Israel als "Arabisches Preußen" unterwegs?

Restordensstaat Was einst als Preußen des zerfallenen Deutschen Ordens unter polnischer Lehnhoheit entstand, könnte uns das heute, mit Blick auf den Nahen Osten, eine Lehre sein?

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Was einst als Restordensstaat, Herzogtum Preußen (Name stammt von den baltischen Ureinwohnern Ostpreußens) des zerfallenen Deutschen Ordens unter polnischer Lehnhoheit entstand, könnte uns das heute, mit Blick auf die Gefahrenlage im Nahen Osten, die Arabellion eine historische Lehre sein

Geschichte Preußens:

Dem Deutschen Ritter- Orden war es, in hochgerüstetem Harnisch, beflügelt durch die päpstliche Bulle von Rieti (1234), räuberisch gelungen, das Preußenland, das angestammte Land der baltischen Prußenstämme, seiner klerikalen Herrschaft zu unterwerfen, ohne dass dieses eroberte Land irgendeinem weltlichen Kaiser, König noch Fürsten als Lehnsherrn unterstand.

Das Gebiet des Deutschen Ritter- Ordens wurde beim Zweiten Friedensschluss in Thorn 1466, als "europäisch- arabische Blaupause", dem Dritten Reich nach dessen bedingungsloser Kapitulation im Jahre 1945 zum Bilde, in zwei Staatswesen aufgeteilt.

Sowohl der eine Teil, das Königliche Preußen, das Pommerellen einschloss als auch der andere Teil, der Restordensstaat (Ostpreußen), unterstand fortan direkt königlich- polnischer Lehnshoheit.

Im Wege der Säkularisierung des Restordensstaates entstand 1525 das weltliche Herzogtum Preußen, das 1618, welch ein Zufall, durch Erbschaft an die Kurfürsten von Brandenburg fiel. Diese regierten nun beide Länder, den Restordensstaat (Ostpreußen) und Brandenburg in Personalunion.

Kurfürst Friedrich Wilhelm, vom adelig (un-) tadelig brandenburgischen Stamme der zu Hohenzollern, gelang es, den säkularisierten "Restordenstaat" (Ostpreußen) 1657auf diplomatisch friedlichem Verhandlungswege einer Konferenz für Sicherheit, Entwicklung und Zusammenarbeit (KSZE) aus der polnischen Lehnsherrschaft zu befreien.

Da das säkular vereinigte Staatswesen Kurfürst Friedrich Wilhelms außerhalb der Grenzen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation lag, galt es nunmehr als souverän, so dass sich Kurfürst Friedrich III. 1701 als Friedrich I. zu Königsberg selber zum „König in Preußen“ krönen konnte. Was er dann auch mit königlichem Pomp. Prunk, Glanz und Gloria tat.

Die Mark Brandenburg blieb aber weiterhin das Zentrum des hohenzollernschen Herrschaftsgebiets, für das sich in der Folgezeit, allseitig diplomatisch anerkannt, die zusammenfassende Bezeichnung "Königreich Preußen" etablierte.

Im 18. Jahrhundert stieg das Königreich Preußen unter der Regierung Friedrichs II. zur europäischen Großmacht auf und löste 1866 infolge des "Deutsch- Deutschen Krieges" (Königreich Preußen gegen k.u. Monarchie) Österreich als führende Macht im deutschen Sprachraum ab.

1871 vereinte Preußen im siegreichen Wege des heillos, per tückischer Emser Depesche des preussischen Ministerpräsidenten, Otto von Bismarck, angezettelten Krieges mit Frankreich unter Kaiser Napoleon III, im Spiegelsaal des Schlosses zu Versailles (nahe Paris) alle deutschen Staaten, mit Ausnahme Österreichs, unter seiner Führung unbekannten Zielen, Ufern und Grenzen zu Wasser, zu Lande und in der Luft entgegen.

Soweit, so bekannt, millionenfach in Europa, Arabien, Afrika tödlich erlitten, versehrt, traumatisiert überlebt, generationsübergreifend bebend nachelebt, so trügerisch gut, so unbarmherzig schlecht historisch gelungen.

Was hat das alles aber mit dem Staat Israel zu tun, wenn ja, worin liegt ein möglicher Vergleich nahe?

Der Vergleich von Israel in unserer Zeit mit dem Königlichen Preußen bietet sich insofern an, weil Israel, ähnlich wie Preußen 1618, im Jahre des Beginns des Dreißigjährigen Krieges, unter polnischer Lehnshoheit, im Jahre 1947 unter britischer "Lehnshoheit" im Rahmen des Völkerbund- Mandats Englands aus dem Jahre 1919 für das Palästina Gebiet zur hochgerüstet regionalen Hegemonialmacht aufstieg.

Das militärisch hochgerüstete Königliche Preußen war damals, aus allen monarchistisch verbindlichen Lagern, diplomatischen Netzwerken gefallen, so wenig, dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, Allianzen mit Frankreich, England, den USA, Russland verpflichtet, wie es Israel seit 1947 bis heute, trotz Osloer Road Map Verträgen von 1992 mit Palästina, trotz Attentats auf den israelischen Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin im Jahre 1995 durch einen israelischen Fundamentalisten, gegenüber der Europäischen, der Arabischen, der Afrikanischen Union, den USA, Russland, militärisch hochgerüstet als international frei schwebendes Radikal verpflichtet zu sein scheint?

Dass Israel sich im Wege der Suez- Krise 1956 an der Seite Englands, Frankreichs und folgenden Blitzkriegen, darunter der 6-Tage Krieg von 1967, der Sinai- Krieg von 1973 , angefochten, zum souveränen Staat freischießen konnte, statt seine Souveränität über Friedensverhandlungen zu erlangen und zu behaupten, ist ein besonders prekäres Kapitel des Versagens Internationaler Politiken der USA, Europas und Arabiens.


Kann auf dieser regionalen Bindungslosigkeit des miltärisch hochgerüsteten Staates Israel mit Blick auf den unseligen Ausgang, auf das heillose "Preußen-- Schlag"(s. u. ) Ende der Geschichte des "Könglichen Preußens" im Vorjahr der Machtergreifung des NS- Regimes ein Segen liegen

Wohl eher nicht.

Noch ist Zeit zum Handeln.

Noch ist Zeit, eine Konferenz für Sicherheit, Zusammenarbeit und Entwicklung (KSZE) im Arabisch- Europäisch- Afrikanischen Raum auf einen friedensstiftenden Weg zu bringen.

"Preußen- Schlag"

Im Sommer 1932 wurde, unter der Richtlinienkompetenz und unter Bruch der Weimarer Verfassung des Reichskanzlers Franz von Papen, der sozialdemokratische Ministerpräsident Otto Braun seines Amtes enthoben, ohne dass das preussische Ministerpräsidentenamt bis 1945 neu besetzt wurde.

Damit war das Land Preußen in der noch bestehenden Weimarer Republik politisch enthauptet.

JP

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton/2008533/
13.02.2013 · 07:20 Uhr
Über die Gefahren der Israel-Kritik
Von Richard Szklorz

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

Joachim Petrick

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden