Herzlichen Glückwunsch Alexander Kluge

Vom Blitzfrieden 1648 Heute wird Alexander Kluge 85 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch an Alexander Kluge von dieser Stelle auf dieser Welle Von Blitzkriegen, Blitzfluchten, Blitzfrieden

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Alexander Kluge weiß in seinem 2016 erschienen Buch,

- "30. April 1945. Der Tag, an dem Hitler sich erschoß und die West- , Ostbindung der Deutschen in einem geteilten Land begann". Suhrkamp Verlag, 316 Seiten, 24,95 Euro -

neben Blitzkriegen, Blitzfluchten, von Blitzfrieden zu erzählen, Dabei führt er den niederländisch- spanischen Krieg (1568 bis 1648) an, der achtzig Jahre währte und dann, nach unendlich langem vergeblichen Anläufen, Versuchen, einen Tag auf den anderen, durch einen Blitzfrieden, den Westfälischen Frieden 1648 von Münster/Osnabrück zustande kam. , Dieser Frieden galt gleichzeitig dem Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618- 1648), der überwiegend in deutschen Städten, Landen, Landschaften als ein Meister des Todes in Europa gegenüber urbaner und dörflicher Bevölkerung sein mörderisches StellDichEin der Soldateska aus allen Herren Länder gab..

Historisch immer wieder neu erzählt, neu gedeutet, wird der siegreiche Blitzkrieg der Deutschen Wehrmacht 1940 gegenüber den Alliierten, die Republik Frankreich, Großbritannien beispielgebend ins Feld geführt, weil hier die an Truppen-, Flugzeug- und Panzerzahl dem Dritten Reich weit überlegenen Alliierten trotzdem binnen sechs Wochen unterlagen. Was war passiert.

Um das zu verstehen, erinnert Alexander Kluge an Lebensläufe, Erzählräume im kollektiven Gedächtnis Europas. Erinnert an die mörderischen Stellungskriege an der Westfront auf belgisch- französischem Boden 1914- 1918, wo es, unter dem pausenlosen Trommelfeuer von Haubitzen, Granatwerfern, der Artillerie in den Materialschlachten kein Vor und Zurück, kein Entrinnen für die in ihren Schützengräben liegenden Soldaten der Armeen gab.

Archiviert beim illegal geheim tagenden Generalstab der Reichswehr

– Es galt, gemäß Versailler Vertrag 1919, für die Reichswehr das Verbot einen Generalstab zu gründen – ,

u. a. in der UdSSR, in Kooperation mit der Roten Armee, dann ab 1935 in der, aus der Reichswehr erwachsen, neu aufgestellten Deutschen Wehrmacht mit Alllgemeiner Wehrpflicht.

Pläne für einen Blitzkrieg gegen Frankreich gab es nicht, es galt unverbesserlich der vorherige strategische Schlieffen- Plan der Altvorderen 1914- 1918.

Macht mir den rechten Flügel stark“.

„Unter Missachtung der Neutralität der Beneluxländer sollte im Fall eines Krieges mit Frankreich ein weiteres Mal Belgien, dieses Mal sogar die Niederlande mit massiven Truppenverbänden angegriffen, besetzt werden,

Die Frontlinien der Alliierten sollten nicht direkt durch eine Offensive gegen massive Festungswerke der Maginotlinie stattfinden, sondern vom belgisch-niederländischen Kanal kommend, mit einem Sichelschnitt , wie ein „Stahlgewitter Flug“ des Adlers, überraschend alliierte Festungswerke auf ranzösischen Boden hinterrücks durchstechen (s.gleichnamiger Titel des Kriegsromans Ernst Jüngers 1922).“

Die meist jüngeren hochrangigen Truppenoffiziere, unter ihnen General Mannstein, Guderian, hatten nur Eines im Sinne, auf keinen Fall dem Schlieffen Plan zu folgen und wieder in dem alten Schlamassel von 1914- 1918 des Stellungskrieges zu landen.

Also sann Mannstein auf einen neuen Offensiv- Plan, der bestand darin, womit Niemand rechnete, mit einer Panzerarmee, ohne für Truppen und Material Ruheräume aufzusuchen, aufs Geradewohl durch díe dichtbewaldeten Ardennen an die Kanalküste zu stürmen, den Feind durch einen Schwenk von hinten anzugreifen, auch wenn dabei Nachschub- Logistik- und Funkverbindungen aufgrund unüberbrückbaren Distanz zu eigenen Stäben in die Binsen gehen sollte.Das Wagnis mochte gelingen, weil die Deutsche Wehrmacht durch eine Art Vorstufe späterer Inneren Führung (general Graf Baudissin) in der Bundeswehr, bereits 1940 jedem Soldaten unter berücksichtigung der allgemeinen Befehlslage und Strategie des Oberkommandos innerhalb seines Gefechtsstandes Gestaltungsmacht gab. Das gab es damals in anderen Armeen nicht

Mannstein trug Adolf Hitler seinen Blitzkrieg- Plan vor, der war hell begeistert, Feuer und Flamme, stimmte dem Plan als Oberbefehlshaber der Deutschen Wehrmacht, ganz auf ein Vabanquspiel setzend, an der Heeresleitung vorbei, mit brennendem Herzen zu.

Das nennt Alexander Kluge in seinem Buch einen Blitzkrieg, bei dem die Truppe, eine Panzerarmee, bei Lichte betrachtet, sich als „Holländischer Gespensterreiter“ aus allen logistischen Nachschub Zusammenhängen der Kriegsführung gelöst, unter dem Vorwand einer Offensive, faktisch im Gewaltmarsch und Geschindschritt rasend aus dem Krieg heraus bewegt.

Warum erzähle ich das?

