Joachim Gauck ging noch stets, um zu kommen

BP Zeitachse Manchen gilt Gaucks Ankündigung seines Abgangs als Drohung, für das, was CDU/CSU/SPD/GRÜNE mit ihm vorhaben, habe es kaum 8 Monate Zeit. Vital sei er nur bis 2017

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Joachim Gauck ging noch stets, um zu kommen, vor allem aus sich heraus.

Manchen hierzulande gilt Bundespräsident Joachim Gaucks Ankündigung seines Abgangs in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft sinngemäß als dringliche Mahnung auf der Zeitachse, für das, was CDU/CSU/SPD/GRÜNE/FDP mit ihm an hellem oder "Dunkeldeutschland" in ihrer Wiedervorlagemappe vorhaben, habe es nur noch 8 Monate Zeit.

Solange könne er seine Vitalität, seinen Energielevel als bald 77jähriger noch garantieren. Danach nicht mehr.

Wenn das keine präsidiale Drohung ist, was dann?

"Nun kommt mal in die Puschen!. In eurem und meinem Sinne dienen, kann ich nur in Amt und Würden als Bundespräsident"

Joachim Gauck war stets einer jener besorgten Bürger, zunächst eher vom Rande her, die hierzulande gehen, um zu kommen.

Joachim Gauck ging 1990 einmal als Jugendpastor im randständigen Rostocker Stadtteil Lütten- Klein nach Ostberlin und dann, weg vom Demokratischen Aufbruch in der schwindenden DDR, um als Herr der Archive im vereinigten Deutschland direkt in das Chef- Amt der STASI- Unterlagenbehörde von "unbekannt" gehievt, STASI- Unterlagenbestände zu BRD- NATO- Diensten, Bürgern mit dem aparten Hinweis an den damaligen Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble für Höheres seiner Verwendung untertänig brav auszuhändigen, ich habe sie alle gelesen, weiss aber selbstverständlich mit meinem Elefanten Gedächtnis, patriotisch solange es opportun ist, wie ein Aktengrab zu schweigen.

Als Joachim Gauck 2000 als Amtschef der STASI- Unterlagenbehörde nach zehn Jahren ging, ist er, neben Michel Friedmann, bei der ARD als Talkmaster gekommen, jene "Klare Kante" bis zum Quoteneinbruchsdesaster pastoral unterweisend ins Verhör zu rnehmen, über die er ungleich mehr zu wissen schien, als die über ihn.

Gauck wusste gelegentlich als Elefant im demokratisch verfassten Porzellanladen aufzutreten und sei es mit einem donnerden "Sowohl als auch!" .

Joachim Gauck übernahm im Sommer 2011 als angesagter Redner nach seiner fehlgeschlagenen Bundespräsidentenkandidatur 2010 und nun Ersatzmann für den überraschend ausgeladenen UNO- Berichterstatter für die Ernährungslage in der Welt, Jean Ziegler, problemlios dessen Rede- Auftritt bei den Salzburger Festspielen, ohne diesen Skandal auch nur mit einem Wort zu erwähnen, geschweige aus Soildarität mit Ziegler dessen Redemanuskript zu verlesen.

Seine heftig polarisierenden Ergüsse sind Legende, u. a. sein angemaßter Auftritt als "hochgeladener" Bundespräsident und ausgelernter Militär- Seelsorger auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2014.

Dass sich Bundespräsident Joachim Gauck mit seinem mehr als fragwürdigem Auftritt auf der Münchner Sicherheitskonfernez im februar 2014 möglicherweise für einen anderen Auftritt disqualifiziert haben könnte, darauf schien Gauck nicht zu kommen. Nämlich seinen traditonellen Auftritt als Bundespräsident mit Rede vor dem Deutschen Bundestag am 23. Mai 2014 zu dessen 65jährigen Geburtstag.

Aber genau so geschah es denn auch. Bundestagsprräsident Norbert Lammert ließ in Hintergrundgesprächen, die dann erwartungsgemäß durchgestiochen wurden, vollmundig verklausuliert verlauten, ohne den eigentlichen Anlass auch nur mit einem Wort zu erwähnen, er erwarte von den Reden Bundespräsident Joachim Gaucks intellektuell mehr Tiefgang.

