Fürchten Schäuble, EZB-Chef Draghi Bargeld?

Bargeld und Geldwäsche Gegen Geldwäsche gibt es andere Mittel, als Bargeld abzuschaffen, meint Peter Fissenewert, Anti-Korruptionsexperte, bei Anne Will, wenn diese nur angewendet würden

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Fürchten Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, EZB- Chef Mario Draghi für bestimmte Szenarien Bargeld, wie der Teufel das Weihwasser?, wenn ja, warum?

Kritiker Bundesfinanzminster Wolfgang Schäubles sehen in der von ihm eingebrachten Idee einer Bargeld-Obergrenze einen massiven Angriff auf die Grundfreiheiten der Bürger. Manche ahnen sogar dunkel den Einstieg in den Ausstieg vom Bargeld. Darf der Staat dem Bürger vorschreiben, wieviel Bargeld er von seinem Konto auf einer Bank abheben, wieviel er ausgeben darf? Helfen Obergrenzen wirklich gegen Korruption und Schattenwirtschaft? Oder profitieren vor allem Banken vom bargeldlosen Verkehr? Ist die Obergrenze der Anfang vom Ende des Bargelds?

Diese Frage wurde gestern in der Sendung Anne Will unter dem Titel

"Erst begrenzen, später gar abschaffen - Nimmt uns der Staat das Bargeld weg?"

mit Theo Waigel, Bundesfinanzminister a.D., Christian Lindner, Vorsitzender der FDP, Michael Meister, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen (CDU), Peter Fissenewert, Rechtsanwalt und Anti-Korruptionsexperte, Nancy Schneider, Geschäftsführerin eines Autohauses in Leipzig als Gästen diskutiert

Finanzminister Wolfgang Schäuble möchte Bargeld-Zahlungen in Deutschland auf 5.000 Euro begrenzen und will damit angeblich Geldwäsche und Terrorfinanzierung bekämpfen. Dafür gibt es allerdings längst andere Mittel, meint Peter Fissenewert, Rechtsanwalt und Anti-Korruptionsexperte, bei Anne Will, wenn diese nur angewendet würden

Geht es Finanzminister Wolfgang Schäuble nicht vielmehr umetwas ganz anderes, das in dieser Sendung nicht erörtert wurde, nämlich darum, durch die schleichende Abschaffung von Bargeld für ein Szenario Vorsorge zu tragen, in dem systemrelevante Banken hierzulande, in anderen EU- Ländern in Schieflage geraten, Pleite gehen könnten, die Eurozone sich vorübergehend in ihre Bestandteile zu zerlegen droht, weil Kunden Milliarden € Anlage- Vermögen als Bargeld abziehen könnten, um ihr Geld zu retten?, aber nicht mehr so können sollen, wie es im Beispiel Griechenlands auf tragische Weise seit 2010 möglich war und bisher ungehindert weiter geschieht?

Irreführend ist der Titel der Sendung insofern, weil es mit Sicherheit nicht um die Abschaffung von Bargeld, sondern die Aussetzung von Bargeld als gesetzlichem Zahlungsmittel geht. Das Ziel ist dabei, einen "Freien Markt" für alle Arten von Bargeld implementiert staatlich zu fordern und zu fördern. Was ein gewaltiger Unterschied ist. Der ebenfalls in der Diskussion als Thema unbelichtet blieb.

Warum Edelmetall als Bargeldgrundstoff?, um damit den globalen Edelmetallmarkt als neuen Lieferer von Bargeldmünzen anzukurbeln, selbst wenn das Schürfen der Edelmedalle, voran Gold, Platin, Silber, Kupfer dabei zu irreversiblen Umweltschäden im Boden, Grundwasser, Flüssen, Seen; Wäldern und in der der Luft führt.

Bundesfinanzminister a- D. Theo Waigel kann allen Ernstes, bei Anne Will, unwidersprochen erklären, es habe schon immer einmal wieder Negativzinsen gegeben. Z. B., wenn Löhne um 4 % erhöht, , die Inflation aber bei 6 % lag, machte das einen Negativzins von 2 % für den Verbraucher aus. Das aus dem Mundes eines ehemaligen Bundesfinanzministers klingt hanebüchend nach vorsätzlicher Augenwischerei. Negativzinsen im Geld- und Finanzmarkt sind bei Gott etwas anderes als Negativzinsen in der Geldbörse von Verbrauchern, Im letzteren Fall geht es um ein volkswirtschaftliches Szenario ansteigender Preise, die nicht einmal mehr durch Löhnerhöhungen kompensiert werden. Beim Negativzins am Geldmarkt geht es, genau umgekehrt, um ein Szenario deflationärer Tendenzen, die durch Preisverfall bei gleichbleibenden, gar noch ansteigenden, Löhnen bestimmt ist.

Andererseits Ist nicht allein das Gerede über die Einschränkung gar Abschaffung von Bargeld durch die Hintertür eine verdeckte Riesenspekulation von Globalplayern, Staats- und Pensionsfonds ölexprortierender Länder, von Dubai, Katar über Saudi Arabien bis Norwegen, Schottland, entwickelter Industriestaaten, Deutschland, USA, Kanada, Australien, Japan, Südkorea, Taiwan, China im insgeheimen bis offenen Bunde mit Zentralbanken der Goldbesitzerstaaten auf eine Goldhaussee auf dem Weg zur Einführung von Währungen mit Goldstandard zu Lasten der Währungen von Staaten, Gesellschaften, die sich, staatlich und privat, hochverschuldet, seit Jahrzehnten den Ankauf von Gold nicht leisten können?

JP

https://daserste.ndr.de/annewill/archiv/Erst-begrenzen-spaeter-gar-abschaffen-Nimmt-uns-der-Staat-Bargeld-weg,bargeld110.html
21.02.16 | 21:45 Uhr

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bargeld-obergrenze-in-italien-und-frankreich-normal-a-1075841.html
Bargeld-Obergrenzen im Ausland: Die Scheinlösung
Sonntag, 07.02.2016 – 12:42 Uhr
Von Stefan Simons und Hans-Jürgen Schlamp, Paris und Rom

https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/bombt-draghi-maastricht-kriterien-ins-koma
JOACHIM PETRICK 13.03.2015 | 15:07
Bombt Draghi Maastricht Kriterien ins Koma?

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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