Horst Köhler der "Prinz von Homburg" unseres Jahrhunderts?
War Horst Köhlers Rücktritt als Bundespräsident eine Selbstanzeige?
Ohne Weile eilt Horst Köhler, seine Gattin, Textil raschelnd an der Hand haltend, raschen Schrittes und Worte unabdinglich, Frist wahrend?, zur Selbstanzeige am frühen Nachmittag des 31. Mai 2010 per Rücktritt von seinem Amt des Bundespräsidenten. Der Vorhang geht im Berliner Schloss Bellevue auf.
Der erste Akt des Selbstanzeigenden Rücktrittsdramas von Horst Köhler ist in Minuten stehenden Fußes, nach links mit Gattin abgehend von der Berliner Bellevue Bühne, unvollendet vollbracht.
Das Publikum schaut betroffen, viele Fragen offen.
Was will Horst Köhler uns mit diesem ersten Alt anzeigen?
Will Horst Köhler sich anzeigen, wenn ja!, in wie vieler Hinsicht und in wie vielen Umständen seiner gesamten Amtszeit als Bundespräsident seit seiner Wahl in dieses höchste Amt unseres Landes am 23. Mai 2004?
Lt. Welt Online liegen die wahren Gründe für Horst Köhlers Rücktritt von seinem Amt des Bundespräsidenten in einem Zerwürfnis mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Das war nur der erste Streich.
Der zweite folgt sogleich.
Dieses Mal ohne „Helene“, kündigt Horst Köhler doch offenen Sinns, freien Herzens, schon jetzt, bevor der/die nächste Bundespräsident/in gekürt, ein Hintergrund- Gespräch von epischer Breite und eingehend dramatischer Länge zu den wahren Gründen seines Rücktritts vom Amt des Bundespräsidenten an.
Bundeskanzlerin Angela Merkel, die selbst seit Oktober 2009 unter dem öffentlichen Druck des Vorwurfs steht, zu zögerlich, hinhaltend, langsam auf die heraufdämmernde Euro- Krise an den Internationalen Börsenplätzen zu reagieren, soll dem Bundespräsidenten in einem unerwartet rasanten Schub der plötzlichen Eile im Berliner Schloss Bellevue die Pistole auf die Brust gesetzt haben und den höchsten Repräsentanten unseres Landes, Horst Köhler, genötigt haben, die entsprechend notwendigen Gesetze für das Rettungspaket des Euro ohne weitere Prüfung zu unterzeichnen.
Die Möglichkeit, in einem Eilverfahren beim Bundesverfassungsgericht (BVG) eine verfassungsrechtliche Prüfung der von der Bundesregierung vorgelegten Gesetze für die Rettung des Euro vornehmen zu lassen, soll Bundspräsident Horst Köhler überraschender Weise nicht einmal erwogen haben.
Allein die Tatsache, dass Bundespräsident Horst Köhler, trotz protokollierter Bedenken, keine Eilverfahren zur Prüfung der Gesetze für die Rettung des Euro beim BVG anberaumen ließ, und trotzdem diese Gesetze unterschrieb, lässt eine Vorstellung aufkommen, dass Horst Köhler im Amt des Bundespräsidenten amts- und pflichtvergessen das Wohl des Deutschen Volkes und seiner gesetzlicher Verfasstheit zur willfährig spekulativen Disposition gestellt haben könnte?
Das gilt umso mehr, weil Horst Köhler im Amt des Staatsekretärs im Bundesfinanzministerium unter Bundeskanzler helmut Kohl und der rotgrünen Bundesregierung maßgeblich an der Formulierung des Entwurfs für die Maastrichter Verträge des Euro beteiligt war, die ausdrücklich zum Wohl des Deutschen Volkes kein „Bail out“ von „Failed States“ in „Auszahlen von monetär gescheiterten Staaten“ der Eurozone vorsah.
Die nun von Horst Köhler im Amt des Bundespräsidenten unterzeichneten Begleit- Gesetze für die Rettung des Euro sprechen de facto wie de jure eine ganz gegenteilige Sprache, was das Wohl des Deutschen Volkes sein könnte.
Hat nun Horst Köhler die Gesetze für die Rettung des Euro unterzeichnet und dabei das Wohl des Deutschen Volkes wissentlich spekulativ zur Disposition gestellt. Oder hat Horst Köhler, heute klüger als bei der mit heißer Nadel genähten Formulierung der Maastrichter Verträge nun allein das Wohl des Deutschen Volkes in der Rettung des Euro gesehen und ist dann, um das Amt von juristischen Streitfällen unmittelbar freizuhalten, selbstlos vorzeitig aus dem Amt des Bundespräsidenten geschieden?
<Gibt es für Horst Köhler, anders als für Bundeskanzlerin Angela Merkel, Außenminister Guido Westerwelle, keinerlei Rechtfertigung, das Amt des Bundespräsidenten den öffentlichen Belastungen eines medialen Fegefeuers der zu erwartenden juristischen Streitfälle auszuliefern?
Das konnte Horst Köhler bei seinem kurzen Statement zu seinem Rücktritt als Bundespräsident selbstverständlich nicht einmal als Grund andeuten, um sich nicht selber und das Amt des Bundespräsidenten im juristischen Vorweg zu belasten.
Da war sein herbeigeholter Hieb gegen die Kritik gegen ihn in den Medien, im Internet als vordergründiger Grund für seinen Rückritt wohlfeil zu Diensten.
Sollte meine Vermutung in der genannten Richtung auch nur ansatzweise zutreffen, wird deutlich, dass Horst Köhler mit seiner Gattin bisher in Deutschland vollkommen unbekannte, nie da gewesenen Maßstäbe für die Wahrnehmung hoher Ämter in unserem Lande gesetzt hat.
Mich erinnert das sehr an das Drama von Heinrich Kleist
“Der „Prinz von Homburg“ in Heinrich Kleists gleichnamigen Drama erringt in einer Schlacht des preußischen Königs, Friedrich II, während des Siebenjährigen Kriegs (1756- 1763) unerwartet als Befehlshaber einer Armee des preußischen Heeres einen entscheidenden Sieg, weil er den Befahl seines Königs nicht befolgt.
In diesem Doku- Drama greift Heinrich Kleist als Befürworter einer bürgerlichen Republik und Demokratie raffiniert konstruiert das große Thema der wirklichen Säulen des Rechtsstaates auf, ohne direkt die Monarchie in ihrem Sinn für Ehre, Glanz und Gloria zu verletzten.
Der Prinz von Homburg verlangt nach seinem unerwarteten Sieg von seinem Monarchen nicht Ehre, Lob und Beförderung, samt Dotation, sondern verlangt durch Selbstanzeige seiner Befehlverweigerung nach Bestrafung.
Als Schüler eines Gymnasiums in Hamburg- Farmsen dachte ich, der Prinz von Homburg verlangt seine Bestrafung durch seinen König wg. Befehlverweigerung, weil dieser seinen Monarchen unabdinglich liebt und nicht damit leben kann, dass er dem Befehl seines den Gehorsam verweigert, hatte er doch auf diesen als von Gottes Gnaden erwählte Person unabdinglich seinen Eid geschworen.
Damals in den späten Fünfziger Jahren haben mich meine Lehrer/innen in diesem naiven Glauben gelassen, weil ihnen der Eidesbruch der Hitler Attentäter/innen vom 20. Juki 1944, milde ausgedrückt, nicht geheuer war.
Inzwischen denke ich, der Prinz von Homburg war und ist von Heinrich Kleist als dramatische Figur mit weit hochstehenderem Sinn für rechtsstaatlichen Freigeist und demokratische Kühnheit angelegt.
Der Prinz von Homburg verlangt und erwartet von seinem Monarchen weder Ehre. Lob, Beförderung noch Dotation für seinen blitzgescheit die Situation erfassenden Spiritus Rectus strategischem Verstand in der Schlacht errungenen Sieg, sondern verlangt, unter das souverän für sich sprechende Gesetz gestellt, durch Selbstanzeige Bestrafung wg. Befehlsverweigerung und Bruch des Eides auf die Person seines Monarchen unabdinglich Bestrafung.
Warum?.
Weil der Prinz von Homburg nicht unter das launig willkürliche Belieben des adeligen Lob und Tadels, der Ehre, Beförderung, Dotation seines Monarchen gestellt sein will, sondern unter das Gesetz, dem selbst der Monarch unterworfen ist, wie dieser bei Gelegenheit eines Händels mit einem Berliner Müller zu dessen Gunsten ausdrücklich, souveränes Recht im Sinne der Aufklärung und des Kategorischen Imperativ Immanuel Kants (1724- 1804) setzend, betonte.
Der Monarch, König Friedrich II steht fassungslos vor seinem Prinz von Homburg, den er für dessen entscheidenden Beitrag zum Sieg einer Schlacht loben, ehren will, aber nun angeblich nicht darf, weil dieser prinz von Homburg von ihm Bestrafung wg. Befehlsverweigerung, Bruch des Eides auf die Person des Königs verlangt, wie es das Gesetz befohlen.
Was um Himmels Willen hat das nun mit der Person Horst Köhlers zu tun?
Horst Köhler hat möglicherweise in der Schlacht um den Euro durch seinen blitzgescheiten finanzpolitisch strategischen Verstand der Regierungspolitik der schwarzgelben Bundesregierung unter der Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem Außenminister Guido Westerwelle, dem Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble unerwartet durch zügige Unterzeichnung von Begleitgesetzen für das Euro Rettungspaket einen Sieg beschert, der verfassungsrechtlich betrachtet möglicherweise nicht mit ganz rechten Dingen zuging.
„ Gleichzeitig befand Horst Köhler sich, was die Historie des Euro und seinen persönlichen Anteil am Entwurf der Maastrichter Verträge zum Euro betraf in wenig präsenter, äußerst zerstreuter Lage“
Horst Köhler hatte möglicherweise in einer Stress- Situation, für Tage völlig verdrängt, dass er Substanz und Geist des Maastrichter Vertrages, zu denen er öffentlich verantwortlich gezeichnet, mit seiner Unterschrift unter die Begleitgesetze für das Rettungspaket des Euro, nicht nur dementiert hat, sondern sich selber kompromittiert.
Bis ihm eine Woche später ein Licht aufging, das seine prekäre Unterschriftenlage als Bundespräsident erhellte.
Nach meiner These ist Horst Köhler, wie viele, zu Jähzorn neigende Personen in Posen der Gestaltungsmacht verliebt, z. B., wenn er sich in die Pose des Anklägers der globalen Finanzindustrie als „Monster“ begibt, ohne eigentlich wirkliche Resonanz zu erwarten. Die Resonanz im Sinne einer Debatte blieb ja auch aus.
Für Horst Köhler ist weder die Bundeskanzlerin, noch der Berliner Politikbetrieb der Souverän, sondern das Bundesverfassungsgericht als Hüter des Grundgesetzes.
