Frank- Walter Steinmeier "Willy winzig"?

Demokratie wagen Jakob Augstein schreibt DER SPIEGEL 34- 15- 2014 "Mehr Willy wagen", Bundeskanzlerin Merkel praktiziere beim Regieren ihre Lieblingsstrategie "Auf Sicht fahren"

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Außenminister Frank- Walter Steinmeier ein Ausbund an

"Willy winzig" ?,

gespielt von Heinz Erhard als gleichnamige Hauptfigur in einer gesellschaftskritisch launigen Filmkomödie "Was ist denn bloß mit Willi los?" ( ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1970 nach dem Theaterstück "Wem Gott ein Amt gibt" von Wilhelm Lichtenberg), .der sich nicht traut, in die großen Fusstapfen eines Außenministers Wliiy Brandt in der Großen Koalition von 1966- 1969 mit dem CDU/CSU- Bundeskanzler Kurt- Georg Kiesinger zu treten?

Fluch der ausbleibend guten Tat in Wort und Bild
"Mehr Willy wagen",

stets darauf bedacht, Außenminister Willy Brandt detailversessen zu überholen, ohne ihn einzuholen.

Jakob Augstein schreibt in seiner aktuellen Kolumne DER SPIEGEL 34- 15- 2014 "Mehr Willy wagen", Bundeskanzlerin Angela Merkel praktiziere beim Regieren ihre Lieblingsstrategie

"Auf Sicht fahren",

aber das genüge jetzt nicht mehr. Jetzt gelte es, auf die Karte zu gucken und sich eingenordet, im Lesen des Kompass zu üben.

Angela muss mehr Willy wagen, meint Jakob Augstein und droht insgeheim damit, zeitversetzt, das große Wort von Willy Brandt in dessen Antrittsrede als Bundeskanzler 1969 der sozialliberalen Koalition

"Wir wollen mehr Demonkratie wagen"

im Klein Klein zu verballhornen.

Es sind Bundeskanzler Kurt- Georg Kiesinger, der 1966- 1969, wie heute Bundeskanzlerin Angela Merkel, beide einer Großen Koalition mit der SPD verpflichtet, als "Silberzungen" unterschiedlicher Prägung auf Sicht fahren, weil die "Hans- Dampf in allen Gassen Mentalität" der Koalitionäre in CDU/CSU und SPD die Wirkung von Nebelkerzen auf der politischen Route nach innen und außen entfalten.
Während Bundeskanzler Kurt- Georg Kiesinger sine Silberzunge als Eloquenz in Permanenz zelebriert, zieht es Bundeskanzlerin Angela Merkel vor, das Überraschungsmoment nutzend, ihre Silberzunge sparsam zum Einsatz zu bringen

Jakob Augsteins Einlassung, die wechselseitigen Enttäuschungen zwischen Russland und dem Westen reiche lange zurück, um etwas unvermittelt den russischen Zar Peter den Großen auf dessen Sterbebett zu zitieren, wirft mehr dunkle Fragen auf, als das Fragen erhellend beantwortet werden:

"Herr, wenn du über mich Gericht sitzen wirst, vergiss nicht mit welchem Land ich es zu tun hatte"

Der Westen sollte daran denken, wenn er über Putin zu Gericht sitzt, meint Jakob Augstein.

Liegt Wladimir Putin, der russische Präsident, politisch auf seinem Sterbebett, ist er politisch gar schon tot, dass der Westen als göttliche Instanz von eigenen Gnaden über Putin zu Gericht sitzen könnte?

Ein seltsam, hell und gut gemeint und doch "verunglückt", so dunkel mysteriös daherkommender Gedankengang Jakob Augsteins will mir scheinen.

Worin mag für Jakob Augstein der Sinn liegen, ausgerechnet in zugespitzt internationaler Krisenlage Putin und Zar Peter auf dem Sterbebett zu vergleichen?

Zar Peter hatte für Russland ein hoch ambitioniertes Modernisierungsprojekt, dass sich im 17 Jahrhundert ausschließlich an Westeuropa orientierte, rigoros in Gang gesetzt, wobei allein beim Bau der neuen russischen Metropole St- Petersburg mit nahezu eisfreiem Ostsee- Hafen Abertausende Menschen zu Tode kamen.

In der Oktoberrevolution 1917 war als Antwort auf die "Schhlafwandler" der Weltprolitik und ihren Ersten Weltkrieg ab 1914 das Internationale Nationalitäten- Projekt der UdSSR geboren, dem sich anzuschließen, de jure, de facto jedes Land in der Welt eingeladen war.

In Anerkennung der global real- existierende Lage ist es der UdSSR, dank Perestroika, Glasnost, angeführt von Michail Gorbatschow, über die emanzipatorischen Prozesse in Osteuropa, voran Solidarnosz in Polen, die Bürgerbewegung in der DDR; Ungarn 1991 gelungen, sich, zunächst geordnet und friedlich, in seine einzelne Bestandteile, die Autonomen Republiken aufzulösen.

