Heiner Geißler gestorben

Nachruf Der frühere Bundesminister, CDU-Generalsekretär Heiner Geißler ist tot. Er starb im Alter von 87 berichtet die „Süddeutsche Zeitung“, bestätigt Geißlers Sohn Dominik

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BERLIN dpa | Der frühere Bundesminister und CDU-Generalsekretär Heiner Geißler ist tot. Er starb im Alter von 87 Jahren, wie sein Sohn Dominik der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Zuerst hatte die „Süddeutsche Zeitung“ über Geißlers Tod berichtet.

Heiner Geißler, geboren 1930 un Oberndorf am Neckar, galt einst, 1967- 1977 noch friedensstiftender Sozialminister unter den CDU-Ministerpräsidenten Peter Altmeier, Helmut Kohl in Rheinland-Pfalz, dann 1977-1987 CDU- Generalsekretär, als der demagogische Rammbock der Christdemokraten.

Geißler diskreditierte 1983 im Deutschen Bundestag lauthals krakeelend die blockübergreifende Friedensbewegung, angesichts des NATO-Doppelbeschlussesss, in vorsätzlicher Verkennung der völkervebindenden Bedeutung des politischen Pazifismus nach dem Ersten Weltkrieg 1914-1918 und der historischen Situation, mit seinem hässlichen Wort:

: "Der Pazifismus der dreißiger Jahre, der sich in seiner gesinnungsethischen Begründung nur wenig von dem heutigen unterscheidet, was wir in der Begründung des heutigen Pazifismus zur Kenntnis zu nehmen haben, dieser Pazifismus der dreißiger Jahre hat Auschwitz erst möglich gemacht.“

Dass ihn Wochen später der damalige SPD-Vorsitzende Willy Brandt in der Elefantenrunde, den größten Hetzer seit Joseph Goebbels schimpfte.

Im Ministergespann Gesundheit, Soziales, Familie, Umwelt ab 1982 mit Rita Süssmuth unter der Kanzlerschaft Helmut Kohl erwies sich Heiner Geißler 1986/87 seltsam zögerlich, ohne Biss, bereit, der bundesdeutschen Pharmaindustrie, dem pharmazeuthisch-medizinisch-industriellen Komplex in Westdeutschland, angesichts eines Bluterskandals aufgrund aidsinfizierter Blutkonserven zeitnah mit Ermittlungen und Klage juristisch auf den Pelz zu rücken, staatlich in Vorleistung zu treten, die Betroffenenen zu entschädigen.

Dass ein von den Westalliierten im Vorwege der Gründung der Bundesrepublik Deutschland eingeführtes Unternehmensstrafrecht 1953 auf Anraten des Deutschen Juristentages voller NS-Juristen von der Adenauer Regierung ausgesetzt wurde, mag dabei ein opportunes Hindernis gewesen sein und ist es bis heute in anderen Fällen, wie dem Dieselabgasgateskandal.

Heiner Geißler führte Frauenhäuser, ein Erziehungsgeld für Väter und Mütter ein.

1989 scheiterte Heiner Geißler mit Rita Süssmuth, Lothar Späth, Norbert Blüm, Kurt Biedenkopf, auf dem Bremer CDU-Parteitag, satzungsgemäß nach allen Regeln innerparteilicher Demokratie, den niedersächsischen CU-Ministerpräsidenten Ernst Albrecht, Vater Ursula von der Leyens, gegen den amtierenden CDU-Vorsitzenden und Bundeskanzler Helmut Kohl aufs Schild des CDU-Vorsitzenden und mutmaßlich nächsten CDU-Kanzlerkandidaten zu heben.

Der allzu leicht und gerne kränkbare Helmut Kohl obsiegte, wider Erwarten, weil einerseits Ernst Albrecht kalte Füsse bekam, seine Kandidatur zurückzog, andererseits es Kohl durch verdeckte Hintergrundgespräche gelang, die ungarische Regierung Miklós Németh, angetrieben von Victor Orbans Bund Junger Demokraten (Fiatal Demokraták Szövetsége, Fidesz), zu bewegen, taggenau getimt, die Grenzen Ungarns Richtung Österreich überhaupt und sonders für DDR Republikflüchtlinge zu öffnen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Viktor_Orb%C3%A1n

Von nun an galten Helmut Kohl (1930-2017) und der ihm gewogen medialen Öffentlichkeit bis heute Heiner Geißler mit Rita Süssmuth, Lothar Späth, Norbert Blüm, Kurt Biedenkopf als Verräter und gescheiterte Putschisten, die der Kanzler der geistigen Wende aus der Pfalz als wurmstichig undankbares Geschmeiß, Ottern- und Schlangengezücht selbstlos an seiner breiten Brust genährt hatte.

- Heiner Geißler war weniger Polemiker, um sich Feinde zu machen, denn als Katholik und Jesuitenschüler im Protestanten Geiste Martin Luthers wortmächtig, von den Umtrieben, den zusammenstürzenden Bauten der Zeit gehetzt, eine Redewendung zu ersinnen, als freier Geist in die Welt zu setzen, die im Nu, fix wie nix, psychohygenisch, körpereigen adrenalongesteuert, wundersam ihre "heilende" Wirkung im Momentum auf den Redner und seine Fans selber entfaltet.