Und hier schreitet Host Köhler, seine Gattin „verliebt“ an der Hand am 31.Mai 2010 zum Rednerpult im Presseraum des Berliner Schlosses Bellevue , um seinen Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten zu verkünden, weil er unabdinglich gewiss ist, sein „Haupt gehöre in Erwartung einer Klage und Strafe durch den Souverän, die Hüter des Grundgesetzes, auf den „Holzbock““.
Davon unabhängig tritt er auch als Bundespräsident zurück, weil er’s ich nicht dem Belieben des Berliner Politikbetriebes unterwerfen will, nicht an den Siegesfreuden für den Euro teilhaben will, zu dem er maßgeblich durch seine Unterschrift beigetragen hat.
Ohnehin nimmt ihm der Politikbetrieb in Berlin seit Beginn der schwarzgelben Koalition jeden Atem, in die alte Verliebtheit zu gelangen, jeden Raum, Posen der Gestaltungsmacht neu zu demonstrieren.
Peter Gauweilers Antrag auf eine einstweilige Verfügung, mit Klageschrift, gegen das Rettungspaket des Euro und Forderung die Lissaboner Verträge einzuhalten an die Bundesregierung, den Deutschen Bundestag, die EZB, Den Bundespräsidenten, ist lt aktueller Siegelausgabe 23- 13- 2010) vom Bundesverfassungsgericht zur Verhandlung angenommen. Andere Klagen in dieser Sache folgen angeblich, lt. Spiegel, diese Woche.
Der Vorhang zum zweiten Akt des Dramas „Horst Köhler der Prinz von Homburg unseres Jahrhunderts hebt sich.
Deshalb zog es Horst Köhler vor, sich nicht unter das launige Belieben des Lobes und Tadels der Regierungspolitik, samt dem inbeded Teil der Medien, zu unterstellen, sondern sich durch Fristwahrende Selbstanzeige per sofortigem Rücktritt von seinem Amt des Bundespräsidenten, dem Urteil des Gesetzes zu unterwerfen, dem die Regierungspolitik in einer Demokratie und einem Rechtsstaat unterworfen bleibt, egal, ob sie erfolgreich oder nicht erfolgreich zum Wohle und Gedeihen des Volkes, der Wirtschaft handelt.
Horst Köhler der "Prinz von Homburg" des 21. Jahrhunderts?
Danke Horst Köhler!
JP
Siehe dazu:
Spekulationen über die wahren Gründe für Köhlers Rücktritt
3. Juni 2010, 08:06 Uhr
Angebliches Zerwürfnis mit Merkel wegen Euro-Rettungspakets
Kommentare 66
nachwachsender Artikel:
Gibt es für Horst Köhler, anders als für Bundeskanzlerin Angela Merkel, Außenminister Guido Westerwelle, keinerlei Rechtfertigung, das Amt des Bundespräsidenten den öffentlichen Belastungen eines medialen Fegefeuers der zu erwartenden juristischen Streitfälle auszuliefern?
Das konnte Horst Köhler bei seinem kurzen Statement zu seinem Rücktritt als Bundespräsident selbstverständlich nicht einmal als Grund andeuten, um sich nicht selber und das Amt des Bundespräsidenten im juristischen Vorweg zu belasten.
Da war sein herbeigeholter Hieb gegen die Kritik gegen ihn in den Medien, im Internet als vordergründiger Grund für seinen Rückritt wohlfeil zu Diensten.
Sollte meine Vermutung in der genannten Richtung auch nur ansatzweise zutreffen, wird deutlich, dass Horst Köhler mit seiner Gattin bisher in Deutschland vollkommen unbekannte, nie da gewesenen Maßstäbe für die Wahrnehmung hoher Ämter in unserem Lande gesetzt hat.
Mich erinnert das sehr an das Drama von Heinrich Kleist
“Prinz von Homburg“
Danke Horst Köhler!
JP
nachwachsender Artikel:
Der „Prinz von Homburg“ in Heinrich Kleists gleichnamigen Drama erringt in einer Schlacht des preußischen Königs, Friedrich II, während des Siebenjährigen Kriegs (1756- 1763) unerwartet als Befehlshaber einer Armee des preußischen Heeres einen entscheidenden Sieg, weil er den Befahl seines Königs nicht befolgt.
In diesem Doku- Drama greift Heinrich Kleist als Befürworter einer bürgerlichen Republik und Demokratie raffiniert konstruiert das große Thema der wirklichen Säulen des Rechtsstaates auf, ohne direkt die Monarchie in ihrem Sinn für Ehre, Glanz und Gloria zu verletzten.
Der prinz von Homburg verlangt nach seinem unerwarteten Sieg von seinem Monarchen nicht Ehre, Lob und Beförderung, samt Dotation, sondern verlangt durch Selbstanzeige seiner Befehlverweigerung nach Bestrafung.
Als Schüler eines Gymnasiums in Hamburg- Farmsen dachte ich, der Prinz von Homburg verlangt seine Bestrafung durch seinen König wg. Befehlverweigerung, weil dieser seinen Monarchen unabdinglich liebt und nicht damit leben kann, dass er dem Befehl seines den Gehorsam verweigert, hatte er doch auf diesen als von Gottes Gnaden erwählte Person unabdinglich seinen Eid geschworen.
Damals in den späten Fünfziger Jahren haben mich meine Lehrer/innen in diesem naiven Glauben gelassen, weil ihnen der Eidesbruch der Hitler Attentäter/innen vom 20. Juki 1944, milde ausgedrückt, nicht geheuer war.
Inzwischen denke ich, der Prinz von Homburg war und ist von Heinrich Kleist als dramatische Figur mit weit hochstehenderem Sinn für rechtsstaatlichen Freigeist und demokratische Kühnheit angelegt.
Der Prinz von Homburg verlangt und erwartet von seinem Monarchen weder Ehre. Lob, Beförderung noch Dotation für seinen blitzgescheit die Situation erfassenden Spiritus Rectus strategischem Verstand in der Schlacht errungenen Sieg, sondern verlangt, unter das souverän für sich sprechende Gesetz gestellt, durch Selbstanzeige Bestrafung wg. Befehlsverweigerung und Bruch des Eides auf die Person seines Monarchen unabdinglich Bestrafung.
Warum?.
Weil der Prinz von Homburg nicht unter das launig willkürliche Belieben des adeligen Lob und Tadels, der Ehre, Beförderung, Dotation seines Monarchen gestellt sein will, sondern unter das Gesetz, dem selbst der Monarch unterworfen ist, wie dieser bei Gelegenheit eines Händels mit einem Berliner Müller zu dessen Gunsten ausdrücklich, souveränes Recht im Sinne der Aufklärung und des Kategorischen Imperativ Immanuel Kants (1724- 1804) setzend, betonte.
Der Monarch, König Friedrich II steht fassungslos vor seinem Prinz von Homburg, den er für dessen entscheidenden Beitrag zum Sieg einer Schlacht loben, ehren will, aber nun angeblich nicht darf, weil dieser prinz von Homburg von ihm Bestrafung wg. Befehlsverweigerung, Bruch des Eides auf die Person des Königs verlangt, wie es das Gesetz befohlen.
Was um Himmels Willen hat das nun mit der Person Horst Köhlers zu tun?
Horst Köhler hat möglicherweise in der Schlacht um den Euro durch seinen blitzgescheiten finanzpolitisch strategischen Verstand der Regierungspolitik der schwarzgelben Bundesregierung unter der Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem Außenminister Guido Westerwelle, dem Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble unerwartet durch zügige Unterzeichnung von Begleitgesetzen für das Euro Rettungspaket einen Sieg beschert, der verfassungsrechtlich betrachtet möglicherweise nicht mit ganz rechten Dingen zuging.
Deshalb zog es Horst Köhler vor, sich nicht unter das launige Belieben des Lobes und Tadels der Regierungspolitik, samt dem inbeded Teil der Medien, zu unterstellen, sondern sich durch Fristwahrende Selbstanzeige per sofortigem Rücktritt von seinem Amt des Bundespräsidenten, dem Urteil des Gesetzes zu unterwerfen, dem die Regierungspolitik in einer Demokratie und einem Rechtsstaat unterworfen bleibt, egal, ob sie erfolgreich oder nicht erfolgreich zum Wohle und Gedeihen des Volkes, der Wirtschaft handelt.
Danke Horst Köhler!
JP
nachwachsender Artikel:
Der „Prinz von Homburg“ in Heinrich Kleists gleichnamigen Drama erringt in einer Schlacht des preußischen Königs, Friedrich II, während des Siebenjährigen Kriegs (1756- 1763) unerwartet als Befehlshaber einer Armee des preußischen Heeres einen entscheidenden Sieg, weil er den Befahl seines Königs nicht befolgt.
In diesem Doku- Drama greift Heinrich Kleist als Befürworter einer bürgerlichen Republik und Demokratie raffiniert konstruiert das große Thema der wirklichen Säulen des Rechtsstaates auf, ohne direkt die Monarchie in ihrem Sinn für Ehre, Glanz und Gloria zu verletzten.
Der prinz von Homburg verlangt nach seinem unerwarteten Sieg von seinem Monarchen nicht Ehre, Lob und Beförderung, samt Dotation, sondern verlangt durch Selbstanzeige seiner Befehlverweigerung nach Bestrafung.
Als Schüler eines Gymnasiums in Hamburg- Farmsen dachte ich, der Prinz von Homburg verlangt seine Bestrafung durch seinen König wg. Befehlverweigerung, weil dieser seinen Monarchen unabdinglich liebt und nicht damit leben kann, dass er dem Befehl seines den Gehorsam verweigert, hatte er doch auf diesen als von Gottes Gnaden erwählte Person unabdinglich seinen Eid geschworen.
Damals in den späten Fünfziger Jahren haben mich meine Lehrer/innen in diesem naiven Glauben gelassen, weil ihnen der Eidesbruch der Hitler Attentäter/innen vom 20. Juki 1944, milde ausgedrückt, nicht geheuer war.
Inzwischen denke ich, der Prinz von Homburg war und ist von Heinrich Kleist als dramatische Figur mit weit hochstehenderem Sinn für rechtsstaatlichen Freigeist und demokratische Kühnheit angelegt.
Der Prinz von Homburg verlangt und erwartet von seinem Monarchen weder Ehre. Lob, Beförderung noch Dotation für seinen blitzgescheit die Situation erfassenden Spiritus Rectus strategischem Verstand in der Schlacht errungenen Sieg, sondern verlangt, unter das souverän für sich sprechende Gesetz gestellt, durch Selbstanzeige Bestrafung wg. Befehlsverweigerung und Bruch des Eides auf die Person seines Monarchen unabdinglich Bestrafung.
Warum?.
Weil der Prinz von Homburg nicht unter das launig willkürliche Belieben des adeligen Lob und Tadels, der Ehre, Beförderung, Dotation seines Monarchen gestellt sein will, sondern unter das Gesetz, dem selbst der Monarch unterworfen ist, wie dieser bei Gelegenheit eines Händels mit einem Berliner Müller zu dessen Gunsten ausdrücklich, souveränes Recht im Sinne der Aufklärung und des Kategorischen Imperativ Immanuel Kants (1724- 1804) setzend, betonte.
