Götz Alys neues Buch ""Dieser fürchterliche Neid"

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Untertitel "Hüte dich vor den Schwachen"

Götz Aly in Sachen Unschäfen & Untiefen von Kollektivschuld unterwegs
In seinem neuen Buch
"Hüte dich vor den Schwachen!", warum die Deutschen?, warum die Juden?"
( S. Fischer 2011, 352 Seiten. Gebunden, 22,95 € )
entwickelt der Historiker Götz Aly die steile These, der historische Hintergrund zu dem deutschen Weg zum Holocaust sei stofflich aus reinem Garn & Zwirn des Neides bildungsfern christlicher Schichten gegenüber den angeblich bildungsnäheren Juden in den deutschen Kleinstaaten seit der napoleonischenBesatzungszeit und danach im II. Deutschen Kaiserreich ab 1871 gestrickt worden.
So ausgesucht wie umstandshalber um viele Ecken herum zusammengetragen die Argumente Götz Alys für seine steile These vom kollektiven Neid, auf dem der Holocaust erst an Fahrt zu seinem Vollzug gewann, auch sein mögen, es bleibt im gewogensten Fall nur zu registrieren, dass in diesem neuen Götz Aly Werk neuer Wein in den alten Schlauch der Unschärfe von Kollektischuld kübelweise bis zur Übelkeit geschüttet ward.

Genau an der Schnittstelle besteigt Götz Aly sein altes Steckenpferd, namens Kollektivschuld, bis zur Unkenntlichkeit argumentativ verrätselt, Argumente zu liefern, damit sich staatlich bestallte wie private organisierte Täter/innen, samt Ross und Helfers Reiter/innen justiziabel inoperabel aus dem Staube der NS- Epoche machen können.

Mental rekonstruiert Götz Aly über den n. m. E. unzulänglichen Gedankenstrang des Neids noch einmal die erst klammheimliche, dann offensive Ausbürgerung Deutscher mit jüdischem Hintergrund als den Deutschen fremde Wesen über die NS- Nürnberger Rassengesetze von 1935, um diese Rekonstruktion dann als seine singulär reine historisch Wahrheit zu feiern.

Viele Deutsche , die damals bildungsnah wie bildungsfern Juden waren, mußten erst von Amtswegen 1933- 1945 erinnert werden, dass sie Juden sind.
Das ficht Götz Aly bei seiner steilen These vom Neid nicht an.

Unzulänglich ist der Begriff Neid im Zusammnehang mit Bildungsferne insofern, weil Bildung in der Regel bei scheinbar und wirklich weniger gebildeten Menschen eher Schamgefühle, Unzulänglichkeitsgefühle, denn Gefühle des Neids auslöst.

Wer, wie Götz Aly so stringent der steilen Theorie von der Kollektivschuld anhaftet, findet es einen normalen Vorgang, wenn Amtsträger auch schon einmal unbürokratisch kreativ Täter-und Opferakten gleichermaßen im nacheilenden wie vorauseilenden Gehorsam vernichten, damit dem Deutschen Staat nicht Kosten für begündete Entschädigungsforderungen enstehen, die der Deutsche Staat gar nicht zu wuppen gedenkt?

Götz Aly in Sachen Kollektivschuld unterwegs:

Historiker Götz Aly erfindet Alibi für Archivvernichtung.

Historiker Götz Aly frohlockt über historisch beherzte Dokumenten- und Aktenvernichter

Der Historiker Götz Aly, bundesweit bekannt geworden durch seine historischen Bücher
“Volksstaat“ und
„Unser Kampf“
führt unermüdlich
„Seinen Kampf“ für die Unkenntlichmachung wahrer, klarer , organisierter, nicht- organisierter Täterschaften im NS-Terror- Regime von 1933- 45, samt Vorkriegs- , Kriegs- , Nachkriegs- Kommandowirtschaft, sowie in der kommoden DDR- Diktatur, samt deren maroder Kalter Kriegs- Planwirtschaft von 1949-1990.

Wenn es da drohende Identifizierungen von Verbecherorganisationen wie das Auswärtige Amt des Deutschen Reiches von 1933- 45 abzuwenden gilt, gerät Götz Aly als Kolumnist außer Rand und Band, um diese Gefahr der Identifikation wieder in den braunen Nebel der neuzeitlich deutschen Geschichte zurück zu befehlen.

Immense Gründe der Identifizierung von Verbrecherorganisationen, Regierungskriminalität im deutschen Namen tauchen immer wieder fundiert dokumentiert, dargestellt seit Jahrzehnten auf, wie jetzt bei Vorlage des Ergebnisses der von Joschka Fischer im Jahre 2005 berufenen Wissenschaftskommission zur Bewertung der Rolle des Auswärtigen Amtes in den Jahren von 1933- 45 im NS- Regime unter Leitung des Historikers Eckart Conze mit dem kürzlich vorgelegten Studien- Titel
„Das Amt“.

