H. M. Broder, der strenggläubige Leser des deutschen Feuilletons.

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Henryk Modest Broder, der letzte strenggläubige Leser des deutschen Feuilletons.

Anders als Joschka Fischer, konnte Henryk M. Broder unter einer Bedingung ungestört bruchlos 1966 sein Abitur am mathematisch-naturwissenschaftlichen Hansagymnasium in Köln machen, dass er dem deutschenFeuilleton, nicht nur den allgemeinen Stinkefinger zeigt, sondern seinen persönlichen Stinkefinger unnachgiebig wie unabdinglich in den Arsch des Feuilletons steckt, wo er dieses in den Samstags- , Sonntags- , Montags- und Donnerstags- Ausgaben im bunten Blätterwald antrifft.

Den allgemeinen Stinkefinger kann nach liberalisierten Regel jeder jedem oder jeder Sache zeigen, aber wenn es, wie im Fall des Henryk M. Broder und seinem Rütli- Schwur auf das Böse im deutschen Feuilletons und seinen ganz persönlichen Stinkefinger geht, bedarf es schon der autorenbezogenen Anstrengung des strenggläubigen Lesens des Feuilleton, um diesem namentlichen Feuilleton dann genüsslich den Stinkefinger da hinein zu stecken, wo dieser hingehört, nämlich in den Arsch der Welt.

Henryk Modest Broder gilt deshalb inzwischen dem deutschen Feuilleton nicht mehr als Irgendwer, sondern als ein Riesen- Zahnrad, dessen man sich beliebig in den oberen Etagen des Feuilletons von Springer, Gruner und Jahr, Bertelsmann u. u. auf Honorar orientierten Abruf basis:

„ich könnte mich beeumeln, wie bespiegeln“

in der Gewissheit bedienen kann, Henry M. Broder schreckt als verlässliche Angebotspalette nicht einmal als gestrenger Gevatter mit verbal flatterndem Gefieder vor einer sexuellen Selbstbelästigung zurück.

Da werden ganze Debatten im deutschen Feuilleton, wie die aktuelle Islamdebatte um Henryk M. Broder herum gruppiert, die es sonst in Deutschland so nicht geben würde, obgleich die rundum in allen Nachbarländern Deutschlands längst Alltag sind.

Die Spezialität von Henryk Modest Broder ist, er eilt ansatzlos

„Spieglein! Spieglein an der Wand, wer ist der strengste Leser des deutschen Feuilletons im ganzen deutschen Land?“

aus dem Nichts kommend herbei, sich eines Themas zu bemächtigen, dieses in ein Nichts aufzulösen, dass alle Außenstehenden, wie Insidern ein Heulen und Zähneklappern befällt, um dann mit einem weisen wie milden Grinsen ins Nichts zu entschwinden, dass alle Beteiligten und Nichtbeteiligten aufatmend ächzend stöhnen:

“Der Kelch der Begehung des Broderschen Elchtests als tragende Säule der Brücke im Buschwerk des deutschen Feuilletons vom Gestern ins Heute, ins Hier und Jetzt, ist noch ein letztes Mal

„Gott sei es gedankt!,

an uns als vorübergegangen".

Wer aber denkt, der Herr Broder schreibe nur purenStuss, hat weit gefehlt.

Herrn Broders Schreibkunst ist es:

"Erhaben Wahres, Klares in geschieten Momentaufnahmen der Art von Blitzgedanken zu verbreiten, die dann im Dunkel des folgenden Donnergrolls unsichtbar wie das Amen in der Kirche zu verdunsten.

Worüber reden wir hier eigentlich?

Ach ja!

Henryk M. Broder kam wieder aktuell aus dem Nichts und hat dem druckvollen Spiegel dieser Wochen Ausgabe ein Essay unter der Überschrift:

“Das grüne Band der Sympathie“

mit dem Untertitel;

“Der Islam, die Intellektuellen und ihr Hang zum Appeasement“

mit dem synchron gut getimten zdf- nachtstudio mit gleichnamigen Titel aufgeladen.

Die Öffentlich Rechtlichen scheinen zunehmend privatim über solche Riesen- Medien-Zahnräder, wie Henryk M. Broder, Hans Ulrich Jörges wachstumsbeschleunigend, unverfroren in das Auflagen- Niveau von Spiegel, Stern u. u. inbeded aktivierend einzugreifen.,

Henry M. Broders Marschallsstab im Medien- Tornister ist dabei, asynchron als Marschgepäck der deutschen und europäischen Geschichte, solcher Art Formulierungen wie

“Hurra!, wir kapitulieren!“

Henryk M. Broder macht da weit ausholend bei Hans Filbinger, dem verstorbenen ehemaligen Ministerpräsidenten vom Ländle Baden- Württemberg, im Umkehrschluss, eine umwerfende Anleihe:

“Was einmal an Kapitulation Hurra immerhin immer hin richtig war, kann heute, im Feuilleton streng gelesen und genommen nur verkehrt daherkommen.