Der Monarch, König Friedrich II steht fassungslos vor seinem Prinz von Homburg, den er für dessen entscheidenden Beitrag zum Sieg einer Schlacht loben, ehren will, aber nun angeblich nicht darf, weil dieser prinz von Homburg von ihm Bestrafung wg. Befehlsverweigerung, Bruch des Eides auf die Person des Königs verlangt, wie es das Gesetz befohlen.
Was um Himmels Willen hat das nun mit der Person Horst Köhlers zu tun?
Horst Köhler hat möglicherweise in der Schlacht um den Euro durch seinen blitzgescheiten finanzpolitisch strategischen Verstand der Regierungspolitik der schwarzgelben Bundesregierung unter der Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem Außenminister Guido Westerwelle, dem Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble unerwartet durch zügige Unterzeichnung von Begleitgesetzen für das Euro Rettungspaket einen Sieg beschert, der verfassungsrechtlich betrachtet möglicherweise nicht mit ganz rechten Dingen zuging.
Deshalb zog es Horst Köhler vor, sich nicht unter das launige Belieben des Lobes und Tadels der Regierungspolitik, samt dem inbeded Teil der Medien, zu unterstellen, sondern sich durch Fristwahrende Selbstanzeige per sofortigem Rücktritt von seinem Amt des Bundespräsidenten, dem Urteil des Gesetzes zu unterwerfen, dem die Regierungspolitik in einer Demokratie und einem Rechtsstaat unterworfen bleibt, egal, ob sie erfolgreich oder nicht erfolgreich zum Wohle und Gedeihen des Volkes, der Wirtschaft handelt.
Danke Horst Köhler!
JP
Der Prinz von Homburg verlangt und erwartet von seinem Monarchen weder Ehre. Lob, Beförderung noch Dotation für seinen blitzgescheit die Situation erfassenden Spiritus Rectus strategischem Verstand in der Schlacht errungenen Sieg,
Pardon, ich empfehle der Gemeinde, das in Rede stehende Stück von Kleist noch mal zu lesen. Der Prinz von Homburg widersetzt sich dem Befehl seines Monarchen nicht, er hat ihm während der Einsatzbesprechung vor der Schlacht ganz einfach nicht zugehört. Seine Gedanken sind von Verliebtheit getrübt, er kann sich nicht konzentrieren, das ist das ganze Geheimnis dieser "Befehlsverweigerung".
Die k.k. österreichische Armee hatte den Maria-Theresia-Orden, der verliehen wurde für "aus eigener Initiative unternommene, erfolgreiche und einen Feldzug wesentlich beeinflussende Waffentaten, die ein Offizier von Ehre hätte ohne Tadel auch unterlassen können"...(...) Der Orden wurde auch dann verliehen, wenn ein Erfolg durch bewußtes Missachten eines Befehls erreicht wurde. Ging die Eigeninitiative aber schief, dann drohte Kriegsgericht.
Ciao
Wolfram
nachwachsender Artikel:
Obst du dir nicht vor dem Abschicken eines Artikels klarmachen könntest, was du eigentlich schreiben willst und dann den Text einfach stehen läßt? Die euphemistischerweise "nachwachsend" genannten Artikel sind für den Leser nämlich äußerst lästig, weil er ein und denselben Schmus in nur geringen Variationen mehrfach lesen muß.
Ciao
Wolfram
nachwachsend zu oben 7:37:
dito
nachwachsend zu oben 7:34:
auch
nachwachsende Artikel werden bis dato für Kommentierende und Lesende von mir unten protokollarisch dokumentiert, um evt. bereits bestehende Kommentare nicht kontakarierend unverständlich bzw. scheinbar überflüssige zu machen.
Im obigen Fall ist Dein Tipp gut.
Danke!
tschüss
JP
gute Idee (trotzdem s,o mein Hinweis,
Danke!
tschüss
JP
Danke für Deine überaus interessante wie fundierte Einlassung.
Heinrich Kleist lebte ja selber im Verliebtheitswahn mit suizidalem Countdown im Trend der damaligen Literaten- und Leser/innen Szene, dass Goethe schon wehklagte:
"Wo sollen all diese Selbstmorde unserer jungen Talente nur hinführen?".
War Verliebtheit mit Todessehnsüchten für Heinrich Kleist, wie für viele andere damals womöglich eine Art Protest gegen die, fern der Aufklärung, absolutistischen Verhältnisse im preußischen Berlin?
tschüss
JP
Ist Horst Köhler vielleicht in diesem Sinne verliebt und gefährdet?
@Joachim Petrick
Danke für Deine überaus interessante wie fundierte Einlassung.
Bitte, bitte. Ich hätt ja eh nix gesagt, wenn ich deine Interpretation des Stücks das erste Mal gelesen hätte. Aber man hört dergleichen auch von angeblich sachkundigen Leuten, also Germanisten etc. pp. Ich selber habe das viele Jahre ebenso gedacht, bis ich dann vor einigen Jahren das Stück gelesen habe und mich sehr, sehr gewundert habe. Womöglich liest das Stück seit hundert Jahren schon keiner mehr und jeder schreibt bloß vom anderen ab. Und Schauspieler, die das Stück aufführen müssen, wissen sowieso nie so ganz genau, was sie da eigentlich aufsagen müssen.
War Verliebtheit mit Todessehnsüchten für Heinrich Kleist, wie für viele andere damals womöglich eine Art Protest gegen die, fern der Aufklärung, absolutistischen Verhältnisse im preußischen Berlin?
Möglich. Aber wahrscheinlich war er bloß verliebt, aus den üblichen Gründen. Und todestrunken ebenso aus den üblichen Gründen.
Ciao
Wolfram
Hisrorisch scheint aber eine damalige Todessehnsucht Verliebter besonders grassiert zu haben? (Romantizismus?)!, oder?
Übrigens!,
ist Verliebtheit nicht vom Grunde her eine Befehlsverweigerung, samt Bruxch des Eides gegenüber Majestäten und der gesellschaftlichen Wirklichkeit gegenüber?
Befehlsverweigerung aufgrund Verliebtheit schützt vor Strafe nicht!, oder?
tschüss
JP
ich danke auch.
und tschüß!
@Joachim Petrick
Hisrorisch scheint aber eine damalige Todessehnsucht Verliebter besonders grassiert zu haben? (Romantizismus?)!, oder?
So sieht's aus, siehe das Werther-Fieber. Henriette Vogel und Heinrich von Kleist waren aber dem Vernehmen nach kein Liebespaar. Henriette Vogel hatte Gebärmutterkrebs, wollte sich töten, hatte aber weder die letzte Entschlossenheit noch Mittel und Kenntnisse dafür. Kleist wollte sich aus anderen Gründen umbringen und so hat er, gelernter Soldat, zunächst sie und dann sich selbst erschossen.
Übrigens!,
ist Verliebtheit nicht vom Grunde her eine Befehlsverweigerung, samt Bruxch des Eides gegenüber Majestäten und der gesellschaftlichen Wirklichkeit gegenüber?
Die Liebe vom Zigeuner stammt,
Fragt nicht nach Sitte, nicht nach Recht und Mahacht...
Ciao
Wolfram
Lieber Joachim,
lieber Wolfram,
ich bin so`n Germanist und breche jetzt eine Lanze für meinen geliebten Kleist:
Vorab: Mit Köhler hat der Prinz von Homburg nix zu tun, auch nicht umgekehrt - deswegen kein Woprt hier von mir zu der Parallele.
Kleist hat sich auch nicht im Prinzen von Homburg gesehen.
Kleist uneinholbate leistung in der deutschen Literatur ist, dass er als einer der ersten modernen Dichter gelten kann, der sich mit Fragestellungen der Psychologie, wie sie erst Freud wirklich lösen würde, in seiner Dichtung auseinander setzte. Kleists zentrale Frage war - modern ausgefrückt -, wie korrespondieren Emotio und Ratio im Menschen, was ist bewußt, was ist unbewußt, wie wahr sind beide.
Kleist versuchte in seiner Dichtung zu beweisen, dass zwischen Emotio und Ratio kein unlösbarer Widerspruch bestehen muß, das selbst die Unbewußtheit des Handelns aus emotionellem, nicht rationalem, dem Menschen zugänglich sei und in Einklang mit der Ratio stehen kann.
Seine Aufsatz "Über das Marionettentheater", "Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden" künden davon genauso wie - ganz wichtig - "Die Marquise von O..." und natürlich "Der Prinz von Homburg".
Damit sei nicht die politische Seite Kleists geleugnet, aber in seiner Auseinandersetzung mit Monarchie, Absolutismus, un bürgerlicher Aufklärung hatte er ein neues Menschenbild entdeckt: Das psychologische Individum.
Die Selbstmordproblematik der Romantik, würde ich hier nicht zentral mit hineinmischen wollen. Kleist hat sicherlich nicht aus nicht erwiderter Liebe Selbstmord begangen.
Für weitere Diskussion offen
ut
@Uwe Theel
Lieber Uwe,
so recht eigentlich wollte ich gar nicht über Heinrich von Kleist diskutieren. Es ging mir nur um ein, zwei Aspekte, die ich aus meiner Sicht richtigstellen wollte. Die scheinen auch aus deiner Sicht richtig dargestellt zu sein, zumindest bist du nicht kritisch drauf eingegangen.
Ciao
Wolfram
"Die Liebe vom Zigeuner stammt,
Fragt nicht nach Sitte, nicht nach Recht und Mahacht.."
das ist es! Das hast Du wunderbar getroffen.
Adel, wie Klerus pflegte für die Untertanen/nnen und sich Zwangsheirat, Ächtung von nicht standesgemäßem Heiratswillen, mit und ohne Villen.
Verliebtheit war an sich schon eine Majestätenbeleidigung, gar Gotteslästerung, weil Verliebtheit vermeintlich und wirklich Aufmerksamkeit von den Majestäten, von Gott abzog,
Insofern hat der Vatikan bis heute nichts gegen Sex an sich einzuwenden, sondern ahndet indirekt bis offen die Gefahrenlage der Verliebtheit, die der Sex durchaus heraufbeschwören kann, wenn diese Verliebtheit nicht achom im Vorwege geschehen.
Lieber Uwe,
schreib doch einmal, warum Du Horst Köhler auf keinen Fall, germanistisch wie persönlich betrachtet, , nicht als Figur in das Drama"Prinz von Homburg" passt?
tschüss
JP
@Joachim Petrick
"Die Liebe vom Zigeuner stammt,
Fragt nicht nach Sitte, nicht nach Recht und Mahacht.."
das ist es! Das hast Du wunderbar getroffen.
Das Kompliment muß ich weitergeben an Henri Meilhac und Ludovic Halévy, die Librettisten der Oper "Carmen", die Bizet dann vertont hat.