Ob nun Gauck, erwartungsgemäß gekränkt, sein präsidiales Redeangebot zurückzog, ob Lammert ihn hinter den Kulissen auslud, bleibt im Dunklen. Auf jeden Fall hielt nicht Bundespräsident Joachim Gauck ( damals 74) beim Festakt zu 65 Jahren Grundgesetz am 23. Mai 2014, sondern ein anderer: der iranstämmige Navid Kermani (46), Schriftsteller, Orientalist. ganz im Sinne von Bundestagspräsident Norbert Lammert (65) die Rede.

Als ob Gauck seine mecklenburgische Sturheit öffentlich unter Beweis stellen wollte, beraumte er kurzfristig in den Räumen des Schlosses Belleveu in Berlin- Tiergarten einen Tag zuvor, am 22. Mai 2014, seinen alternativ eigenen Festakt zu 65 Jahren Grundgesetz an

Seine heftig polarisierenden Ergüsse sind Legende, u. a. sein angemaßter Auftritt als "hochgeladener" Bundespräsident und ausgelernter Militär- Seelsorger auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2014.

Viele der wirklichen DDR Bürgerrechtler, was er selber zugegeben, nie war, und Amtsbrüder haben sich von seinem dortigen Auftritt bis zur Rückgabe von Bundesverdienstkreuzen öffentlich distanziert

Anderer "Guck Mal Gauck Fall": Stichwort: “ unsäglich albern “ nannte Bundespräsident Gauck die Occupy- Antibanken Proteste in Frankfurt/Main 2013

Der NSA- Skandal galt ihm als nicht so schlimm, da war der neoliberal - transatlantische Hardliner Bundespräsident der richtige Mann zur rechten Zeit im richtigen Amt und Würden.

2015 nannte Bundesüpräsident Joachim Gauck, gerichtlich nacheilend von seiner persönlichen Meinungs- und Redefreiheit gedeckt, rechtsradilalen Mob in deutschen Landen erfrischend locker vom Hocker naßforsch "Spinner".

Fürchtet Gauck, dass ihm sein Wort von den "Spinnern" womöglich nach der Bundestagswahl 2017 auf die Füsse fallen könnte, weshalb er nun von seiner zweiten Amtsperiode als Bundespräsident absieht?

Waum? weil dann womöglich auch in Deutschland putinaffin Deutsch- Nationale Rechtaußen Parteien, wie die AfD mit Pegida- Anhang, in Amt und Würden gehievt sind und ihm es dann, als ob er sich darin sicher, an Rückgrat intellektueller Klarheit fehlt, als Bundespräsident mit der notwendigen Trennungsschärfe dagegen zu halten?

Noch so ein "Guck Mal Gauck Fall": wie Jakob Augstein in seiner aktuellen Spiegel- Kolumne schreibt

"Scheidender Bundespräsident: Gauck geht. Gut."

", als die Linkspartei kurz davor war, in Thüringen den Ministerpräsidenten zu stellen ( Anmerkung: gemeint ist Bodo Ramelow) und Joachim Gauck sich öffentlich fragte, ob die Partei "schon so weit weg" sei "von den Vorstellungen, die die SED einst hatte bei der Unterdrückung der Menschen hier, dass wir ihr voll vertrauen können?"

Im ZDF Sommer Interview 2915 schien Bundespräsident Joachim Gauck sich selbst der Grenzen seines Amtes vergewissern zu wollen:

"Ich bin auch keine Ersatzregierung", bekundete er: "Wenn es bei der Regierung schiefgeht, kann die Bevölkerung nicht vom Bundespräsidenten erwarten, dass er es dann richtet."

Auf die Idee wäre außer ihm auch niemand gekommen, schreibt Jakob Augstein..

Gaucks Einlassungen zum Paragrafen 103 aus der Deutschen Kaiserzeit 1871- 1918, der die Majästäten Beleidigung ausländischer Monarchen, anfänglicher aber nicht republikanischer Präsidenten zum Gegenstand hat. Der inzwischen sogenannte Jan Böhmermann-Paragraf, dessen Abschaffung Bundeskanzlerin Angele Merkel ausgerechnet bei dessen hoffentlich endgültig letzter Autorisierung durch sie angekündigt hat

Gauck auf die Frage, ob seiner Meinung nach die Ehre eines Staatsoberhauptes besser geschützt werden muss, als die eines normalen Bürgers?.