Götz Aly meidet das Wort
„Verbrecherische Organisation“ für den
Generalstab der Deutschen Wehrmacht,
gar Wehrmacht selber, das Auswärtige Amt, Das Reichsfinanzministerium,
die Deutsche Reichsbank,
reichsdeutsche Polizei- Sondereinsatzbataillone,
reichsdeutsche Kreditinstitute,
reichsdeutsche Konzerne, Unternehmen
wie der Teufel das Weihwasser und begibt sich lieber historisch sehnsüchtig wohlig zu einem körpertemperrierten Bad in der Menge Allgemeiner Schuld des gemeinen Deutschen Volkes kollektiver Unschärfe.

Dass der Historiker Eckart Conze öffentlich das Auswärtige Amt in der Zeit von 1933- 45 nach Vorlage der Studie
“Das Amt“
eine „Verbrecherische Organisation“ nennt, verstört Götz Aly zutiefst.
Warum?.
Weil das den administrativ ungeheuerlichen Gewinn entfaltet, dass Opfer, deren Hinterbliebene, des deutschen Totalitarismus, egal welcher Herkunft, Farbe im Zwanzigsten Jahrhundert auf der Suche nach Gerechtigkeit, nach Tätern/innen, Verbrecherischen Organisationen z. B. im Dritten Reich bei Ihren Entschädigungsforderungen ins Leere laufen.

Während die Begründung, Dokumentierung, Beweisführung der verübten Verbrechen an den Opfern durch das Dritte Reich in den leeren Händen der Opfer verbleibt, vernichten Ämter legalisiert , durch Ministerien autorisiert , national wie international unbehelligt, ganze Aktenbestände in den Archiven.
Das geschah selbst im Bundesarchiv, u. a. im Jahre 1978 unter Führung des damaligen SPD- Bundesfinanzministers Hans Apel im Zusammenhang mit der Vernichtung ganzer Aktenbestände der Deutschen Reichsbank im Bundesarchiv.

Der Historiker Götz Aly frohlockt insbesondere, Alibi suchend, mit Hinweis auf die vormalig brisanten Archivbestände der Deutschen Reichsbank über historischbeherzte Archiv- Aktenvernichtungen

Bei Götz Aly klingt das dann original, u. a., wie folgt, des Aktenvernichtungs- Rat Dranges voll, in seiner Kolumne:

www.fr-online.de/politik/meinung/vernichtete-akten/-/1472602/4835648/-/index.html
Kolumne
Vernichtete Akten
Götz Aly, Historiker, fragt:
„Warum?
Mein Tipp: Um die Reparationslasten zu mindern, und zwar in meinem und in Ihrem Interesse, liebe Leserinnen und Leser. Das setzt dem antistaatlichen Moralisieren Grenzen. Wir haben versucht, die von unseren Vorvätern begangenen Schrecken symbolisch wiedergutzumachen. Bezahlen können wir sie nicht.“
Dazu heben sich auf höchst erstaunlich administrative Weise die, von Amtswegen kreativ wieder beschafften, hergestellten Akten, Dokumente ab, die im Wege der Kriegsereignisse, Vertreibungen, Flüchtlingstrecks Reichsdeutschen im geteilten Nachkriegseuropa und -deutschland verloren gegangen, in der Regel anstandslos in den Genuss von Lastenausgleichszahlungen verhalfen.

Fazit:

Götz Aly mag ja als gelernter Historiker in dem Pilot- Projekt einer nicht wertenden Geschichtsschreibung überaus demonstrativ engagiert unterwegs sein, seine Bereitschaft, ganze Archive, die doch die Grundlage von historischen Forschungen sind, der selektiv wertenden Vernichtung anheimzustellen, steht dem aber eklatant bizarr entgegen.

JP

Siehe dazu:

www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=hi&;;;;dig=2011%2F08%2F13%2Fa0053&cHash=b3f7b1e6

taz 13.08.2011

Götz Aly "Warum die Deutschen? Warum die Juden?" S. Fischer 2011

352 Seiten. Gebunden.
22,95 €

"Hüte dich vor den Schwachen"

NEID Götz Aly beschäftigen in seinem neuen Buch zwei Fragen: Warum die Deutschen? Warum die Juden? Ein Besuch

VON JAN FEDDERSEN

www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1527524/

12.08.2011 · 08:10 Uhr
Götz Aly, Historiker und Buchautor (Bild: Deutschlandradio - Bettina Straub) Götz Aly, Historiker und Buchautor (Bild: Deutschlandradio - Bettina Straub)
"Dieser fürchterliche Neid"

www.freitag.de/community/blogs/joachim-petrick/richard-von-weizsaecker-ein--zeitzeuge--im-braunen-nebel?

26.10.2010 | 02:38
Richard von Weizsäcker, ein „Zeitzeuge“ im braunen Nebel?

zeitgeschichte richard von weizsäcker richie außenamt 68er weizsäckers dasamt nazismus porträts



Auswärtiges Amt: Die Kontinuität der Eliten
Auswärtiges Amt zur NS-Zeit: „Dem Amt gelang es, sich mit einem Mythos der Unschuld zu umgeben“
Das Auswärtige Amt in der NS-Zeit: Made in Germany

www.freitag.de/2006/11/06110601.php
Historiker-Kritik an Götz Aly | 17.03.2006 | Otto Köhler
Adolf Hitlers Wohlfühldiktatur
Sein "Volksstaat" hilft beim Sozialabbau

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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