Ciao
Wolfram
bzw. in welches Drama Horst Köhler und sein Rücktritt aus germanistischer Sicht passen würde?
tschüss
JP
@ Wolfram Heinrich am 06.06.2010 um 09:11
Freilich lieber Wolfram,
brauchte ich auf Deine beiden Argumente nicht widerredend eingehen, bewegtest Du Dich doch vollkommen korrekt sprechend auf der inhaltlichen Ebene der äußeren Handlung des Stückes.
Joachim versuchte aber auf die "interpretatorische " Ebene darüber zu gelangen, um Ein Verständnis für Köhlers Rücktritt deutlich zu machen, dass Köhler zum Seelenverwandten des Prinzen oder gar Kleists selbst gemacht hätte. Erst an dieser Stelle setzte meine (Kurz)Kritik ein.
Näheres, wenn Zeit findend in einer Antwort auf Joachims Vorschlag vom 06.06.2010 um 11:34 und 13:59.
Einen schönen Sonntag wünscht
Uwe
@ Joachim Petrick am 06.06.2010 um 11:34 und 13:59
Lieber Joachim,
da forderst Du mich ganz schön herraus, wenn ich jetzt meine Grundthese im Rahmen eines Blogs weiter ausführen sollte, dass Machtmenschen, Vollblutpolitiker wie Merkel oder Köhler den "Kleist`schen Konflikt" wirklich nicht austragen und daher auch nicht entsprechende Konsequenzen ziehen.
Ob der "amerikanische Traum", wie ich es an anderer Stelle einmal nannte, des Horst Köhler vergleichbar ist mit dem Traum des Prinzen, wage ich zu bezweifeln. Schon alleine deswegen, weil des Prinzen "Traum" ihn "selbstbewußt" die letzt menschlich mögliche Konsequenz auf sich nehmen läßt, während Köhler jetzt beruhigt in Pension gehen wird und seine "kritischen Memoieren" dereinst veröffentlichen wird, die weit weniger verstörend sein werden, als es des Prinzen Antwort an seinen Fürsten war.
Welche literarische Gestalt ich in Horst Köhler entdecken könnte? - Da muß ich erst einmal nachdenken.
So long
Uwe
@Uwe Theel
Joachim versuchte aber auf die "interpretatorische " Ebene darüber zu gelangen, um Ein Verständnis für Köhlers Rücktritt deutlich zu machen, das Köhler zum Seelenverwandten des Prinzen oder gar Kleists selbst gemacht hätte. Erst an dieser Stelle setzte meine (Kurz)Kritik ein.
Schon. Aber Joachim ging, wie viele, davon aus, daß der Prinz von Homburg ein (erfolgreich) Aufsässiger in einer militärischen Hierarchie gewesen wäre. Korrigiert man dies Mißverständnis... wo könnte da noch eine Parallele zu Horst Köhler übrigbleiben?
Und selbst dann, wenn ich von obiger These weiter ausginge... wo hätte sich Köhler wirklich als aufsässig erwiesen? Wenn ich an seiner Stelle mit der Meinung der Bundesregierung nicht konform ginge (was der Fall ist), dann würde ich das deutlicher formulieren und dann, wenn ich abgeschossen würde, ginge es erst richtig los. Gnadenloser Klartext. Bundespräsidenten haben ihre Karrieren schon hinter sich, sie sind bis zum Lebensende versorgt, sie brauchen eigentlich überhaupt keine Rücksicht mehr auf irgendwas, auf irgendwen zu nehmen.
Eigentlich könnte das Amt des Bundespräsidenten hochbrisant sein, wenn ein entsprechender Mensch den Job machen würde.
Ciao
Wolfram
Lieber wolfram,
d´ accord!
LG
ut
@Wolfram Heinrich
„Aber Joachim ging, wie viele, davon aus, daß der Prinz von Homburg ein (erfolgreich) Aufsässiger in einer militärischen Hierarchie gewesen wäre. Korrigiert man dies Mißverständnis... wo könnte da noch eine Parallele zu Horst Köhler übrigbleiben?“
ich glaube, Du hast da den Nagel auf den Kopf getroffen und gleichzeitig, weiterführend, eine Debatte über Heinrich Kleist Motivationslage nahegelgt, warum Heinrich Kleist, an der Zensur vorbei, zu solcher Art artifiziellen Konstruktionen des „Verliebtseins“, des hormonell bedingten „Zerstreutseins“ griff, um nicht zu direkter Befehlsverweigerung, Aufsässigkeit in Zeiten Metternichs mit dem Ergebnis aufzurufen, dass die Veröffentlichung seines Dramas der Berliner Zensur zum Opfer gefallen wäre?
Ich erinnere hier noch einmal an eine Textstelle von mir(s. o,.)
„Horst Köhler hat möglicherweise in der Schlacht um den Euro durch seinen blitzgescheiten finanzpolitisch strategischen Verstand der Regierungspolitik der schwarzgelben Bundesregierung unter der Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem Außenminister Guido Westerwelle, dem Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble unerwartet durch zügige Unterzeichnung von Begleitgesetzen für das Euro Rettungspaket einen Sieg beschert, der verfassungsrechtlich betrachtet möglicherweise nicht mit ganz rechten Dingen zuging.“
und erweitere diese um den Zusatz:
„ Gleichzeitig befand Horst Köhler sich, was die Historie des Euro und seinen persönlichen Anteil am Entwurf der Maastrichter Verträge zum Euro betraf in wenig präsenter, äußerst zerstreuter Lage“
Horst Köhler hatte möglicherweise in einer Stress- Situation, für Tage völlig verdrängt, dass er Substanz und Geist des Maastrichter Vertrages, zu denen er öffentlich verantwortlich gezeichnet, mit seiner Unterschrift unter die Begleitgesetze für das Rettungspaket des Euro, nicht nur dementiert hat, sondern sich selber kompromittiert.
Bis ihm eine Woche später ein Licht aufging, das seine prekäre Unterschriftenlage als Bundespräsident erhellte.
Nach meiner These ist Horst Köhler, wie viele, zu Jähzorn neigende Personen in Posen der Gestaltungsmacht verliebt, z. B., wenn er sich in die Pose des Anklägers der globalen Finanzindustrie als „Monster“ begibt, ohne eigentlich wirkliche Resonanz zu erwarten. Die Resonanz im Sinne einer Debatte blieb ja auch aus.
Für Horst Köhler ist weder die Bundeskanzlerin, noch der Berliner Politikbetrieb der Souverän, sondern das Bundesverfassungsgericht als Hüter des Grundgesetzes.
Und hier schreitet Host Köhler, seine Gattin „verliebt“ an der Hand am 31.Mai 2010 zum Rednerpult im Presseraum des Berliner Schlosses Bellevue , um seinen Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten zu verkünden, weil er unabdinglich gewiss ist, sein „Haupt gehöre in Erwartung einer Klage und Strafe durch den Souverän, die Hüter des Grundgesetzes, auf den „Holzbock““.
Davon unabhängig tritt er auch als Bundespräsident zurück, weil er’s ich nicht dem Belieben des Berliner Politikbetriebes unterwerfen will, nicht an den Siegesfreuden für den Euro teilhaben will, zu dem er maßgeblich durch seine Unterschrift beigetragen hat.
Ohnehin nimmt ihm der Politikbetrieb in Berlin seit Beginn der schwarzgelben Koalition jeden Atem, in die alte Verliebtheit zu gelangen, jeden Raum, Posen der Gestaltungsmacht neu zu demonstrieren.
Peter Gauweilers Antrag auf eine einstweilige Verfügung, mit Klageschrift, gegen das Rettungspaket des Euro und Forderung die Lissaboner Verträge einzuhalten an die Bundesregierung, den Deutschen Bundestag, die EZB, Den Bundespräsidenten, ist lt aktueller Siegelausgabe 23- 13- 2010) vom Bundesverfassungsgericht zur Verhandlung angenommen. Andere Klagen in dieser Sache folgen angeblich, lt. Spiegel, diese Woche.
Der Vorhang zum zweiten Akt des Dramas „Horst Köhler der Prinz von Homburg unseres Jahrhunderts hebt sich.
tschüss
JP
Lieber Uwe,
Ich gebe Dir Recht, Vergleiche hinken.
Damit wir selber in unserem Wirklichkeitssinn in Zeiten der Desinformation, der unterbliebenen Hintergrundvermittlung, weniger hinken, greifen wir gerne einmal mehr zu Vergleichen in und mit Werken, Dramen der Literatur, Geschichte, wie ich im Fall Horst Köhler und dem „Prinz von Homburg“.
Offenbaren nicht beide, eine an Starrsinn reichende, Neigung zu Selbst Kasteiung, Selbstbestrafung durch direkte und indirektes Anzeigen ihrer Unterlassungen, Befehlsverweigerungen, vermeintlichen und wirklichen Eidesbrüche?
Horst Köhler glühte, n. m. E., selbst noch in der Ohnmachtsgebärde seines Rücktritts als Bundespräsident vor Ehrgeiz, die Pose der Gestaltungsmacht einzunehmen, wobei ihm seine Gattin vertraut zur Hand ging.
Tschüss
JP
@Joachim Petrick
ich glaube, Du hast da den Nagel auf den Kopf getroffen und gleichzeitig, weiterführend, eine Debatte über Heinrich Kleist Motivationslage nahegelgt, warum Heinrich Kleist, an der Zensur vorbei, zu solcher Art artifiziellen Konstruktionen des „Verliebtseins“, des hormonell bedingten „Zerstreutseins“ griff, um nicht zu direkter Befehlsverweigerung, Aufsässigkeit in Zeiten Metternichs mit dem Ergebnis aufzurufen, dass die Veröffentlichung seines Dramas der Berliner Zensur zum Opfer gefallen wäre?
Also, erst mal entstand der "Prinz von Homburg" von 1809 bis 1811, abgeschlossen wurde er also kurz vor Kleists Selbstmord. Da war der Wiener Kongreß noch in der Zukunft. Aber gut, mit der preußischen Zensur war sicher auch nicht zu spaßen.
Trotzdem glaube ich nicht, daß Kleist sein Stück so geschrieben hat, wie er es tat, weil er die Zensur fürchtete. Dafür ist die Figur des Prinzen psychologisch zu sehr in sich stimmig und sie wäre es nicht, wenn er eigentlich einen bewußten Rebellen gegen die militärische Hierarchie darstellen wollte. Der Prinz rebelliert ja noch nicht mal gegen das Todesurteil gegen ihn, es sind seine Verwandten, die (letztlich erfolgreich) seine Begnadigung erbitten.
Insgesamt ist der Prinz als ein Mensch gezeichnet, der eigentlich nicht in den Militärapparat hineinpaßt (wie Kleist selber, der mit 15 Jahren nach alter Familientradition eine militärische Karriere beginnen mußte).
Ciao
Wolfram
@Wolfram Heinrich
Mit den von Dir vorgestellten Fakten zur Entstehung des Dramas „Prinz von Homburg“ von H. v. K., samt Zeitachse, bist Du interessant auf der sicheren Seite.
Da beißt die Mausfaktisch keinen Faden mehr ab.