"Das ist so ein Fall, wo ich ungern dem Parlament, das ja hier erst mal zu entscheiden hat, Ratschläge geben würde" - um dann gleich anzuschließen: "Mein Rat aber in dieser Sache ist ..."

Das klang noch bürgerlich- demokratisch kompatibel, aber dann kam sein Schlusssatz als Schuss in den Ofen unserer Republik:

"die höchste Repräsentanz einer Republik, einer Demokratie habe doch mindestens so viel Ehrerbietung verdient, wie es ein gekröntes Haupt verdient". So spricht der Bürgerkönig Joachim I, schreibt Jakob Augstein vortrefflich süffisant.

"Dieser Bundespräsident kann reden - weil er sich selbst so gerne reden hört. Er kann die Leute mitreißen - weil er von sich selbst so hingerissen ist. Und er hat dem Amt wieder Respekt verschafft - weil er bei sich selbst grenzenlosen Respekt genießt." / (Ende des Zitats)

Bundespräsident Joachim Gaucks Russlandphobie bleibt seit 2012 ein Politikum, das diese Bundesregierung mit zu verantowrten hat, ungeachtet dessen, dass Gauck zu recht aus nachvollziehbaren Gründen den Besuch der Olympischen Winterspiele in Sotchi 2014 mied.

Gauck hat nahezu alle Hauptstädte bis in die kleinsten Winkel auf Erden besucht, nur in Moskau ward er nie gesehen

Auf prekär angestrengt scheinlegaler Basis lässt es sich auch für Bundespräsident Gauck, angesichts Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie jetzt das Verbrechen, die Lebensmittel- Gutscheine des UNHCR, unter Mitwirkung Deutschlands (Quelle Thorsten Albig, Ministerpräsident Schleswig- Holstein) in Flüchtlingslagern rings um den Kriegsschauplatz Syrien von US- Dollar 50 auf 13 US- Dollar/Person/Monat abzusenken, kommode verstummt in Amt und Würden leben.

Papst Franziskus war auf der italienischen Insel Lampedusa 2013, der greichischen Insel Lesbos 2016, das Flüchtlingselend vor der Weltöffentlichkeit als Verbrechen zu beklagen. Papst Franziskus nahm von der Insel lesbos eine muslimisch syrische Flüchtlingsfamilie auf seinem Rückflug mit in den Vatikanstaat, um dieser dort eine menschenwürdige Herberge zu bielen

Bundespräsident Gauck ward auch hier nie gesehen, gechweige denn nahm er, Kraft seines Höchsten Amtes im Lande, eine syrische Flüchtlingsfamilie im Schloss Belleveu zur Herberge auf.

Seine Brandreden, Anklagen gegen die täglich in den Printmedien, ARD- Tagesthenen, dem ZDF- Heute- Journal, RTL.- Nachtjournal, bebildert dokumentiert, präsentierten Verbrechen von seinem Amtssitz, Schloss Belleveu, aus, wurden bisher nie vernommen.

Übrigens und damit schließt sich der Kreis ein wenig versöhnlich von meiner Seite, Joachim Gaucks erster Berufswunsch als kleiner Junge vom Ostseestrand Rostock- Wanemümde, war Badegast, weil man da nicht so viel arbeiten muss, wie Jens König den durchaus bisweilen humorig bräsigen Joachim Gauck als leidenschaftlichen Liebhaber von Segelturns auf dem Bodden am Darß im aktuellen Stern "PRÄSIDENT, ADE!", über sich sellber erzählen lässt.

JP

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/joachim-gauck-geht-gut-so-kolumne-a-1096555.html
Scheidender Bundespräsident: Gauck geht. Gut.
Donnerstag, 09.06.2016 – 11:30 Uhr
Eine Kolumne von Jakob Augstein

https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/fahnenflucht-mit-ansage-eines-seelsorgers

JOACHIM PETRICK 08.06.2016 | 02:43 8

Fahnenflucht eines Seelsorgers mit Ansage

Joachim Gauck nennt als Grund für die Aufgabe seines Amtes 2017 sein Alter. Ihm sei bewusst, dass die Lebensspanne zwischen dem 77. und 82. Lebensjahr eine andere ist. als die,..“

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

Joachim Petrick

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden