Grundregelunterricht in islamischer Religionskunde

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Grundregelunterricht in islamischer Religionskunde für muslimische Schüler/innen.

Warum gibt es, trotz Islamkonferenz, trotz des lauten Rufens nach Integration von Deutschen mit muslimischem Hintergrund in die deutsche, europäische Gesellschaft immer noch keinen Grundregelunterricht in islamischer Religionskunde wie es diesen für evangelische, katholische, griechisch- orthodoxe, jüdische Schüler/innen längst gibt?

Der Osnabrücker Professor Dr. Bülent Uçar fordert als Hochschullehrer von Religionslehrern/innen für "Bekenntnisorientierten" Islamunterricht, Grundregel- statt Versuchsmodellunterricht für muslimische Schüler/innen in Religion.

In diesem Religionsunterricht gehe mehr um Ausbildung sprachlicher Fähigkeiten des Ausdrucks, der Differenzierung des Für und Wider von Meinungen, Argumenten durch Diskurse über Inhalte der Islamkunde, denn um Lehre, Einhaltung der Gesetzes-Inhalte, des Regelwerks im Islam.

Diese Art und Form des Religionsunterrichts erziehe unmittelbar und nachhaltig zur Ausbildung und Achtung der Hemmschwellen gegenüber Impulsen zur direkten Gewalt.

Für Professor Dr. Bülent Uçar und seine Studenten/innen gilt bekennend, sich gegenseitig wie später Schülern/innen im Religionsunterricht das folgende Prinzip einprägsam lehrreich zu vermitteln:

Der persönliche Glaube ist Privatsache

Die Ausbildung von Lehrern/innen in Islam- Religionsunterricht

leide darunter, dass es für diese Lehrer/innen bisher an beruflicher Perspektive fehle, weil die Versuchsmodelle, Pilotprojekte dazu führten, dass ausgebildete Lehrer/innen, mangels Integration dieser Versuchsmodelle in en Grundregelunterricht der Schulen, nur an wenigen Schulen überhaupt ansatzweise eine Chance hätten, als Religionslehrer/innen eingestellt zu werden.

Die Folge sei, dass von Flensburg bis München, von Niebühl, Rügen, List bis Oberammergau/Oberstdorf 900.000 muslimische Schüler/innen in Deutschland ohne Religionsunterricht seien und stattdessen von der Schulen ratlos ausgewildert, mitten im Grundregelunterricht anderer Schüler/innen Freistunden erhalten.

Wer in Deutschland an einer wirklichen Debatte über die Möglichkeiten der Integration von Schülern/innen mit muslimischem Hintergrund in den Schulunterricht interessiert ist, kommt zwangsläufig nicht an der Forderung vorbei, ebenso, wie für evangelische, katholische, griechisch- orthodoxe, jüdische Schüler/innen, auch für muslimische Schüler/innen einen Grundregelunterricht in Religion einzuführen und entsprechend personell und materiell auszustatten

JP

Siehe dazu:

Deutschlandfunk/

Sendung „Tag für Tag“ 03.09.2010, 9.35 Uhr

oder:

www.deutsche-islam-konferenz.de/nn_1875164/SubSites/DIK/DE/ReligionBildung/Ucar/ucar-interview-inhalt

Professor Uçar bildet Lehrer für islamischen Religionsunterricht aus

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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