Zur Verstrickung der bundesdeutschen Wirtschaft und Politik in die Militärjuntas in Chile, 1973-1989, mit General Augusto Pinochet, in Argentinienen 1976- 1983. mit General Rafael-Jorges Videla an der Spitze. entgegen Waffenembargos der USA, Great Britain, hat Heiner Geißler sich weder ab 1977 als CDU-Generalsekretär in der Opposition im Deutschen Bundestag noch später ab1982 in Regierungsverantwortung unter Bundeskanzler Helmut Kohl kritisch geäußert, geschweige denn inhaftierte Daimler Betriebsräte, Studenten*nnen wie Elisabeth Käasemann vor Folter und Ermordung in Buenos Aires wohl nicht nur dem "Deutschen Herbst" geschuldet, schützen wollen. Der spanische König Juan Carlos kam landete 1977 mit eigenem Flugzeug in Buenos Aires, foltergefährdet spanischen Studten*nnen sicheres Geleit nach Spanien zu zu garantieren. Bundeskanzler,

Helmut Schmidt, Außenminister Hans-Dietrich Genscher fanden es, anders als die Diplomatie in Ötserreich, Italien, Niederlande, Belgien, Schweden, Frankreich, Great Britain, USA, entgegen anderslautenden Verlautbarungen ihrer Staatsminister im Außenamt Hildegard Hamm-Brücher, Klaus von Dohnanyi, nicht einmal für geboten, Protestnoten nach Buenos Aires zu entsenden oder wie sonst damals hinter dem Eisernen Vorhang im Ostblock über Backchannels auch hier ihre Beziehungen spielen zu lassen, um deutsche Bürger*nnen vor Folter und Ermordung zu bewahren

Dass Heiner Geißler dann wie 1989 auf dem Bremer CDU-Parteitag 1989 mit Rita Süssmuth, Lothar Späth, Norbert Blüm, Kurt Biedenkopf , den niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht, Vater Ursula von der Leyen, als unsicheren CDU- Kanzlerkandidaten 1990 Kantonisten im Tornister, unbekümmert im Kleterer Free Style, ohne Netz noch doppelten Boden, geschweige denn strategischer Rückversicherung in die Arena stieg, rief einen Kanzler Helmut Kohl, belastet mit Koliken, wg. eines Urinstaus einen urinabführenden Katheterbeutel in der Hose, auf den Plan, der seine Schadenfreude daran entzündete, das Momentum totaler Überraschung für sich zu gewinnen, den politischen Gipfelabesturz jenes Heiner Geißlers als geheimen wie ewigen CDU-Generalsekretär aus allen Regierungswolken krass herbeizuführen, in dessen Weltbild ein möglich eigener Absturz von Gipfeln nicht vorkam. -

Ohne mandatierte Macht in der CDU noch Regierung in Bund und Ländern wandelte sich heiner Geißler vom Saulus zum Paulus.

Im Fall Stuttgart 21 hat er 2010 als von allen Seiten berufener "Mediatior" weniger geschlichtet, denn dem Widerstand gegen Stuttgart 21 die Spitze gebrochen indem er einen Vorschlag unterbreitete, der zwar von den beteiligten Seiten, Landes- Stadtregierung, Deutsche Bundesbahn, Protesttlern*nnen, samt Deckelung der Projektkosten, angenommen, aber nie wirklich umgesetzt wurde.

https://de.wikipedia.../Heiner_Geißler

2007 trat Heiner Geißler, nach Stefan Heym (1913-2001) damals PDS heute Linkspartei, attac bei.

Heiner Geißler galt manchen, neben ihm geladenen Talkrunden-Gästen als entweder als "Heiliger Bimbam" des Guten einer lichten Zukunft oder als der "GottSeiBeiUns" drohenden Ungemachs.

So beschwerte sich einst kurz nach der Jahrtausendwende Hans- Olaf Henkel gegenüber Sandra Maischberger, dass so einer wie der Heiner Geißler überhaupt als Gast in ihre Sendung geladen werden könne, das sei ihm ein Rätsel, sei der doch nun wirklich eine Gefahr für den öffentlichen Frieden.
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Heiner Geißlers klares Wort:
"Das gegenwärtige Wirtschaftssystem ist nicht konsensfähig und zutiefst undemokratisch, es muss ersetzt werden durch eine neue Wirtschaftsordnung."

Heiner Geißler über Inge Hannemann:

"Es ist ein Glücksfall, dass endlich jemand aus dem BA-Bereich die Missstände aufdecke, die seit Existenz der Agenda 2010 dort eingerissen seien."

Heiner Geißler:
"Es gibt auf der Erde Geld wie Dreck. Es haben nur die falschen Leute."

Heiner Geißler sinngemäß als Bergsteiger und Gipfelstürmer nachempfunden:

Jetzt heißt es gerade:wieder "qui non est mecum contra me est". Soll heißen: "Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich!" Nein, Jesus war schon auch kein all zu großer Demokrat, wenn man Matthäus oder Lukas glaubt. Vielleicht auch gleich beide Erwähnten nicht. Demokratie will immer wieder wie ein Berg neu erklettert, neu erworden sein, sie zu leben".
JP

https://www.taz.de/CDU-Politiker-Heiner-Geissler-ist-tot/!5446496/
CDU-Politiker Heiner Geißler ist tot
12. 9. 2017

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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