Das Vertrackte mit der staatlich bzw. obrigkeitlichen Zensur ist auf lange Zeit der protokollarisch höfische Morgentaunebel, der sich, Lebenssäfte, - Kräfte dämpfend, per vorauseilender Selbstzensur auf die Gemüter der Dichter und Denker legt, egal, ob der Metternich schon in Amt und Würden, oder est im unaufhaltsamen Anmarsch auf dieselben ist.
Haben nicht Heinrich von Kleist, dessen literarische Figur „Prinz von Homburg“, wie Horst Köhler in Zeiten der gesellschaftspolitischen Unverfroren- der macht wie Gefrorenheit deer Untertanen/innen, Eines gemeinsam, das Verliebtseins in das Scheitern ihrer Sehnsüchte, heimlichen, wie offenen Vorhaben als demonstrierte Entsprechung ihrer gedämpften Wahrnehmung der Welt, bis hin zur fehlgeschlagenen „Selbstenthauptung“?
Der Prinz wird, entgegen seinem Willen, begnadigt, Horst Köhler wird weiter, entgegen seinem Willen, in seinen Neigungen zu Ohnmacht- Posen der Gestaltungsmacht, medial verwertbar, gar instrumentalisiert, geliebt?
Nur Heinrich von Kleist selber treibt seinen „Film“ der Verliebtheit in das Scheitern, gepaart mit todessehnsüchtigem Lebensverdruss, durch Selbsttötung in soldatisch präziser Manier eines Finalen Pistolen- Fangschuss. unwiderruflich patendlösend zu unserer Erden Glut und Asche.
Ich höre Horst Köhler noch, anlässlich seiner Rede zur Finanzindustrie “das Monster“, sagen:
„Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen. („Regie Denk- Pause“)
Eine Geschichte meines Scheiterns als Chef des IWF im Jahre 2000 in Prag…….“.
Worauf Horst Köhler geradezu verliebt in seine Idee, die Geschichte seines Scheitern zu erzählen, unverkennbar schlau und stolz, irgendwie gewitzt suchend, über den Rand seiner Brille ins Publikum schaute.
Während ich dieses schreibe, wird mir endgültig klar, dass ich mit dem Vergleich von Horst Köhler und dem „Prinz von Homburg“, zwar einen richtigen Trichter entdeckt, nämlich die damals, wie heute festgezurrten, festgefrorenen Politikbetriebsverhältnisse Metternichscher Prägung in Europa, Deutschland, aber beim direkten Vergleich der genannten Personen bzw. Figuren und ihren Seelenhaushalten ziemlich daneben liege.
Horst Köhler erinnert mich jetzt mehr an den Krimi „Der Hahn ist tot“ von Ingrid Noll, wo die Hauptfigur als Mörderin von vermeintlichen wie wirklichen Nebenbuhlerinnen des Objekts ihrer Begierde, auch schon einmal irrtümlich ihre beste freundin ermordet und dann bei der Beerdigungsfeier, irgendwie ein Gefühl des Stolze verspürt, dass es ihr durch den Mord letztendlich gelungen ist, so viele unterschiedliche Menschen in der Trauerum die Ermordete in dem gemeinsam aufrührenden Gefühl tränenreicher Trauer zu vereinigen.
Vielen Dank für die aufschlussreich gedankliche Mitreise.
tschüss
JP
erläutertender text:
Während ich dieses schreibe, wird mir endgültig klar, dass ich mit dem Vergleich von Horst Köhler und dem „Prinz von Homburg“, zwar einen richtigen Trichter entdeckt, nämlich die damals, wie heute festgezurrten, festgefrorenen Politikbetriebsverhältnisse Metternichscher Prägung in Europa, Deutschland.
Beim direkten Vergleich der genannten Personen bzw. Figuren und ihren Seelenhaushalten erlebe ich zurzeit meinen Trichter ziemlich verstopft.
Da komme ich, ohne Hilfe, erst einmal nicht mehr weiter
tschüss
JP
@Joachim Petrick
Das Vertrackte mit der staatlich bzw. obrigkeitlichen Zensur ist auf lange Zeit der protokollarisch höfische Morgentaunebel, der sich, Lebenssäfte, - Kräfte dämpfend, per vorauseilender Selbstzensur auf die Gemüter der Dichter und Denker legt,
Du meinst wahrscheinlich nicht den Morgentau, der ja was Erfrischendes hat, sondern eher den Mehltau:
de.wikipedia.org/wiki/Mehltau
Nur Heinrich von Kleist selber treibt seinen „Film“ der Verliebtheit in das Scheitern, gepaart mit todessehnsüchtigem Lebensverdruss, durch Selbsttötung in soldatisch präziser Manier eines Finalen Pistolen- Fangschuss. unwiderruflich patendlösend zu unserer Erden Glut und Asche.
Ich weiß nicht sehr viel über Kleist, aber sein Selbstmord ist meines Wissens nach nicht aus einer romantischen Todessehnsucht heraus geschehen. Er war psychisch und vor allem finanziell am Ende, wußte tatsächlich nicht mehr ein noch aus. Vor dem Selbstmord hat er sogar versucht, noch mal in den verhaßten Militärdienst zurückzukehren.
Während ich dieses schreibe, wird mir endgültig klar, dass ich mit dem Vergleich von Horst Köhler und dem „Prinz von Homburg“, zwar einen richtigen Trichter entdeckt, nämlich die damals, wie heute festgezurrten, festgefrorenen Politikbetriebsverhältnisse Metternichscher Prägung in Europa, Deutschland, aber beim direkten Vergleich der genannten Personen bzw. Figuren und ihren Seelenhaushalten ziemlich daneben liege.
Ich weiß nicht recht, ich halte den "Trichter" mit Verlaub für eine Schnapsidee, nimms mir nicht übel. Ich glaube, der Vergleich trägt nicht weit.
Ciao
Wolfram
@Wolfram Heinrich
Du bringst mich auf den Trichter, warum ich noch bei meiner „Schnapsidee“ „Horst Köhler der „Prinz v….“ verweile. Es ist die Wahrnehmung, dass nicht nur viele Wege nach Rom, sondern auch viele Wege in diesen übernervösen Erschöpfungszustand führen können, der heute von den einen neudeutsch „Burnout- Syndrom“ geschimpft wird, von den anderen als so genannte Bewusstseinserweiterung durch Grenzerfahrung beim Hochfahren körpereigener Drogen, der Art von Adrenalin Schüben per Schlafentzug angestrebt wird, um letzte Entscheidung in einem Showdown überschießender Handlungen gegen sich oder andere der Art von vorgezogenem Rücktritt, vorgezogenem Ableben in schier auswegloser Lageunwiderruflich euphorisiert einmünden zu lassen?
Vom Ende her gedacht, mag das, sowohl bei Horst Köhler, dem Prinz von Homburg“, wie Heinrich von Kleist selber lapidar wie alltäglich unspektakulär herzuleiten sein.
Anders und viel dramatischer mag es bei allen dreien sein, wenn wir den Anfang ausfindig gemacht, bedenken!?
tschüss
JP
Lage unwiderruflich euphorisiert einmünden zu lassen?
Eisiger Morgentau Nebel taugt, glaube ich, traditionell gut für den fröstelnden Gang zum Duell, paarweisen Suizid, oder Bein schlotternd aufs Schafott!, oder?
tschüss
JP
@Joachim Petrick
Du bringst mich auf den Trichter, warum ich noch bei meiner „Schnapsidee“ „Horst Köhler der „Prinz v….“ verweile.
Hartnäckig bist du, das muß man dir lassen. Paß auf, daß du nicht wie die Objekte deines Denkens in einen übernervösen Erschöpfungszustand gerätst.
Ciao
Wolfram
@Joachim Petrick
Eisiger Morgentau Nebel taugt, glaube ich, traditionell gut für den fröstelnden Gang zum Duell, paarweisen Suizid, oder Bein schlotternd aufs Schafott!, oder?
Oder. Ich glaube, du warst schon länger nicht mehr auf dem Land und dann frühmorgens auf, wie ich jetzt. Morgentau ist eine Sache der wärmeren Jahreszeit, kühl am Morgen, aber nicht wirklich kalt. Wenn der Tau mal eisig wird, nennt er sich Reif.
Ciao
Wolfram
@ Wolfram Heinrich
"Hartnäckig bist du, das muß man dir lassen. Paß auf, daß du nicht wie die Objekte deines Denkens in einen übernervösen Erschöpfungszustand gerätst."
ich hoffe, wenn dann, dann gerate ich nicht, sondern tanze allein oder mit anderen in den letzten Morgen hinein!?
Danke für Deine einfühlende Fürsorge.
tschüss
JP
Durch Schlafentzug kühlt der mensch aus und empfindet, mitten im Hochsommer, die morgendliche Morgentau Kühle als letzte Eiszeit.
Auf jeden Fall Danke für Deinen wunderschönen Gedanken Reif Mehltau.
Du machst mich neugierig aufs Morgentau Land.
tschüss
JP
Nichts gegen solch ein übernächtigtes Geplänkel, aber inhaltlich war das höchstens "reif" für die Insel.
Jetzt gegen die langsam ausufernde Kleistschändung:
Die eventuelle Ruhmsucht des Prinzen und der Machtwille eines Horst Köhler spielen sowieso in verschiedenen Ligen. Den Traum des Prinzen, das heißt die Erfüllung der Liebe zu Natalie, im Einklang mit dem Aufgehobensein in der Gnade des Fürsten (bitte dies alles zeitbedingt als conditio sine qua non des preußischen Soldaten und Gefolgsmann zu sehen) neben den Wahn des Horst Köhler, Deutschland könne mit der Machtvollkommenheit des amerikanischen Präsidenten "seine wirtschaftlichen Interessen" durchsetzen, zu stellen, das könnte man zwar im letzteren Falle satyrisch als Selbsterschießungsgrund durchgehen lassen, aber in der politischen Analyse nicht ernsthaft verfolgen - in der hermeneutischen auch nicht.
So und nun lassen wir ihn ruhen, den Kleist und seinen Prinzen, denn:
"Das Leben nennt der Derwisch eine Reise,
und eine kurze. Freilich! Von zwei Spannen
diesseits der Erde nach zwei Spannen drunter. "
Horst Köhler bezieht dagegen jetzt - wahrscheinlich mehr als - sein Ruhegehalt.
Lieber Uwe,
soviel Zeit soll bleiben, auch wenn die Himmel der Germanistik nach Deiner Einschätzung im Fall des Dichters Heinrich von Kleist und seinem Drama „Prinz von Homburg“ gerade über uns hereinzubrechen drohen.
„Nichts gegen solch ein übernächtigtes Geplänkel, aber inhaltlich war das höchstens "reif" für die Insel.
Jetzt gegen die langsam ausufernde Kleistschändung:“
Machst Du uns jetzt als Germanisten- Soldat gestrenge im suggestiv apodiktischen Befehlston
“So und nun lassen wir ihn ruhen, den Kleist und seinen Prinzen, denn:“
den sprachgewaltig zürnenden Derwisch aus dem Sauerland mit den angedeuteten Meriten eines ausgewiesenen Germanisten, der seinen lebenden Denk- Leib in spektakulär dramatischer Szene vor das Denkmal des verhinderten Dichterfürsten Heinrich von Kleist wirft?