Henryk M. Broder schreckt dabei nicht einmal davor zurück, den Altkanzler Helmut Schmidt mit einem Spruch aus dem „Oh Wunder des Zufalls!“ aktuellen Zeit Magazin:

„Verstehen Sie das, Herr Schmidt?“

zu zitieren, um die Friedensbewegten, hüben und drüben, im geteilten Europa, Deutschland, der Nachkriegszeit von 1945- 89 als potentielle Selbstmordattentäter/innen mit dem bekannten Slogan :

„lieber rot als tot“

zu denunzieren.

Dabei entgeht Henry M. Broder trotz seiner gestrengen wie bisweilen durchaus pointierten wie gewitzter Belesenheit des deutschen Feuilletons die kränkende Ironie dieses Slogans:

“lieber rot als tot“,

der gegen das selbstgefällige Allerweltsvertändnis der UdSSR gerichtet war und im Ergebnis dazu führte, dass die Warschauer Vertragsländer noch mehr in ihrem ohnehin erlahmten Angriffswillen gegen Westeuropa, soweit der je vorhanden war, gekränkt Abschied nahmen.

Das unerwartete Geschenk des Nato- Doppelbeschlusses durch den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt nahm die UdSSR dankbar an, um ungestört die Kosten für die Aufstellung und Wartung von Waffensystemen in Osteuropa, ohne gefahr des Protest aus den sozialistischen Bruderländern, senkend zurückzuführen.

Dass der Nato- Doppelbeschluss womöglich den Einmarsch der Roten Armee im Dezember 1979 in Afghanistan aus diesen u. a. Gründen, wie den geheimen Einmarsch der USA in Kambodscha, begünstigt hat, steht auf einem anderen historischen Blatt.

Das defensiv ausgerichtete Sowjetsystem erlebte nach der Ölpreiskrise von 1973.eine Ent- Solidarisierung unter den sozialistischen Bruderländern am Weltölmarkt, voran innerhalb des Comecons und sollte durch die kostspieligen Mühen und personalintensiven Aufwendungen einer waffenstarrenden Stationierung der SS 20/22 im östlichen Teil Mitteleuropas durch die demonstrierte “Bombenstimmung“ der Roten Armee in Osteuropas , mehr schlecht als recht, verdeckt und überspielt werden.

Worum geht es eigentlich?

Ach ja!,

um die Islamdebatte, um die Frage, ob ein neuer Kalter Krieg drohe?

Da kann ich nur in das Nichts, in dem Henry M. Broder gerade wieder milde grinsend entschwunden, rufen:

„Mitnichten!, es droht kein neuer Kalter Krieg, ist doch, monetär betrachtet, der alte Kalte Krieg bisher nirgendwo, irgendwie beendet.“

Und das auch noch:

Henryk Modest: Broder hat im Anschluss an sein Abitur 1966 an der Kölner Universität Soziologie, Volkswirtschaft und Rechtswissenschaft studiert, um dann über die St. Pauli- Nachrichten Stefan Aust kennen zu lernen, dem er, ,bekanntermaßen, eher orthografisch denn pornografisch auf seinem Pilgerpfad der lebenslangen Verdammnis des deutschen Feuilletons, , in die höheren Etagen der Redaktion des Spiegels folgte.

Henryk Modest Broder ist folglich von der bildungsnahen Seite her betrachtet, ein famosesunselig Haus, dem auch kein Zacken aus der Krone seiner wohlerzogenen Manieren fällt, wenn er den Kreuzfahrer US- Präsident a. D. George W. Bush öffentlich als Kämpfer wider die vagabundierende Toleranz der Friedensrufe in Afghanistan, Iran, Irak lobt.


Irgendwann um das Jahr 1970 muss es gewesen sein, hat sich Henryk Modest Broder bei den St. Pauli Nachrichten, wild auf der Pizza- Piste denkend, entschieden, Argumente wie Themen nicht beim Inhalt, sondern, ganz der Empörungskultur des neudeutschen Feuilletons verschrieben, beim Sack zu packen.

"Das Ergebnis ist, dass viele Debatten- Teilnehmer/innen, egal worum es geht, sich nicht vom Inhalt her durch Henryk Modest Broder angesprochen fühlen, gleichwohl aber auf unerklärbar unbändige Weise ein anschwellendes Gefühl des Sackjuckens, oder mangels Sack, ein Schritt beschleunigendes Frack- Sausen beim politischen Tango verspüren.

Zum Schluss brodert mich die allerletzte Frage:

"Ist Henryk Modest Broder das Guido Mobil des neudeutschen Feuilletons, das, wie Guido Westerwelle da selbst höchst persönlich, nach der Spassphase, gar nicht anonym, nun sein ätzend ernst verdrießliche Gesicht zeigt?

JP

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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