Ich erzähle das, weil am Beispiel der Beschreibung des Blitzkrieges 1940 durch die Ardennen ein überraschendes, bisher unbekanntes Phänomen der Arten von Flucht auftaucht.

Kriege sind in der Regel nicht dazu da, eigene Truppen in Feindesland freizusetzen, sondern deren Option einer Flucht durch straffe Kommandostukturen, dichte Anbindung an Stäbe, dazu einen Kampf gegen massive Befestigungen, Truppenverbände des Gegners an vorderster Front zu verhindern.

Es wird 1940 Blitzkriege genannt. Was ist es aber in Wirklichkeit?

Reichsdeutsche Truppen, Panzerverbände fliehen 1940 aus Angst vor Materialschlachten, Stellungskriegen 1914- 1918, ungestüm nach vorne ins Feindesland und marschieren, alle logistischen Verbindungen überdehnend, Brücken abbrechend, voran, flüchten, mangels Gegnerschaft in den Ardennen, freigesetzt aus dem Krieg heraus, genau das erzählt Aöexander Kluge als Gedankenspsiel, der einen Bogen von Damals ins Heute spannt.

Das genau tun auch Menschen in Katastrophen- und Kriegsgebieten. Sie setzen zu Blitzfluchten vor Tod und Verderben an, stürmen aus Gefahren- , Katastrophenzonen, aus Kriegsgebieten hinaus ins Freie, Unbefestigte.

. Sie tun dies, anders als beim Blitzkrieg, mit ihrer Blitzflucht, nicht in der insgeheimen Hoffnung, den Feind durch ein hochriskantes Manöver, ein Vabanquspiel, hinterrücks zu besiegen, sondern ebenfalls konkret aus dem Krieg selber heraus zu flüchten.

Sie suchen einzeln, als Deserteure, kollektiv in Flüchtlingstrecks das Weite, für keine Partei des Krieges mehr als „Kanonenfutter“, als „Manövriersmasse“ zur Verfügung zu stehen.

Selbst der entschädigungslose Entzug, Verlust an Unversehrtheit, Vermögen. Habseligkeiten, sozialen Zusammenhängen, Schule, Studium, Ausbildung, Berufen kann sie nicht zurückhalten.

Sie tun es in stiller Hoffnung um des Friedens Willen. Sie wollen dem Anstiften zum Frieden, durch das Abstimmen mit den Füssen für den Frieden mit unbekannten Ziel, aus der Not geboren ein persönliches Beispiel geben, Gesicht und Zunge zeigen, gleich ob Grenzen offen, Fluchtorte zugänglich sind oder nicht.

Sie riskieren auf der Flucht mit einem anhaltend stummen Schrei im Antlitz ihre Unversehrtheit, ihr Leben um des Allgemeinen Friedens der Völker in den Regionen ihrer Heimat Willen.

Sollten wir in Europa, in der EU deshalb Menschen auf der Flucht zu uns in Deutschland, in Bund, Ländern , Gemeinden nicht mit ganz anderen Augen betrachten, was viele unter uns ja bereits versuchen?, wenn ja, mit staunend bekümmert aber auch glücklichen Augen anschauen, dass sich Menschen, unter Zwang oder aus freien Stücken auf den beschwerlich gefahrvollen Weg machen, Kriegsgebieten zu entfliehen und damit den Langen Marsch hin zu jenem Tag, jener Stunde erst ermöglichen, wo im gesamten Nahen, Mittleren Osten, der Ukraine, den Regionen Afrikas der Blitzfrieden ausbricht?

Den Weg zur Heimkehr, zur Versetzung in den vorherigen Lebens- und Vermögensstand für die Menschen zu ermöglichen, die in ihrer Not, ihrer Verwundbarkeit, die unsere war und ist, zu uns kamen, ist das nicht des Menschen Völker Pflicht?

Was ist das Mandat, das 70 Millionen Flüchtlinge weltweit inner- und außerhalb ihrer Heimatländer durh ihre Abstimmung mit den Füssen der Internationalen Politik erteilen?

Es ist das Mandat mit sofortiger Wirkung unter den kriegführenden Parteien in ihren Heimatländern an allen Fronten einen Waffenstillstand herbeizuführen und treuhänderisch im Namen der Geflüchteten in Friedensverhandlungen einzutreten.

Sollten nicht, wenn überhaupt, nur erklärt angemeldete Kriege. von der Haager Kriegsrechtsordnung gedeckt sein, für die in Nachbarstaaten der Kriegszonen von vornherein vorausschauend, Ressourcen, Kapazitäten an Wohnraum, Versorgung, Trinkwasser, Nahrung, Medikamenten, Gesundsheitpflege, Beschulung von Kindern, Jugendlichen, Dokumentation von personenbezogenem Vermögensentzug für die geflüchtet Zivilbevölkerung, im Vprfeld vertraglich festgelegt, bereit gestellt sein, um gleichzeitig in Verhandlungen über einen Frieden zwischen verfeindeten Staaten, Ethnien, kriegführenden Parteien einzutreten?

Dafür gibt es in deutschen Botschaften, Konsulaten, Gesandtschaften vor Ort in Nachbarländern von Krisen- und Kriegsgebieten, hierzulande in Bund, Ländern, Gemeinden nach wie vor viel zu planen, zu organisieren, zu tun.

Packen wir es an!

„In uns wohnt gemeinsame Kraft, die das schafft, die wir in den Erzählräumen tanken, deren Verwirklichung Alexander Kluges lebenslanges Sinnen und Trachten als Kriegskind ist.

JP

https://www.youtube.com/watch?v=Q0PNrYM-ULc

Alexander Kluge (dctp): „Freuen Sie sich über die neuen Mitbürger?“ (dbate-Interview)

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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