Wahrlich ich sage Dir, bei meinem „nächtlichen Geplänkel“ „reif für die Insel“ geht es mir um das Innere Kind, das hinter Ruhmes- wie Machtsucht steht, sei es bei dem Prinzen, sei es bei Horst Köhler, sei es bei dem Dichter Heinrich von Kleist.
Friedrich II, vergeblich der Große, hat Lebende als Gast in sein Tabakkabinett in Potsdam gebeten, Grabreden aufeinander zu halten.
Warum kann ich da nicht, sich völlig fremde, seelenferne Personen, lebend, verstorben, wie erfunden nicht zu einem virtuellen Philosophen-, Dichter-, Politiker- Quartett einladen, damit ihre Inneren Kinder dialogisch zur Sprache kommen?
Peter Sloterdyk macht das mit seinem Rüdiger Safranski doch auch?
Muss ich da erst einen schriftlichen Antrag beim Verband der vagabundierenden Germanisten/innen stellen, ohne dass ich von Dir gleich reif für die Insel auf selbige deportiert werde?
Gemach! Gemach!, auch unter eines Germanisten Dach lauert so manches Ach!, oder?
tschüss
JP
Lieber Joachim,
ich komme nicht aus dem Sauerland - drei Jahre lebte ich als Kind in Duisburg. Nein, Ich bin Berliner (ohne unbestimmten Artikel) und schreibe im hessischen Exil. Die väterliche Linie hat Wurzeln auch in Frankfurt/O., dem Geburtsort Kleists.
Kleist verteidige ich von Herzen.
Sein Prinz ist eine Gestalt, deren Geschichte von der Schwierigkeit mit der "Ruhmesucht" erzählt obwohl Kleist seiner Zeit verhaftet bleibt und doch über sie auch hinauswächst.
Der Zwergenwuchs eines Köhler ist da nicht der Rede wert.
Die "virtuellen" Dichtergespräche eines Sloterdijk sind nur gespenstisch im schlechtesten Sinne zu nennen und verdunkeln die angeblich dort besprochenen Probleme nur. Ihn als Zeugen zu nennen, wie mit Literatur umzugehen sei, die Gegenwart zu deuten, verbietet sich so von selbst.
Wenn Köler seinem Nichtruhm nachtrauert, dann gelingt ihm auch nicht einmal innerlich ein Gedicht wie das vom Derwisch. Das hat Gründe.
Friedrich, nicht vergeblich der Große parlierte mit Voltaire. Bei Sloterdijk dagegen, da wird nichts aufgeklärt.
Wenn ich Kleist und dem Prinzen die Ruhe wünsche, so um auch Dir den Blick frei zu machen auf die Banalität eines Köhler, gegenüber der profunden Botschaft eines von Kleist. Jener kristisierte mit Sympathie im Herzen seine Welt, jener dankte, das Volk belügend, ab.
Wie Wolfram schon sagte ich halte den "Trichter" mit Verlaub für eine Schnapsidee, nimms mir nicht übel. Ich glaube, der Vergleich trägt nicht weit.
Lg
uwe
P.S.: Natürlich brauchst Du keinen Antrag bei den vagabundierenden (????) Germanisten, um zu schreiben, was Du willst, aber Sie werden Dir antworten, wenn Du in ihren gefilden jagst (beachte, ich sagte "jagst" nicht "wilderst").
@Uwe Theel
Friedrich, nicht vergeblich der Große parlierte mit Voltaire.
Als Friedrich II. von Preußen starb, habe es in Berlin keine Trauer gegeben, berichtet ein Franzose (ich komme nicht auf den Namen), nur ein Aufseufzen, weil eine jahrzehntelange bleierne Last von den Menschen genommen worden war. Endlich war das Flötenmonster von Sanssouci verreckt.
Friedrich II. wäre mir nicht so verhaßt, hätte er seine Regierung mit dem Vorsatz angetreten: "Ich werde euch jetzt mal zeigen, was es heißt, ein eiskalter, machtbewußter Fürst zu sein. Ein guter Fürst muß ein mieses, kleines, dreckiges Arschloch sein, und das mit letzter Konsequenz."
Wäre das so gewesen, dann wäre Friedrich nur einer von vielen seiner Art gewesen, einer, der die Mission eines Fürsten besonders gut gemacht hätte.
Friedrich II. aber wollte seinem Volk, seinem Staat ein guter Fürst sein, ein aufgeklärter, philosophischer und reflektierender Fürst. In seiner Zeit als Kronprinz hat er das Buch "Der Fürst" von Niccoló Machiavelli gelesen, ein Buch, das ihn sehr beeindruckt hat. Beeindruckt in dem Sinne, daß ihn die darin enthaltenen, zynischen und eiskalten Tips für erfolgreiche Fürsten so empörten, daß er sich hinsetzte und eine Erwiderung auf den damals auch schon über zwei Jahrhunderte toten Autor schrieb, seinen "Anti-Machiavell", in dem er alle Thesen Machiavellis zu widerlegen und durch humanere, aufgeklärtere Anweisungen für den guten Fürsten zu ersetzen suchte.
Voltaire besorgte ihm die Drucklegung, das Buch war gerade gedruckt, da starb Friedrichs Vater, der Soldatenkönig, und Friedrich war plötzlich König von Preußen. Die Leiche des Vaters war noch nicht kalt, da schickte Friedrich bereits seine Boten los, sämtliche Exemplare seines "Anti-Machiavell" aufzukaufen und zu vernichten! Es war ihm plötzlich rasend peinlich, dieses Buch (auf dem er im Übrigen gar nicht als Autor aufgeführt wurde) veröffentlicht zu sehen.
Kaum war Friedrich an der Regierung, hat er die Tatsache des Todes von Kaiser Karl VI. von Habsburg ausgenützt. Auf dem Throne folgte dessen Tochter Maria Theresia und Friedrich glaubte, leichtes Spiel mit der damals gerade mal 18 Jahre alten Maria Theresia zu haben. Er überfiel Schlesien. Irgendeinen vernünftigen, tragbaren, argumentationsfähigen Grund hatte er für diesen Überfall nicht. Sein Entschluß, den Feldzug zu beginnen, überraschte und schockierte seine Minister und Generäle. Erst als der Entschluß feststand, die Truppen bereits mobilisiert waren und sich auf dem Weg nach Schlesien machten, gab Friedrich seinen Ministern den Auftrag, ein Gutachten zu entwerfen, in welchem sie sich Gedanken machen sollten, wie man den Überfall auf Schlesien irgendwie begründen könnte.
Es ist nun keinesfalls selten, daß jemand, der als Erwachsener mit den Widerständen und Zwängen und - ja, auch - Verlockungen der Realität konfrontiert wird, die hohen Ideale seiner Jugend verrät und ihnen völlig entgegen handelt. Da wandelt sich manche Einstellung in Bitterkeit.
Friedrich II. aber hat diese negativen, ernüchternden Erfahrungen mit der Wirklichkeit gar nicht erst abgewartet. Noch bevor ihn irgendwelche Erfahrungen als regierender Fürst davon hätten überzeugen können, daß er mit seinen hohen Idealen nicht weit kommen würde, daß er entweder diese Ideale verraten würde oder seine Position als König verlieren würde, ist Friedrich bereits auf die andere Position eingeschwenkt und hat sein moralisches Pamphlet zurückgezogen.
"Das Sein bestimmt das Bewußtsein", so faßte seinerzeit Marx diese Gesetzmäßigkeit in einem knappen Satz zusammen. Wie wahr!
Im übrigen hat sich Voltaire später von Friedrich ferngehalten, weil er erkannt hatte, daß dieser Mann hochgefährlich war, seine Nähe nicht gesundheitsförderlich.
Ciao
Wolfram
@ Wolfram Heinrich
Chapeau!
ut
@Wolfram Heinrich
Dein Kommentar zu Friedrich II gibt einmal mehr, wie selten in der letzten Zeit, meiner Ahnung Nahrung, dass mit dem Soldatenkönig Friedrich II, zu unrecht genannt „Der Große“, aber wer ist schon zu recht „Der/Die Große“ genannt, vieles im Argen liegt, was unter der Decke der veröffentlicht historischen Interpretationen u. a. einer von Rudolf Augstein, hermetisch wie ein Giftschrank, lange verschlossen blieb.
In meiner Erinnerung höre ich meine Großmutter Emma (Jahrgang 1882), die begeistert von dem Flötenspieler Friedrich II war, die als Elementarlehrerin am Mecklenburgischen Herzog Hof in Güstrow, dann i der Reriker Außenstelle, eingestellt war, bis sie auf fünf Jahre verlobt ward, weil ihr Bräutigam erst Hauptmann werden musste, um die Lizenz zur Heirat vom Kaiserlichen Heer im Jahre 1911 zu erhalten.
Was wurde da von meiner geliebten Großmutter Emma anhand von Bilderbüchern über das Leben des Friedrich II um den Friedrich, eingehend auf seine schreckliche Kindheit unter der Knute seines strengen, herrschsüchtigen Vaters, der ihm den besten Freund erschoss, wunderbar differenziert gemenschelt, als verfüge jedermann, wie selbstverständlich, über eine psychoanalytisch fundierte Ausbildung.
Schweren Herzens habe ich mir viel später, nach der Schule, aufgrund von, wenigstens vorhanden zugänglicher Lektüre und meiner Phantasie, eingestehen müssen, der Friedrich II war im besten wie schlechtesten Sinne ein spekulierender Polit- Gangster im damals wie heute modern erachteten amerikanischen Westernstil, nur eben, aufgrund der europäischen Erbfolgegeschichte, mit weit aus mehr Mitteln an Macht, Personal, Ressourcen und unerwarteten Komplizen als mächtigen Verbündeten versehen.
Danke für Deinen Kommentar an dieser Stelle.
tschüss
JP
Lieber Uwe,
so jage ich denn mit Lizenz von eigenen Gnaden, ohne zu wildern, im Herzen link und frei, übe mich dabei, mit den Menschen, wirklichen, erfundenen Figuren, im üppig angelegten Garten der Germanistik, Dichtern. Lenkern, Denkern, Mythen, Idolen, Göttern der Gegenwart, Zukunft, Vergangenheit umzugehen, wie diese in mir als „Gefühls- , Gedankenreste in einer „Pars Party“ integriert verankert und nicht wirklich sind.
Da fällt es mir leicht, auch einem Sloterdyk, Safranski gelungene wie weniger gelungene Versuche, Literatur im Philosophischen Quartett unbeholfen einzubeziehen, ohne Hader, Zaudern zu zu billigen.
Diese Art von Abwertung wie Du sie nahe legst:
“ Der Zwergenwuchs eines Köhler ist da nicht der Rede wert.“
halte ich für Gesten zielloser Angstwut über die eigene Ohnmacht, angesichts ungeklärter Lagen, Situationen, die in diesem Fall von Horst Köhler ausgehen.
