Griechen brauchen mehr als Reparation

Alexis Tsipras Was helfen da Debatten über Nachforderungen an Reparationsleistungen wg. reichsdeutscher Besatzungszeit von 1939- 1945 Richtung deutscher Bundesregierung? Was ist los?

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Welcher Teil am deutschen Handelsbilanzüberschuss ist griechisch?

Warum vermögensnahen Schichten in Europa Investitionen in Infrastruktur, Gesundheit- . Renten- . Alten- , Jugendhilfe- , Bildungssysteme immer noch als das sinnlose Buddeln von riesigen Löchern im Gusto eines John Mayynard Keynes gilt, ohne deren Nutzen für die Geld- und Finanzpolitik den eigenen Vermögenserhalt zu erkennen, erweist sich einmal mehr an der menschlichen Katastrophe, die seit der Weltfinanzkrise 2008 allerorten, voran in Griechenland, Spanien, Portugal, Italien menschenverachtend brutal erniedrigend um sich greift.

Was helfen da Debatten über Nachforderungen an Reparationsleistungen wg. reichsdeutscher Besatzungszeit von 1939- 1945 an die deutsche Bundesregierung?

In der aktuellen Printausgabe 6/15, Seite 3 des Freitag schreibt Michael Jäger unter dem Titel "Vorwärts Zweifel" , es handle sich allein im Fall Griechenlands einmal um eine vom Deutschen Reich Griechenland illegitim auferlegte Zwangsanleihe in damaliger Höhe von 750 Millionen Reichsmark, heute etwa 11 Milliarden Euro, für die Besatzungskosten der Deutschen Wehrmacht, dazu ca. nie erhobene Reparationsforderungen Griechenland an das Nachkriegsdeutschland in Höhe von etwa 110 Milliarden Euro.

Solche Debatten sind notwendig, brauchen Zeit nationaler Einkehr, Besinnung, stillen Gedenkens an griechische Bürger/innen mit jüdischen Wurzeln, die erst enteignet, dann, mithilfe griechischer Administration selektiert, in reichsdeutsche Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt wurden, und einen angemessenen Rahmen, helfen aber in der Frage einer europaweit dringlich erforderlich neuen Wachstumspolitik nicht nur nicht weiter, sondern, öffnen, angesichts ganz anderer viel höherer Summen, ungewollt die Büchse der Pandorrha der Komplizenschaft mit deutschen Besatzungsregimen in europäischen Ländern von 1939- 1945 bei der Ausbeutung vermögensnaher Schichten eigener Bevölkerung, voran den Juden.

Nehmen wir das Beispiel Griechenland.

Nachdem Griechenland im Jahre 1940 durch die Deutsche Wehrmacht niedergeworfen, besetzt war, stand als erster Beamter der NS- Raubmaschine ein Reichsbankdirektor, namens Paul Hahn, der Griechischen Notenbank als Reichskommissar ins Athener Haus.

Dessen erste Amtshandlung bestand darin, den letzten Friedenshaushalt Griechenlands in Höhe von ca. 250 Milliarden Drachmen zu 100 % als Maßstab für die Besatzungskosten der Deutschen Wehrmacht in Griechenland zu veranschlagen.

Damit war der griechische Staatshaushalt über Nacht mit der Folge verdoppelt, dass sich im Lande der Drachmen ein ungeheurer Inflationsdruck im Preisgefüge aufbaute.

Das Ergebnis:

Im Wege der Besetzung und monetären Plünderung Griechenlands durch die Deutsche Wehrmacht und Administration, war über die Börsen in Istanbul, Alexandria die griechische Drachme gegenüber der türkischen, ägyptische Lira dramatisch abgewertet worden.

Reichsbankdiektor Paul Hahn wußte, bestens instruiert und vorbereitet, dunklen Rat:

"Griechenland solle seine Steuern erhöhen und das Vermögen der jüdischen Bevölkerung entschädigungslos enteignen, konfiszieren, der Deutschen Reichsbank treuhänderisch übergeben.

So waren viele Mitglieder der jüdische Großgemeinde in Saloniki, die sich seit 1912 durch den ständig lauernd griechischen Antisemitismus bereits, von einst über 110.000 Mitgliedern auf nur noch 45.000 Mitglieder reduziert, misstrauisch gegenüber griechischen Behörden, der der giechischen Drachme geworden, seit langem dazu übergegangen, ihr Vermögen in Gold anzulegen.

Die erfaßten Goldbestände der jüdischen Bevölkerung allein in Saloniki ergaben bis ins Jahr 1942 ca. 12 Tonnen hochkarätiges Gold.

Die Deutsche Reichsbank ließ dieses geraubt griechisch- jüdische Gold durch ansässige Brokerhäuser über die Börsen in Athen, Saloniki, Pattras an griechische Bürger/innen verkaufen, um so durch die Komplizenschaft des vermögenden Teils der griechischen Bevölkerung die griechische Drachmen bis auf Weiteres vorübergehend "vertrauensbildend" zu stabilsieren.

Das monetäre Raub- Signal der Deutschen Reichsbank in Griechenland reichte bis ins Vichy- Regime in Frankreich, nach Holland, Belgien dass diese Länder ebenfalls jüdisches Vermögen in ihrem gesamten Währungsraum daheim und ihrer Kolonien in Afrika, Ozeanien, Fernost, Neu Guinea, Übersee, des französischen France bis Algerien, Marokko, Südseeinseln, Indochina enteigneten, um die dynamisierten Besatzungskosten Frankreichs, Hollands, Belgiens, Norwegens durch das Terror- Regime der Deutsche Wehrmacht als Vollziehender Gewalt wenigstens annähernd decken zu können.

Den monetären Aufwand für den gesamten Zweiten Weltkrieg konnte das Dritte Reich gleichbleibend bis zu 50 % durch erhobene Besatzungskosten in den reichsdeutsch besetzten Ländern Europas räuberisch "finanziert" adminisitrativ decken.

Im Zweiten Weltkrieg, gab es reichsintern nur zwei Steuererhöhungsarten zur Finanzierung des Krieges , einmal wurde die Körperschaftssteuer von 25 % im Jahre 1933 auf 40 % im Jahre 1940, dann zuletzt bis !943 auf 45 % angehoben.(Quelle "Der Volksstaat" Götz Aly)

Nach der verlorenen Schlacht um Stalingrad Ende Januar 1943 wurden die Hauseigentümer im Geltungsbereich des Deutschen Reiches einmalig durch eine Sonderabgabe in Höhe von 8 Milliarden RM, heute etwa 100 Milliarden €, mit der fiskalischen Preisstopp Auflage, die Mieten nicht zu erhöhen, zur patriotischen Kasse gebeten.

Jetzt lässt sich monetär ungefähr ahnen, wie das, wie es im NS- Regime geldpolitisch,in den besetzten Gebieten räuberisch über alle Maßen tickte, wie daheim auch im Reich auschließlich Deutsche, die als Juden. Widerständller, Homosexuelle, entmietet, enteignet, entrechtet, ausgebürgert, deportiert, als Zeugen dieser Raubzüge systematisch mit Vorsatz, gemäß administrativer Richtlinien der Wanssee- Konferenz vom Januar 1943, vernichtet werden sollten und wurden.
JP

https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/welcher-teil-am-deutschen-handelsbilanzuberschuss-ist-griechisch
JOACHIM PETRICK 24.06.2011 | 02:26 5
Welcher Teil am deutschen Handelsbilanzüberschuss ist griechisch?

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Joachim Petrick

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