpolitisch nationale Euphorie war erloschen, der Katzenjammer mit Händen zu greifen, seinem Ende entgegen dämmerte, hin zur Krimannexion am 18. März 2014 eines Russlands unter einem Präsidenten Wladimir Putin, der kein Miltärjunta General sein will, noch ist, aber sich in gefühlt auswegloser Lage der russischen Wirtschaft, Internationalen Bündnis- und Innenpolitik auseinander driftender Kräfte in seinem riesigen Land ähnlich hin zu einem Vabanque- Spiel eines

"Showdowns des Alles oder Nichts"

kaum noch lenkbarer Demokratie bewegt.

Wenn Altbundeskanzler Helmut Schmidt heute gegenüber Russland nach der Krimannexion, wie damals 1976- 1982 gegenüber der Miltärjunta in Argentinien das Thema Sanktionen ausgeklammert wissen will, die EU gar des Größenwahns im Umgang mit der Ukraine zu Lasten Russlands und der Wirtschaft in der Region insgesamt bezichtigt, so heißt das für mich, Helmut Schmidt hat den Roten Faden als Weltökonom nach dem Verschwinden der MIltärjunta in Argentinien 1983, in Brasilien, Chile 1989, des Apartheidsregime Südafrika, der Implosion des Comecons, der Warschauer Vertragsstaaten, der UdSSR 1991 endlich wieder aufgegriffen, treuhändrisch begriffen, dass die EU nicht ein Ganzes, sondern nur Teil eines Ganzes, einer Weltwirtschaft sein kann, die alle Länder der Welt, so auch Russland, China, Indien, Brasilien, Vietnam, Korea, Japan, Südafrika, die Länder Arabellion des Nahen Ostens, Israel, Palästina, Iran u. a. mit einbezieht und sich nicht in die Isolation eines bilateralen Freihandeslabkommen (TTIP) mit den USA zurückzieht.

JP

http://www.spiegel.de/politik/ausland/russland-nato-bei-angriff-in-ukraine-krise-nur-bedingt-abwehrbereit-a-969997.html

http://www.spiegel.de/politik/ausland/nato-bedingt-abwehrbereit-gegen-russland-a-970101.html

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/helmut-schmidts-regierung-sympathisierte-mit-argentiniens-militaerjunta-a-970068.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Argentinische_Milit%C3%A4rdiktatur_(1976%E2%80%931983)

Argentinische Militärdiktatur (1976–1983)

https://www.freitag.de/autoren/soenke-paulsen/der-spiegel-schlaegt-zurueck
SÖNKE PAULSEN 18.05.2014 | 22:38
Der Spiegel schlägt zurück

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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