Anderen ihre vermeintlichen wie wirklichen Gebrechen, Handicaps vorzuhalten, ist nicht mein Ding.
Die „Pars Party“ ist mir als ein Instrument im Rahmen von systemischer Familientherapie, Beratung, Supervision, Coachung vertraut.
tschüss
JP
@Uwe Theel
Chapeau!
Schade. Nachdem du Friedrich als "Großen" tituliert hattest, hatte ich mich schon auf eine heftige Diskussion gefreut.
Ciao
Wolfram
@Joachim Petrick
Dein Kommentar zu Friedrich II gibt einmal mehr, wie selten in der letzten Zeit, meiner Ahnung Nahrung, dass mit dem Soldatenkönig Friedrich II, zu unrecht genannt "Der Große"...
Der "Soldatenkönig" war Friedrichs Vater.
... eingehend auf seine schreckliche Kindheit unter der Knute seines strengen, herrschsüchtigen Vaters, der ihm den besten Freund erschoss,...
Friedrichs bester Freund hatte zusammen mit ihm versucht, aus Preußen zu fliehen (hmnja, das Land zu verlassen war schon damals verboten und gefährlich). Sie wurden gefaßt, der König wollte beide hinrichten lassen. Den eigenen (einzigen) Sohn töten zu lassen konnte man ihm noch ausreden (schon aus dynastischen Gründen), Friedrich aber wurde gezwungen, von seiner Gefängniszelle aus zuzusehen, wie Katte geköpft wurde.
Kein Wunder also, daß einer, der in einem derart asozialen, verwahrlosten Milieu aufwachsen muß, einen Knacks weg hat.
Ciao
Wolfram
@Wolfram Heinrich
„Der "Soldatenkönig" war Friedrichs Vater.“
Stimmt!
Ich verwechsle Vater und Sohn, seit dem ich Friedrich II ls Kriegskönig entlarvt, der weniger Sinn für den Erhalt des Lebens seiner Soldaten hatte als sein Vater der Soldatenkönig
“Hunde, wollt ihr denn ewig leben?“,
soll Friedrich II hysterisch in einer Schlacht seine Garden anfeuernd angebrüllt haben, wo sich die Schlachtordnung einer seiner Armeen, angesichts der Übermacht des österreichischen Gegners klugerweise zurück zu ziehen drohte
Der Soldatenkönig war Friedrich II Vater, dem seine Soldaten „Die Großen Kerls „Gardemaß ab 1.75 m“, lieb und teuer, zu schade für große Kriege waren, während Friedrich II als Kriegskönig seine Soldaten von einem großem Krieg zum nächsten großem Krieg metzeln und zermetzeln ließ.
Übrigens hat Friedrich II, anders als seine Soldaten und zufällig herumstehenden Bauern auf den Schlachtfeldern Schlesiens u. u., seine Hunde gehegt und gepflegt.
tschüss
JP
was und wen man nicht bezwingen kann, sollte mann am besten zur eigenen Sicherheit im Klintsch umarmen
@Joachim Petrick
"Hunde, wollt ihr ewig leben?" soll Friedrich II hysterisch in einer Schlacht seine Garden anfeuernd angebrüllt haben, wo sich die Schlachtordnung einer seiner Armeen, angesichts der Übermacht des österreichischen Gegners klugerweise zurück zu ziehen drohte.
Eine der wichtigsten Eigenschaften eines Soldaten ist die Angst. Aus der Angst kommt die Tapferkeit.
Im "Militärischen Testament" von 1768 schreibt Friedrich II.: "Eine große Zahl Soldaten laßt sich nur durch Strenge und dadurch leiten, daß man zuweilen Härte anwendet. Wenn sie nicht durch die Disziplin zusammengehalten werden, schreiten sie zu den gröbsten Excessen. Sie sind in größerer Zahl als ihre Vorgesetzten vorhanden. Allein die Furcht vermag sie in ihren Grenzen zu halten. (...) . Überhaupt muß der gemeine Soldat vor dem Officiere mehr Furcht als vor dem Feinde haben."
Übrigens hat Friedrich II, anders als seine Soldaten und zufällig herumstehenden Bauern auf den Schlachtfeldern Schlesiens u. u., seine Hunde gehegt und gepflegt.
Die Offiziere in den KZs haben nach des Tages Arbeit auch gerne Hausmusik gemacht.
Ciao
Wolfram
@ Wolfram Heinrich schrieb am 09.06.2010 um 07:34
Schade. Nachdem du Friedrich als "Großen" tituliert hattest, hatte ich mich schon auf eine heftige Diskussion gefreut.
Lieber Wolfram,
ich weiß nicht wo Du Glücklicher die Zeit hernimmst, aber nach 23:00 Uhr kann ich in der Regel nur noch aus der la main schreiben. Hauptthema war mir da mehr Kleist und seine Figur zur retten vor Köhler und seiner Bürgerlichkeit, dies selbst auf Kosten der reinen Lehre. ;-)
F. II war wohl eine sehr gespaltetene Figur als aufgeklärter Monarch in einem immer noch feudalen System. Meine Frau, Historikerin, hat mir da noch einige Laternen aufgesteckt. Daher kann ich dem, was Du da schreibst nur zustimmen. Was den Zusatz "der Große" in der Historie angeht, da ist immer gut zu diskutieren dran. Wie klein oder groß die historische Gestalt war, wie schwer sein ihm vom Vater zugefügtes Trauma auch war, im Prinzen von Homburg spielt dies wohl nur, wenn überhaupt eine untergeordnete Rolle, da der Konflikt sich im Stück an der Institution des eben aufgeklärten Monarchen, der hellen Seite F. IIs also, festmacht.
Man sollte mehr Stücke schreiben.
Liebe Grüße
Uwe
@ Wolfram Heinrich
„…Überhaupt muß der gemeine Soldat vor dem Officiere mehr Furcht als vor dem Feinde haben."
….überhaupt muss der Soldat mehr Entsetzen und Furcht vor dem Drill der Zucht des alltäglich dumpf wiederkehrenden Lebens in der Kaserne, in dunklen Karzer Verließen verspüren, dass er im Gefühl der unbändiger Freiheit gerne in einer gelockerten Schlachtordnung auf dem Schlachtfeld, übernächtigt nach Freibier in durchzechter Nacht, in überschießenden Handlungen, euphorisch gestimmt, dem Tod ins Mündungsfeuer schauend, sein Leben kühn wegwirft, als gehörte sein Leben einem anderen..
„…Die Offiziere in den KZs haben nach des Tages Arbeit auch gerne Hausmusik gemacht.“
…dabei haben die Offiziere in den KZs, neben ihrer vor Geilheit in Duldungsstarre zitternd arischen Gattin siebten Grade, den Kindern aus vorheriger Ehe, gerne ihren Schäferhund tätschelnd die Ohren und ums Maul gestreichelt.
tschüss
JP
@ Wolfram Heinrich
„…Überhaupt muß der gemeine Soldat vor dem Officiere mehr Furcht als vor dem Feinde haben."
….überhaupt muss der Soldat mehr Entsetzen und Furcht vor dem Drill der Zucht des alltäglich dumpf wiederkehrenden Lebens in der Kaserne, in dunklen Karzer Verließen verspüren, dass er im Gefühl der unbändiger Freiheit gerne in einer gelockerten Schlachtordnung auf dem Schlachtfeld, übernächtigt nach Freibier in durchzechter Nacht, in überschießenden Handlungen, euphorisch gestimmt, dem Tod ins Mündungsfeuer schauend, sein Leben kühn wegwirft, als gehörte sein Leben einem anderen..
„…Die Offiziere in den KZs haben nach des Tages Arbeit auch gerne Hausmusik gemacht.“
…dabei haben die Offiziere in den KZs, neben ihrer vor Geilheit in Duldungsstarre zitternd arischen Gattin siebten Grade, ins zwölfte Gllied, den Kindern aus vorheriger Ehe, gerne ihren Schäferhund tätschelnd die Ohren und ums Maul gestreichelt.
tschüss
JP
Lieber Uwe,
Du schreibst:
"...Man sollte mehr Stücke schreiben"
dazu fällt mir nur ein:
"...man könnte mehr Stücke lesen...!"
der Zusatz für friedrich II "der Große" kann bleiben, weil er als so genannter aufgeklärter Monarch zum größten Politverbrecher im alten untergehenden Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation des 18. Jahrhunderts mit der Einladung an Napoleon, deises alte europäische Reich im Jahre 1806 zu liquidieren, ward.
tschüss
JP..
tschüss
JP
tschüss
JP
Lieber Uwe,
Du schreibst:
"...Man sollte mehr Stücke schreiben"
dazu fällt mir nur ein:
"...man könnte mehr Stücke lesen...!"
der Zusatz für friedrich II "der Große" kann bleiben, weil er als so genannter aufgeklärter Monarch zum größten Politverbrecher im alten untergehenden Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation des 18. Jahrhunderts mit der Einladung an Napoleon, deises alte europäische Reich im Jahre 1806 zu liquidieren, ward.
tschüss
JP..
PS:
Ist Heinrich von Kleist nicht geradezu sehnsüchtig, und nicht vergeblich, in die Bürgerlichkeit einer soldatischen Selbsttötung, geflohen?
tschüss
JP
tschüss
JP
@Joachim Petrick
Ist Heinrich von Kleist nicht geradezu sehnsüchtig, und nicht vergeblich, in die Bürgerlichkeit einer soldatischen Selbsttötung, geflohen?
Nein. In seinem Selbstmord war keine Romantik, er war schlicht verzweifelt.
Ciao
Wolfram
@ Wolfram Heinrich,
"Nein. In seinem Selbstmord war keine Romantik, er war schlicht verzweifelt."
Es ging mir nicht um Romantik, sondern den Irrtum, dem der Uwe Theel n. m. E. unterliegt, wenn er Heinrich von Kleist als Vorkämpfer für Bürgerrechte gegenüber dem Adel, Klarus, fern der bürgerlichen Gesellschaft angesiedelt sieht.
tschüss
JP
@ Joachim Petrick schrieb am 09.06.2010 um 15:14
Ist Heinrich von Kleist nicht geradezu sehnsüchtig, und nicht vergeblich, in die Bürgerlichkeit einer soldatischen Selbsttötung, geflohen?
Bitte, bitte Joachim, jetzt nicht vor lauter Sprachwitz jeden Boden unter den Füßen verlieren:
Wenn ich von der Bürgerlichkeit Köhlers sprach, dann meinte ich damit seine politische Haltung.
Was aber bitte soll "Bürgerlichkeit einer soldatische Selbsttötung" sein?
Falls Du es auf Kleist bezogst, so war dieser 1811 zum Zeitpunkt seines Todes Zivilist und im erfolglosen allerdings bürgerlichen Brotberuf Journalist. Militär war er sieben Jahre seines Lebens (1792-1799) und er hat es nie geliebt.