Ein Phantomschmerz bileb seit 1991 nicht nur in den Ländern der ehemaligen UdSSR, sondern weltweit bis heute zurück. Der Schmerz über das "Fehlen eines globalen Projekts", das wenigstens "So als ob" imstande wäre, die geläuterte Nachfolge des Projekts der Oktoberrevolution 1917 in den letzten Monaten des Ersten Weltkrieges (1914- 1918) bedeutsam ins Bewusstsein großer Teile der Weltbevölkerung zu heben.

Das Einsammeln russischer Erde und Seelen, so als ob Zar Peter, Zarin Katharina Mütterchen unter hohem, Einsatz an Menschen und Materail Russland in alle Himmelsrichtungen erweitere, wie es jetzt mancher naheliegend in den Bestrebungen, Tendenzen des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Wege der Annexion der Krim zu erkennen vermeint, vermag den globalen Phantomschmerz mitnichten zu heilen.

Perestroika, Glasnost der Berg hatte mit Michail Gorbatschow als großem Kommunikator von Weltformat global von 1985- 1991 laut vernehmlich gebrüllt.

Da trat mit Wladimir Putin, ab dem jahr 2000, eine regionalisiert ortstreue Maus, namens Russland als allseitig geschrumpftes Weltprojekt hervor, das wir aeit Zeiten Zar Peters und davor in Europa sehr wohl kennen, hier zu wertschätzen, da beim Einsammeln russischer Erde und Seelen zu fürchten wissen.

Will das Jakob Augstein uns mit seiner SPIEGEL- Kolumne
"Mehr Willy wagen" erzählen?

Ähnlich, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel, Außenminister Frank- Walter Steinmeier fährt Jakob Augstein allerdings mit mehr Elan entschieden auf Sicht, wenn er Köpfe von Nägeln in den Ideen Nebel hämmernd verkündet, die Lösung sei, Putin hält sich aus der Ostukraine heraus, während die Krim russisch bleibt, was von uns nicht de jure aber de facto, wie seinerzeit die DDR durch Westdeutschland ab der Willy Brandt Ära als Staatsgebilde, anerkannt wird. Die Ukraine tritt nicht der NATO bei.

Was Jakob Augstein dabei nicht vermittelt, im Fall der Ukraine 2014 sind wir Deutschen in einer anderen Rolle als im Fall der de facto Anerkennung des Status Quo der DDR als eigenständiges Staatsgebiet nach dem Zweiten Weltkrieg, der Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 1949, samt deren Beitritt zur NATO, im deutsch- deutschen Grundlagenvertrag von 1972.

Putins Aussage:

"Der Zusammenbruch der Sowjetunion sei die größte geostrategische Katastrophe des Zwanzigsten Jahrhunderts gewesen"

kann als eine Meinung unter vielen gelten, von Bedeutung und Belang will sie mir nicht erscheinen, weil Putin die Komplexität des historischen Prozesses von der Idee "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" in der Französischen Revolution 1789 , Immanuell Kants Formel vom "Wetgeist", "Weltfrieden", der Gründung der Vereinigten Staaten von Nordamerika, der Analyse, Utopie und Planung (Kommunistisches Manifest von Karl Marx, Friedrich Engels, 1848), Organisation und Entwicklung der UdSSR ab 1917 als Projekt der Völker der Erde, das auf Erfahrungen des Weltproletariats in Europa, Nordamerika, und seiner avantgardistischen Interpreten aus den Anfängen des Raubtierkapitalismus im Wege der Industriellen Revolution im 18. und 19. Jahrhundert an Zugkraft gewann, auf nationalistische Deutungsweise zusammengefaltet, reduziert und marginanlisiert.

Das haben weder die Russen noch andere Völker der Welt verdient, dass mit deren Geschichte der letzten 250 Jahre auf so rabulistisch rabiate Weise Schlitten gefahren wird, wie es der russische Präsident Wladimir Putin, aus welcher empfundenen Not auch immer, spätestens seit der Annexion der Krim am 16. März 2014 zu kommunizieren sucht.

Worin ich Jakob Augstein im Atem der jüngeren Geschichte in seiner appellierenden Aufmunterung

"Mehr Willy wagen"

zustimme, ist, nach langer dunkel dumpfer Zeit des Kalten Krieges 1969, bedurfte es, wie heute im Jahr 2014 nach langer dunkler Zeit im kalten Hauch von Wirtschaftskrisen nach der Weltfinanzkrise von 2008, des Mutes, regionalen, international zugespitzten Spannungslagen mit Entspannungsprojekten, wie der Politik der Kleinen Schritte, Wandel durch Annäherung (Egon Bahr), den KSZE- Schlussakte- Prozess von Helsinki 1975, mit zivilgesellschaftlichem Elan in die Parade zu fahren.

JP

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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