Für den Prinzen von Homburg kann es schon gar nicht gelten. Dieser begriff das Todesurteil des Fürsten nicht als Selbstmord, auch nicht als Mord, sondern den Preis der aristokratischen Ehre, die er durch Befehlsverweigeung verwirkt hatte.
Zudem, sollte es - was immer das auch heißen sollte - "bürgerlich" sein, wenn man sich als Soldat selbst tötet, so bedürfte das erst selbst einer Erklärung, die mir nicht zu geben möglich erscheint.
Aber: Wenn der aristokratische Offizier sich selbst tötet, so aus Gründen der verlorenen Standesehre. So wie er standesgemäß und ehrenvoll "fällt" auf dem "Felde der Ehre".
Das alles aber ist vorbürgerlich.
@ Joachim Petrick schrieb am 10.06.2010 um 00:32
Es ging mir ... um ... den Irrtum, dem der Uwe Theel n. m. E. unterliegt, wenn er Heinrich von Kleist als Vorkämpfer für Bürgerrechte gegenüber dem Adel, Klarus, fern der bürgerlichen Gesellschaft angesiedelt sieht.
Lieber Joachim,
ein wenig differenzierter war es bei mir schon:
Ich schrieb, dass es bei Kleist eine politische Seite gab, d.h. eine Auseinandersetzung mit Monarchie, Absolutismus, und bürgerlicher Aufklärung, die ihn ein neues Menschenbild entdeckten ließ: Das psychologische Individuum.
So wie der Kapitalismus sich seit der Zeit der oberitalienischen Stadtrepubliken schon durch die Ritzen der Geschicht drückte, ohne zu herrschen, so brannte schon im Innern eines zu seinem Ende kommenden Feudalismus die Fackel der Aufklärung des freien Individuuums, bevor sie den Himmel über der bürgerlichen Revolution erleuchtete.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a7/Eug%C3%A8ne_Delacroix_-_La_libert%C3%A9_guidant_le_peuple.jpg
mit durchaus zwiespältigem Effekt wie wir wissen.
Lieber Uwe,
"
Was aber bitte soll "Bürgerlichkeit einer soldatische Selbsttötung" sein?"
Es der handwerklich Teil der hier soldatisch zum Zuge bei der Selbsttötung kommt, weil Kleist recht gut mit der Pistolr umzugehen vermochte.
Mir geht es um Erregungszustände von Personen, Figuren in von ihnen als außergewöhnlich bis unerträglich empfundenen Situationen, Zuständen, gleich welcher Herkunft sie sind, ob wirklich oder nur erfunden existent.
Da klingt mir Dein folgender Satz hölzern:
"Aber: Wenn der aristokratische Offizier sich selbst tötet, so aus Gründen der verlorenen Standesehre. So wie er standesgemäß und ehrenvoll "fällt" auf dem "Felde der Ehre".
Warum?,
Auch Aristokraten sind in einer bürgerlich heraufdämmernden Zeit nicht aus der Gesamtgesellschaft mit ihren Empfindungen, Irrungen, Wirrungen, Süchten, Sehnsüchten,Neigungen ihrem Hochmiut, Sündenstolz gefallen.
Was bitte ist vorbürgerlich?
Manche sagen ja neuerdings, die Neandertaler leben weiter unter uns, sind nicht ausgestorben.
tschüss
JP
Lieber Uwe,
"Was aber bitte soll "Bürgerlichkeit einer soldatische Selbsttötung" sein?"
Es der handwerklich Teil der hier soldatisch zum Zuge bei der Selbsttötung kommt, weil Kleist recht gut mit der Pistolr umzugehen vermochte.
Mir geht es um Erregungszustände von Personen, Figuren in von ihnen als außergewöhnlich bis unerträglich empfundenen Situationen, Zuständen, gleich welcher Herkunft sie sind, ob wirklich oder nur erfunden existent.
Da klingt mir Dein folgender Satz hölzern:
"Aber: Wenn der aristokratische Offizier sich selbst tötet, so aus Gründen der verlorenen Standesehre. So wie er standesgemäß und ehrenvoll "fällt" auf dem "Felde der Ehre".
Warum?,
Auch Aristokraten sind in einer bürgerlich heraufdämmernden Zeit nicht aus der Gesamtgesellschaft mit ihren Empfindungen, Irrungen, Wirrungen, Süchten, Sehnsüchten,Neigungen ihrem Hochmiut, Sündenstolz gefallen.
Was bitte ist vorbürgerlich?
Manche sagen ja neuerdings, die Neandertaler leben weiter unter uns, sind nicht ausgestorben.
tschüss
JP
Lieber Uwe,
Dein folgender Satz ist mit einem derartig umwerfenden Furor geschrieben, dass dieser, egal ob der Satz inhaltlich schlüssig ist, ansatzlos jeder Kritik den Atem nimmt. Dazu das Große Bild der Französischen Revolution.
Wenngleich Heinrich von Kleist im jahre 1811 verstarb, als die Glut der Französischen Revolution bereits papierne Asche des Civil Codes, samt merkantiler Gewerbeordnung Napoleons geworden war:
„So wie der Kapitalismus sich seit der Zeit der oberitalienischen Stadtrepubliken schon durch die Ritzen der Geschicht drückte, ohne zu herrschen, so brannte schon im Innern eines zu seinem Ende kommenden Feudalismus die Fackel der Aufklärung des freien Individuuums, bevor sie den Himmel über der bürgerlichen Revolution erleuchtete“
Hätte ich jetzt einen Hut auf, würde ich diesen im Spiegel vor Deinem Satz ehrerbietig wie ehrfurchtsvoll „einfach doll“ ziehen.
tschüss
JP
Lieber Joachim,
ich danke herzlich für das Lob,
möchte aber gleich noch bezüglich der "papiernen Asche" von 1811 Feuer nachlegen: Delacroixs Gemälde "Die Freiheit führt das Volk" entstand "erst" 1830 zur Juli-Revolution, die die Restauration unter Karl X. endgültig besiegt und die bürgerliche Republik erst endgültig durchsetzte.
Was ist vorbürgerlich?
Da müsste man jetzt ein Buch schreiben. In einem Satz formuliert wären es die Gesellschafts-, Rechts- und Herrschaftsformen, die die Bürgerliche Revolution von 1789 ablöste, insbesondere der Feudalismus mit seinem auf fürstlicher Willkür und adliger Abstammung gegründeten Ständestaat, dem daranhängenden Ehr- und Rachebegriff.
LG
ut
Lieber Uwe,
„Da müsste man jetzt ein Buch schreiben. In einem Satz formuliert wären es die Gesellschafts-, Rechts- und Herrschaftsformen, die die Bürgerliche Revolution von 1789 ablöste, insbesondere der Feudalismus mit seinem auf fürstlicher Willkür und adliger Abstammung gegründeten Ständestaat, dem daranhängenden Ehr- und Rachebegriff.“
Interessante Überlegung:
Was mich an dem Begriff „vorbürgerlich“ irritiert, ist, dass durch diesen Begriff das Bürgertum selber nicht mehr als Bewegung gegen Despotien welcher säkularen, klerikalen Art antritt und wahrgenommen wird, sondern ehern, scheinbar unverrückbar als Subjekt der Geschichte, dastünde.
Was ich nicht erkennen kann.
tschüss
JP
@ Joachim Petrick schrieb am 10.06.2010 um 16:23
Was mich an dem Begriff „vorbürgerlich“ irritiert, ist, dass durch diesen Begriff das Bürgertum selber nicht mehr als Bewegung gegen Despotien welcher säkularen, klerikalen Art antritt und wahrgenommen wird, sondern ehern, scheinbar unverrückbar als Subjekt der Geschichte, dastünde.
Was ich nicht erkennen kann.
Ich weiß nicht, wie Du zu diesem Verständnis kommst, das allerdings einen totale Denkblockade signalisierte:
Zunächst: Jede Epoche hat "ihr" Subjekt der geschichte, d.h. den menschlichen Agens, der qua Herrschaftshoheit Verkehrsformen und die Gestalt des materiellen Reproduktionsapparats und des dazugehörigen Überbaus "bestimmt" und produziert.
Mit der Bürgerlichen Revolution tritt hier der "Bürger" auf, der "Feudalherr" ab.
Die Janusköpfigkeit des "herrschenden Bürgers", die seiner "Freiheit" hat Marx, bisher in der Geschichte uneingeholt, erfasst, d.h. den Klassencharakter seiner Herrschaft nicht verschwiegen. Der Bürger hat sich "frei" gemacht diese, seine säkulare, auf das Kapital und seinen Verwertung gegründete Herrschaft anzutreten, da die Feudalgesellschaft "an ihre inneren Grenzen gestoßen" zur Herrschaft nicht mehr fähig war; auch sie war eine Klassengesellschaft.
Nicht ich sehe den "Bürger" als unverrückbare, d.h. Gestalt gesellschaftlichen Seins, sondern dies tut der (herrschende) "Bürger" in seinem ideologischen Bewußsein selbst. Seinen befreiende Tat, sich vom Feudalismus gelöst zu haben, erkennt er als die letzte Befreiung, nicht sehend, dass die Freisetzung der Arbeit "unter" dem Kapital "für" dieses erfolgt. Marx hat mit seiner Analyse des Kapitals (Kritik der politischen Ökonomie) versucht, eine wesentliche Bedingungen der Endlichkeit dieses Seins, dieser Herrschaft zu entdecken, eine "nichtbürgerliche" Ökologiekritik (Kritik der politischen Ökologie) wäre ein weiterer Baustein; die Kritik der politischen Ökonomie müßte auf je der Höhe der historisch erreichten Akkumaulationsstufe fortgeschrieben werden.
Die Dialektik der Geschichte, die Dialektik des Menschen selbst (Dualität von Geist/Körper, Emotio/Ratio; ...) werden schon dafür sorgen, dass hier keine unverrückbaren Subjekte bleiben.
Deine Formulierung, der Bürger stünde als unverrückbares Subjekt der Geschichte dar, scheint mir mehr eine Verkorksung der genauso unhaltbaren Ansicht zu sein, linke Theorie würde ein Endziel der Geschichte propagieren, das noch dazu der "Natur des Menschen" unangemessen sei und daher falsch sein.
Ich habe dazu schon an anderer Stelle auch in meinem Wettbewerbsblog geschrieben.
Solltest Du mit Deiner These etwas ganz anderes gemeint haben, dann habe ich es nicht verstanden. - Sorry
LG
ut
Lieber Joachim,
eine kleinen Bemerkung, ob Du einfach keine Lust mehr hattest, oder, ob Du mit dem, was ich am am 10.06.2010 um 10:26 Ur schrieb schlicht nix anfangen konntest oder umgedreht, wär nicht schlecht. Beim nächsten Talk wüßte man wo man zuletzt aufgehört hat mit dem "Grundsätzlichen".
LG
ut
### Korrektur ### zu
Uwe Theel schrieb am 14.06.2010 um 21:49
Es muß heißen:
am 10.06.2010 um 22:40 Uhr
nicht:
am 10.06.2010 um 10:26 Uhr